Wie der Aushandelungsprozess um die (Il)Legitimität eines Kunstwerks einen Stadtteil verändert Von Junus el-Naggar, Araththy Logeswaran und Deniz Greschner. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Im Auftrag der Dortmunder Einrichtung „Das Soziale Zentrum“ sprayte ein Team aus sieben Künstler*innen im November 2019 im Dortmunder Norden an der Häuserfassade eines alten Kinos ein Graffito, das einen Gorilla und den Schriftzug „Welcome to the Jungle“ zeigt. Das Graffito sollte den Stadtteil attraktiver gestalten und seinen „laut[en], schrill[en], bunt[en]“ (Soziales Zentrum Dortmund 2019) Charakter zum Vorschein bringen. Das aggressive Gorilla-Motiv wurde in der Stadtgesellschaft kontrovers diskutiert, viele Bewohner*innen empfanden das Bild des schreienden Affen als rassistisch. Die Kritik traf die Künstler*innen gemäß einer weiteren Stellungnahme überraschend (vgl. ebd.). Dieser Beitrag widmet sich dem Zusammenhang zwischen der Diskussion um vermeintlichen Rassismus und diskursiven Kontinuitäten sowie der Wirkmächtigkeit diskursiver…
Eine Rezension von Iris Tonks. Erschienen in DISS-Journal 29 (2015) Diese Broschüre erschien im Oktober 2014 und wirft thematische Schlaglichter auf besondere Problemfelder, die sich im Rahmen der Arbeit an verschiedenen Projekten ergeben haben. Auf 188 Seiten dargelegt, unterscheidet sich die Darstellungsweise stark von den üblichen Projektberichten und arbeitet sowohl räumlich, als auch inhaltlich übergreifend. Die Broschüre ist sehr übersichtlich aufbereitet, Tabellen und Bilder visualisieren die Aussagen der Texte. Es werden Arbeiten im Rahmen von vier Projekten berücksichtigt, die zwischen 2001 und 2014 im Bundesprogramm „XENOS – Integration und Vielfalt“ entstanden sind, das durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert wurde. Der Schwerpunkt liegt auf dem Themenbereich „Interkulturelle Öffnung von Unternehmen und Verwaltungen“. Die in dem Sammelband beschriebenen Projekte konnten in den Jahren 2012 – 2014…
Ein Antidiskriminierungsgesetz für Deutschland. Von Hartmut Reiners. Erschienen in DISS-Journal 12 (2004) Rechtliche Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung sind Menschenrechte und damit Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft. In diesem Sinne hat die Europäische Union ein deutliches Signal zur Verbesserung des Rechtschutzes der von Diskriminierung Betroffenen gesetzt. Dies geschah auf der Grundlage des Artikels 13 des EG-Vertrages in der Fassung des Amsterdamer Vertrages mit den EU-Richtlinien zur Gleichbehandlung „ohne Unterschiede der Rasse ((Der Begriff „Rasse“ ist insbesondere in einem Antidiskriminierungsgesetz fehl am Platz und sogar Teil des Problems, zumindest im deutschen Sprachraum. Im internationalen, besonders im englischsprachigen Sprachgebrauch wird „Rasse“ als politische Kategorie verwendet und bezeichnet die Zielgruppe von Rassismus und fand deshalb Eingang in den Richtlinientext. Im deutschsprachigen Raum hingegen wird Rasse ausschließlich als biologisches Konzept verwendet. Die Verwendung des Begriffes stellt somit…
Siegfried Jäger rezensiert das Buch von Thomas Quehl: Schule ist keine Insel. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001) Daß es sich bei Rassismus um ein Wissen handelt, das Handeln anleitet und schlimme Folgen hat, ist deutschen Politikern, Wissenschaftlern, Journalisten und auch Lehrern noch keineswegs zur selbstverständlichen Denkweise geworden. Erst seit Anfang der 90er Jahre ist in Deutschland überhaupt zur Kenntnis genommen worden, und das auch nur in eingeweihten Kreisen, daß Rassismus ein gesellschaftliches Problem darstellt. Die Welle der Anschläge und Überfälle auf Einwanderer, die Deutschland seit dieser Zeit „heimsuchte“ und viele Einwanderer das Leben kostete, traf unsere Gesellschaft daher auch ziemlich unvorbereitet. Wissenschaftliche Forschungen und präventive pädagogische Arbeit fehlten nahezu völlig. Erst mit dem großen internationalen Hamburger Kongreß zu „Rassismus und Migration in Europa“ von 1990, von Nora Räthzel und Annita Kalpaka organisiert, dessen…
Die Kampagne gegen Rechts in Medien und Politik. Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 7 (2000) Wie aus heiterem Himmel wurde im Frühsommer 2000 das Thema Rechtsextremismus und Rassismus durch Politik und Medien derart massiv ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt, dass man meinen konnte, man habe es mit einem völlig neuen Phänomen zu tun oder doch mit einer völlig neuen Qualität einer Gefahr, die es bisher in der Bundesrepublik Deutschland in dieser Form nicht gegeben hätte. Schnell war die Rede von einem medialen Sommerloch, das man füllen wolle. Bei aller berechtigten Kritik im einzelnen hat diese Debatte dazu geführt, dass erstmalig über Rechtsextremismus und Rassismus in einer Weise gestritten worden ist, wie dies in der Bundesrepublik Deutschland nie zuvor der Fall gewesen ist – bis hin zu Überlegungen, eine größere faschistische Partei wie…
Der „Runde Tisch gegen Rassismus" soll der europäischen Beobachtungsstelle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Wien (EBRF) zuarbeiten. Am 17. März 2000 fand in Berlin eine Tagung statt. Siegfried Jäger berichtet. Erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Rassismus boomt. In vielerlei Gestalt. Nicht nur in Deutschland. Hier aber verbunden mit besonderer Gewalttätigkeit und institutonell verfestigt und das heißt auch rechtlich verankert. Das zeigt nicht nur die populistische Kampagne der CDU unter Rüttgers im Wahlkampf um den Landtag in NRW im Mai 2000 und davor; das merkt man auch spätestens dann, wenn man die Zeitung aufschlägt und von erneuten Abschiebungen selbst in Folterländer liest, wenn man politische Magazine im Fernsehen beobachtet (wie zuletzt Monitor vom 13.4.2000) oder auch einfach beim Spaziergang mit dem Hund im Park, bei dem man mit anderen Hundefreunden auf das Thema Ausländer zu…
Von Joannah Caborn, erschienen in DISS-Journal 2 (1998) Als Beweis, daß das Internet auch deutschsprachige Seiten hat, gebe ich diesmal einen Suchbegriff ein, der nur in Dokumenten in deutscher Sprache auftauchen kann: "Rassismus". Und siehe da, die gefundenen Seiten beschäftigen sich fast ausschließlich mit Anti-Rassismus. So können Suchbegriffe täuschen. Angeführt sind hier die großen Sammelpunkte, an denen es viele weitere Links zu anderen Seiten gegen Rassismus gibt. Eine Warnung vorab: Sollte beim Anti-Rassismus-Surfen der Begriff "Neo-Tech" auftauchen, sofort vermeiden, sonst bildet sich diese üble Sekte ein, sie könnte mit ihrer Verharmlosung von "nicht in Taten umgesetzten Rassismusgefühlen" Anhänger für ihre merkwürdigen Ideen gewinnen. Nun zu den verantwortungsvolleren Seiten. Den LeserInnen in Nordrhein-Westfalen wird ARiC bekannt sein - aber wußten Sie, daß es ARiC auch in Berlin und in den Niederlanden gibt? Hier kann…
Entwicklung und Durchführung eines Projektes mit Auszubildenden des RWE. Ein Erfahrungsbericht Von Margret Jäger, Siegfried Jäger, Angelika Müller und Joachim Pfennig Erschienen in: Siegfried Jäger (Hg.) 1994: Aus der Werkstatt: Anti-rassistische Praxen. Konzepte – Erfahrungen – Forschung, Duisburg, 134-159. Das DISS hat 1993 eine für seine Verhältnisse ungewöhnliche Aufgabe übernommen: Die Durchführung von 23 Workshops mit mehr als 1000 Auszubildenden des RWE. Ungewöhnlich deshalb, weil das DISS ja in erster Linie ein Forschungsinstitut ist und weil die MitarbeiterInnen des DISS und auch diejenigen, die uns – gleichsam von außen – bei der Durchführung dieser Workshops unterstützt haben, eher aus dem wissenschaftlichen Bereich stammen, ihre Lehrerfahrungen vor allem im universitären Raum gesammelt haben etc. Als deshalb das RWE an uns herantrat und uns fragte, ob wir eine solche Aufgabe übernehmen wollten, zögerten wir zunächst,…