Antigenderismus und antimuslimischer Rassismus in rechten Diskursen

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von Matthias Hogrefe, erschienen in DISS-Journal 35 (2018) Im Zuge der seit Beginn des 21. Jahrhunderts aufkommenden Genderdebatte hat sich die konservative bis rechte Kritik vom dezidierten Antifeminismus hin zu einem Antigenderismus weiterentwickelt. Der folgende Beitrag untersucht die Verschränkung dieses Feindbildes mit antimuslimischen Diskursen. Der Vorwurf an die Genderforschung oder auch generell an (Queer-)Feminist*innen lautet, diese wollten die Geschlechter „ganz abschaffen“ sowie die Familie „zerstören“ und ignorierten dabei die Regeln der Natur. Dagegen stellt die Rechte, im Verbund mit einem grundsätzlichen demographischen Pessimismus sowie der Ablehnung von „Masseneinwanderung“, die „traditionelle Familie“ – als heterosexuelle Ehe mit Kindern – in den „Mittelpunkt der Familienpolitik“ (so das AfD-Grundsatzprogramm). Konkret knüpft die AfD hierbei an die in der Gesellschaft weit verbreitete Ablehnung des Gender-Konzepts an. Die Unterstellung einer „natürlichen“ Lebensform stellt zugleich die Hauptschnittmenge zwischen Rechten…

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What Institutions can do

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DISS-Expertise zu „What Comics can do“ an der Universität Duisburg-Essen Von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Das DISS erstellt im Auftrag der Studierendenschaft der Universität Duisburg-Essen eine Expertise zu den Vorgängen um eine Posterausstellung in den Räumen der Essener Universitätsbibliothek im Sommer 2013. Die Ausstellung hatte im universitären Raum zu heftigen Diskussionen und Reaktionen geführt, in deren Verlauf ein Plakat von einer Doktorandin entfernt wurde. Die Vorgänge erreichten bundesweite Medienaufmerksamkeit. Der Streit um die Ausstellung „What Comics can do - Recent Trends in Graphic Fiction“ hat Wirkungen weit über den universitären Raum hinaus entfaltet. Was den Vorfall für die Berichterstattung interessant machte, waren die näheren Umstände: So gab die Doktorandin an, sie sei muslimischen Glaubens und das Plakat habe ihre religiösen Gefühle verletzt. Die Institutionen der Universität zeigten sich unsicher,…

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Antiziganismus in der „Mitte“ der Gesellschaft

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Das Beispiel Thilo Sarrazin Von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Zahlreiche regionale und überregionale Medien sowie Politiker_innen, vor allem aus den Reihen der beiden großen „Volksparteien“, beteiligen an der antiziganistischen Stigmatisierung der Einwander_innen aus Rumänien und Bulgarien. In diesem Chor darf Thilo Sarrazin nicht fehlen. Die in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ ((Sarrazin, T.: Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen, München 2010)) aufgestellten rassistischen, wohlstandschauvinistischen und klassistischen Behauptungen ((Siehe dazu Friedrich, S. (Hg.): Rassismus in der Leistungsgesellschaft: Analysen und kritische Perspektiven zu den rassistischen Normalisierungsprozessen der „Sarrazindebatte“, Münster 2011.)) bilden auch die Grundlage für seine Hetze gegen Einwander_innen aus Bulgarien und Rumänien. In einem Gastbeitrag für das Magazin „Focus“ warnte Sarrazin im Dezember 2013 mit Blick auf die 2014 einsetzende Arbeitnehmer_innenfreizügigkeit vor einer „steigenden Armutseinwanderung“…

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Facetten des antimuslimischen Diskurses

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Eine Besprechung von Hannah Schultes, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). In sieben Beiträgen und zwei Rezensionen werden in dem 2011 zum zweiten Mal erschienenen „Jahrbuch für Islamophobieforschung“ bedenkenswerte Entwicklungen im extrem rechten und im hegemonialen Diskurs mit Analysen auf der Ebene der Medien und Politik belegt. Darüber hinaus beinhaltet die von Farid Hafez herausgegebene Publikation auch eine theoretische Intervention sowie einen Beitrag aus dem Feld der Cultural Studies. Farid Hafez (Hg.) Jahrbuch für Islamophobieforschung 2011 2011 Innsbruck: StudienVerlag 128 S., 22,90 Eur Eine Nachzeichnung des politischen Diskurses um das durch eine Schweizer Initiative verbreitete Anti-Minarettplakat im Herbst 2009 liefert Doris Angst in ihrem Beitrag. Eher unterbelichtet bleibt in dem Beitrag jedoch leider die grundsätzliche Ambivalenz von Meinungsfreiheit und auch eine kritische Hinterfragung staatlicher Verbote findet nicht statt. Dass die Verbotsdebatten und Verbote die…

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Islambilder zwischen Kulturalismus und Grundlagenkritik

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Rezension von Hannah Schultes. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Fast 60 Wissenschaftlerinnen haben sich in zwei Sammelbänden mit den Titeln „Islamfeindlichkeit“ und „Islamverherrlichung“ mit antimuslimischem Rassismus, aber auch mit theologischen und alltagspraktischen Fragen muslimischen Lebens in Deutschland auseinandergesetzt. Der erste Band „Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen“ konzentriert sich auf die möglichen Ursprünge gegenwärtiger Vorurteilsstrukturen. Die Autorinnen nehmen zunächst eine Analyse des Feindbildes Islam in Kirche, Literatur, Geschichtsschreibung, Medien und in den internationalen Beziehungen vor und liefern damit einen Überblick über das historische und disziplinäre Spektrum von Islamfeindlichkeit in Europa. Im zweiten Kapitel des Bandes werden antimuslimische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung empirisch belegt und aktuelle Fälle wie Islam-Bashing im Internet (Markus Gerhold) oder der Umgang mit orthodoxen Positionen und Alltagskonflikten in Schulen (Yasemin Karakaşoğlu) thematisiert. Dabei wird die Konstruktion von Islambildern…

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Wenn der „Mantel des Schweigens“ fällt

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Die Ausweitung des Sagbarkeitsfeldes. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Unterschiedliche Politiker haben den gewachsenen Spielraum des Sagbaren ((im Gefolge der "Sarrazin"-Debatte)) schnell genutzt, darunter der bayerische Ministerpräsident Seehofer am 9. Oktober 2010: „Es ist doch klar, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern insgesamt schwerer tun.“ Daraus ziehe er den Schluss, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen“. Gleichzeitig forderte er - ebenso wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) - schärfere Sanktionen gegen Integrationsverweigerer. ((http://www.wz-net.de/wz_21_109577926-1-53861_Seehofer-Zuwanderungsstopp-fuer-Tuerken-und-Araber.html?WZID=0ffb214beb25d55564f56ab2220c43bd)) Der Ministerpräsident von Hessen, Volker Bouffier (CDU), meinte, nicht Deutschland müsse sich ändern, sondern die islamischen Einwanderer müssten es (ebd.). Der CDU-Fraktionschef im Landtag von Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher: „Was machen wir mit denjenigen, die nicht wollen?“ In besonders krassen Fällen, so seine Fraktionskollegin Astrid Damerow, müssten…

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Die Zweite Intifada in deutschen Printmedien

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Von Siegfried Jäger und Margarete Jäger Erschienen unter dem Titel „Die Nahost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen Printmedien“ in: Siegfried Jäger / Franz Januschek 2004: Gefühlte Geschichte und Kämpfe um Identität, Münster, 147-168. Unsere Untersuchungen der Medienberichterstattung zur Zweiten Intifada haben ein lebhaftes Medienecho hervorgerufen, ein primär negatives, erschrecktes, aufgeschrecktes, polterndes bis denunziatorisches. Es denunzierte nicht nur unsere Ergebnisse nahezu unisono, nicht nur die von uns angewandten Verfahren, sondern in einer Reihe von Fällen auch die an der Untersuchung beteiligten WissenschaftlerInnen und Institutionen. ((Das Projekt wurde geleitet von Margarete Jäger und Siegfried Jäger. Weitere Mitarbeiter waren Gabriele Cleve, Ina Ruth, Frank Wichert und Jan Zöller. Die Langfassung der Studien in inzwischen im Münsteraner LIT-Verlag erschienen (S. Jäger / M. Jäger 2003).)) Andreas Disselnkötter hat in der Zeitschrift Tribüne kritisch referiert, wie die Medien…

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Subtile Debatten

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Moscheen in Deutschland. Von Dirk Halm. Erschienen in DISS-Journal 16 (2007) Der Neubau von repräsentativen Moscheen ist immer wieder Anlass für symbolfixierte Auseinandersetzungen um die Integration des Islams in Deutschland, die in der Regel kaum einen Verständigungsbeitrag zu leisten vermögen. Bundesweite Aufmerksamkeit zieht momentan die DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld auf sich, aber auch Bürgerproteste gegen Moscheebauten in München- Sendling und Berlin-Heinersdorf sorgten ungefähr zur selben Zeit für überregionale Aufmerksamkeit. Bisher ist aber zu konstatieren, dass in der Vergangenheit das Sichtbarwerden der Muslime im öffentlichen Raum unter vergleichbaren Protesten deutscher Bürger begannen - so etwa in Duisburg-Hochfeld 1997 - man aber in der Zwischenzeit in der Regel zumindest zu einem konfliktfreien, oft auch zu einem fruchtbaren Zusammenleben in gegenseitigem Austausch gefunden hat. Auffällig ist am Fall Köln-Ehrenfeld wie bei der Auseinandersetzung um den Muezzin-Ruf in…

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Kriegsgefahr gegen Iran

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Die Neocons schüren eine Neuauflage vom Kampf der Kulturen. Von Mohssen Massarrat. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Seit Jahren verschärft sich der Konflikt zwischen den USA und dem Iran. George W. Bush und die hegemoniegetriebenen Neocons um ihn herum halten den Iran für das größte Hindernis, den Zugriff der USA auf den Mittleren Osten und dessen Energiereserven vollständig durchzusetzen und den Status des US-Hauptverbündeten Israel als Hegemonialmacht im Mittleren und Nahen Osten zu festigen. Der amerikanische Enthüllungsjournalist Daniel Elsberg beschuldigte Bush und Cheney, „ihre Militärstäbe insgeheim angewiesen zu haben, mögliche Atomangriffe auf unterirdische Atomenergie-Anlagen im Iran zu planen, ebenso wie umfassende konventionelle Luftangriffe auf überirdische Anlagen und Kommandoposten.“ ((Frankfurter Rundschau vom 13. Dezember 2006.)) Dabei setzen die Hardliner in Washington offensichtlich auf eine Überreaktion des Iran hinsichtlich der Provokationen der USA, um einen…

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Apocalypse Now?

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Diskursanalytische Überlegungen zur Bild-Berichterstattung unmittelbar nach dem 11.9.2001. Von Iris Bünger. Erschienen in DISS-Journal 9 (2001) Die Bild-Zeitung berichtete am 12.9.01, dem Tag nach dem Anschlag von Selbstmordkommandos auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington auf sieben Sonderseiten. Als symbolische Antwort auf die Solidaritätsbekundung des früheren amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy: "Ich bin ein Berliner"  integrierte Bild vom 13.9. bis zum 18.9.01 die amerikanische Flagge in ihr Logo und machte damit deutlich: "Wir sind alle Amerikaner.“ Da Bild ein diskursmächtiges Medium darstellt, das in der Lage ist Sagbarkeitsfelder und Applikationsvorgaben zu produzieren, kann eine Analyse dieser Diskursstrategie Aufschluss darüber geben, welche politischen Ziele diese Diskursstrategie implizieren. Terror versus Krieg Auf rotem Grund erscheint am 12.9.01 die Überschrift zum Haupttitel – "Tausende Tote in Amerika! Die Welt in…

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