Kellershohn: Das Europakonzept der AfD 2023

Rückbau, Austritt, Auflösung, Neugründung – oder was? Das Europakonzept der AfD 2023 Von Helmut Kellershohn Seit ihren Anfängen verfolgt die AfD eine gegenüber der EU und dem Euro skeptische bis ablehnende Politik, die sich im Laufe der Zeit mit ihren programmatischen Forderungen verschärft hat. Im Kern geht es ihr zum einen um eine Renationalisierung der Wirtschafts-, Finanz- und Währungspolitik sowie weiterer Politikfelder wie der Außen-, Sicherheits-, Migrations- und Klimapolitik. Zum anderen ringt sie um die Frage, ob die Renationalisierung vermittels einer Reform der EU (im Sinne eines Rückbaus), eines einseitigen Austritts oder einer einvernehmlichen Auflösung der EU in Verbindung mit der „Neugründung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft“ (so im Grundsatzprogramm von 2016) herbeigeführt werden soll. Die AfD steht vor dem Problem, inwieweit eine weitgehende Rekonstruktion nationalstaatlicher Souveränität vereinbar ist mit einem wie auch immer gearteten…

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Von „Umvolkung“ zu „Remigration“

Von „Umvolkung“ zu „Remigration“ Von Helmut Kellershohn1 „Die Ansiedlung anderer Völkerschaften in Deutschland ist daher grundsätzlich immer ein Mittel zum selben Zweck, den Einheimischen in der ein [sic!] oder anderen Form zu schaden und ihren politischen Einfluss im eigenen Land zu beschneiden. Genau durch eine solche Zielsetzung wird der Begriff der Umvolkung definiert. Was wir in Deutschland seit Jahrzehnten erleben, ist somit tatsächlich nichts anderes als eine klassische, aggressiv gegen die einheimische Bevölkerung gerichtete Umvolkungspolitik, auch wenn der staatliche Akteur in diesem Fall kein fremder Staat ist, sondern der eigene.“ (PI-News 2018) „Gelingt uns die metapolitische Operation […], ist ein Stopp des Großen Austauschs und der Islamisierung möglich. Ein Zuwanderungsstopp für Menschen aus nichteuropäischen Ländern, eine rigorose Abschiebung aller Illegalen und Kriminellen, eine Deislamisierungspolitik, das Ende der sozialen Versorgungspolitik für Ausländer und finanzielle…

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Bibliografie der Edition DISS 2004 – 2022

  Bibliografie Edition DISS 2004 – 2022 Erstellt im Nov./Dez. 2022 von Florentina Berisha, Christian Hoeps, Selin Kaya und Helmut Kellershohn Die Edition DISS erscheint seit 2004 im Unrast-Verlag, Münster. Zuvor wurden Arbeiten des DISS und dem DISS verbundener Autor:innen weitgehend im Eigenverlag publiziert. Die Kooperation mit dem Unrast-Verlag erwies sich für beide Seiten als ertragreich, denn mittlerweile sind 47 Bände erschienen! Die folgende Bibliographie schließt allerdings mit Band 50, und dies aus zwei Gründen: Der Band 14 war zwar mit Titel angekündigt, kam aber über das Stadium der Ankündigung nicht hinaus; zudem wurden die Bandnummern 32 und 42 versehentlich nicht vergeben. Folglich wurden besagte Bände nie veröffentlicht. Bei den im ersten Teil der Bibliographie gelisteten Editionsbänden handelt es sich zum einen um Monographien (z.T. Dissertationen), zum anderen um Sammelbände, die zumeist im…

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DISS-Veröffentlichungen im Rahmen des Projekts Metapolitik und Weltanschauung

DISS-Veröffentlichungen im Rahmen des Projekts „Metapolitik und Weltanschauung. Konzepte und Debatten der Neuen Rechten der Neuen Rechten zu Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik“ (Das Projekt wurde im Rahmen eines vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW geförderten und in Wissenschafts- und Praxiscommunity des Netzwerks CoRE-NRW – Connecting Research on Extremism – eingebundenen Projekts durchgeführt) Becker, Andrea (2021): Der Reset der Großen Transformation. In: DISS Journal 42, S. 10-15. Online verfügbar unter http://www.diss-duisburg.de/download/dissjournal-dl/DISS-Journal-42-2021.pdf Becker, Andrea (2021): Methodik/Vorgehensweise. In: DISS-Journal Sonderausgabe 4, S. 8-9. Online verfügbar unter http://www.diss-duisburg.de/download/dissjournal-dl/DISS-Journal-Sonderausgabe-4.pdf Becker, Andrea (2021): Diskurse gegen den Klimaschutz in AfD-Programmen. In: DISS Journal Sonderausgabe 4, S. 22-28. Online verfügbar unter http://www.diss-duisburg.de/download/dissjournal-dl/DISS-Journal-Sonderausgabe-4.pdf Becker, Andrea (2021): Porträt „eigentümlich frei“. In: DISS-Journal Sonderausgabe 4, S. 44–45. Online verfügbar unter http://www.diss-duisburg.de/download/dissjournal-dl/DISS-Journal-Sonderausgabe-4.pdf Becker, Andrea; Knappe, Lana (2022): Zeitschriftenporträt "CATO". Ein "Magazin für neue…

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„Es geht um unsere Nation. Es geht um unsere Freiheit.“

Lektionen aus dem Ukraine-Krieg aus der Sicht der Jungen Freiheit Von Helmut Kellershohn Die jungkonservative Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) gehört bekanntlich zu der publizistischen Fraktion der Neuen Rechten, die sich dem Mainstream am nächsten platziert. Dieter Stein, JF-Chefredakteur und Geschäftsführer des Herausgebervereins, unterstrich jüngst anlässlich des zehnjährigen Bestehens der AfD, dass die deutsche Rechte nach dem Vorbild der Schwedendemokraten und Giorgia Melonis endlich die vorhandene Mitte-Rechts-Mehrheit, bestehend aus Union, AfD und FDP, für eine „Politikwende“ nutzbar machen müsse. Stein fragt: „Wann kommt diese Mehrheit erstmals zum Tragen? Das Tabu könnte kommendes Jahr fallen. Dann werden in Sachsen, Brandenburg und Thüringen neu gewählt.“ (JF 6/23, 1) Nun wird Stein wissen, dass gerade in diesen Ländern die AfD von den „Flügel“-Leuten rund um Björn Höcke dominiert wird, metapolitisch unterstützt von der Konkurrenzfraktion der Neuen Rechten…

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Höckes Kriegsrede am 3. Oktober 2022 in Gera

Von Helmut Kellershohn Zum Tag der Deutschen Einheit, von Höcke umbenannt in den „Tag der Deutschen Freiheit“, hält er in Gera eine außenpolitische Rede, in der er es schafft, den laut AfD „völkerrechtswidrigen“ russischen Angriff auf die Ukraine und dessen bisherigen Folgen für die Ukraine mit keinem Wort zu erwähnen. Im Gegenteil: Höcke hält den russischen Angriff für legitim und stellt sich damit ganz offen gegen das Positionspapier der AfD-Bundestagsfraktion vom März 2022.1 Die Rede2 ist durch und durch demagogisch und nationalistisch – manche Beobachter sprechen gar von einer „faschistische[n] Programmrede“. Das mag überzogen sein. Jan Werner Müller hat unlängst mit Blick auf den italienischen Regierungswechsel davor gewarnt, „die extreme Rechte von heute und den Faschismus [von damals] in einen Topf zu werfen“ (NZZ v. 18.11.2022). Gleichwohl ruft Höcke mit dem auf die…

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Helmut Kellershohn: Anmerkungen zu Karlheinz Weißmanns „Wer ist rechts?“

Der folgende Beitrag ist im Rahmen eines vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW geförderten und in die Wissenschafts- und Praxiscommunity des Netzwerks CoRE-NRW (Connecting Research on Extremism) eingebundenen Projekts entstanden, das im Juni 2022 auslief („Metapolitik und Weltanschauung. Konzepte und Debatten der Neuen Rechten zu Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik“).1   Helmut Kellershohn Völkisch-autoritärer Liberalismus plus Bonapartismus Anmerkungen zu Karlheinz Weißmanns „Wer ist rechts?“ In einer jüngst erschienenen kleinen Broschüre versucht sich Karlheinz Weißmann (KHW) an einer Typologie der rechten „Denkfamilien“.2 Ein solcher Versuch ist nicht neu. In der von ihm in Eigenverantwortung bearbeiteten 6. Auflage des Mohlerschen Klassikers „Die Konservative Revolution Deutschland 1918-1932“3 hielt er sich an Mohlers Unterscheidung in fünf Gruppen (Völkische, Jungkonservative, Nationalrevolutionäre, Bündische, Landvolk) und klammerte die Nationalsozialisten aus diesem Panorama aus. Während der Zeit, in der er…

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Helmut Kellershohn: Die ökologische Frage aus der Sicht des völkischen Neoliberalismus

Der folgende Beitrag ist im Rahmen eines vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW geförderten und in die Wissenschafts- und Praxiscommunity des Netzwerks CoRE-NRW (Connecting Research on Extremism) eingebundenen Projekts entstanden, das im Juni 2022 auslief („Metapolitik und Weltanschauung. Konzepte und Debatten der Neuen Rechten zu Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik“).1   Helmut Kellershohn Es gibt „keine Alternative zur Industriegesellschaft“ Die ökologische Frage aus der Sicht des völkischen Neoliberalismus Wer die beiden Texte von Thorsten Mense und Tom Thümmler2 liest, könnte den Eindruck gewinnen, dass sich „die Deutschen“ und speziell die deutsche Rechte nichts sehnlicher wünschen als ein Plätzchen Erde (vulgo: Eigentum) a uf dem Lande. Von Immobilienpreisen ist in diesem Zusammenhang nicht die Rede, wohl aber von einer Idealisierung und Romantisierung des Landlebens, von einer als Regression gedeuteten „Sehnsucht nach dem ‚Ursprung‘“…

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Die Partei und ihr Vorfeld. Das Konzept der Mosaik-Rechten

Von Helmut Kellershohn Einer der wichtigsten Beiträge zur Strategiedebatte der Neuen Rechten in den letzten Jahren stammt von Benedikt Kaiser. Im April 2017 (also vor der Bundestagswahl 2017) erschien der Artikel „Mosaik-Rechte und Jugendbewegung“ in der Zeitschrift des Instituts für Staatspolitik (IfS), der Sezession (H. 77), im Dezember 2019 folgte „Mosaik-Rechte: eine Aktualisierung“ (Sezession 93). Eine Ausweitung und Neujustierung legt Kaiser nunmehr (2022) mit seinem Büchlein „Die Partei und ihr Vorfeld“ in der kaplaken-Reihe (Bd. 81) des Instituts für Staatspolitik (IfS) vor. Für die strategische Ausrichtung sowohl der AfD (v.a. in Ostdeutschland) als auch des IfS im „Heißen Herbst“ (siehe den diesbezüglichen Beitrag in diesem Heft) sind die Überlegungen Kaisers von nicht unerheblicher Bedeutung. Der folgende Beitrag geht dem strategischen Konzept in seiner zeitlichen und begrifflichen Entwicklung nach. Partei, Bewegung, Bewegungsintellektuelle Angeregt durch…

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Vom Ukrainekrieg zum „Heißen Herbst“

Die AfD und neurechte „Bewegungsintellektuelle“ hoffen auf Machtgewinn Von Helmut Kellershohn Den jüngsten Eklat in der AfD hinsichtlich ihrer Haltung zum Ukrainekrieg bot die Reise dreier Landtagsabgeordneter (Hans-Thomas Tillschneider, Daniel Wald und Christian Blex) nach Russland. Geplant war auch ein Abstecher der „Putinversteher“ in den Donbass. Die AfD-Parteispitze war nach eigenen Angaben nicht in die Reise eingeweiht und distanzierte sich davon (RP v. 21.09.2022). Die Reise wurde von den Abgeordneten abgebrochen. Das Beispiel zeigt die Unstimmigkeiten und internen Spannungen in der AfD,1 die man eigentlich ungern öffentlich kommuniziert wissen möchte. Der folgende Beitrag untersucht die offizielle Haltung der AfD (in Gestalt ihrer Bundestagsfraktion) zum Ukrainekrieg und ihre Interpretation aus dem Munde ihres außenpolitischen Vordenkers Alexander Gauland. Mittlerweile hat sich die Aufmerksamkeit der Partei auf die wirtschafts- und sozialpolitischen Folgen des Krieges in Deutschland…

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