(K)eine Rezension zu David Van Reybrouck: Kongo Von Siegfried Jäger, veröffentlicht im DISS-Journal 26 (2013) Der Bestseller von David Reybrouck (Aufl. über 200-000) ist bereits 2010 in niederländischer Sprache erschienen, 2012 in deutscher Übersetzung und als Taschenbuch 2013. Er ist vielfach rezensiert worden, nicht selten mit kritischen Untertönen. Deshalb erübrigte sich eigentlich eine erneute Rezension, doch das nur auf den ersten Blick. Wer die rund 700 Seiten gelesen hat, erfährt viel über den Kongo und seine dramatische Geschichte, die teilweise anhand bibliographischer Zeugnisse erzählt wird, teils aber auch anhand von Interviews, die Van Reybrouck mit alten und jungen Kongolesinnen und Kongolesen vor Ort geführt hat. Insgesamt kommt dabei heraus: Der Autor ist kein Kolonialismus-Forscher im üblichen Sinn, sondern eine Mischung aus Journalist und Literat. Seine Darstellung ist vorwiegend deskriptiv, und das ist auch…
Desertec und die ewig gleichen Gerechtigkeitsvorstellungen europäischer Konzerne. Von Thomas Wachtel, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Die Sonne als Himmelskörper und vor allem die ihr innewohnende riesige Menge an Energie als außerplanetarische „Ressource“ kann in Bezug auf die Erde weder als gerechterer noch als ungerechterer (Verteilungs-)Zustand gelten, denn (bis jetzt ((Zurzeit wird an verschiedenen Geo-Engineering-Methoden getestet, inwieweit sich z.B. die Klimaerwärmung auf der Erde durch anthropogene Maßnahmen wie Düngung der Meere mit Eisen und Phosphor oder Ausbringung von Aerosolen in die Stratosphäre vermindern lässt. Mit letzterer Methode, welche u.a von der Bundesregierung unterstützt wird, ließen sich auch „zielgerichtet“ Strahlungsbilanzen verändern.)) ) sind anthropogene Einflussnahmen - als Grundfesten von Gerechtigkeitsbestrebungen und -vorstellungen - auf Planetenkonstellationen bzw. Strahlungsintensitäten (noch) nicht möglich. Anders sieht es da schon bei der Nutzung der Sonnenstrahlung bzw. der späteren durch…
oder La marge et la manoeuvre (([A.d.Ü.: Der Untertitel bleibt hier unübersetzt, da er auf die Wendung marge de manoeuvre in einem späteren Zitat Jacques Chiracs verweist. Dieser Bezug ginge in einer Übersetzung verloren; zudem könnte sie, als Untertitel an herausgehobener Position, der Polysemie beider Substantive nicht Rechnung tragen: der Rand / das Zeit- oder Raum-Intervall / Marge im Sinne der Gewinnspanne und das Manöver (militärisch, beim Segeln oder als listige – auch manipulative – Operation, um ein Ziel zu erreichen). Leider musste der Text massiv gekürzt werden.] )) Von Pierre Lantz. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg) Fall der Berliner Mauer 1989 und zwei Jahre später Zusammenbruch der Sowjetunion: mit dem Triumph der USA schien die Geschichte an ihr Ende gekommen zu sein.…
Siegfried Jäger rezensiert das Buch von Thomas Quehl: Schule ist keine Insel. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001) Daß es sich bei Rassismus um ein Wissen handelt, das Handeln anleitet und schlimme Folgen hat, ist deutschen Politikern, Wissenschaftlern, Journalisten und auch Lehrern noch keineswegs zur selbstverständlichen Denkweise geworden. Erst seit Anfang der 90er Jahre ist in Deutschland überhaupt zur Kenntnis genommen worden, und das auch nur in eingeweihten Kreisen, daß Rassismus ein gesellschaftliches Problem darstellt. Die Welle der Anschläge und Überfälle auf Einwanderer, die Deutschland seit dieser Zeit „heimsuchte“ und viele Einwanderer das Leben kostete, traf unsere Gesellschaft daher auch ziemlich unvorbereitet. Wissenschaftliche Forschungen und präventive pädagogische Arbeit fehlten nahezu völlig. Erst mit dem großen internationalen Hamburger Kongreß zu „Rassismus und Migration in Europa“ von 1990, von Nora Räthzel und Annita Kalpaka organisiert, dessen…