Eure Armut kotzt uns an

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EU-Migration und Bettelei in Schweden Von Cordelia Heß. Erschienen in DISS-Journal 32 (2016) Die schwedische nationale Identität speist sich mehrheitlich nicht aus kulturellen Faktoren, sondern aus politischen: Stolz auf Demokratie, Wohlfahrtsstaat, Gleichberechtigung, Friedenseinsätze und, nicht zuletzt, humanitäre Hilfe. Die Schließung der Grenzen im Juni 2016 und die Reduktion der Asylgesetzgebung auf den europäischen Mindeststandard hätte ein Schock sein müssen – ein großer gesellschaftlicher Aufschrei aber blieb aus. Die Schließung der Grenzen durch eine rot-grüne Minderheitsregierung beendete abrupt die stetig steigenden Umfragewerte der rechtspopulistischen Sverigedemokraterna (SD) und muss als Anpassung an deren Forderungen gesehen werden: Das Land benötige eine „Atempause“ von den Geflüchteten. In einer anderen migrationspolitischen Debatte ist jedoch in der sozialdemokratischen Argumentation die Perspektive auf die Opfer deutlich präsenter, die Resultate aber ähneln ebenfalls den Forderungen der Rechtspopulisten: den Debatten um EU-Migrant*innen,…

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„Recht auf Stadt reloaded“

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Eine Rezension von Maren Wenzel. Erschienen in DISS-Journal 31 (2016) Wie beeinflussen und verändern Menschen, die nach Europa geflohen sind, die Räume, in denen sie ankommen? Die Studie Mobile Commons, Migrant Digitalies and the Right to the City wirft einen Blick auf soziale Bewegungen, die  im Dreieck der Ankunftsstädte Athen, Nikosia und Istanbul entstanden sind. Die Studie verbindet anschaulich das geteilte Gemeinwissen zwischen den Migrant*innen mit den Möglichkeiten der digitalen Medien und schließlich mit Lefebvres Konzept von Recht auf Stadt. Feldstudien, komparative Teile und theoretische Überlegungen wechseln sich ab und legen den Finger auf Potenziale, die laut der Studie die Forderung nach einem Recht auf Stadt, auch in Zeiten der Austeritätspolitik, erneuern und bestärken könnten. Die Studie beginnt mit zwei radikalen und richtigen Absagen an die Konzepte der Staatsbürger*innenschaft und der Integration. Staatsbürger*innenschaft…

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Die „unternehmerische Stadt“ und das „Recht auf Stadt“

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Von Anne Vogelpohl ((Dr. Anne Vogelpohl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kontext des Forschungsverbundes „Neuordnungen des Städtischen im neoliberalen Zeitalter“ am Institut für Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Aktuell forscht Anne Vogelpohl über die Rolle von externer Beratung, insbesondere durch Unternehmensberatungen, in der Stadtpolitik.)). Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Eine der wohl am wenigsten umstrittenen Überzeugungen in der sozialwissenschaftlichen Geographie ist die, dass jede gesellschaftliche Veränderung auch eine räumliche Veränderung ist. Der Zusammenhang von Raum und Gesellschaft kann dabei weder hierarchisch noch kausal verstanden werden: Gesellschaft ‚beinhaltet‘ nicht Raum und Gesellschaft ist auch kein Teil des Raumes. Stattdessen vollziehen sich gesellschaftliche Prozesse über Raum. Gesellschaft kann deswegen auch nicht den Raum beeinflussen, genauso wenig wie dieser Gesellschaft beeinflusst. Die beiden Konzepte sind zwar nicht synonym, aber auf engste miteinander verwoben. Somit ist für jeden…

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Recht auf die Stadt

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Mehr Bewegung in der festgefahrenen Entwicklung Duisburgs? Von Niels Jansen und Björn Ochs. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 38-43 „Woanders ist auch scheiße“, so lautet die Überschrift eines Spiegel-Online-Berichts über Kultur und Nachtleben in Duisburg. Doch ist es wirklich woanders genau so schlecht? Gibt es noch Hoffnung für die westlichste Stadt im Ruhrgebiet, die gezeichnet ist von hoher Verschuldung und zunehmender Perspektivlosigkeit ihrer BewohnerInnen? Duisburg, nach wie vor eine der größten Städte in der BRD, produzierte in den letzten Jahren keine positiven Schlagzeilen, die das Image großartig verbessert hätten. Allen Strukturwandelprojekten zum Trotz bleibt unterm Strich eine langsam untergehende Stadt: Verfallende Stadtteile, hohe Arbeitslosigkeit, soziale Segregation, eine mit sich selbst und mit Korruption sowie Inkompetenz belastete Stadtverwaltung zeigen das aktuelle Gesicht der Stadt. Gegen diese Misstände engagieren sich seit geraumer Zeit Menschen, die…

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Die kultuRRevolution nördlich und südlich des Mittelmeers

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Eine Rezension von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 21-23 Auch wenn die Distanz noch fehlt und nur eine essayistische Annäherung möglich ist, versucht das Team der kultuRRevolution im Doppelheft 61/62 u.a. mit den vorhandenen Instrumenten der Normalismus- und der Kollektivsymbol-Theorie möglichst nah ans revolutionäre Geschehen „südlich und nördlich des Mittelmeers“ heranzurücken. Ohne Zweifel angetrieben durch Jürgen Links unbändige Überzeugung: „Jetzt laufen die Maschen der Denormalisierung, jetzt proliferieren kulturrevolutionäre Drives“, vor allem: „jetzt hat sich der Kairos des Projekts kRR weit geöffnet.“ Im Editorial wundert sich Jürgen Link (Zu diesem Doppelheft, S. 3-4) nicht über die Ratlosigkeit von Intellektuellen, die seit 1989 Dinge wie „Antagonismus oder gar Kulturrevolution“ von sich wiesen. Einfach zu entwirren sind die verknoteten Kämpfe freilich nicht – der Betrachter (so Jürgen Link) hat die Denormalisierungen, die von kulturrevolutionären…

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15 M: Year Zero

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Der folgende Text erschien unter dem Titel "15M, año cero" in der Septembernummer der spanischen Monatsschrift Revista de Occidente ((Nr. 364, 2011, 121-124.)) (gegr. 1923), die von der Fundación Ortega y Gasset herausgegeben wird. Die beiden Autoren sind Mitglieder der Fakultät für Medienwissenschaften der Complutense Universität Madrid und der Studiengruppe für die Semiotik der Kultur (GESC). Der Begriff 15M verweist auf den 15. Mai 2011, den Tag, an dem es auf der Puerta del Solin Madrid zu einer ersten Großdemonstration des sozialen Protestes in Spanien und zur Gründung eines Zeltlagers kam. Die Übersetzung ins Englische besorgte Guadalupe Moreno (Redaktion: Jobst Paul). Die Autoren haben die Übersetzung autorisiert. By Jorge Lozano and Marcello Serra ((Jorge Lozano Hernandez lehrt Informationswissenschaften und Marcello Serra arbeitet im Bereich der Medienwissenschaften.)) In the Puerta del Sol of Madrid, to the seat of government Autonomous Region, a plaque marks the km 0, the…

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Athen: Metropolitane Blockade, direkte Demokratie

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Von Margarita Tsomou, Vassilis Tsianos, Dimitris Papadopoulos ((Margarita Tsomou ist Real Democracy-Aktivistin der ersten Stunde, Vassilis Tsianos ist Lektor an der Universität Hamburg, Dimitris Papadopoulos ist Dozent für Soziologie und Organisation an der School of Management an der Universität Leicester. Der Text entstand im Sommer dieses Jahres nach der brutalen Zerstörung des Real Democracy Lagers in der Form einer multilokalen email-Kommunikation zwischen Athen-Berlin-Leicester. Die AutorInnen sind Mitglieder eines linken greco-diasporischen Netzwerkes namens NomadicUniversality. Der Text wurde aus dem Englischen von Siegfried Jäger übersetzt und von den Autorinnen autorisiert.)). Erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Eine metropolitane Blockade... ...findet statt, wenn der städtische Raum sich gegen sich selbst richtet, wenn die Bewegungen, die ihn in Gang halten, blockiert werden, wenn die Verbindungen, die ihn am Leben halten, blockiert werden, nur um den Raum und die…

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Spanien: Die Rechte nutzt die Unzufriedenheit über die Soziale Ungerechtigkeit aus

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Von Xavier Giró, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Mehr als die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit steht in Spanien die Empörung über soziale Ungerechtigkeit auf der Tagesordnung. Dennoch wird die Rechte - Partido Popular (PP) - gemäß aller Vorhersagen bei den Wahlen am 20. November triumphieren. Die PSOE, seit 2004 an der Regierung, wird aller Voraussicht nach ihr niedrigstes Wahlergebnis seit 1977 davontragen. Die Frage ist, warum? Erstens, es gibt Gründe wütend zu werden: Die Unzufriedenheit über die von der Regierung Zapatero gemachten sozialen Einschnitte – vor allem im Bereich der Pensionen und Gehälter – die auf einen nur geringen Widerstand von Seiten der großen Gewerkschaften stießen, nimmt mit jedem Tag zu.  Als wenn dies noch nicht genug wäre, kommen zusätzliche Kürzungen im Finanzhaushalt der Autonomen Regierungen hinzu, vor allem in Katalonien mit seiner…

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„Unser Schutzschild ist das Buch!“

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Stimmen aus dem Studierendenkollektiv, Fakultät Politikwissenschaften, Universität Sapienza, Rom, Ende Oktober 2011. Das Gespräch führte Jörg Senf. Erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Die ursprüngliche Idee, einen Einzelnen als Sprecher der Studierendenbewegung zu interviewen, der bereits Ende 2010 während einer beliebten Talkshow massiv vom italienischen Verteidigungsminister angegriffen worden war, fand wenig Anklang. Dagegen brachte eine Gruppe engagierter Studierender sich gerne mit Stimmen ein, die hier in Interviewform zusammengefasst sind.   Vergangenes Jahr gab es in Rom zwei große studentische Demonstrationen, am 24.11. und am 22.12.2010. Worum ging es? Vor einem Jahr ging es um die Bildungsreform der Berlusconi-Regierung, heute haben wir eine viel breitere Bewegung. Es ist der Ausdruck eines globalen Unbehagens. Am 15. Oktober 2011 sind Leute verschiedenster Herkunft in der ganzen Welt auf die Straße gegangen. Aber es stimmt schon: Letztes Jahr…

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To eat the cake and have it

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Die israelische Protestbewegung. Von Moshe Zuckermann, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Angesichts der eruptiven Umwälzungen in einigen arabischen Ländern im Verlauf des vergangenen Jahres, von denen man zwar vorläufig noch nicht mit Bestimmtheit sagen kann, welchen Ausgang sie in den jeweiligen Ländern nehmen werden, die aber auf jeden Fall zutiefst beeindrucken und von nachhaltiger Wirkung für die gesamte Region bleiben dürften, erhob sich in Israel die Frage, was nun mit dem eigenen Land sei. In der Frage schwang Unterschiedliches mit: Bei manchen verband sie sich mit der Hoffnung, daß die lähmende Stagnation der israelischen Nahostpolitik nunmehr „von unten“ gebrochen werde; andere gingen davon aus, daß das Geschehen in den Nachbarländern das sozial stabile Israel nicht tangiere, und hofften entsprechend, daß man aus den teils erschreckenden Gewaltausbrüchen in den arabischen Ländern die „richtige“ Schlußfolgerung fürs…

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