Konstruktionen für den Krieg?

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Eine Rezension von Andrea Nachtigall. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 61-62 Torsten Bewernitz untersucht die Darstellungen von „Nation“ und „Geschlecht“ innerhalb der printmedialen Berichterstattung über die kriegerischen Ereignisse im Kosovo im Jahr 1999. Dabei verweist die Titel-Frage bereits auf eine spezifische Funktion, die mit den Darstellungsmustern einhergehen kann. Bestimmte Vorstellungen und Konstruktionen von Nationalität und Geschlechterverhältnissen beeinflussen und lenken die Wahrnehmung des Kriegsgeschehens insgesamt. Sie können dazu beitragen, kriegerisches Handeln plausibel zu machen, zu begründen oder zu legitimieren – und müssen in diesem Sinne als ‚Konstruktionen für den Krieg’ bezeichnet werden, insbesondere dann, wenn sie sich in politischen Handlungen manifestieren. Denn, so fragt Bewernitz weiter: „Wie wirkt sich die Konstruktion von Identitäten auf gesellschaftliches Handeln und das konkrete Handeln politischer Akteure aus?“ (17). Torsten Bewernitz liegt mit seiner Publikation voll im Trend. Seit…

WeiterlesenKonstruktionen für den Krieg?

Kriegsdenkmäler als Lernorte friedenspädagogischer Arbeit

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Von Martin Dietzsch. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 63 Heiner Geißler sorgte kürzlich für mediale Aufregung, als er die Siegessäule in Berlin, die die Siege Preußens über Dänemark, Österreich und Frankreich feiert, als „dümmstes Denkmal Deutschlands“ und als „ein Symbol für Nationalismus und Militarismus“ bezeichnete. Er sprach sich für eine Umgestaltung aus und forderte zugleich, endlich des von Rechten ermordeten ersten Finanzministers der Weimarer Republik, Matthias Erzberger, zu gedenken, nach dem in Berlin nicht einmal eine Straße benannt ist. Man kann sicher darüber streiten, ob der Superlativ in Bezug auf die Siegessäule angebracht ist und ob nicht andere pejorative Attribute als „Dummheit“ angebracht wären. Geißler erklärte, er habe eine Diskussion über preußisch-militaristische Denkmäler in Deutschland anstoßen wollen. Die teilweise heftigen, ja sogar entsetzten Reaktionen auf Geißlers Anstoß sind Indiz dafür, dass es sich…

WeiterlesenKriegsdenkmäler als Lernorte friedenspädagogischer Arbeit

Heraus aus der Sackgasse in Afghanistan

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Ein Appell. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Warum ist es nicht nur das Beste, sondern das schlechthin Notwendige, dass die Bundeswehr umgehend und vollständig aus Afghanistan abzieht? Weil die anfangs und seither gegenüber der Öffentlichkeit für diesen Krieg angeführten Diskursblasen sämtlich längst geplatzt sind und weil die hinter der Diskursblase von der „gewachsenen deutschen Verantwortung“ verheimlichten tatsächlichen Argumente fatal sind: Die Diskursblasen von Demokratie, Frauenemanzipation, Wohlstand durch Bundeswehreinsätze nehmen ihre Erfinder selbst seit langem nicht mehr ernst. „Unsere Sicherheit am Hindukusch? Die Terrorquelle schließen? “ Offensichtlich wurde sie durch diese Kriegführung erst richtig geöffnet. Also die „gewachsene deutsche Verantwortung“: „Wir dürfen uns nicht drücken“ usw. Dahinter steckt ein ganz und gar irrationaler und angesichts der deutschen Geschichte fataler Anspruch auf einen Platz unter den führenden Weltmächten. Deutschland ist nach seiner Bevölkerungszahl augenblicklich das…

WeiterlesenHeraus aus der Sackgasse in Afghanistan

Appell für ein Ende der Informationsblockade

Warum wird der Knackpunkt von NMD („Raketenschirm“), nämlich die Wiedergewinnung des gesichterten Erstschlags für die USA, manipulativ „aus der öffentlichen Debatte rausgehalten“? Appell der Zeitschrift „kultuRRevolution“ für ein Ende der Informationsblockade (Jürgen Link, Juni 2007) 1. Seit der Brechung des Atomwaffenmonopols der USA, das insbesondere die Möglichkeit des gesicherten (nicht durch Gegendrohung in Schach zu haltenden) Erstschlags enthielt, durch die Sowjetunion im Jahre 1949 besteht das sogenannte „atomare Patt“. Dieses Patt, das den Einsatz unwahrscheinlich macht, wird als MAD (Mutual Assured Destruction = gegenseitig gesicherte Vernichtung) bezeichnet. Es beruht auf der Fähigkeit des Zweitschlags für jede Macht des atomaren Oligopols, wodurch der gesicherte Erstschlag wegfiel. Konkret und banal: Wenn die Macht A die Macht B per Erstschlag angreift, besitzt die Macht B jederzeit genügend Möglichkeiten (durch die schiere Masse verstreut „dislozierter“ sowie seegestützter…

WeiterlesenAppell für ein Ende der Informationsblockade

Der Irak-Krieg 2003

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Viereinhalb strategische Konzepte angesichts des 3. Ölkriegs 2003. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg) 1. Eskalationsstrategie »aggressiv« (Bush-Regime) – oder von der »flexiblen Antwort« zur »flexiblen Herausforderung« Der Begriff »Strategie« wird hier (wie schon immer in der Zeitschrift »kultuRRevolution«) analog zu Clausewitz benutzt. Er bezieht sich dann (im Gegensatz zu »Taktik«) nicht auf das Problem, wie man einzelne »Gefechte« (und sinngemäß »Phasen des Krieges «) gewinnt, sondern auf die fundamentalen Prinzipien des Krieges als Gesamtereignis, d.h. auf das jeweils zugrunde liegende Gesamtkonzept von Krieg einschließlich seiner Basisregeln. Das Gesamtkonzept, das der Westblock im Kalten Krieg entwickelt und in der NATO-Doktrin resümiert hatte, kann man am besten als »Eskalationsstrategie« kennzeichnen. Dem entsprachen die Schlagwörter »deterrence«, »retaliation«, »flexible response«. Dabei sollte die »Abschreckung«…

WeiterlesenDer Irak-Krieg 2003

Intelligente Deeskalations-Strategie konkret

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Der aktuelle Fall Irak. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg, Sommer 2003). Mit der »Initiative Intelligente Deeskalations-Strategie« (IIDS, s.u. im Anschluß) haben die Zeitschrift »kultuRRevolution« und das DISS seit vielen Jahren versucht, der Friedensbewegung ein langfristiges und strukturell gedachtes Konzept vorzuschlagen, daß zwischen einem pazifistischen Globalkonzept (der prinzipiellen Ablehnung aller Kriege) und den konkreten Einzelfällen, bei denen in der Öffentlichkeit immer wieder die Demagogie triumphiert, vermitteln kann. Es handelt sich um einen veränderbaren Diskussionsvorschlag. Bei jedem konkreten Eskalationskrieg der Supermacht mit oder ohne die G7/G8 hat es sich von neuem erwiesen, daß die Friedensbewegung enorm gestärkt werden könnte, wenn sie sich auf ein solches oder ähnliches Langzeitkonzept einigen könnte. Wir appellieren hiermit nochmals an alle, die sich angesprochen fühlen, die Initiative (ggf. durch Änderungs-…

WeiterlesenIntelligente Deeskalations-Strategie konkret

Bravo, da gehört Mut zu!

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Er hat sich ohne Wenn und Aber für seine Gewalt entschuldigt. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001) Meine Damen und Herren Medienvertreter, ich begrüße Sie. Sie sind wegen des bewußten Fotos mit mir und dem Polizisten gekommen und erwarten meine Entschuldigung. Sie werden die Entschuldigung für meine Gewalt bekommen, aber ein bißchen anders. Als die Fotos in den Medien auftauchten, war uns allen im Hause, mich eingeschlossen, sofort klar, daß eine Entschuldigung fällig wäre. Ich beauftragte meinen Staatsminister L.V. mit der Vorbereitung dieser Entschuldigung. Er arbeitete sehr schnell eine absolut astrein professionelle Vorlage aus. In der Besprechung war ansonsten die Meinung vorherrschend, daß eine gute Entschuldigung, gekoppelt mit einem brutalst möglichen Geständnis, in der augenblicklichen politischen Landschaft, also nach dem Trauerspiel mit H.K., sehr produktiv sein kann. Alle meine Berater sahen…

WeiterlesenBravo, da gehört Mut zu!

Bravo, da gehört Mut zu!

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Er hat sich ohne Wenn und Aber für seine Gewalt entschuldigt. Von Jürgen Link, erschienen im DISS-Journal 8 (2001)  Meine Damen und Herren Medienvertreter, ich begrüße Sie. Sie sind wegen des bewußten Fotos mit mir und dem Polizisten gekommen und erwarten meine Entschuldigung. Sie werden die Entschuldigung für meine Gewalt bekommen, aber ein bißchen anders. Als die Fotos in den Medien auftauchten, war uns allen im Hause, mich eingeschlossen, sofort klar, daß eine Entschuldigung fällig wäre. Ich beauftragte meinen Staatsminister L.V. mit der Vorbereitung dieser Entschuldigung. Er arbeitete sehr schnell eine absolut astrein professionelle Vorlage aus. In der Besprechung war ansonsten die Meinung vorherrschend, daß eine gute Entschuldigung, gekoppelt mit einem brutalst möglichen Geständnis, in der augenblicklichen politischen Landschaft, also nach dem Trauerspiel mit H.K., sehr produktiv sein kann. Alle meine Berater sahen…

WeiterlesenBravo, da gehört Mut zu!

Kosova – Frieden und Vorbild

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Von Franz Januschek, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Unsere Sprach- und Kommunikationsberatungsfirma transcript (gegründet von MitarbeiterInnen des Oldenburger Sprachbüros) arbeitet zusammen mit dem Institut für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen der Uni Oldenburg an einem Projekt zur Weiterbildung von kosovarischen Lehrkräften. Wir unterrichten zur Zeit geflohene und noch in Niedersachsen lebende LehrerInnen und wollen anschließend unsere Arbeit an der Uni Prishtina und ihrer Lehrerbildungs-Außenstelle Prizren fortsetzen, um auch die während der serbischen Repressionspolitik im Lande verbliebenen (und bis 1999 im Untergrund unterrichtenden) Lehrkräfte zu erreichen. Dass wir uns an beide Gruppen wenden, dient der Vorbeugung unfruchtbarer Reibungen zwischen Dagebliebenen und aus dem Exil Zurückkehrenden. Es gilt, die unterschiedlichen Erfahrungen beider Gruppen zusammenzuführen. Wir vermitteln Qualifikationen in den Bereichen Demokratiepädagogik, Diskursanalyse, Dramapädagogik, Arbeit mit traumatisierten Kindern u.a. Der erste Kompaktkurs (12 Wochen je 3…

WeiterlesenKosova – Frieden und Vorbild

Die Medien und der Krieg

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Gedanken zur Normalität der Kriegsberichterstattung und zu einer Ausnahme. Von Margarete und Siegfried Jäger, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Die Medien sind verunsichert. Sie räumen ein, daß auf die Informationen, die gebracht werden, kein Verlaß sei. Nachdem wochenlang bereits munter und artikelreich drauflos berichtet worden war, bringt die FR am 12.4. erstmalig einen Kasten »In eigener Sache«, in dem sie notiert: »Die meisten Angaben über das militärische und politische Geschehen stammen aus Quellen, die den jeweiligen Konfliktparteien und deren Informations-, Desinformations- und Propagandainteressen unterstehen. Ob und in welchem Umfang diese Angaben den Tatsachen entsprechen und was dabei verschwiegen wird, ist in vielen Fällen nicht nachprüfbar. Zur besseren Einschätzung der Berichte bemüht sich die FR-Redaktion, die jeweiligen Quellen zu benennen, und bittet…

WeiterlesenDie Medien und der Krieg

Inhalts-Ende

Es existieren keine weiteren Seiten