Zum methodologischen Konzept der Kritischen Diskursanalyse (KDA)

Von Margarete Jäger Seit wenigen Wochen ist die 8. Auflage des Einführungsbandes „Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung“ im Unrast-Verlag erschienen. Sie entwickelt das Standardwerk von Siegfried Jäger weiter und verarbeitet theoretische Überlegungen und praktische Erfahrungen der Diskurswerkstatt und des DISS aus mehr als drei Jahrzehnten. Als Gegenstück zu diesem 420 Seiten starken Buch drucken wir hier einen leicht überarbeiteten Kurzvortrag von Margarete Jäger nach, in dem sie die KDA kurz und knapp vorstellt.1 Die Kritische Diskursanalyse (KDA) versteht sich als ein Konzept qualitativer Sozialforschung, das insbesondere von den Schriften Michel Foucaults inspiriert ist. Wir nennen dieses Verfahren „Kritische Diskursanalyse“, weil wir damit herausstellen wollen, dass es sich besonders dazu eignet, gesellschaftlich brisante Themen und Debatten zu analysieren. Diskurse begreifen wir dabei als gesellschaftliche Redeweisen, die institutionalisiert sind, d.h. gewissen Regeln unterliegen und Machtwirkungen entfalten,…

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Populismus und seine ausgrenzenden Effekte als gesellschaftliche Entwicklung

Bericht über einen Workshop im DISS Von Margarete Jäger & Iris Tonks Populistische Politikansätze sind nicht nur in Europa, sondern weltweit auf dem Vormarsch. Vor diesem Hintergrund fand Anfang November in Kooperation mit der Radboud Universiteit Nijmegen in unserem Institut ein Workshop unter dem Titel Populismus und seine ausgrenzenden Effekte als gesellschaftliche Entwicklung statt.1 Populistische Ansätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie scheinbar einfache Lösungen für komplizierte Sachverhalte bieten. Doch ziehen sie zumeist neue gesellschaftliche Probleme wie etwa Ausgrenzungen bestimmter Personengruppen nach sich. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden – das hat die jüngste Parlamentswahl in den Niederlanden unmissverständlich deutlich gemacht – rückt das Thema Populismus immer mehr in den Vordergrund und wird die politische Zukunft unserer Länder mitbestimmen. Erwartbar wird Populismus auch bei den bei den Europawahlen 2024 eine…

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Zur Weiterentwicklung der Kritischen Diskursanalyse als Konzept qualitativer Sozialforschung

Jetzt lieferbar im Buchhandel und beim Unrast Verlag Von Margarete Jäger, Benno Nothardt, Regina Wamper Im Juni 2024 wird eine Neuauflage der Einführung in die Kritische Diskursanalyse (KDA) im Unrast-Verlag erscheinen. Dabei handelt es sich um die 8. Auflage und die erste Auflage, die nach dem Tod von Siegfried Jäger 2020 entstanden ist. Wir wollten diese Neuauflage eigentlich mit ihm zusammen erarbeiten. Das war leider nicht mehr möglich. Nun haben wir uns ohne ihn darangesetzt, haben Passagen und auch ganze Kapitel neu verfasst, haben gestrichen und hinzugefügt, und wir haben vieles übernommen. Insofern war es nur folgerichtig, dass Siegfried Jäger als ‚Vater’ der KDA weiterhin als Mitautor genannt wird. Wir haben die bisherige ‚Werkzeugkiste‘ der KDA um neue Kapitel zur Analyse von Bildern, Online-Diskursen, TV, Spezialdiskursen, Literatur und herabsetzender Rede erweitert. Hinzugekommen sind…

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Deutschland in Zeiten binärer Oppositionen

Ein Blick auf den Mediendiskurs zur Aufrüstung im Kontext des Ukraine-Kriegs Von Margarete Jäger & Iris Tonks Seit dem 24.02.2022 führt Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Und seit dieser Zeit findet in der deutschen Gesellschaft und in ihren Medien eine aufgeregte Debatte statt, die sehr stark binär strukturiert ist. Das heißt: Auf der einen Seite steht Russland als Aggressor, auf der anderen Seite steht die Ukraine als Opfer. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die es ablehnen, dass Deutschland Waffen an die Ukraine liefert, auf der anderen Seite diejenigen, die dies befürworten. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die als Folge des Krieges eine massive Aufrüstung der Bundeswehr befürworten, auf der anderen Seite die Teile Gesellschaft, die dies ablehnen. Solche binären Oppositionen sind kritisch zu betrachten, da sie die Tendenz aufweisen,…

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Was haben Spaziergänge mit Vigilantismus zu tun?

Ein Blick auf die Entwicklung einer rechten Bürgerwehr und deren Wahrnehmung in Medien und Politik Von Margarete Jäger und Iris Tonks   Was ein Spaziergang ist, wissen alle – denkt man. Doch wie fast jeder Begriff kann auch dieses so harmlos wirkende Wort mit einer anderen Bedeutung gefüllt werden, die dann weniger harmlos ist. In jüngerer Zeit treten in Deutschland in einigen Städten sogenannte Bürgerwehren in die Öffentlichkeit, die ihre Aktionen gerne als „Spaziergänge“ bezeichnen. Innerhalb der Sozialwissenschaften werden solche Vorgänge als „Vigilantismus“ bezeichnet. Im öffentlichen Diskurs spricht man eher von „Bürgerwehren“, und versteht darunter Bürgerinnen und Bürger, die sich vom Staat und seinen Institutionen nicht adäquat vertreten fühlen und deshalb das Recht selbst in die Hand nehmen (wollen). Das Auftreten solcher Bürgerwehren trägt zu einer massiven Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas bei. Vor…

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Verengungen, Verschiebungen und Auslassungen

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Vorläufige Anmerkungen zum Fluchtdiskurs 2015/2016 in den Medien Von Margarete Jäger, Regina Wamper und Isolde Aigner. Erschienen in DISS-Journal 31 (2016) Seit dem Sommer 2015 untersucht die Diskurswerkstatt im DISS den medialen Fluchtdiskurs. Dabei werden vor allem die Kommentare der Frankfurter Allgemeine Zeitung, der tageszeitung, der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in die Betrachtung aufgenommen. Auch wenn damit nicht die gesamte Breite der Debatte erfasst wird, so kann der Blick auf die thematischen Schwerpunkte, die innerhalb der Kommentare vorgenommen werden, die grundsätzliche Perspektive des medialen Diskurses verdeutlichen. Im Folgenden sollen einige wenige Aspekte dieses medialen Diskurses dargestellt werden. ((Es handelt sich um Zwischenergebnisse der angesprochenen Untersuchung, die in der Diskurswerkstatt diskutiert wurden.))  Festzustellen ist, dass sich die Debatte um Migration und Flucht innerhalb weniger Monate entscheidend verengt hat. Dass es Verschiebungen…

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Eigene Sichtweisen hinterfragen

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Ergebnisse und Schlussfolgerungen einer Diskursanalyse zur Migration aus Südosteuropa in lokalen Duisburger Medien Von Iris Tonks und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 29 (2015) Im Auftrag der Open Society Foundations (OSF) wurde im DISS im Frühjahr eine Diskursanalyse Einwanderungsdiskurs in lokalen Medien erstellt. Im Mittelpunkt stand dabei die Berichterstattung um die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 2014. ((Die Studie wurde erstellt von Iris Tonks, Zakaria Rahmani, Margarete Jäger, Maren Voetsch und Pia Götzen.)) Berücksichtigt wurden die Duisburger Lokalteile der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und der Rheinischen Post (RP), sowie die des Stadtpanoramas und des Wochenanzeigers. Die Ergebnisse wurden am 26. März 2015 in einem Workshop vorgestellt und mit Vertreter_innen der Stadtverwaltung und zivilgesellschaftlicher Organisationen im Hinblick auf mögliche Perspektivwechsel diskutiert. Leider ist es –…

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20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen

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Herausforderungen und Aufgaben für die Zukunft. Von Margarete Jäger, erschienen im DISS-Journal 25 (2013) Am 27. Mai fand im Bonner Wasserwerk eine Gedenkveranstaltung statt, die an den Brandanschlag von Solingen von 1993 erinnerte und bei der die Frage im Mittelpunkt stand, was sich in Deutschland seit dieser Zeit mit Blick auf Migration und Rassismus verändert hat. Für das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung nahm Dr. Margarete Jäger an einem Podiumsgespräch teil. Im Anschluss geben wir ihre Stellungnahme in Auszügen wieder.   Wenn wir heute die Frage danach stellen, wo wir 20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen stehen und welche Aufgaben sich für die Zukunft stellen, dann sollten wir mit berücksichtigen, dass wenige Tage vor dem Solinger Brandanschlag hier in Bonn der Bundestag den Asylartikel des Grundgesetzes entscheidend einschränkte und damit aus…

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Das Stigma „Gutmensch“

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Von Astrid Hanisch und Margarete Jäger, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Der Begriff „Gutmensch“ ist in der politischen Rede mittlerweile zu einem Kampfbegriff geworden, mit dem politische Gegner und Andersdenkende diffamiert und abqualifiziert werden sollen. Allerdings findet diese Diffamierung in der Regel nur von Seiten konservativer bis hin zu extrem rechter Personen statt und richtet sich gegen diejenigen, die sich für ein friedlich-schiedliches Miteinander unterschiedlicher Personengruppen einsetzen. Bei der Zurückweisung der Stigmatisierung als „Gutmensch“ wird von den Betroffenen auch schon einmal darauf hingewiesen, der Begriff sei bereits im Nationalsozialismus verwendet worden. Implizit wird damit angeprangert, dass sich hier eine faschistische Sprech- und Denkweise fortsetze. In diesem Zusammenhang geistert im Internet das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung als eine Quelle dieser Behauptung. ((Bis vor kurzer Zeit wurde dies etwa in der Online-Enzyklopädie Wikipedia…

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