Methodologische und methodische Überlegungen zu einer Erweiterung der Werkzeugkiste. Von Sebastian Friedrich und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 21 (2011) Welchen Stellenwert hat die Analyse von nicht-sprachlichen Bildern und Symbolen im Rahmen Kritischer Diskursanalyse (KDA)? Angesichts der Fülle von Bildlichkeiten, die in allen Diskursen zur Anwendung kommen, ist ihre systematische Einbeziehung in die Analyse dringend erforderlich. Bei unseren bisherigen Analysen des mediopolitischen und des Alltagsdiskurses wurde dieser Gesichtspunkt vor allem durch die Anwendung der Kollektivsymboltheorie geleistet. Trotzdem steht die Frage, ob die diskursive Wirkung von Bildern und Symbolen damit ausreichend erfasst wird, zumal Kollektivsymbole zwar immer auch bildlich darstellbar sind, aber auch als sprachliche Bilder Wirkung entfalten. Auch verweist uns der Begriff des „Sagbarkeitsfeldes“, das durch Kritische Diskursanalyse (KDA) erschlossen werden soll, auf eine gewisse Schieflage. Um also zu vermeiden, dass Bilder nicht…
Von Siegfried Jäger und Margarete Jäger Erschienen unter dem Titel „Die Nahost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen Printmedien“ in: Siegfried Jäger / Franz Januschek 2004: Gefühlte Geschichte und Kämpfe um Identität, Münster, 147-168. Unsere Untersuchungen der Medienberichterstattung zur Zweiten Intifada haben ein lebhaftes Medienecho hervorgerufen, ein primär negatives, erschrecktes, aufgeschrecktes, polterndes bis denunziatorisches. Es denunzierte nicht nur unsere Ergebnisse nahezu unisono, nicht nur die von uns angewandten Verfahren, sondern in einer Reihe von Fällen auch die an der Untersuchung beteiligten WissenschaftlerInnen und Institutionen. ((Das Projekt wurde geleitet von Margarete Jäger und Siegfried Jäger. Weitere Mitarbeiter waren Gabriele Cleve, Ina Ruth, Frank Wichert und Jan Zöller. Die Langfassung der Studien in inzwischen im Münsteraner LIT-Verlag erschienen (S. Jäger / M. Jäger 2003).)) Andreas Disselnkötter hat in der Zeitschrift Tribüne kritisch referiert, wie die Medien…
Eine Einleitung Von Siegfried Jäger und Margarete Jäger Erschienen in: Margarete Jäger / Siegfried Jäger (Hg.) 2002: Medien im Krieg. Der Anteil der Printmedien an der Erzeugung von Ohnmachts- und Zerrissenheitsgefühlen, Duisburg, 11-27 Troubadoure im Widerspruch. Zwischen Ratlosigkeit und Akzeptanzbeschaffung für moderne Kriege. Eine diskursanalytische und prinzipielle Vorüberlegung Medien im Krieg: das ist ein Thema, das seit langem die Gemüter bewegt. Insbesondere seit dem Vietnamkrieg, bei dessen Verlauf und für dessen Ende die Medien eine herausragende Rolle gespielt haben, ((Vgl. dazu Greiner 2001 oder auch Ignatieff 2001, 174ff.)) aber auch seit dem Golfkrieg und den verschiedenen militärischen Interventionen etwa in Somalia und auf dem Balkan wurde die Rolle der Medien im Krieg thematisiert und diskutiert. ((»Zwischen Golfkrieg und Kosovokrieg wurden die politischen Weichen gestellt für eine veränderte sicherheitspolitische Präsentation der neuen Bundesrepublik.« (Greiner…
Die Debatte um ein Kopftuchverbot. Von Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Seit langem wird in Deutschland über das Kopftuch geschrieben und gestritten. Als sichtbares Zeichen von Fremdheit wird es im Medien- und Alltagsdiskurs weitgehend mit negativen Zuschreibungen versehen und tendenziell abgelehnt. Seit Ende der 1990er Jahre spitzt sich diese Ablehnung zu und hat in Deutschland mittlerweile die parlamentarische Ebene erreicht. Nachdem die Klage der baden-württembergischen Lehrerin Fereshta Ludin vor dem Bundesverfassungsgericht ergab, dass die Regelung der Kleiderordnung für die Schule Landessache sei, werden in verschiedenen Bundesländern Kopftuch-Gesetze aufgelegt. Den meisten der Debattierenden ist klar, dass die Kopftuchdebatte eine Stellvertreterdebatte ist, bei der viele unterschiedliche Problematiken unserer Gesellschaft angesprochen werden. Es geht dabei sowohl um Anerkennung und Gestaltung von Einwanderungsprozessen, um den Umgang der Geschlechter miteinander, um das Für und Wider einer…
...in deutschen Printmedien unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Bildes. Analyse diskursiver Ereignisse im Zeitraum von September 2000 bis August 2001. Von Margarete Jäger und Siegfried Jäger, unter Mitarbeit von Gabriele Cleve, Frank Jessen, Ina Ruth und Frank Wichert. Die Kurzfassung der Studie liegt in einer deutschen und einer englischen Fassung vor, die Sie hier als PDF-Dateien laden können. Deutschsprachige Fassung Englischsprachige Fassung Die vollständige Studie ist als Buch erschienen: Siegfried Jäger / Margarete Jäger: Medienbild Israel. Zwischen Solidarität und Antisemitismus, LIT-Verlag Münster-Hamburg-Berlin-Wien-London, (ISBN 3-8258-6446-4), 368 Seiten, 2003, 24,90 EUR
Von Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg). Die Bedeutung, die in den neuen Kriegen den Medien zukommt, lässt sich nicht erst im Irak-Krieg im Frühjahr 2003 studieren. Bereits im Golf-Krieg von 1991 waren die Medien ein wichtiges Propagandamittel, mit dem damals vor allem die amerikanische Bevölkerung auf den Krieg eingestimmt wurde. Spätestens im Verlaufe des NATO-Kriegs in Jugoslawien gilt diese Funktion auch für deutsche Medien. Schließlich markiert dieser Krieg einen Wendepunkt in der deutschen Außenpolitik, in dem Deutschland sich erstmalig an Kampfeinsätzen beteiligte. Dieser Krieg war auch insofern für eine genauere Betrachtung der Wirkungsweisen medialer Kriegsberichterstattung von Bedeutung, als wir es im Frühjahr 1999 mit einer eigentümlichen Konstellation zu tun hatten. Innerhalb der Zivilgesellschaft wurde der Krieg eher skeptisch, vom größten Teil…
Zur Verfilmung von Viktor Klemperers Tagebüchern 1933 - 1945. Von Margarete und Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 5 (2000) Als eine "absolut preisverdächtige Serie mit Kino-Format" charakterisiert Bettina Kutzner in einer Vorankündigung die ARD-Serie „Klemperer – ein Leben in Deutschland" am 12.10.99 in der WAZ. In der Halbzeit, also nach Ausstrahlung der ersten sechs Folgen, kündigt die WAZ am 4.11.99 verhaltene Kritik an, indem sie mit Blick auf das geringe Zuschauerinteresse feststellt, daß aber noch „größere Konzessionen an den Massengeschmack ... bei diesem Stoff kaum [zu] machen" sind. In der Zeit erschien zur gleichen Zeit ein Verriß von Andreas Kilb, der die ersten sechs Folgen unter dem Begriff „Schund", mit dem kein Zeugnis abgelegt würde, charakterisiert. Und in der Tat lassen sich an der Serie eine Fülle von Kritikpunkten festmachen, die insgesamt die…
Überlegungen zur Weiterführung eines Stadtteilprojekts. Von Margarete Jäger und Siegfried Jäger, Vortrag, gehalten auf dem Workshop des DISS am 27. Mai 2000 in Freudenberg „Sage mir, wo Du wohnst und ich sage Dir, wer Du bist“ – Mit diesem abgewandelten Sprichwort läßt sich ein Projekt beschreiben, das im DISS vom November 98 bis April 99 durchgeführt wurde. Auf dem vorigen Workshop haben wir über die Ergebnisse dieser Studie berichtet. Wenn wir heute erneut dieses Projekt in den Mittelpunkt stellen, so deshalb, weil es von vornherein als eine Pilotstudie gedacht war, die wir zu einer umfassenden Untersuchung ausweiten wollen. Wir wollen hier unsere inhaltlichen und methodischen Überlegungen hinsichtlich einer Ausweitung darstellen, insofern verstehen sich die folgenden Ausführungen als Bericht über ein ‚work in progress’, als eine Diskussionsvorlage, deren Diskussion dazu beitragen soll, zu einem…
Von Margret Jäger und Siegfried Jäger. Erschienen in: Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaftz und Weltpolitik (IWVWW), Berichte November 1999, 38-57, auch erschienen in: Loccumer Protokolle 10/99 hrsg. Von Andrea Grimm, Rehburg-Loccum 1999.[1] Kurz nach der Befreiung Europas vom Naziregime durch die alliierten Truppen im Jahre 1945 notierte Victor Klemperer in seinem Tagebuch: “Ich sehe einen neuen Hitlerismus kommen. Ich fühle mich durchaus nicht in Sicherheit.” (Tb. 18.9.1945, 137) Er befürchtete, daß das Nazidenken und -handeln auch nach der Befreiung noch fortdauern könnte. Gerade diese Furcht veranlaßte ihn dazu, sein seit langem geplantes Buch über die Lingua Tertii Imperii, seine LTI, in wenigen Monaten fertigzustelllen. Er sah seine Tagebuchnotizen aus den Jahren 1933-1945 daraufhin durch, exzerpierte und schrieb sie um und destillierte daraus ein “Erziehungsbuch”, durch das er der Fortdauer des Faschismus in den…
Von Dr. Margarete Jäger. Vortrag, gehalten am 16.9.99 an der Universität Georg-August-Universität Göttingen beim Kolloquium „Wissenstransfer zwischen Experten und Laien. Umrisse einer Transferwissenschaft“. Untersuchungen zum Einwanderungsdiskurs in Deutschland haben sich immer wieder mit einer Argumentationsfigur auseinanderzusetzen, die ich im folgenden als Ethnisierung von Sexismus[1] bezeichne. Sie zeigt eine Diskursverschränkung an, die ganz besondere Wirkungen entfaltet. Kaum jemanden ist wohl die Auffassung noch nicht begegnet, daß türkische oder moslemische Männer besonders sexistisch seien, daß sie Frauen in besonderer Weise unterdrückten. Dieses Argument dient dann häufig als Begründung dafür, daß ein Zusammenleben mit Türken oder Moslems für ‚uns’ nur schwer oder gar nicht möglich ist. Sehr häufig wird dieser ethnisierte Sexismus auch mit dem Islam in Verbindung gebracht, wenn etwa angenommen wird, der Koran schreibe Männern die Herrschaft über Frauen geradezu vor. Ein Vergleich mit anderen Vorurteilen, die ansonsten gegenüber…