Aktuelle Selbstbilder identitärer Frauen Rezension von Leroy Böthel. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Um die Zukunft der Identitären Bewegung (IB) ist es schlecht bestellt. In den vergangenen Monaten häuften sich die Nachrufe von Führungsfiguren und ideologischen Wegbereitern wie Martin Sellner und Götz Kubitschek. Doch auch wenn die IB politisch erledigt scheint, werden die Personen, Netzwerke und Strategien in der extremen Rechten weiterhin eine Rolle spielen – nicht zuletzt in wirksamer Position, in den Reihen der AfD. Die IB war durchaus stilbildend für eine Neue Rechte mit zeitgemäßer und jugendlicher Ansprache, ein Amalgam aus Agitprop und neurechten Buzzwords, ohne dabei direkt hochnotpeinlich zu wirken, wie Kubitschek selbst mit seiner ‚Konservativ-subversiven Aktion‘ ein Jahrzehnt davor. Dass die IB darüber hinaus auch ein Raum für ideologische Aushandlungsprozesse ist/war, zeigt die Soziologin Julia Haas mit ihrer Studie…
Zu einer Debatte innerhalb der extremen Rechten. Von Leroy Böthel. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 16-17 Im Februar 2010 haben antifaschistische Blockaden den europaweit größten Aufmarsch von Neonazis in Dresden verhindert. Seitdem hat sich die Diskussion innerhalb der extremen Rechten über alte und neue Demonstrationskonzepte intensiviert. So forderten damals Frank Rennicke und Jürgen Kretzsch (beide NPD) in der ‚Deutschen Stimme‘, dass zwar „Konsequenzen aus alledem klar und nüchtern gezogen werden“ müssten (Deutsche Stimme 04/2010, 11), stellten aber das bisherige Demonstrations-Konzept nicht zur Debatte: „Großveranstaltungen dieser Art sind für uns Patrioten Zeichen und Auftrag für eine ‚gelebte Volksgemeinschaft‘“ (ebd.). Diese Interpretation kann stellvertretend für die derzeit vorherrschende Position im demonstrationspolitischen Diskurs der extremen Rechten angeführt werden. In deren Medien werden durchweg die BlockiererInnen und die staatlichen Behörden dafür verantwortlich gemacht. Schuld sei so der…
Neue Publikationen des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit (IDA)- Eine Sammelrezension von Leroy Böthel. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 46-47 Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA) hat zu Beginn des Jahres drei Broschüren veröffentlicht, die sich gezielt an der PädagogInnen richten. Die Broschüre Islamfeindlichkeit. Aspekte, Stimmen, Gegenstrategien (IF), die von Stephan Bundschuh, Ansgar Drücker und Birgit Jagusch herausgegeben wurde, fokussiert Islamfeindlichkeit als gesellschaftliches Phänomen. Paradigmatisch in diesem Zusammenhang ist der Beitrag von Iman Attia, der sich mit der kulturalisierenden Wirkmacht von Diskursen auseinandersetzt. Iman Attia kritisiert Essenzialisierungen und Hierarchisierungen, aber speziell auch die „Exotisierung ‚des Orients‘ als Strategie zur Verlagerung eigener Themen in ‚die Fremde‘“ (IF, 8). In der Folge kommen dann auch muslimische Initiativen und Zusammenschlüsse selbst zu Wort, die vor allem die alltäglichen Konsequenzen rassistischer und anti-muslimischer Einstellungsmuster in der…