DISS-Expertise zu „What Comics can do“ an der Universität Duisburg-Essen
Von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014)
Das DISS erstellt im Auftrag der Studierendenschaft der Universität Duisburg-Essen eine Expertise zu den Vorgängen um eine Posterausstellung in den Räumen der Essener Universitätsbibliothek im Sommer 2013. Die Ausstellung hatte im universitären Raum zu heftigen Diskussionen und Reaktionen geführt, in deren Verlauf ein Plakat von einer Doktorandin entfernt wurde. Die Vorgänge erreichten bundesweite Medienaufmerksamkeit.
Der Streit um die Ausstellung „What Comics can do – Recent Trends in Graphic Fiction“ hat Wirkungen weit über den universitären Raum hinaus entfaltet. Was den Vorfall für die Berichterstattung interessant machte, waren die näheren Umstände: So gab die Doktorandin an, sie sei muslimischen Glaubens und das Plakat habe ihre religiösen Gefühle verletzt. Die Institutionen der Universität zeigten sich unsicher, wie mit dem Vorfall umzugehen sei, und ließen nach dem Vorfall sicherheitshalber die gesamte Seminarpräsentation abbauen.
Diese Umstände sorgten dafür, dass der Vorfall nicht nur hochschulintern diskutiert wurde, sondern es in die Berichterstattung von außeruniversitären Medien schaffte. Bereits in den ersten Veröffentlichungen in regionalen Medien wurde der Vorfall als „Religionsstreit“ (ruhrbarone.de) beziehungsweise als „Bilder-Streit an der Uni Duisburg-Essen“ (WAZ/NRZ) gedeutet. Neben der Berichterstattung in den großen Medien gab es Versuche von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und auch von extrem rechten Publikationen, maßgeblich Einfluss auf den Verlauf der Debatte zu gewinnen.
Die diskursanalytisch angelegte Expertise umfasst die Analyse des Mediendiskurses zum Thema. Darüber werden zentrale Dokumente aus den Gremien der Unversität berücksichtigt, zum Beispiel entsprechende Passagen aus den Senatsprotokollen. In der Expertise werden außerdem Vorschläge dazu entwickelt, wie zukünftig deeskalierend in solche Konflikte eingegriffen werden kann.