Perspektiven der Diskursanalyse

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Ein Veranstaltungsbericht von Ina Ruth, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Am 30. und 31. März veranstaltete der Arbeitskreis Diskursanalyse, ein Zusammenschluß Augsburger und Münchener Soziologen, in Zusammenarbeit mit der Sektion Sprachanalyse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) in Augsburg zum zweiten Mal einen Workshop zum Thema „Perspektiven der Diskursanalyse". Nach der Entfaltung des thematischen Rahmens des Workshops durch die Veranstalter begann der erste thematische Block: „Theoretische Konzeptionen und Methoden". Als erste sprach Hannelore Bublitz aus Paderborn über „Diskurse als praktische und methodische Struktur-‚Achsen‘ der Gesellschaft‘". In ihrem Vortrag hob sie dabei besonders die Bedeutung der Diskursanalyse als Archäologie moderner Gesellschaften hervor. Das bedeutet, dass mit Hilfe der Diskursanalyse die soziale Wirklichkeit als ein Effekt von Diskursen herausgestellt werden kann, wobei es besonders auf die Konstituierung von Normen bzw. Normalität ankomme. Nach dem Beitrag…

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„Runder Tisch gegen Rassismus“ gegründet

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Der „Runde Tisch gegen Rassismus" soll der europäischen Beobachtungsstelle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Wien (EBRF) zuarbeiten. Am 17. März 2000 fand in Berlin eine Tagung statt. Siegfried Jäger berichtet. Erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Rassismus boomt. In vielerlei Gestalt. Nicht nur in Deutschland. Hier aber verbunden mit besonderer Gewalttätigkeit und institutonell verfestigt und das heißt auch rechtlich verankert. Das zeigt nicht nur die populistische Kampagne der CDU unter Rüttgers im Wahlkampf um den Landtag in NRW im Mai 2000 und davor; das merkt man auch spätestens dann, wenn man die Zeitung aufschlägt und von erneuten Abschiebungen selbst in Folterländer liest, wenn man politische Magazine im Fernsehen beobachtet (wie zuletzt Monitor vom 13.4.2000) oder auch einfach beim Spaziergang mit dem Hund im Park, bei dem man mit anderen Hundefreunden auf das Thema Ausländer zu…

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Reichsphantasien

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Parteien der extremen Rechten zur FPÖ- Regierungsbeteiligung. Von Stefan Jacoby, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Nach der Regierungsbeteiligung der FPÖ in Österreich wurde vielfach die besorgte Frage gestellt, wer denn der deutsche Haider werde. Inzwischen ist der Medienrummel abgeklungen und die Frage bleibt unbeantwortet. So ein Haider entsteht nicht über Nacht. Vorläufig hat sich Stoiber als Kandidat für diese Rolle ins Spiel gebracht. Die Möchtegern-Haiders in den bestehenden Parteien der extremen Rechten sehen sich bisher nicht in der Lage, ihrem Idol nachzueifern. Wir möchten hier einen Blick auf die Kommentierung der Ereignisse durch die Parteipresse werfen. NPD Die NPD-Parteizeitung "Deutsche Stimme" (DS) räumt dem Thema Haider in ihrer März-Ausgabe breiten Raum ein. Dabei steht die NPD vor einem gewissen Dilemma. Einerseits sonnt man sich natürlich gern im Erfolg der österreichischen Kameraden, andererseits geißelte…

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Was der Mythos verschweigt

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Von Edzard Obendiek, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Jemand hat gesagt, daß der Mythos Geschichte in Natur verwandelt. Dabei fällt immer einiges unter den Tisch. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, daß die Heroen, die wie Odysseus durch die Welt ziehen, nie Probleme mit den Sprachen haben, wenn sie in fremde Länder kommen. Eine Lappalie? Nun, wenn ich mich in einem fremden Land nicht verständigen kann, fühle ich mich existentiell bedroht, schwer beeinträchtigt. Ich möchte heimreisen. Ist das etwa keine der Großen Erzählungen würdige Krise? Und auch die anderen zweifellos auftretenden Grundprobleme des alltäglichen Zurechtkommens werden von den Mythopoeten souverän ignoriert. Was haben die dreinschlagenden Kraftmeier gegessen? Konnten sie gut schlafen? Sind sie nie gestolpert? Haben sie nie etwas vergessen? Kannten sie keine depressiven Phasen, keine Langeweile, keine Unpäßlichkeiten? Ist ihnen nie etwas mißlungen?…

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Gewerkschaft und Greencard

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Von Hans Uske, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Wenn Belegschaften um ihre Arbeitsplätze kämpfen, setzen sie ihre Interessen häufig auch gegen die Interessen von Kolleginnen und Kollegen anderer Firmen durch. Das Problem läßt sich nicht verhindern, eine Harmonisierung der Interessen ist in der Regel nicht möglich. Hätte die Gewerkschaft erklärt: Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder, Konkurrenz schadet nur, so wäre der versuchte Ausschluß der ausländischen Experten vom deutschen Arbeitsmarkt zwar nicht schön, läge aber in der Logik einer solchen Interessenvertretung und müßte nicht einmal rassistisch sein, denn das Kriterium der Grenzziehung wäre die Mitgliedschaft und nicht die ethnische Zugehörigkeit. In der Tradition der Gewerkschaften liegt es nun aber, gegensätzliche Interessen von Arbeitnehmern möglichst zu harmonisieren. Einzel- oder Gruppen-Interessen werden dabei am „Interesse der Arbeitnehmer" (früher auch „Klasseninteresse") oder gar dem Menschheitsinteresse ausgerichtet.…

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Unmenschliche Spur

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Szenen einer Abschiebung. Von Thomas Quehl, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Begriffe aus dem thematischen Feld von Einwanderung und Flucht sind in Deutschland häufig umstritten. Um so genauer gilt es hinzusehen, wenn die Westdeutsche Allgemeine Zeitung in einem Kommentar unter der Überschrift ‚Rassismus‘ u.a. schreibt: „Hier von ‚institutionellem Rassismus‘ zu sprechen, wie es der Leiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung, Prof. Dr. Siegfried Jäger, tat, trifft den Nagel auf den Kopf... Im Deutschland der Schröder-Ära wird dieser Begriff, weil er demaskiert, offenbar (noch) als Beschimpfung aufgefasst. MdB Hans Pflug an Siegfried Jäger: ‚Ich halte Ihren Vorwurf des institutionalisierten Rassismus für absolut überzogen‘." (WAZ 14.4.00) Dieser Kommentar bezieht sich auf die drohende Abschiebung einer Roma-Familie aus Duisburg nach Makedonien. Die zwei Kinder, Samanta (9) und Ajnur (12) haben nahezu ihr ganzes Leben…

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Aus der Chronik einer angekündigten Züchtigung

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CDU-Spendenaffaire. Von Clemens Knobloch, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Im Herbst 1999 veröffentlicht der Mann seine Memoiren, dem die deutsche Schriftsprache das Kürzel „wg." verdankt und die Vor-Kohl-Ära den Umstand, daß auch damals die Parteikassen immer gut gefüllt blieben. Der „Waffenhändler Schreiber" war verhaftet und die ersten Knallfrösche begannen bereits zu knattern. Leisler-Kiep, von dem man schon lange nichts gehört hatte, tauchte wieder in den Schlagzeilen auf. Da konnte man in einer prominenten Talkshow den ehemaligen Flick-Manager von Brauchitsch im Kreise von Politikern erleben. Der brauchte womöglich für den Verkauf seiner Memoiren („Der Preis des Schweigens" - so heißen sie wirklich) eine Kulisse, vor der es auch recht zur Geltung kommen konnte, daß er damals seinen Kopf hingehalten und die Gesamtverantwortung für die letzte Bestechungsaffäre geschultert hatte. Zur „Pflege der politischen Landschaft" hatte…

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Wohin mit Haider?

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Normalisieren / dämonisieren. Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Man könnte fast den Eindruck haben, daß die "Neue Mitte" kurz vor dem Platzen steht. Wer da nicht alles für sich reklamiert, Mann (oder Frau) dieser Mitte zu sein! Es herrscht Gedränge in unserer Gesellschaftsmitte, und kaum jemand läßt es sich gefallen, ein wenig links oder ein wenig rechts davon positioniert zu werden. Das gilt für Schröder wie für Stoiber, für Angela Merkel wie für Guido Westerwelle, und selbst bei den Grünen und auch bei einigen PDS-Größen mit ihrem, wenn auch bedingten, Ja zu deutschen Kampfeinsätzen ist so etwas wie ein Mitte-Drall zu beobachten. Diesen Trend bezeichnet man denn auch mit einem anderen Wort, nämlich als realistisch. Der Run auf die Mitte wird inzwischen selbst Karikaturisten rechtsextremer Zeitungen zu bunt. In Adaption…

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Kosova – Frieden und Vorbild

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Von Franz Januschek, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Unsere Sprach- und Kommunikationsberatungsfirma transcript (gegründet von MitarbeiterInnen des Oldenburger Sprachbüros) arbeitet zusammen mit dem Institut für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen der Uni Oldenburg an einem Projekt zur Weiterbildung von kosovarischen Lehrkräften. Wir unterrichten zur Zeit geflohene und noch in Niedersachsen lebende LehrerInnen und wollen anschließend unsere Arbeit an der Uni Prishtina und ihrer Lehrerbildungs-Außenstelle Prizren fortsetzen, um auch die während der serbischen Repressionspolitik im Lande verbliebenen (und bis 1999 im Untergrund unterrichtenden) Lehrkräfte zu erreichen. Dass wir uns an beide Gruppen wenden, dient der Vorbeugung unfruchtbarer Reibungen zwischen Dagebliebenen und aus dem Exil Zurückkehrenden. Es gilt, die unterschiedlichen Erfahrungen beider Gruppen zusammenzuführen. Wir vermitteln Qualifikationen in den Bereichen Demokratiepädagogik, Diskursanalyse, Dramapädagogik, Arbeit mit traumatisierten Kindern u.a. Der erste Kompaktkurs (12 Wochen je 3…

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Das Boot ist leer

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Konturen einer künftigen Migrationspolitik. Von Hans Uske, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Immer wenn die Union am Boden liegt, greift sie zu ihrer Wunderwaffe, der „Fremdenfurcht“. Mehrere Asylwahlkämpfe der 80er und 90er Jahre haben so funktioniert, und auch die Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft endete in einem glänzenden, nicht mehr für möglich gehaltenen Unionssieg. Diesmal sollte „der Inder“ die Dinge richten. Raus aus dem Spendensumpf, rein in den Rassismus: Kinder statt Inder. Heraus kam eine „lahme Kampagne“ (FOCUS), die der Union offenbar mehr geschadet als genutzt hat. Keine vollen Boote auf Titelseiten, keine „Ströme“, die nach Deutschland fließen, keine besorgten Kommentare, die „Dämme“ dagegen errichten wollen, und keine mobilisierten Menschenmassen. Statt dessen Prügel von allen Seiten: Die Aktion sei „unmöglich“ (Industrieverbandschef Henkel), „undurchdacht und erbärmlich populistisch“ (Arbeitgeber-Präsident Hundt), Rüttgers sei „nicht politiktauglich“ (FAZ),…

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