DISS-Studie zur rechten Stimmungsmache

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) In Duisburg leben mehrere tausend Migrantinnen und Migranten, die in den letzten Jahren aus Rumänien und Bulgarien eingewandert sind. Viele von ihnen haben in ihrer neuen Heimat große Probleme: Armut, schlechter Wohnraum zu Wuchermieten, ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sie aber nicht als Menschen, die Probleme haben, sondern in erster Linie als Menschen, die Probleme verursachen. Sie dienen als Sündenböcke und werden als angeblich „integrationsunwillig“ ausgegrenzt und vertrieben. In Duisburg entstand dadurch eine brisante Situation: Soziale Vernachlässigung, tendenziöse Medienberichte, polizeiliche Dramatisierung von Kleinkriminalität, die den Migrantinnen und Migranten kollektiv zugeschrieben wird, Probleme, die aus einer miserablen Wohnsituation resultieren (Ruhestörung, Müllentsorgung). Bei Protesten von Anwohnerinnen und Anwohnern geht es aber nicht nur um berechtigte Alltagsprobleme, vielfach artikuliert sich drastisch die Verrohung der Mittelschicht. „Raus mit den Zigeunern!“…

WeiterlesenDISS-Studie zur rechten Stimmungsmache

100 Jahre erster Weltkrieg

  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

 – 40 Jahre diskursive Kämpfe um Kriegsdenkmäler. Von Robin Heun. Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) Dass Kunst im öffentlichen Raum in Form von Skulpturen und Denkmälern für hitzige Debatten sorgen kann, ist allgemein bekannt. So war zum Beispiel in Duisburg die berühmte Plastik „Die Kniende“ von Wilhelm Lehmbruck in den späten 1920er Jahren massiven publizistischen und vandalistischen Attacken ausgesetzt. Mit dem Ende der NS-Herrschaft erfolgte dann die Anerkennung von Lehmbrucks Werken und Wirken. Doch auch aktuell gibt es in Duisburg Streitigkeiten um Denkmäler. Eine Recherche zu den Deutungskämpfen um ein Kriegerdenkmal auf dem Duisburger Kaiserberg. Erst vor kurzem wurde in Duisburg-Essenberg erneut die Germania-Statue beschädigt und in Duisburg-Duissern auf dem „Ehrenfriedhof“ (Kaiserberg) erneut die Siegfried-Statue mit Farbe beschmiert wurde. Des Weiteren berichteten die WAZ und anschließend auch die Bildzeitung im Januar und März…

Weiterlesen100 Jahre erster Weltkrieg

Helmut Kellershohn: AfD-Sondierungen

  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

Sondierungen im Feld der AfD (Teil 1) Marc Jongens AfD-Manifest und die jungkonservative Neue Rechte Helmut Kellershohn Man darf sich nicht vorstellen, dass die Repräsentanten der AfD „alle shopkeeper sind oder für dieselben schwärmen. Sie können ihrer Bildung und ihrer individuellen Lage nach himmelweit von ihnen getrennt sein. Was sie zu Vertretern des Kleinbürgers macht, ist, dass sie im Kopf nicht über die Schranken hinauskommen, worüber jener nicht im Leben hinauskommt, dass sie daher zu denselben Aufgaben und Lösungen theoretisch getrieben werden, wohin jenen das materielle Interesse und die gesellschaftliche Lage praktisch treiben. Dies ist überhaupt das Verhältnis der politischen und literarischen Vertreter einer Klasse zu der Klasse, die sie vertreten.“ (Karl Marx über die AfD) Einleitung Im Vorfeld des Europaparteitags der AfD Ende Januar griff ihr Mitgründer und stellvertretender Sprecher Alexander Gauland…

WeiterlesenHelmut Kellershohn: AfD-Sondierungen

Eiertanz um den heißen Brei

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Die Debatte um den Kulturbegriff in der Jungen Freiheit. Von Siegfried Jäger Erschienen in: Helmut Kellershohn (Hg.) 1994: Das Plagiat. Der völkische Nationalismus der Jungen Freiheit. Duisburg, S. 153-180. Einleitung In der Septemberausgabe der JF des Jahres 1992 erscheint ein grundlegender Artikel von Andreas Molau, in der JF für die Sparte Kultur verantwortlich, mit dem Titel Kampf um einen neuen Kulturbegriff. Auf diesen Artikel reagiert Stefan Ulbrich (zu dieser Zeit Redakteur für das Ressort Politik) in der nächsten Ausgabe der JF, und zwar ziemlich heftig. Titel der Replik: Es entsteht eine neue Kultur, Dachzeile: Antwort auf Molaus Kampf um einen neuen Kulturbegriff (JF 9/92). Dieser Konfrontation war ein Jahre währendes Geplänkel vorangegangen, bei dem es um die Frage ging, ob 'neurechte' Ideen im Gefolge von Alain de Benoist, wie Stefan Ulbrich oder Marcus…

WeiterlesenEiertanz um den heißen Brei

Wer schreibt die Geschichte des Rechtsextremismus?

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Von Robin Heun, veröffentlicht im DISS-Journal 26 (2013) Wenn man sich mit der Forschungsliteratur zur Geschichte und Analyse des deutschen Rechtsextremismus beschäftigt, wird deutlich, dass sich WissenschaftlerInnen verschiedenster Disziplinen mit diesem Themenkomplex beschäftigen. PolitologInnen analysieren in der Regel den parteiförmig organisierten Rechtsextremismus, SoziologInnen beschäftigen sich häufig mit Theorien zur Entstehung von Rechtsextremismus, PädagogInnen beschäftigen sich zumeist mit Präventions- und Interventionsmöglichkeiten und JuristInnen beschäftigen sich z.B. mit Partei- und Vereinsverboten, Fragen der Versammlungsfreiheit sowie mit strafrechtlich relevanten Handlungen von RechtsextremistInnen. Fragt man explizit nach der Geschichte des deutschen Nachkriegsrechtsextremismus, so wird man feststellen, dass sich HistorikerInnen bisher nur in wenigen Ausnahmefällen mit dieser Frage  beschäftigt haben. Durchsucht man zum Beispiel die Inhaltsverzeichnisse der Vierteljahrhefte für Zeitgeschichte (Jahrgänge 1 [1953] – 60 [2012]) mit Suchbegriffen wie Rechtsextrem/ismus, Rechtsradikal/ismus oder Neofaschismus, so findet man lediglich vier…

WeiterlesenWer schreibt die Geschichte des Rechtsextremismus?

Die „Alternative für Deutschland“

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

– neue Kraft im rechten Lager? Ein Kommentar von Alexander Häusler, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Mit der Alternative für Deutschland (AfD) versucht sich eine neue Partei zu etablieren, die sowohl euroskeptische und europafeindliche Wählermilieus wie zugleich auch rechtspopulistisches und nationalistisches Wählerpotenzial mobilisiert. Auf ihrem Gründungsparteitag am 14. April 2013 verkündete AfD-Parteichef Bernd Lucke, „weder rechts noch links“, sondern eine „Partei neuen Typs“ zu sein. Ein genauerer Blick auf die Anhängerschaft der AfD offenbart jedoch Anknüpfungspunkte an rechtspopulistische Organisierungsversuche. So gehören mit Karl Albrecht Schachtschneider und Joachim Starbatty ehemalige Aktivisten des von 1994 bis 2000 existierenden EU-feindlichen und rechtspopulistischen Bund Freier Bürger (BFB) zum Kreis der AfD-Unterstützer, letzterer gar als Spitzenkandidat auf der Berliner Landesliste für die Bundestagswahl. Der frühere BFB, dessen Zweitbezeichnung „Offensive für Deutschland“ lautete, war ebenfalls vom Bestreben zur Re-Nationalisierung…

WeiterlesenDie „Alternative für Deutschland“

Der Bundestagswahlkampf der NPD 2013…

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

...im Kontext bürgerlicher Proteste Von Benjamin Kerst, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) In der Deutschen Stimme, dem Leitorgan der NPD, ließ der derzeitige Parteivorsitzende Holger Apfel bezüglich des Bundestagswahlkampfes 2013 verlauten:  Es sei wichtig, vor den „Schaltzentren der Überfremdung Zeichen zu setzen: Also vor Moscheen und Asylantenheimen.“ (Deutsche Stimme 09/2013, 2) Es gelte zu zeigen, dass die NPD im „Kampf gegen Islamisierung, Ausländerkriminalität, Asylantenflut und Lohndrückerei, euphemistisch auch »Arbeitsmigration« genannt“ das Original sei. (Ebd.) Diese besondere Fokussierung der NPD auf rassistische, menschenverachtende Hetze und Ressentiments, bei teilweiser Vernachlässigung anderer Themen, wie etwa der Eurofeindlichkeit, war vermutlich zwei wesentlichen Umständen geschuldet. Zum einen wurde der NPD ihre Euro-feindliche Linie von der neu gegründeten AfD streitig gemacht, die von Anfang an auf breiteren Wahlerfolg hoffen durfte. Zum anderen gab es in mehreren deutschen Städten –…

WeiterlesenDer Bundestagswahlkampf der NPD 2013…

„Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Presseerklärung des DISS, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Seit Mitte der 1980er Jahre befasst sich das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) mit den Reaktionen deutscher Bürgerinnen und Bürger auf die Einwanderung nach Deutschland. Siegfried Jäger, Professor an der Universität Duisburg/Essen und langjähriger Vorsitzender des DISS sowie das gesamte DISS-Team haben in einer Vielzahl von Projekten und Veröffentlichungen belegen können, dass in Deutschland ein alltäglicher Rassismus herrscht, der alle Bevölkerungsschichten erfasst hat und durch Politik und Medien fortlaufend geschürt wird. Rassismus ist keine Erfindung einiger extrem rechter Wirrköpfe, sondern ein gesellschaftliches Gesamtproblem, das von ihnen nur ausgenutzt wird. Will man Rassismus bekämpfen, sollte man nicht nur auf den extremen rechten Rand zielen, sondern auf die Faktoren, die diesen Rassismus beständig hervorbringen: z.B. eine restriktive Ausländerpolitik in Deutschland und die fast durchweg miserable…

Weiterlesen„Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“

Alter Wein in neuen Schläuchen

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Oder die Zementierung tradierter Stereotype Eine Rezension von Michael Lausberg, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Rolf Bauerdick bestätigt in seinem Buch jahrhundertealte Vorurteile über Sinti und Roma innerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Gleichzeitig  dient er als Stichwortgeber für die extreme Rechte. Es ist wie fast immer seit der Einwanderung von „Zigeunern“ nach Deutschland im frühen 15. Jahrhundert: Vertreter der Bildungsschicht innerhalb der Dominanzgesellschaft erklären ihren Mitgliedern, wie Sinti und Roma denken, fühlen und handeln. Einer dieser paternalistischen Meinungsbildner ist der Journalist Rolf Bauerdick. Bauerdick versucht im Zuge der Zuwanderung aus Südosteuropa seit 2007, darunter auch Roma, in deutsche Metropolen wie Berlin, Dortmund, Duisburg oder Mannheim der deutschen Öffentlichkeit allgemeingültige Wahrheiten über die größte europäische Minderheit näher zu bringen. Bauerdicks Blickwinkel auf Roma ist dabei aber höchst fragwürdig. Er schafft es nicht, sich von Normalitätsvorstellungen…

WeiterlesenAlter Wein in neuen Schläuchen

Antikapitalismus von rechts?

  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

Wirtschafts- und sozialpolitische Positionen der NPD. Eine Rezension von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) In den ersten Jahren nach ihrer Gründung im Jahre 1964 war die NPD eine besitzbürgerliche, antikommunistische und christliche Partei, die den „Schutz des Eigentums“ propagierte. Nach der Ernennung Udo Voigts zum neuen Vorsitzenden 1996 wurde die „soziale Frage“ in den Vordergrund gerückt. Scheinbar antikapitalistische Positionen gerieten in den Mittelpunkt. Nur wenige Wochen nach dem Amtsantritt Voigts starteten die NPD und ihre Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) eine Kampagne „Gegen System und Kapital, unser Kampf ist national!“ Seitdem spielen wirtschafts- und sozialpolitische Themenfelder bei der NPD eine zentrale Rolle. Der Soziologe Hendrik Puls untersucht in seinem Buch anhand einer Inhaltsanalyse der Deutschen Stimme (DS) der letzten 12 Jahre die wirtschafts- und sozialpolitischen Einstellungen der NPD. Dabei geht es besonders…

WeiterlesenAntikapitalismus von rechts?

Inhalts-Ende

Es existieren keine weiteren Seiten