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Martin Dietzsch

Dreihundert Stolpersteine in Duisburg
Eine Bestandsaufnahme November 2019

Bis November 2019 wurden in Duisburg 300 Stolpersteine verlegt. Die Leserinnen und Leser finden hier erstmals eine ausführliche und vollständige Liste dieser Steine mit Verlegungsort, Fotos des jeweiligen Steines und dessen Umgebung, das Verlegungsdatum, sowie Kurztexte zu den Biografien, die der Literatur und Zeitungsartikeln entnommen sind und Verweise auf weitere Quellen.

 

 

 

Margarete Jäger und Regina Wamper (Hg.)

Von der Willkommenskultur zur Notstandsstimmung.
Der Fluchtdiskurs in deutschen Medien 2015 und 2016

Duisburg 2017, 209 Seiten, PDF-Datei

Eine Analyse des Mediendiskurses zu Flucht und Migration in den Jahren 2015 und 2016, die im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung vorgenommen wurde. Im Resultat ist festzustellen, dass sich innerhalb weniger Monate das Sagbarkeitsfeld des Diskurses entscheidend in Richtung einer Problematisierung von Flucht und Asyl verschob. Welche diskursiven Mechanismen zu dieser Verschiebung beitrugen, und vor allem welches Wissen über Flucht und Geflüchtete, über Asyl und Rassismus transportiert wurde, ist zentraler Gegenstand der Untersuchung.
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Diskursiv wurde entweder ein Notstand ausgerufen oder zumindest prognostiziert, die Fluchtbewegungen wurden massiv denormalisiert. Neben der Aufspaltung der Geflüchteten in ‚legitime’ und ‚illegitime’ erlaubt diese Denormalisierung Flucht und Migration als Naturkatastrophe zu bewerten – und zwar nicht als eine Katastrophe für die Flüchtenden, sondern als eine für die Zielländer, also auch für Deutschland. Eine solche Perspektive eignet sich aber dazu, Abwehr gegen Flüchtende zu erzeugen und weiteren Einschränkungen des Grundrechts auf Asyl zuzustimmen. Sie evoziert Rassismus und trägt damit zu einem angespannten gesellschaftlichen Klima bei. Wir müssen feststellen, dass Aussagen, die noch vor einigen Jahren als extrem rechts oder rassistisch bewertet wurden, heute zum Sagbarkeitsfeld des mediopolitischen Diskurses gehören. Es scheint so, als haben sich auch ‚progressive’ Positionen innerhalb des mediopolitischen Diskurses mit ihm nach rechts bewegt. Kritische Positionen sind 2015/2016 dagegen in die Defensive geraten.
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DISS

Pegida im Spiegel der Medien
Vom „bürgerlichen Protest“ zur „Bedrohung von rechts“

Eine Studie des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung,
durchgeführt von Paul Bey, Mark Haarfeldt, Johannes Richter und Regina Wamper,
gefördert durch die Otto Brenner Stiftung.

Duisburg 2016, 94 Seiten

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DISS
The Perception of Immigration from South-East Europe to Duisburg in Duisburg’s Local Media 2014
A Critical Discourse Analysis
by
Duisburg Institute for Linguistics and Social Sciences
(Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, DISS)
on behalf of Open Society Foundations (OSF)

Duisburg 2015, 25 Seiten

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DISS
Die Migration aus Südosteuropa in lokalen Medien in Duisburg 2014
Eine Kritische Diskursanalyse des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) im Auftrag der Open Society Foundations (OSF)

Duisburg 2015, 85 Seiten

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(bitte auf die Abbildung klicken)

 

 

 

 

 

AK Antiziganismus im DISS (Hg.)
Stimmungsmache
Extreme Rechte und antiziganistische Stimmungsmache
Analyse und Gefahreneinschätzung am Beispiel Duisburg
Veröffentlicht als kostenlose Online-Broschüre.

Duisburg März 2015, 62 Seiten

Autor_innen: Martin Dietzsch, Anissa Finzi, Alexandra Graevskaia, Ismail Küpeli, Zakaria Rahmani, Stefan Vennmann

Diese Broschüre untersucht exemplarisch am Beispiel der Stadt Duisburg, wie die extreme Rechte das Thema Antiziganismus aufgriff. Sie agierte dabei nicht isoliert im luftleeren Raum. Vielmehr besteht ein Zusammenhang zwischen Alltagsrassismus, etablierten Medien, Kommunalpolitik, und den Erfolgschancen der extremen Rechten. Dieses komplizierte Wechselspiel ist Gegenstand dieser Broschüre.

Diese Online-Broschüre gibt es zum Download und zum Ausdrucken als PDF-Datei: bitte hier anklicken

 

 

 

spurensuche-titel-kleinMartin Dietzsch, Bente Giesselmann und Iris Tonks
Spurensuche zur Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma in Duisburg
Eine Handreichung für die politische Bildung
Veröffentlicht als kostenlose Online-Broschüre.

Duisburg Juni 2014, 90 Seiten

Anhand des exemplarischen Beispiels der Stadt Duisburg wird aufgezeigt, welche Spuren des Völkermords an Sinti und Roma auch heute noch auffindbar sind und Anregungen dazu gegeben, wie man das Geschehen im Rahmen der politischen Bildung mit Jugendlichen thematisieren kann.

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Martin Dietzsch, Dr. Jobst Paul und Lenard Suermann
Kriegsdenkmäler als Lernorte friedenspädagogischer Arbeit
Veröffentlicht als kostenlose Online-Broschüre.

Duisburg November 2012, 58 Seiten

Die Autoren schlagen vor, Kriegsdenkmäler, die den Krieg und das Heldentum verherrlichen, in pädagogischen Projekten als Lernorte zu nutzen. Ein solches Denkmal kann, wenn man es kritisch interpretiert und in den historischen Kontext stellt, entgegen den Intentionen seiner Stifter auch eine demokratische, friedensfördernde Wirkung haben.
Der Text bietet Anregungen zur Recherche über Kriegsdenkmäler und erläutert das exemplarisch anhand von Denkmälern in der Region Duisburg/ Düsseldorf/ Niederrhein. Nach einem historischen Überblick werden Anregungen und Tipps für pädagogische Projekte gegeben. Eine Bibliografie gibt Hinweise für vertiefende Lektüre.
Die kostenlos zugängliche Veröffentlichung richtet sich an Lehrerinnen, Schülerinnen und andere in zivilgesellschaftlichen Organisationen tätigen Personen und unterstützt deren friedenspädagogische Arbeit.

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Benno Nothardt
Filmisches Erzählen von (A-) Normalitäten
Die deutsche Synchronfassung der Fernsehserie „Ally McBeal“
Staatsarbeit 2003

Die Protagonistin Ally McBeal wird oft als etwas verrückt dargestellt und das Spiel mit Überschreitung von Normalitätsgrenzen gehört zu den Konstruktionsprinzipien der Fernsehserie.

Am Beispiel einer ausgewählten Folge wird das Zusammenspiel von lustbesetzter flexibel-normalistischer Grenzüberschreitung und protonomormalistischer Abgrenzungen herausgearbeitet: Um den sexuellen Avancen ihrer Kollegin Ling nachgeben zu können, etabliert Ally diskursiv eine Grenze zwischen akzeptablen homosexuellen Experimenten und abstoßender dauerhafter Homosexualität. So kann sie Ling küssen und anschließend um eine schöne Erfahrung reicher in ihre heterosexuelle Normalität zurückkehren.

Anschließend wird die Darstellung aller nicht (ausschließlich) heterosexueller Figuren in der Serie untersucht. Deren Lebensläufe können symbolisch als wiederholte Durchläufe verschiedener Kügelchen durch ein normalistisches Galtonsieb verstanden werden. Dabei zeigt sich, dass nicht heterosexuelle Figuren zwar grundsätzlich die Chance zu einem Aufstieg haben, wie die transsexuelle Cindy McCauliff, die den Sprung in eine glückliche Ehe schafft. Meist aber gehen ihre Lebensläufe mit massiven Denormalisierungen bis hin zum Tode einher. Dabei stehen alle Denormalisierungen in kausalem Zusammenhang mit Nicht-Heterosexualität, während die Normalisierungsbewegungen  durch kompensatorische Anstrengungen der Figuren selbst oder durch Hilfe von außen bewirkt werden. Die Zuschauer/in lernt so, dass Nicht-Heterosexualität eine denormalisierende Kraft ist.

 

Margarete Jäger und Heiko Kauffmann (Hg.)
Leben unter Vorbehalt (PDF)
Institutioneller Rassismus in Deutschland
Duisburg 2002 (Internetausgabe 2017, 3,8 MB)

Unter Institutionellem Rassismus sind rassistische Praxen zu verstehen, die aus Institutionen hervorgehen. Kennzeichnend für Institutionellen Rassismus ist, dass er durch Verordnungen und Gesetze verdeckt wird, in die rassistisches Wissen eingegangen ist. Diejenigen, die diese Verordnungen durchsetzen, können diese zwar durchaus billigen oder auch nicht; entscheidend ist die institutionelle Struktur, die für die Produktion von Rassismus verantwortlich ist. Es versteht sich, dass dieser Begriff ausgesprochen umstritten ist, vor allem bei denjenigen, die solche Diskriminierungen offenbar nicht wahrhaben und vor allem nicht beseitigen wollen.

 

 

Margarete Jäger, Gabriele Cleve, Ina Ruth, Siegfried Jäger
Leben im Brennpunkt
Der öffentliche Diskurs über den Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck / Schalke-Nord und seine Auswirkungen auf die Bevölkerung
DISS Forschungsbericht 2002

„Sage mir, wo Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist!“ – Mit diesem leicht abgewandelten Sprichwort lässt sich das Projekt beschreiben, das im DISS vom November 1998 bis April 1999 durchgeführt wurde und das erkunden sollte, wieso ein Stadteil „mit besonderem Erneuerungsbedarf“ trotz aller Bemühungen der Politik weiterhin verelendete. Wir stellten uns primär die Frage, wie dieser Stadtteil von seinen Bewohnerinnen diskursiviert wird, ob und wie sie sich an das
anschließen, was im Medien- und Politikerdiskurs über ihren und ähnliche Stadtteile gedacht wird.

Im Verlaufe dieses Pilot-Projekts stellte sich uns die Frage nach den Grenzen einer Diskursanalyse, die sich allein auf die sprachlich-diskursiven Elemente bezieht. Im Resultat wurden nicht nur konkrete Ergebnisse erzielt, sondern gleichzeitig konnte herausgearbeitet werden, wie eine Ausweitung in Richtung einer Dispositivanalyse von Stadtteilen im Foucaultschen Sinne konkret gestaltet werden könnte.

 

titel-medieninkonflikten-klAdi Grewenig und Margret Jäger (Hg.):
Medien in Konflikten (PDF)
Holocaust, Krieg, Ausgrenzung
Duisburg 2000 (Internetausgabe 2002 – 2,4 MB)

Medien greifen regulierend in das diskursive Geschehen ein und produzieren Vorgaben, an denen viele aktiv mitwirken und die für die Wirklichkeitsgestaltung entscheidend sind. Insofern tragen sie große Mitverantwortung dafür, wie sich moderne Gesellschaften entwickeln. Diese Entwicklung vollzieht sich entlang von Debatten und Konflikten, die derzeit in Deutschland nicht unerhebliche undemokratische Potentiale in sich bergen. Das gilt sowohl für die Kontroversen über die Wehrmachtsausstellung und um ein Mahnmal für die ermordeten Juden in Berlin, wie auch für die von Martin Walser entfachte Debatte um ein Ende der Nachkriegszeit und den Beginn einer deutschen »Normalität«. Aber auch die sozialen Verwerfungen zu Lasten von sozial Schwachen, die auch unter einer rot-grünen Koalition bislang nicht ausgeglichen wurden und nicht zuletzt der erste Angriffskrieg mit deutscher Beteiligung nach dem Zweiten Wettkrieg sind geeignet, die politische Kultur in Deutschland entscheidend zu verändern. Ob die in diesen Debatten enthaltenen autoritären und völkischen Tendenzen zur Geltung kommen oder ob sie zurückgedrängt werden, ist nicht zuletzt davon abhängig, wie die Medien in diesen Konflikten agieren. Mit Beiträgen von Ute Gerhard, Adi Grewenig, Reyhan Güntürk, Brigitta Huhnke, Margret Jäger, Siegfried Jäger, Ursula Kreft, Jürgen Link, Rolf Parr, Joachim Perels, Alfred Schobert, Ernst Schulte-Holtey, Michael Schwab-Trapp und Hans-Otto Wiebus

 

Semra Çelik:
Das Selbstverständnis von Studentinnen türkischer Herkunft in der Bundesrepublik Deutschland (PDF)
Eine diskursanalytische Studie

Duisburg 2000 – Semra Çelik erstellte diese Studie als Magisterarbeit an der Gerhard – Mercator – Universität Gesamthochschule Duisburg. Ausgehend von der Erkenntnis, daß der deutsche Einwanderungsdiskurs weitgehend rassistische Bilder und Applikationsvorgaben produziert, beschäftig sich diese Studie mit der Frage, inwieweit Frauen türkischer Herkunft selber an diesem hegemonialen Diskurs teilhaben und welche Auswirkungen diese Verstrickung auf das Selbstverständnis und die Lebensverhältnisse dieser Frauen hat. Diese Arbeit kann natürlich nicht für sich in Anspruch nehmen, eine umfassende Analyse  dieser Problematik zu  leisten – sie verwendet als Grundlage die Situation türkischstämmiger Studentinnen, die einem erhöhten gesellschaftlichen Anpassungsdruck unterliegen. Sie beschäftigt sich jedoch mit einem Forschungsgegenstand, an dem unseres Wissens bisher noch nicht gearbeitet wurde und wirft dabei Fragen auf, die einen Anreiz zu weiterführenden Untersuchungen geben können. Wir haben uns aus diesem Grunde entschlossen, die Studie im Volltext auf unserer Internetseite zu veröffentlichen. (PDF-Datei)

 

Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung:
Medien und Straftaten (PDF)
Vorschläge zur Vermeidung diskriminierender Berichterstattung über Einwanderer und Flüchtlinge, 60 Seiten, 1999, DISS – Internetausgabe 2008

Journalistinnen, die sich bei Berichten über Einwanderung und Flucht um Fairness bemühen, stehen bei der Berichterstattung über Straftaten von Einwanderinnen und Flüchtlingen vor einem Dilemma: Ihre Berichte treffen auf einen Wissenshorizont, der seit Jahren stark rassistisch aufgeladen ist. Andererseits dürfen sie wichtige Aspekte von Straftaten nicht ausblenden. Diese Broschüre will dabei unterstützen, sich mit dieser Problematik sachgerecht auseinander zu setzen. Dazu werden die wichtigsten Varianten der Berichterstattung anhand von Fallbeispielen aus Zeitungen und Zeitschriften diskutiert.

 

 

 

Irmgard Pinn:
Verlockende Moderne? (PDF)
Türkische Jugendliche im Blick der Wissenschaft
Duisburg 1999 (Internetausgabe 2002)

Irmgard Pinns „Verlockende Moderne“ ist nicht nur dem Titel nach eine Replik auf die Studie „Verlockender Fundamentalismus“ von Wilhelm Heitmeyer u.a. Sie stellt dar, wie eurozentristisch die Forscher mit dem ‚Gegenstand‘ türkische Jugendliche und ihre vermeintliche Gewaltbereitschaft durch eine Hinwendung zum fundamentalistisch orientierten Islam umgegangen sind. Der „Verlockende Fundamentalismus“ bedient alle gängigen Klischees, die man in Deutschland als ‚Wahrheiten über den Islam‘ zu kennen denkt. Irmgard Pinn zeigt dagegen, daß es ‚den Islam‘ gar nicht so gibt und wie konstruiert die angebliche Gewaltbereitschaft türkischer Jugendlicher damit einhergeht. Sie hat die Heitmeyer-Studie einer akribischen Analyse unterzogen. Anhand ganz konkreter Aussagen dieser Studie zeigt sie die Fragwürdigkeit westlicher Wissenschaft auf – und das gilt generell für diese Art von Wissenschaft, nicht nur für den „Verlockenden Fundamentalismus“. Obgleich 1999 erschienen, besitzt dieses Buch weiterhin seine Aktualität und wird immer wieder nachgefragt. Da es vergriffen ist und nicht wieder neu aufgelegt werden wird, haben wir uns entschlossen, das Buch als Internetausgabe in unsere Website einzustellen. Sie können es als PDF-Datei auf Ihren Rechner herunterladen.

 

Alfred Schobert (AK Rechts im DISS):
Die Goldhagen-Kontroverse in deutschsprachigen Medien
Chronologie der Goldhagen-Kontroverse in deutschsprachigen Printmedien

Duisburg 1998 – Ohne damit vom kritischen und provozierenden Gehalt und wissenschaftlichen Wert des Buches ablenken zu wollen, verdient die Debatte über Goldhagen als eigenständiges Phänomen die kritische analytische Aufmerksamkeit. Den Verlauf der Mediendebatte über Goldhagen zu analysieren, verspricht zugleich Aufschluß über die aktuelle politische Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Die hier als Internet-Publikation vorgelegte Chronologie der Goldhagen-Kontroverse in deutschsprachigen Printmedien soll für solche Analysen eine Hilfestellung geben.

 

Siegfried Jäger/Dirk Kretschmer/Gabriele Cleve/ Birgit Griese/Margret Jäger/Helmut Kellershohn/Coerw Krüger/Frank Wichert:

Der Spuk ist nicht vorbei (PDF)
Völkisch-nationalistische Ideologeme im öffentlichen Diskurs
Duisburg 1998 (Internetausgabe 2004 – 1,8 MB)

Rechtsextreme Parteien haben zwar auf breiter Front bei Wahlen Einbußen erlitten und sind heute nur noch in wenigen Parlamenten vertreten. Doch damit ist das Gespenst einer autoritären Rechtsentwicklung keineswegs gebannt. Eine solche Gefahr kann nur von den Personen und Institutionen ausgehen, die die gesellschaftliche Entwicklung des Landes beeinflussen können. Wenn diese sich Ideologien zuwenden oder Ideologien aufgreifen, die dazu geeignet sind, Rechtsverschiebungen einzuleiten, ist weiterhin Gefahr im Verzug. Der Befund der vorliegenden Studie muß aufmerken lassen: So finden sich markante Positionen in Wissenschaft, Wissenschaftsjournalismus und Politik, die sich mit „rechten” Ideologemen verbinden lassen. Diese Tendenzen finden sich auch in Interviews mit Politikern der „Mitte”. Dabei wird deutlich, daß die geäußerten völkisch-nationalistischen Einstellungen Bezüge zur Konservativen Revolution der 20er Jahre aufweisen. Die Betrachtung des Print-Medien- und Alltagsdiskurses schließlich zeigt, daß auch dort solche völkischen Ideologeme auf-genommen werden.

Margret Jäger
Fatale Effekte
Duisburg: DISS, 1996 (Internetausgabe 2022 – 20 MB)

Die Kritik am islamischen Patriarchat ist im deutschen Alltagsdiskurs weit verbreitet. Und viele, die diese Kritik äußern, verbinden damit keine rassistischen Absichten. Dennoch geben von dieser Kritik massive rassistische (und sexistische) Effekte aus.

Dies ist ein Ergebnis dieser Studie. Analysiert wurden Interviews mit Frauen und Männern (deutscher und christlicher Herkunft). Es wird herausgearbeitet, auf welche Weise mit dieser Kritik am (islamischen) Patriarchat umgegangen wird und wie dabei welche Effekte (re)produziert werden.

Doch es sind nicht allein solche FATALEN EFFEKTE, die diese Studie entdeckt. Gleichzeitig entwickelt und erprobt sie eine Analysemethode, mit der Verschränkungen von Diskursen – hier die von Frauen und Einwanderungsdiskurs – analysiert werden können.

 

Irmgard Pinn und Marlies Wehner:
EuroPhantasien
Die islamische Frau aus westlicher Sicht.
Duisburg 1995 (Internetausgabe 2010)

Aus dem Vorwort der Autorinnen (1995): „Das westliche Bild der Muslimin basiert wesentlich auf Projektionen »abendländischer« Werte und Gefühle. Es ist Bestandteil eines Gegenentwurfes zur »europäischen Zivilisation« und dient in erster Linie der Konstitution und Stabilisierung einer deutschen bzw. »abendländischen« Identität. Uns geht es im folgenden weniger darum – und das sei vorab besonders betont –, wie es in islamischen Ländern nun wirklich zugeht oder was wirklich im Koran über die Frau gesagt wird. Unser Anliegen ist es vielmehr, Klischeebilder und deren Konstruktions- und Reproduktionsprinzipien aufzuzeigen sowie die Diskussion darüber anzuregen, wie Mechanismen der Ausgrenzung auch in progressiven, linken, feministischen, internationalistischen Kreisen wirken, welche Funktion sie haben und wie derartige Denk- und Handlungsblockaden überwunden werden könnten.“

 

Frank Wichert
Das Grundrecht auf Asyl
Eine diskursanalytische Untersuchung der Debatten im deutschen Bundestag
Unveröffentliche Magisterarbeit aus dem Jahr 1994

 

cover-4-gewaltSiegfried Jäger / Jürgen Link (Hg.)

Die vierte Gewalt (PDF)
Rassismus und die Medien
Duisburg, 1993

Spätestens seit den Überfällen auf Flüchtlingsunterkünfte im Herbst 1991 wird darüber diskutiert, daß die Medien bei der Erzeugung und Verfestigung rassistischer Haltungen eine wichtige Rolle spielen. Im Nachhinein kann festgestellt werden, daß der Mainstream der Medien durch systematisches Verschweigen erhebliche Möglichkeiten verschenkt hat, der Verbreitung der rassistischen Stimmung wirkungsvoll entgegenzuarbeiten. Die hier veröffentlichten Beiträge kritisieren die Medien aber nicht nur, sie diskutieren auch mögliche Gegenmaßnahmen und strategische Ansatzpunkte politischer (und privater) Gegenwehr.

Mit Beiträgen von: Hauke Brunkhorst, Jürgen Link, Margret Jäger, Siegfried Jäger, Teun A. van Dijk, Bernd Matouschek, Ruth Wodak, Georg Ruhrmann, Brigitta Huhnke, Georg Auernheimer, Cornelia Wilß, Christoph Butterwegge.

 

cover-diss-schlagzeilenDISS

SchlagZeilen (PDF)
Rostock: Rassismus in den Medien
1992 (2. Aufl. 1993)

Erarbeitet von: Katrin Althoetmar Martin Dietzsch Margret Jäger Siegfried Jäger Helmut Kellershohn Joachim Pfennig Hans-Peter Speer Frank Wichert und mit einem Beitrag von Nora Räthzel.

Nach Hoyerswerda nun Rostock! Wir wissen, daß die mit diesen Ortsnamen verbundenen rassistischen Gewalttaten nicht aus dem Nichts hervorgebrochen sind. Was hier geschah und weiter eskalieren wird, kommt aus der Mitte unserer Gesellschaft. Trotzdem zuckten wir zusammen, als die Meldungen aus Rostock signalisierten, daß wieder eine mordlüsterne Hatz auf Menschen ausgebrochen war.

 

Siegfried Jäger
BrandSätze
Rassismus im Alltag
Duisburg 1992 – Internetausgabe (auf der Basis der 4. Auflage von 1995) 2000

Über den Einwanderungsdiskurs, also darüber, was und wie in der Bundesrepublik über Einwanderung und Flucht gesprochen und gedacht wird, ist für die Ebene des Alltags bisher kaum geforscht worden. Dem macht die vorliegende Untersuchung ein Ende. Ihre Ergebnisse sind allerdings alarmierend: Es zeigt sich, daß deutsche Bürgerinnen und Bürger zutiefst in diesen rassistisch strukturierten Diskurszusammenhang verstrickt sind. Wie sich diese Verstrickung darstellt, mit welchen (rhetorischen) Mitteln sie sich äußert, an welchen Inhalten sie sich festmacht – dies hat diese Analyse herausgearbeitet. Oft sind Sätze, so konnte diese Analyse feststellen, keine unverbindlichen Meinungen, sondern insofern BrandSätze, als sie die Bereitschaft und/oder die Aufforderung zum Handeln enthalten. Dies ist auch nach dem Abflauen der Tätlichkeiten gegenüber EinwandererInnen und Flüchtlingen immer noch aktuell.

 

Andreas Foitzik, Rudolf Leiprecht, Athanasios Marvakis, Uwe Seid (Hrsg.):
„Ein Herrenvolk von Untertanen“
Rassismus – Nationalismus – Sexismus
Duisburg 1992

„Ein Herrenvolk von Untertanen“ nannte der Schriftsteller Heinrich Mann die Deutschen im Kaiserreich: nach oben hin buckeln und nach unten hin treten, Kadavergehorsam und Herrenmenschentum. (…) Wir sehen mit der Rede eines „Herrenvolk(es) von Untertanen“ bestimmte Funktionen und Mechanismen angesprochen, die auf den vielschichtigen Komplex der Selbstunterwerfung hinweisen: die Konstruktionen und Vorstellungen von „Herrenvölkern“ dienen nicht nur dazu, andere Länder, Kontinente und Menschen draußen in der weiten Welt zu unterwerfen und auszubeuten. Nach „innen“ – auf die eigene Gesellschaft gerichtet – produzieren sie gleichzeitig wohlwollende und mehr oder weniger gefügige „Untertanen“, die sich selbst in der Hoffnung auf eine Teilhabe an der kolonisierenden Macht als „Herren“, als „Herrschaften“ entwerfen.