Von Jobst Paul
Nicht nur die englische Monarchie selbst, sondern auch die kritische Interpretation der englischen Monarchie durch das DISS hat eine lange Tradition. Erst vor kurzem analysierte Robert Tonks im DISS-Journal die dramatischen Folgen des BREXIT. Aus Anlass der Londoner Krönungszeremonie vom Mai 2023 drucken wir nachfolgend Auszüge aus Jobst Pauls erstmals im Jahr 2001 erschienener Analyse ‚Von Anglo-Israelismus zu Christian Identity -Entwicklungslinien calvinistisch- reformierter und angelsächsischer Judenfeindschaft‘ wieder ab1.
Darin wird die Krönungszeremonie, so skurril und aus der Zeit gefallen sie erscheinen mag, nicht nur ins Verhältnis zu rechten Bewegungen des 19. Jahrhunderts (wie British Israelism oder Anglo-Israelism) und ihren US-amerikanischen Radikalisierungen gesetzt: Mit der ‚jüdischen‘ Selbstinszenierung des englischen Königshauses tradiert die englische Monarchie auch das anti-jüdische Narrativ der christlichen Suprematie ins 21. Jahrhundert:
… Das jüdische’ Ego-Ideal der englischen Gesellschaft seit Cromwell, gebündelt in der Formel vom ,erwählten‘ Volk, dient … als Boden für einen christlich-nationalen Gründungsmythos, der sich allerdings nicht nur des Stoffs des jüdischen Freiheitskampfes bemächtigt, sondern dabei gleich weitere, strukturbildende Merkmale der jüdischen Geschichtsauffassung übernimmt, zunächst das Merkmal der Genealogie2:
„Die fast zwanghafte Spiegelung englischer Geschichte [durch die alte englische Geschichtsschreibung] im Alten Testament setzt sich im Libretto des Judas Maccabäus (von Georg Friedrich Händel) dahingehend noch fort, dass auch der Feldherr Judas Maccabäus und seine Mannen sich ihrerseits fortwährend auf die Geschichte ihres Volkes berufen und sich durch historische Analogien absichern. Judas Maccabäus vergleicht sich mit Josua, der für Jacob stritt. (…) Ohne jede Spontaneität wird die Gegenwart erst auf dem Umweg über eine vorweggenommene spätere Geschichtsschreibung bewertet.“3
Mit anderen Worten: Jüdische Vergangenheit und englische Gegenwart ‘entsprechen’ sich [im englischen Selbstverständnis] in tieferem Sinn als dem der Analogie. Zum einen deutet sich, wie in der christlichen Deutung des Neuen Testaments als ‘Nachfolger’ des Alten Testaments, das Verhältnis von prophetischer Vorhersage und Einlösung an, allerdings durchaus im Sinn jüdischer Geschichtsgenealogie: Englische Geschichte kann so als Fortsetzung der jüdischen Geschichte gedeutet werden. Dies aber eröffnet eine weitere, folgenreiche Assoziation: Könnten England, die Engländer und ihre Herrscher möglicherweise nicht die tatsächlichen, genealogischen Nachfahren der Juden sein?
Die einflussreiche Bewegung des British Israelism (oder Anglo-Israelism) insbesondere des 19. Jahrhunderts hat diese These tatsächlich vertreten, griff dabei aber, wie sich hier andeutet, lediglich auf einen Diskursstrang zurück, der längst Teil des jüdisch-patriotischen Gründungsmythos Englands war. [.]
Lia Fail – Jakobs Kissen
Ein erster Ansatzpunkt findet sich in der vermeintlich kuriosen, in Wirklichkeit aber hochpolitischen Historie des sogenannten Krönungssteins (Lia Fail), über dem – offenbar nicht nur der Legende nach – zunächst die frühen irischen Könige gekrönt wurden, danach, als der Stein nach Schottland verbracht wurde, die schottischen Könige. Im Jahr 1296 ließ Edward I – übrigens kurz, nachdem er alle Juden aus England verwiesen hatte – den Stein nach Westminster überführen, wo er (unter dem Krönungsstuhl) bisher die Krönung aller englischer Monarchen, darunter auch die Krönung von Königin Elisabeth II, begleitete.4 Nach der Legende sollte dies der Stein sein, auf den Jakob sein Haupt zum Schlaf (daher Jacob’s Pillow) legte und den er danach zur Errichtung einer Säule – der ‘Jakobsleiter’ – bei Beth-El benutzte (Gen. 28:1315, 18).5
In dem heute noch fortwährenden Streit zwischen Iren, Schotten, aber auch Engländern um den rechtmäßigen Besitz des Steins wird die alttestamentarische Geschichte des Judentums fast zum ‘Steinbruch’, aus dem die ‘Auserwähltheit’ des neuen Israel geschlagen werden soll. Das folgende Beispiel ist einer (gemäßigten) Website entnommen, die irischen Patriotismus mit der anglo-israelitischen These insbesondere des 19. Jahrhunderts verknüpft, das englische Königshaus stamme von König David ab:
„Vor seiner Entfernung aus Schottland waren alle Könige über dem Stein gekrönt worden, nachdem er von Tara (Irland) über Dunstaffnage, Iona und schließlich nach Scone (Perth) gebracht worden war. Er verließ irische Hände im 5. Jahrhundert, wo über 1000 Jahre alle Könige von Irland über diesem bedeutungslos aussehenden Stück Felsen gekrönt worden waren. Die irische Legende und die Geschichte erzählen im Einzelnen, dass im 6. Jahrhundert (v. Chr.) ein Weiser aus Ägypten auf dem Weg nach Irland an der Nord-Ost-Küste Irlands (nahe Carrickfergus) landete. Er wurde von einem Sekretär und einer jungen Prinzessin begleitet. Sie brachten eine rätselhafte Kiste mit, die eine Harfe enthielt (das Wahrzeichen des Königshauses von David und ein Motiv, das heute im irischen Wappen und im königlichen Wappen des Hauses von Windsor zu finden ist), ein Banner und einen großen rauen Stein. Der Name des betagten Sehers war Ollamh Fodhla (wunderbarer Seher), der Sekretär hieß Simon Brug oder Bruch und die Prinzessin hieß Tamar Tephi. Diese Prinzessin heiratete in die königliche Familie von Irland ein. Nach uralten Aufzeichnungen leitete sich die königliche Familie von Irland um diese Zeit bereits vom Stamm Judah her, aber dies ist eine andere Geschichte. Genau zu diesem geschichtlichen Zeitpunkt hatte Nebuchadnezzar, der König von Babylon, die Dynastie des Hauses David, der Könige von Judah, zum Verlöschen gebracht. Die Söhne des letzten Königs Zedekiah wurden erschlagen und einzig seine zwei Töchter wurden geschont. Sie wurden von Jeremiah, dem bedeutenden Propheten, nach Ägypten geführt, begleitet von dem Schreiber Baruch. Dann verschwinden sie aus der biblischen Geschichte. Ist es bloß Zufall, dass von einer ähnlichen Gruppe berichtet wird, die in Irland gelandet sei? Ist es ein weiterer Zufall, dass sich nach der Volkslegende Jeremiahs Gruft’ seit undenklicher Zeit auf der Insel Deven im schönen See Lough Erne befindet? Ist es – nach der Heirat [Tamar Tephis] mit einem irischen Prinzen – ein Zufall, dass die Hauptstadt von Irland sofort danach an einen neuen Ort verlegt wurde und dass dieser Ort Tara genannt wurde, Stadt des Gesetzes (Torah)? Was allein zweifelhaft ist, ist der Ort und die Bedeutung des Steins und der Harfe, die sie mit sich brachten. Beide sind bis heute undurchschaubar mit der britischen königlichen Familie verkettet.“6
Es mag scheinen, dass derartige Aufladungen, die der Stone of Scone (Jacob’s Pillow, Lia Fail, Stone of Destiny) noch heute zu bewegen vermag, Randphänomene darstellen. Dies ist jedoch nicht der Fall: Am Tag, als der Autor des vorangegangenen Texts im Juli 1996 seine kunstvolle Deduktion ins Web eingestellte, hatte der britische Premierminister John Major soeben vor dem Unterhaus angekündigt, dass der Krönungsstein an Schottland zurückgegeben werden würde. Der Oppositionsführer Tony Blair begrüßte die Entscheidung, denn sie zeige, „wie wir die Einheit des Vereinigten Königreichs feiern können, und zugleich glauben, dass wir unterschiedliche und stolze Nationen mit unterschiedlichen Traditionen, Geschichtsverläufen und Kulturen sind.“7
Dass die Rückgabe im Jahr 1996 im Zusammenhang des Versuchs Londons stand, der schottischen Unabhängigkeitsbewegung Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde von schottischen Nationalisten sofort erkannt. Sie antworteten mit der These, der Stein sei ohnehin nicht echt8, womit sie auf ein Ereignis des Jahres 1950 anspielten: Am Weihnachtsabend 1950 hatten vermutlich vier junge schottische Aktivisten den Stone of Scone aus der Westminster Abtei in London geraubt, um zu verhindern, dass sich die britische Monarchie weiterhin ‘rechtmäßig’ fortsetzen könne. Der Stein wurde – nach offizieller Lesart – am 11.4.1951 im Ort Abroath Abbey in der schottischen Grafschaft Angus wiederaufgefunden und in die Westminster Abtei zurückgebracht, womit die Krönung von Elisabeth II im Jahr 1953 gesichert war.
Die These der schottischen Nationalisten, bei dem in Abroath Abbey gefundenen Stein habe es sich um eine gut gemachte Fälschung gehandelt,9 beantwortete der britische Staatssekretär für Schottland in London, Michael Forsyth, mit der Ankündigung, man werde noch vor der Überführung des Steins nach Edinburgh Castle „geheime Akten über Versuche“ veröffentlichen, „die durchgeführt wurden, als der Stein vor der Krönung Elisabeth II zurückgebracht wurde“. Sie zeigten, dass „sich der authentische Stein in Westminster befindet.“10
Am 15.11.1996 berichtete schließlich der CNN-Korrespondent Richard Blystone live aus Edinburgh und schilderte die Überführung des Stein: „Er kehrte mit Triumph heim, zu den klagenden Klängen der Dudelsäcke, als er sich in einem geschlossenen Land Rover und streng bewacht über die Coldstream-Brücke bewegte. Das ist der Weg, auf dem König Edward I den ‘Stein des Schicksals’ im Jahr 1296 wegschaffte.“ Blystone würzte seine Reportage allerdings mit einer weiteren Spitze der Schotten gegen die Engländer: „Nach der Legende ist der Stein ohnehin eine Fälschung, weil die schlauen Schotten den wirklichen Stein versteckten, als sie König Edward kommen sahen.“11
Für die Iren und ihre Tourismusindustrie wiederum gilt als ausgemacht, dass der Stein aus Tara nie weggebracht wurde und sich noch heute dort befindet. Dennoch lobte der irische Sketis Heritage Trust kurz nach der Überführung des Steins nach Edinburgh eine Belohnung von nicht weniger als £250,000 aus für den, der den Stein den Schotten raube und nach Irland zurückführe. Man warnte die möglichen Aspiranten allerdings, dabei öffentliche Verkehrswege und Fähren zu benutzen, da diese mit Kameras überwacht würden …12
Wertet man die eben geschilderte, vermeintlich abgelegene und obskure Geschichte des ‘Krönungssteins’ diskursanalytisch und kollektivsymbolisch, so wird evident, dass in dieser Geschichte, aber vor allem auch in den Motivationen, die sie offenbar bis heute zu aktivieren vermag, das Judentum als ein ‘Erbe’ vorausgesetzt wird, als ein ‘Besitz’, um den sich die Nachkommen zanken. Die jüdische Religion selbst und ihre Anhänger firmieren darin als ‘tot’, als von der Thronfolge ausgeschlossene ‘Nebenlinie’, in der genealogisch-aristokratischen Abfolge von Generationen in einem ‘Geschlecht’. Man wird im Streit um den ‘Krönungsstein’ daher keine antisemitischen Zungenschläge entdecken – die kategoriale Ausgrenzungsentscheidung ist in das genealogische Kollektivsymbol verlegt worden, nach dessen ‘Programm’ ein Geschlecht abtritt, weil – aus welchen Gründen auch immer – ‘seine Zeit abgelaufen’ ist und es daher nur fair ist, dass neue Geschlechter an seine Stelle treten, wobei sie selbstverständlich das ‘Erbe’ verteidigen. […]
Die Ölung der englischen Monarchen
Die Streitigkeiten um den ‘Krönungsstein’ in Westminster Abbey sind jedoch nicht das einzige Indiz, dass das genealogische Prinzip der jüdischen Genesis seit langem Bestandteil des englischen Gründungsmythos ist. Das zweite Indiz mit vielleicht noch größerem Gewicht findet sich in der englischen Krönungszeremonie selbst, die vor allem in ihren liturgischen Abläufen seit dem 12. Jahrhundert weitgehend unverändert geblieben ist. Entscheidend ist hier der Höhepunkt der Zeremonie, die ‘Ölung’ des Monarchen (Anointing).
Auch wenn die Praxis der ‘Ölung’ in vielen Weltregionen verbreitet ist, ist doch im Fall der englischen Krönungszeremonie der Bezug zur hebräischen Frühgeschichte besonders evident, in der die Ölung13 (oder: Salbung) den Königen (Saul, David, Salomo) vorbehalten war. Mit dem Verlöschen der jüdischen Großreiche wurde der Begriff Gesalbter aber auch metaphorisch gebräuchlich, etwa zur Bezeichnung von Propheten und Hohen Priestern. Der Begriff ist andererseits eng verknüpft mit der jüdischen Erwartung eines weltlichen Herrschers, eines Königs, der das Volk Israel wieder zusammenführt – als König wird er ein ‘Geölter’, hebräisch ein meshiach (Messias), sein. Die griechische Übersetzung gab den Begriff als christos wieder, einer Bezeichnung, aus der das Christentum seine Identität herleitet.
Interessanter Weise ist nun in der Liturgie der englischen Krönung während der ‘Ölung’ (Anointing) des Monarchen nicht von Christus die Rede, sondern von der Ölung Salomos durch Zadok, den Priester, und Nathan, den Propheten: Es ist die Bibelstelle Kön. I 39, 40, die rezitiert wird und die auch in der britischen Nationalhymne ein Echo findet: „Zadok the Priest and Nathan the Prophet anointed Solomon King, and all the people rejoiced and said, God save the King. Long live the King. May the King live forever. Amen. Hallelujah!.“14 Bereits während der Ölung des britischen Monarchen auf Hände, Brust und Kopf wird die hebräische Kontinuität hergestellt: „as kings, priests, and prophets were anointed“. Unmittelbar nach der Ölung wird die Bibelstelle Kön. I 29, 30 erneut gesprochen, wobei die Analogie zwischen dem neuen Monarchen und Salomo noch einmal besonders machtvoll hervorgehoben wird15:
„And as Solomon was anointed king by Zadok the priest and Nathan the prophet, so be thou anointed, blessed, and consecrated Queen / King over the Peoples, whom the Lord thy God hath given thee to rule and govern, In the name of the Father, and of the Son, and of the Holy Ghost. Amen.”16
Jobst Paul ist Mitarbeiter am DISS mit den Themenschwerpunkten
Diskurs-, Rassismus- und Antisiemitismusforschung
1 Der vollständige Text findet sich in der DISS-Volltextbibliothek unter https://www.diss-duisburg.de/2012/03/von-anglo-israelismus-zu-christian-identity/.
2 Der Begriff der Genealogie ist hier und im Folgenden wörtlich-material als ausdeutbarer Gegenstand im Sinne der Kollektivsymbolik von Link zu verstehen und hat hier keinen Bezug zur Foucault’schen Metapher der Genealogie im Rahmen von dessen erkenntnistheoretischen Reflexionen (als diachrone Kategorie einer Analyse der Macht).
3 Strässner, Matthias (1984) Cherub im Kampf mit Bacchus. Griechische Tradition und jüdische Geschichte in Georg Friedrich Händels Oratorium ‚Judas Maccabäus’. In: Almanach der Ludwigsburger Schlossfestspiele 1984. Internationale Festspiele Baden-Württemberg. Stuttgart, S. 10.
4 Die Legende von Lia Fail, bzw. die Verknüpfung der Mystik eines Steins mit dem nationalen Gründungsmythos Irlands weist auffallende Ähnlichkeiten auf mit dem weiteren irischen Stein-Mythos um König Arthur: Wie bekannt, soll seine Vorherbestimmung daran erkannt worden sein, dass er in der Lage war, ein Schwert aus einem Stein zu ziehen. Ob es sich um das Schwert des Königs David handelte, ist freilich ungeklärt …
5 Vgl. Art. Coronation. In: The Columbia Encyclopedia, Sixth Edition (elektronische Fassung unter http://www.bartleby.com/65/) (Columbia University Press) New York 2000 [nicht mehr online]. Zur ,anglo- israelischen‘ Bedeutung des Steins und – allgemein – zur These der Abstammung der englischen Monarchen von David kann an diese Stelle nur auf die unübersehbare Fülle der ,anglo-israelischen‘ Literatur v. a. des 19. Jahrhunderts verwiesen werden. Eines der apologetischen Werke, das alle Aspekte gut zu bündeln scheint, ist: F.R.A. Glover, England, the Remnant of Judah, and Israel of Ephraim: The two Families Under one hand – a Hebrew Episode in British History. London 1861. 2. Auflage London 1881. Da die ,anglo-israelitische‘ Bewegung in den USA und Großbritannien heute auch im und über das Internet agiert, sind eine Fülle der einschlägigen Werke als Volltexte einsehbar.
6 Original in Englisch. Der Auszug ist entnommen aus der voluminösen Website: http://www.biblemysteries.- com/library/coronation/ [nicht mehr online]. Der namentlich nicht genannte Autor geht sogar so weit, das Datum, zu dem er den Text ins Web einstellte, nach dem jüdischen Kalender zu benennen: Es war der 17 Tammuz 5756.
7 Original in Englisch: England to return storied stone to Scotland – after 700 years. The Stone of Scone is a symbol of power at the coronation of English and British kings (1.7.1996) In: The Orange County Register (Irvine CA) [nicht mehr online].
8 Ebd.
9 Ein Autor, der sich als Insider bezeichnet, schildert unter der Internet-Adresse http://members.tripod.co.uk/JAHMP/stone.htm [nicht mehr online] alle Einzelheiten des Raubs und sucht zu belegen, wie der ,wirkliche‘ Stein dem Zugriff der Engländer entzogen wurde. Er nennt sogar den Namen einer Person, die die Fälschung hergestellt haben soll.
10 England to return storied stone to Scotland – after 700 years In: The Orange County Register (Irvine CA).
11 Original in Englisch: Richard Blystone (15.11.1996) Scotland’s ‘Stone of Scone’ finds its way home. In: CNN interactive [= http://www.cnn.com/WORLD/9611/15/stone.of.scone/][immer noch online].
12 Darüber wiederum berichtet The Scottish Peoples Mission auf ihrer Website http://www.pictphd.demon.co.uk/spm/news_09.htm, [nicht mehr online] offenbar um ihre Klientel auf bevorstehende Versuche vorzubereiten, den Stein von Schottland nach Irland zu entführen.
13 Vgl. zu den folgenden Details: Sacred Kingship (Art.) In: Encyclopaedia Britannica. Macropaedia: Bd.16 (Encyclopaedia Britannica Inc.) Chicago etc. 1977, 121.
14 Dies verweist wiederum auf Händel und seine Tätigkeit am englischen Hof: Der Messias (Messiah) wurde unter der Leitung Händels am 13. April 1742 in Dublin uraufgeführt. Der Hallelujah-Chor spielte offenbar auf die Krönungs-Liturgie an, denn die Zuhörer, darunter der englische König, erhoben sich während des Hallelujah- Chors. Daraus entstand die bleibende Tradition, sich während Händels Hallelujah-Chor zu erheben. Das Werk wurde im darauf folgenden Jahr in überarbeiteter Fassung in London aufgeführt.
15 Eine Sammlung aller liturgischer Texte der Anglikanischen Kirche Englands, Irlands, Schottlands und Wales, darunter der Krönungsliturgie von Königin Elisabeth II aus dem Juni 1953, findet sich unter http://www.ore- mus.org. Der offizielle Titel der Krönungsliturgie von Elisabeth II lautet: The Form and Order of Service that is to be performed and the Ceremonies that are to be observed in The Coronation of Her Majesty Queen Elizabeth II in the Abbey Church of St. Peter, Westminster, on Tuesday, the second day of June, 1953.[https://www.oremus.org/liturgy/coronation/1953/] Vgl. auch die offizielle Site der britischen Regierung zum traditionsgemäßen Verfahren der Krönung seit dem Jahr 1066: http://www.royal.gov.uk/acs/coron.htm [nicht mehr online] An dieser Stelle darf erwähnt werden, dass der frühere US-Präsident Reagan die Vereinigten Staaten als „anointed land“ bezeichnete (vgl. Newsweek, 27.12.1982, 44).
16 [Doch nicht nur das Zeremoniell der Ölung, sondern auch die Beschneidung der männlichen englischen Thronfolger (darunter von Charles selbst und seiner Söhne William und Harry) durch den jeweiligen Mohel der Londoner jüdischen Gemeinde verweist auf die ‚jüdische‘ Selbstinszenierung der englischen Monarchie. Zwar demonstrierte der neue englische König seinen hohen Respekt vor dem britischen Oberrabbiner Sir Ephraim Mirvis, indem er die aktuelle Krönungszeremonie an die Regeln des Schabbat anpasste, um die Teilnahme des Oberrabbiners zu ermöglichen. Dennoch blieb es bei der Inszenierung einer ‚dienenden‘ Rolle des Judentums gegenüber der christlich-anglikanischen Monarchie. Vgl. Charles III. – Krönung oder Weihe? Ein Blick auf die Liturgie. In: Katholisch vom 6.5.2023. Einsehbar unter: https://www.katholisch.de/artikel/44908-charles-iii-kroenung-oder-weihe-ein-blick-auf-die-liturgie; sowie: Anonym, Harry enthüllt pikante Penis-Details in seiner Biografie. Focus vom 7.1.2023. Einsehbar unter: https://www.focus.de/kultur/royals/prinz-harry-bei-williams-hochzeit-erfrierungen-an-pikanten-stellen_id_182341904.html. – Nachtrag JP vom 25.5.2023.]
Dieser Beitrag stammt aus dem DISS-Journal#45 (Juni 2023). Die vollständige Ausgabe als PDF finden Sie hier.