Verengungen, Verschiebungen und Auslassungen

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Vorläufige Anmerkungen zum Fluchtdiskurs 2015/2016 in den Medien Von Margarete Jäger, Regina Wamper und Isolde Aigner. Erschienen in DISS-Journal 31 (2016) Seit dem Sommer 2015 untersucht die Diskurswerkstatt im DISS den medialen Fluchtdiskurs. Dabei werden vor allem die Kommentare der Frankfurter Allgemeine Zeitung, der tageszeitung, der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in die Betrachtung aufgenommen. Auch wenn damit nicht die gesamte Breite der Debatte erfasst wird, so kann der Blick auf die thematischen Schwerpunkte, die innerhalb der Kommentare vorgenommen werden, die grundsätzliche Perspektive des medialen Diskurses verdeutlichen. Im Folgenden sollen einige wenige Aspekte dieses medialen Diskurses dargestellt werden. ((Es handelt sich um Zwischenergebnisse der angesprochenen Untersuchung, die in der Diskurswerkstatt diskutiert wurden.))  Festzustellen ist, dass sich die Debatte um Migration und Flucht innerhalb weniger Monate entscheidend verengt hat. Dass es Verschiebungen…

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Jetzt kommen die Bilder aus Deutschland

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Der Migrations- und Fluchtdiskurs in italienischen Medien Von Jörg Senf, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) Über zweieinhalb Jahrzehnte waren es vornehmlich Bilder aus Italien, die den europäischen Mediendiskurs zum Thema Flüchtlinge speisten. Die kontinuierlich an die süditalienischen Küsten drängenden „vollen Boote“ – 1991 aus Albanien, später vor allem aus Nordafrika – boten eine Kollektivsymbolik, ((S. dazu: Das „Sysykoll“. Kollektivsymbolik als diskurstragende Kategorie, am Beispiel von Konfliktdiskursen. In: Margarete Jäger / Siegfried Jäger 2007: Deutungskämpfe. Theorie und Praxis Kritischer Diskursanalyse Wiesbaden: VS Verlag. 39-59, besonders 47.)) an der sich je nach örtlicher und politischer Distanz unterschiedliche Reaktionen, Ängste und Medienereignisse festmachen ließen. Mit der Verschiebung der Fluchtbewegungen von der zentralen Mittelmeerroute, insbesondere auf dem Balkan-Landweg nach Nordeuropa, ist nun – im September 2015 – eine Inversion in der Bildspende eingetreten: Es sind Bilder aus…

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„ …das ist Pack, das sich hier rumgetrieben hat“

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Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender, am 24. August 2015 zu Migration und Flucht Eine Analyse von Jobst Paul, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) Nachdem es am 22. August 2015 vor einer Flüchtlingsunterkunft in Heidenau (Sachsen) zu rechtsterroristischen Gewaltakten gekommen war, besuchte Sigmar Gabriel, Vizekanzler und SPD-Vorsitzender, am 24. August 2015 die Unterkunft und forderte die Bestrafung der Täter. Dabei nahm er u.a. den Ton auf, den zuvor u.a. auch der Berliner Tagesspiegel mit der Titelzeile „Brauner Mob hetzt weiter gegen Asylsuchende“ ((Meisner, Matthias, Flüchtlinge in Heidenau. Brauner Mob hetzt weiter gegen Asylsuchende (http://www.tagesspiegel.de/politik/fluechtlinge-in-heidenau-brauner-mob-hetzt-weiter-gegen-asylsuchende/12220878.html) )) gesetzt hatte, verschärfte den Ton aber, indem er die gewalttätigen Demonstranten als „Pack“ bezeichnete. Die mediale Berichterstattung übernahm diesen Ton in vielfacher Form. Der Spiegel titelte z.B. „Sigmar Gabriel wettert in Heidenau gegen den braunen Mob“ ((http://www.spiegel.de/politik/deutschland/heidenau-sigmar-gabriel-besucht-fluechtlingsunterkunft-a-1049582.html.)), während die Süddeutsche Zeitung…

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Die Kritische Diskursanalyse und die Bilder

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Methodologische und methodische Überlegungen zu einer Erweiterung der Werkzeugkiste. Von Sebastian Friedrich und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 21 (2011) Welchen Stellenwert hat die Analyse von nicht-sprachlichen Bildern und Symbolen im Rahmen Kritischer Diskursanalyse (KDA)? Angesichts der Fülle von Bildlichkeiten, die in allen Diskursen zur Anwendung kommen, ist ihre systematische Einbeziehung in die Analyse dringend erforderlich. Bei unseren bisherigen Analysen des mediopolitischen und des Alltagsdiskurses wurde dieser Gesichtspunkt vor allem durch die Anwendung der Kollektivsymboltheorie geleistet. Trotzdem steht die Frage, ob die diskursive Wirkung von Bildern und Symbolen damit ausreichend erfasst wird, zumal Kollektivsymbole zwar immer auch bildlich darstellbar sind, aber auch als sprachliche Bilder Wirkung entfalten. Auch verweist uns der Begriff des „Sagbarkeitsfeldes“, das durch Kritische Diskursanalyse (KDA) erschlossen werden soll, auf eine gewisse Schieflage. Um also zu vermeiden, dass Bilder nicht…

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Kollektivsymboliken der Finanzkrise(n)

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Interdiskurstheoretische Überlegungen. Von Rolf Parr. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Wirtschaft als ‚wissensintensiver Sektor’ Gibt es einen Punkt, an dem Wirtschaftswissenschaftler, Interdiskursanalytiker und Wirtschaftssoziologen in der Bewertung der ‚großen’ Finanzkrise von 2008 zusammenfinden können? Wenn überhaupt, dann ist es wohl der, dass das Finanzwesen „nicht nur global organisiert“, sondern zudem auch „extrem Wissensintensiv“ ist. ((Jakob Arnoldi: Alles Geld verdampft. Finanzkrise in Weltrisikogesellschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2009 (edition suhrkamp 2590), S. 7.)) Wir haben es demnach – interdiskurstheoretisch formuliert – einerseits mit einem sich aus den verschiedensten Spezialdiskursen und ihren Wissensressourcen speisendem und diese wiederum verarbeitendem Integral ‚ökonomisches Wissen’ zu tun, andererseits mit dessen globaler Streuung. Hier hören die Gemeinsamkeiten dann allerdings auch schon wieder auf, denn Wirtschaftswissenschaftler sehen die Wissensintensivität des Finanzgeschehens vor allem im Input von IT-gestützem technisch-mathematischem Wissen, das auf Formeln…

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„Unverkrampft“ – die globalisierte Fußballnation

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Von Clemens Knobloch. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) „Wer mitbekommt, was sich im Fußball wann und wie verschiebt, ist über andere Gesellschaftsbereiche osmotisch informiert“, schreibt Klaus Theweleit in seinem jüngsten Buch, das den schönen Titel trägt: „Tor zur Welt. Fußball als Realitätsmodell“. „Osmotisch“ – das bedeutet: Zwischen der Welt des Fußballs und der Gesellschaft, in der er „spielt“, herrscht wesentlich mehr Durchlässigkeit als gewöhnlich zwischen einem „Spezialgebiet“ und der allgemeinen öffentlichen Selbstverständigung. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Rhetorik und Didaktik der Macht, die sich nur zu gerne im Medium des Fußballs artikuliert. Für sie empfiehlt sich der Fußball nicht allein darum als Träger und Vehikel ganz anderer Kommunikationen, weil er als „Volkssport“ und Aufmerksamkeitsmagnet Mehrheiten erreicht und beschäftigt, von denen andere – die Politik eingeschlossen – nur träumen können. Es gilt…

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Humoroffensive mit Heuschrecken

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Die „Straßenjagd auf asoziale Marktradikale“ findet nicht statt. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) „Nach Einschätzung des Göttinger Politikwissenschaftlers Franz Walter gehörte es zu Münteferings Konzept, den Kapitalismus frontal zu kritisieren, aber daraus keine konkrete Politik abzuleiten.“ (FAZ 1.5.2005, S. 1) Ich bekenne - mir selbst als todernster Experte für Tiere bekannt, die in der Ethik herumlaufen -, dass ich während der TV-Nachrichten zu Münteferings „Heuschrecken“-Attacke vom April 2005 herzlich gelacht habe. Ich muss mich danach allerdings sehr erschrocken haben, witterte einen black-out, der Konsequenzen haben müsse, dann die Chance zur Verfeinerung der institutseigenen Analyse-Instrumente – und ging dann doch beruhigt zu Bett. Ein ähnliches Wechselbad hat wohl auch der Unternehmensberater Roland Berger durchgemacht, der unter dem unmittelbaren Eindruck der Attacke an eine Terroristenbewegung dachte: „Wenn Unternehmenspersönlichkeiten öffentlich verurteilt werden, muß…

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„ …. dass der Holocaust geschehen konnte.“

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Eine Buchvorstellung von Friedhelm van der Sand. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Dieses Buch geht der Frage nach, welche diskursiven, also ideologischen und konzeptuellen Vorläufe dafür (mit)-verantwortlich zu machen sind, daß der Holocaust geschehen konnte und Antisemitismus und Ausgrenzung auch heute noch auf der Tagesordnung stehen. Dieser Versuch ist umso begrüßenswerter, als die entsprechende Forschung immer noch keine Antwort darauf geben konnte, welche historisch-diskursiven Grundlagen, die möglicherweise immer noch intakt sind, in den Völkermord an den Juden mündeten. Das Verfahren exemplarischer Analyse ist dabei aus forschungspragmatischen Gründen unvermeidbar; die Auswahl der untersuchten Texte ist jedoch in hohem Maße überzeugend, da sie sich auf diskursive Ereignisse konzentriert, die für die weiteren diskursiven Verläufe von entscheidender Bedeutung sind. Der analysierte Diskurs verdeutlicht, daß das Tier-Konstrukt im Ausgrenzungsdiskurs bis in die Gegenwart weiter existiert, wodurch diese…

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Die Achse des Bösen – und umgekehrt?

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Kollektivsymbolische Überlegung zur „neuen Weltordnung“ nach George W. Bush. Von Sebastian Kreischer. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) „Die amerikanische Flagge weht wieder über der Botschaft in Kabul.“ So sprach US-Präsident George W. Bush in seiner State Of The Union Speech, seiner berühmten – oder berüchtigten – Rede zur Lage der Nation, veröffentlicht am 29. Januar 2002, knapp 4 Monate nach 9/11. Die in dieser Rede applizierten Kollektivsymbole sind deutlich, wenn auch nicht vielfältig, aber direkt und mit Wiederholungscharakter. Die Intention ist einfach zu durchschauen. Sie ist tief eingebrannt in die Rede und zeigt auch ihre Wirkung, betrachtet man die in den Text eingefügten Applauszeilen und die in Anschluss an die Rede erfolgte Zustimmung des Senats zum militärischen Haushalt. Im Kollektivsymbolmodell nach Jürgen Link, mit der die gesellschaftliche Wirklichkeit symbolisch gedeutet wird, wird diese…

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Die Zweite Intifada im deutschen Printmedien-Diskurs

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Die wichtigsten Ergebnisse einer DISS-Studie im Überblick. Erschienen in DISS-Journal 10 (2002). Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) hat unter Leitung von Prof. Dr. Siegfried Jäger und Dr. Margarete Jäger und im Auftrag des Berlin Office des American Jewish Committee eine Untersuchung der Berichterstattung zur Zweiten Intifada im deutschen Printmedien-Diskurs in der Zeit vom September 2000 bis August 2001 vorgenommen, bei der dem Israel-Bild besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde. Die Untersuchung führte zu den folgenden Ergebnissen: Die Analyse der Zuschreibungen zu Israel und den Israelis zeigte, dass Anspielungen auf biblische Ereignisse oder Sentenzen und andere antijudaistische Stereotypen (wie etwa Kindermord, Auge um Auge, alttestamentarische Rache etc.) antisemitische Diskurselemente in den deutschen Diskurs einfließen lassen. Solche antisemitischen Diskurselemente rufen häufig die deutsche Vergangenheit auf. Dies geschieht in Gestalt von Projektionen, durch die Kritik…

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