Jobst Paul: Zwischen Utopie und Realpolitik. Leopold Stein’s Parlament der Volksgetränke (1862)

In der DISS Online-Bibliothek: Jobst Paul: Zwischen Utopie und Realpolitik. Leopold Stein’s Parlament der Volksgetränke (1862), PDF-Datei 1862 Leopold Stein:  Das Parlament der Volksgetränke - Transkript, PDF-Datei Auf den ersten Blick erscheint das gereimte Drama Das Parlament der Volksgetränke (1862) als skurrile Publikation des Frankfurter Rabbiners Leopold Stein. Auf den zweiten Blick jedoch, nämlich als Wettbewerbsbeitrag zum Abschlussbankett des Ersten Nationalschützenfests in Frankfurt am Main im Jahr 1862, erweist sich der Text als Schnittstelle unterschiedlichster zeitgeschichtlicher Diskurse und Problemlagen: Er führt hinein in die Kämpfe innerhalb der jüdischen Gemeinde in Frankfurt und hin zur Rolle jüdischer Frankfurter Persönlichkeiten bei der Anbahnung einer deutschen Freiheitsbewegung. Akteure der 48er Revolte und der Opposition im preußischen Parlament treten in Frankfurt auf, um eine gegen Preußen gerichtete Volksbewaffnung nach Schweizer Vorbild und dem politischen Beispiel Garibaldis in…

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Von der Diskurspiraterie zum ‚reaktionären Werkzeugkasten‘

Von Jobst Paul Der diesjährige DISS-Tag (4. Juli 2020 u.a. mit Beiträgen von Helmut Kellershohn und Guido Arnold) war der Frage gewidmet, wie insbesondere im Kontext der Corona-Debatte rechte populistische (Verschwörungs-)Kampagnen teilweise Erfolg darin haben konnten, eine differenzierte und wohlbegründete Kritik zu übertönen, zu blockieren oder zu vereinnahmen. Jobst Paul stellte dieses Phänomen in seinem Beitrag in den größeren Kontext der Frage, mit welchen gegnerischen Methoden emanzipatorische Kritik und emanzipatorische Projekte insgesamt zu rechnen haben. Er plädierte dabei dafür, diese Frage künftig als Forschungsfeld zu etablieren. Nachfolgend sein Beitrag im Wortlaut. Vor 10 Jahren gaben Helmut Kellershohn, Martin Dietzsch und Regina Wamper den Band Rechte Diskurspiraterien heraus. Der Untertitel lautete: Strategien der Aneignung linker Codes, Symbole und Aktionsformen. Im Begleittext hieß es: „In den letzten Jahren ist ein verstärktes Bemühen auf Seiten der…

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Gerrymanders in Virginia

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Rezension von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Im Vorfeld von US-Wahlen, seien sie lokal oder national, wie in wenigen Monaten bei den Präsidentschaftswahlen, gibt es für Nicht-US-Beobachter immer wieder Anlass zum Staunen: Nachrichtenredakteure und Kommentatoren überbieten sich in ihren exakten Kenntnissen der soziologischer Daten und Entwicklungen in den unzähligen Distrikten des US-Kontinents, in dem immerhin fast 320 Millionen Menschen wohnen: Die Daten auch noch der kleinsten Gemeinde werden umgewälzt und gewogen, um Wahlausgänge hochzurechnen, bzw. um jenen Distrikt zu ermitteln, der ‚wahlentscheidend‘ sein wird. Dass dieser journalistische Breitensport nicht allein mit der Leistungsfähigkeit der US-Verwaltungen und mit demokratischem Ethos zu tun hat, zeigt Brent Tarter in seiner Untersuchung Gerrymanders: How Redistricting Has Protected Slavery, White Supremacy, and Partisan Minorities am Beispiel von Virginia. ((Ich stütze mich auf die Rezension von Tonnia…

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Tierschutz und Judentum

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Rezension von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Während der vergangenen Jahre, angesichts vieler Unsicher- und Unwägbarkeiten im Lebensmittelhandel, haben nicht nur koschere Restaurants, sondern insgesamt der Handel und Vertrieb koscherer Lebensmittel einen bemerkenswerten Aufschwung genommen. Die drei Gründe liegen auf der Hand: Zum einen sorgt die Beaufsichtigung der gesamten Produktionskette, u.a. der Rohstoffe, der Zutaten, der Herstellung, des Vertriebs und der Lagerung durch jüdische Religionsbeamte für eine sonst kaum zu erreichende Bio-Qualität. Zum anderen schafft die traditionelle Unterscheidung zwischen ‚fleischigen‘, ‚milchigen‘ und neutralen Lebensmitteln besonders für Veganer und Vegetarier (auch für Muslime) einen sicheren Zugang zu einer adäquaten Ernährung. Und schließlich haben sich angesichts der historischen Dauer und der geografischen Verbreitung der jüdischen Speisevorschriften besonders fantasievolle und raffinierte Küchen ausgebildet. Diese praktischen Aspekte haben zwar auch für jüdische Veganer und Vegetarier…

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Der römische Coup der Verfassungsväter

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Rezension von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Am erstaunlichsten an Michael J. Klarmans fast 900 Seiten umfassenden Werk The Framers‘ Coup: The Making of the United States Constitution ((Ich stütze mich auf die Rezension von Gregory Richard (Winona State University) unter http://www.h-net.org/reviews/show-rev.php?id=49124.)) ist wohl die Tatsache, dass niemand vor ihm die Entstehung der US-Verfassung wirklich genau untersucht hat. Nicht weniger erstaunlich aber ist die Erkenntnis, die Klarman schon im Titel andeutet, dass nämlich jene, die an der Entstehung beteiligt waren, teilweise chaotisch improvisierten und waghalsige Entscheidungen trafen, meist gegen den Rat der etablierten politischen Ratgeber – Klarman nennt das Ergebnis daher einen Coup. Und eine dritte Besonderheit: Obwohl die Verfassung teilweise deutlich die Spuren ihrer Entstehung trägt und auch sichtbare Irrtümer und Fehler hat, führte ihr massives Erscheinungsbild die Betrachter schnell…

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