Linkspartei und Große Koalition

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Die Stunde der wahrgewordenen Gespenster. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Vor Tische las man´s anders: Da war die Große Koalition auf nationaler Ebene das, was sie seit 1969 kontinuierlich gewesen war, das aus der guten demokratischen Stube unbedingt fernzuhaltene Gespenst. Jedenfalls in normalen Zeiten, solange nicht Not am Mann ist. Ein 1968 hatte schließlich gereicht, und die Demokraten hatten ihre Lektion gelernt: Große Koalition stärkt die Extreme. Gerade die hegemonialen Medien hatten uns diese Lektion geradezu als „demokratisches Grundwissen“ eingebläut. Und nun behandeln die gleichen hegemonialen Medien das Gespenst als normalstes „Stück Normalität“. Dabei wäre doch die entscheidende Frage: Ist nun Not am Mann oder nicht? Um davon abzulenken, reden sie von Not an der Frau: Ob Angela ihren Mann stehen kann oder nicht. Und auch über das zweite Gespenst…

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„ …. dass der Holocaust geschehen konnte.“

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Eine Buchvorstellung von Friedhelm van der Sand. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Dieses Buch geht der Frage nach, welche diskursiven, also ideologischen und konzeptuellen Vorläufe dafür (mit)-verantwortlich zu machen sind, daß der Holocaust geschehen konnte und Antisemitismus und Ausgrenzung auch heute noch auf der Tagesordnung stehen. Dieser Versuch ist umso begrüßenswerter, als die entsprechende Forschung immer noch keine Antwort darauf geben konnte, welche historisch-diskursiven Grundlagen, die möglicherweise immer noch intakt sind, in den Völkermord an den Juden mündeten. Das Verfahren exemplarischer Analyse ist dabei aus forschungspragmatischen Gründen unvermeidbar; die Auswahl der untersuchten Texte ist jedoch in hohem Maße überzeugend, da sie sich auf diskursive Ereignisse konzentriert, die für die weiteren diskursiven Verläufe von entscheidender Bedeutung sind. Der analysierte Diskurs verdeutlicht, daß das Tier-Konstrukt im Ausgrenzungsdiskurs bis in die Gegenwart weiter existiert, wodurch diese…

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Afrika und die deutsche Sprache

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Ein kritisches Nachschlagewerk. Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Ein Streit um Wörter und ihre Bedeutungen - auch wenn es in diesem Buch um viel mehr geht - ist immer gut, und ich will mich gerne darin einmischen. Das macht besonders Spaß, wenn er - auch graphisch - so schön eingebettet ist, wie in diesem Band, publiziert im Unrast-Verlag. Das fängt mit Begriffen wie „Rassismus“ an. Die Definition, die hier verwendet wird (vgl. S. 11ff), ist mir, offen gesagt, zu schmal. Sie orientiert sich zu sehr am alten Rassismus-Verständnis, indem sie sich insbesondere auf körperliche Merkmale konzentriert, kulturellen (Neo-)Rassismus, bei dem Ausgrenzung durch Zuschreibung negativer kultureller Werte stattfindet, zwar nicht restlos, aber weitestgehend außen vor lässt. ((Von Kulturellem Rassismus zu sprechen, sei „irreführend“, weil Rassismus von Anfang an eine Ideologie…

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Media and Migrants.

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A Critical Analysis of Spanish and Irish Discourses on Immigration. Rezension von Ivan Gololobov ((Übersetzung: Iris Tonks)). Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Wenn man ein Buch mit dem Titel “Media and Migrants” sieht, kann einem in den Sinn kommen: ‘Nicht schon wieder! Was kann schon Neues zu diesem Thema geschrieben werden, wo es doch schon soviel dazu gibt.’ Wie dem auch sei – das Buch von Fernando Prieto Ramos wird jeden, der es öffnet, angenehm überraschen. Das erste, was erwähnt werden soll, ist das gut durchdachte System einer Kodifizierung von Medientexten, dargelegt auf den Seiten 29-32. Dieses System kann man nutzen, wenn man Mediendiskurse durch einen kombinierten methodologischen Ansatz qualitativer Diskurs- und quantitativer Inhaltsanalyse untersuchen möchte. Die Einführung der Problemstellung – Migrantinnen in relativ „jungen“ Einwanderungsländern wie Spanien und Irland (S. 45-66) ist…

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Zeiten des Kampfes

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Das Student Nonviolent Coordination Committee (SNCC) und das Erwachsen des afro-amerikanischen Widerstands in den sechziger Jahren. Rezension von Alfred Schobert. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Jedem renommierten Verlag mit anspruchsvollem historiographischem Problem hätte es gut angestanden, Clayborne Carsons Studie „Zeiten des Kampfes“ über die Geschichte des Student Nonviolent Coordination Committee (SNCC) in deutscher Übersetzung herauszubringen. Doch mit fast einem Jahrzehnt Verspätung erschien das mit dem Frederick Jackson Turner Award der Organization of American Historians ausgezeichnete Werk nun sorgfältig ediert im Verlag Graswurzelrevolution, dem Verlag der libertären Gewaltfreien um die Monatszeitung Graswurzelrevolution. Inhaltlich passt das Buch zu deren Programm, schildert es doch Entstehung, Kampagnen und die direkten gewaltfreien Massenaktionen des SNCC im Kampf der US-amerikanischen Schwarzen gegen die rassistische Diskriminierung. Mit Sit Ins, Freiheitsfahrten und Kampagnen zur Eintragung in Wahllisten kämpften die Aktivisten des…

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Kompetent Mehrsprachig

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Eine Rezension von Hacer Ucar. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Bildungsweg ist der Erwerb sprachlicher Kompetenz im Deutschen. Für Kinder mit Migrationshintergrund ist daher eine möglichst frühe sprachliche Förderung besonders wichtig, um später nicht hinter den schulischen Anforderungen zurückzubleiben. Dabei wird die Familiensprache jedoch oftmals vernachlässigt, was den Erwerb von Sprachkompetenz im Deutschen erschwert. Dieses Buch bietet neben grundlegenden Überlegungen zum ein- und mehrsprachigen Spracherwerb handfeste methodische Konzepte zur Sprachförderung und interkulturellen Erziehung im Kindergarten. Erfreulich sind außerdem die zahlreichen Literaturhinweise und die kritischen Beiträge zu Mehrsprachigkeit und Kinderliteratur. Insbesondere für Erzieherinnen ein sehr interessantes Buch mit überzeugenden Ansätzen zur Sprachförderung. Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf (Hg.) Kompetent Mehrsprachig 2004 Frankfurt a.M.: Brandes und Apsel ISBN 3-86099-783-1 141 Seiten, 12,90 €

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Vielfalt ist unser Reichtum.

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Eine Rezension von Hacer Ucar. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Nicht erst die PISA-Studie hat gezeigt, dass Kinder aus Einwandererfamilien Schwierigkeiten mit dem Bildungssystem haben. Signifikante Unterschiede in den Schulabschlüssen sowie die hohe Zahl von Sonderschulzuweisungen unterstreichen die Notwendigkeit neuer Konzepte zu einem anderen Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt. Das vorliegende Buch versucht, Möglichkeiten aufzuzeigen, sprachliche und kulturelle Vielfalt zum Wohl aller Schülerinnen zu nutzen. In den Beiträgen wird anschaulich das KOALA-Prinzip, das eine koordinierte zweisprachige Alphabetisierung vorsieht, sowie das an einer Hanauer Grundschule entwickelte BABYLON-Prinzip dargestellt, das sowohl im herkunftssprachlichen als auch im Regelunterricht angewendet wird, also auch deutschsprachige Schülerinnen einbezieht. Insgesamt finden sich in den zehn Beiträgen überzeugende und praxisnahe Ansätze zum sachgerechten Umgang mit Heterogenität im Unterricht. Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf (Hg.) Vielfalt ist unser Reichtum 2004…

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Und wer fragt die Väter?

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Eine ZEIT-Serie zur sinkenden Geburtenrate. Von Anja Ehlers. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Warum werden in Deutschland relativ wenig Kinder geboren? Die Antwort auf diese Frage fällt häufig geschlechtsspezifisch aus: Schuld sind „die Männer“ oder „die Frauen“. Doch wie sehen die Geschlechterbilder im aktuellen Demographiediskurs genau aus? Um diese Frage zu beantworten, wurde Anfang dieses Jahres die achtteilige Artikelserie „Wo sind die Kinder?“ der Wochenzeitung DIE ZEIT mit Hilfe der Kritischen Diskursanalyse untersucht. Ein zentrales Ergebnis: Die Autorinnen und Autoren der Serie sehen nur auf den ersten Blick gesellschaftliche Prozesse als verantwortlich für die Entscheidung von Männern und Frauen im Hinblick auf Nachwuchs. Näher betrachtet bleibt Kindererziehung in dieser Artikelserie jedoch auch in der liberalen ZEIT Frauenangelegenheit. Zwischen dem 15. Januar und dem 4. März 2004 erschienen wöchentlich unter dem Titel „Wo sind…

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Kapitulation vor der Massenarbeitslosigkeit.

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Von Dieter Kantel. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Mit den neuen Reformkonzepten ((Die folgende Analyse bezieht sich auf den Stand der Umsetzung der Gesetze zum 1.1.2005. Einige Feinheiten der Umsetzung waren zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Beitrags noch nicht abschließend geregelt.))  und den entsprechenden Gesetzesinitiativen hat sich die Struktur der sozialen Sicherung in der Bundesrepublik in einigen Bereichen nicht unerheblich verändert. Erläutert man die Struktur der sozialen Sicherung mit der Metapher vom „Haus der sozialen Sicherung“ (vgl. Kantel 2002), so werden speziell im Bereich der Fürsorgeleistungen Verschiebungen hinsichtlich der Art und des Umfangs der sozialen Leistungen und auch des einbezogenen Personenkreises deutlich. Waren es bislang die Versicherungsleistungen, die erwerbsarbeitsorientiert waren, so sind nun auch die Fürsorgeleistungen auf die Erwerbsarbeit ausgerichtet (vgl. Abb. 1). Damit dokumentiert sich nicht nur ein neues gesellschaftlich geregeltes Verständnis…

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Die Achse des Bösen – und umgekehrt?

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Kollektivsymbolische Überlegung zur „neuen Weltordnung“ nach George W. Bush. Von Sebastian Kreischer. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) „Die amerikanische Flagge weht wieder über der Botschaft in Kabul.“ So sprach US-Präsident George W. Bush in seiner State Of The Union Speech, seiner berühmten – oder berüchtigten – Rede zur Lage der Nation, veröffentlicht am 29. Januar 2002, knapp 4 Monate nach 9/11. Die in dieser Rede applizierten Kollektivsymbole sind deutlich, wenn auch nicht vielfältig, aber direkt und mit Wiederholungscharakter. Die Intention ist einfach zu durchschauen. Sie ist tief eingebrannt in die Rede und zeigt auch ihre Wirkung, betrachtet man die in den Text eingefügten Applauszeilen und die in Anschluss an die Rede erfolgte Zustimmung des Senats zum militärischen Haushalt. Im Kollektivsymbolmodell nach Jürgen Link, mit der die gesellschaftliche Wirklichkeit symbolisch gedeutet wird, wird diese…

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