Werden wir alle Unternehmer?

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Von Hans Uske. Erschienen in DISS-Journal 17 (2008)

„Der Unternehmer“ war einmal ein umstrittenes Wesen. Einerseits Garant dafür, dass die Freie Marktwirtschaft „Wohlstand für alle“ (Ludwig Erhard) produzierte, andererseits aber auch ein ständiges Ärgernis, weil er für soziale Missstände verantwortlich gemacht wurde. Viele wollten ihn bändigen, einige sogar abschaffen. Wer in den 70er Jahren rhetorisch gegen die Unternehmer zu Felde zog, konnte sicher sein, dass die negativen Konnotationen, die diese Herren umgaben, ihm einen Teil der Argumentationslast abnahmen. Denn vor dem inneren Auge erschien ein parasitäres Wesen, das sich von der Ausbeutung seiner Arbeiterinnen und Arbeiter ernährt, häufig in Form eines dicken Mannes mit Zigarre. Dieses Bild hat sich gründlich gewandelt. Wer heute die entsprechende Funktion im Sozialdiskurs bezeichnen will, muss zu anderen Figuren greifen, etwa der „Heuschrecke“ oder dem „gierigen Manager“. Unternehmer (und jetzt auch Unternehmerinnen), Unternehmertum, unternehmerisches Denken haben sich mehr und mehr in positive Institutionen und Eigenschaften verwandelt, quer durch alle politischen Lager und verbunden mit positiv besetzten Begriffen wie „Selbständigkeit“ bzw. „Neue Selbständigkeit“. Was ist geschehen?

Im Folgenden geht es um Veränderungen in der Arbeitswelt, Mega-Trends in der Wirtschaft und um die Geschichte verschiedener darauf bezogener Diskurse, die unseren Blick auf „Unternehmer“ verändert haben, und schließlich um die Frage: Werden wir alle Unternehmer, ausgestattet mit einem „unternehmerischen Selbst“?

Der lange Abschied vom Taylorismus

Der „Unternehmer“ von einst, jener „dicke Mann mit der Zigarre“, hatte einen Gegenspieler: den „Arbeiter“. Beide Personengruppen waren strikt getrennt und hatten verschiedene Funktionen. Der Unternehmer schoss nicht nur das nötige Geld vor, sondern er leitete die Produktion bzw. delegierte dies an das Management. Die Aufgabe des Arbeiters bestand darin, genau das zu tun, was man ihm sagte. Die strikte Trennung von Hand- und Kopfarbeit, von Planung und Ausführung galt lange Zeit als produktivste Form der Wirtschaft. ((Und zwar nicht nur im Kapitalismus. Man lese nur Lenin‘s Hymne auf den Taylorismus: „Arbeiten lernen – diese Aufgabe muß die Sowjetmacht dem Volk in ihrem ganzen Umfang stellen. Das letzte Wort des Kapitalismus in dieser Hinsicht, das Taylorsystem, vereinigt in sich – wie alle Fortschritte des Kapitalismus – die raffinierte Bestialität der bürgerlichen Ausbeutung und eine Reihe wertvoller wissenschaftlicher Errungenschaften in der Analyse der mechanischen Bewegungen bei der Arbeit, der Ausschaltung überflüssiger und ungeschickter Bewegungen, der Ausarbeitung der richtigen Arbeitsmethoden, der Einführung der besten Systeme der Rechnungsführung und Kontrolle usw. Die Sowjetrepublik muß um jeden Preis alles Wertvolle übernehmen, was Wissenschaft und Technik auf diesem Gebiet errungen haben. Die Realisierbarkeit des Sozialismus hängt ab eben von unseren Erfolgen bei der Verbindung der Sowjetmacht und der sowjetischen Verwaltungsorganisation mit dem neuesten Fortschritt des Kapitalismus.“ (Lenin, LAW 2, S.753f) )) Im Taylorismus war der mitdenkende Arbeiter nicht vorgesehen, ja kontraproduktiv. In einer bei Braverman (1977, 96) zitierten Textstelle führt Taylor aus, weshalb ein solches Nachdenken des Arbeiters für das Unternehmen nutzlos ist: „Sollte irgendein Arbeiter einen neuen und schnelleren Weg finden, eine Arbeit zu erledigen, oder würde er eine neue Methode entwickeln, so läge es – wie Sie sofort sehen werden – in seinem Interesse, diese Entwicklung für sich zu behalten, die schnellere Methode nicht den anderen Arbeitern beizubringen. Es liegt in seinem Interesse, das zu tun, was die Arbeiter zu allen Zeiten getan haben: ihre Berufsgeheimnisse für sich zu behalten und nur ihre Freunde einzuweihen.“ Und weiter: die Kenntnisse sind nicht nur nutzlos, sondern schädlich, denn die Arbeiter, so Taylor, benutzen ihr Wissen gemäß ihren Interessen, ihre Kenntnisse sind die Grundlage für ihre Fantasie und das Machtmittel zur Durchsetzung dessen, was Taylor (1913, 12) „Sich-um-die-Arbeit-drücken“ nennt, „das größte Übel (…) an dem gegenwärtig die arbeitende Bevölkerung in Amerika und England krankt“.

Taylors Konzept gegen diese Krankheit lautete: vollkommene Abtrennung der geistigen Potenzen der Arbeit. Wenn der Arbeiter keine Ideen mehr umsetzen, sondern Befehlen gehorchen muss, braucht und darf er seine Arbeit nicht mehr verstehen. Im Idealfall muss er nur noch wissen, wie „Auswählen“, „Greifen“, „Festhalten“, Transportieren“, „Loslassen“ usw. auszuführen sind.

Diese Vervollkommnung dessen, was Marx ein halbes Jahrhundert vor Taylor „Entfremdung“ nannte, war für Taylor zugleich Mittel, Interessengegensätze wenn nicht zu beseitigen so doch abzumildern. Die mit seiner Methode verbundenen geringeren Herstellungskosten waren die Grundlage für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. Massenproduktion und Massenkonsum werden nach der Einführung des Fließbandes bei Ford die Fundamente einer Gesellschaftsform, die häufig mit dem Begriff „Fordismus“ beschrieben wird.

In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts kommt es dann zur viel beschriebenen Krise des Fordismus/ Taylorismus. Die Rationalisierungsreserven, die auf dem eingefahrenen Weg zu erzielen sind, schienen erschöpft, und jetzt werden auch die Kosten des Systems in Rechnung gestellt: Die Trennung von Planung und Ausführung führt zu unproduktiven Ausgaben, die nichts mit der unmittelbaren Wertschöpfung zu tun haben, es entstehen erhebliche Kosten bei der Kontrolle der Arbeiter und der Arbeitsergebnisse, die Form der Arbeit führt zu hohen Fehlzeiten.

Die Lösung schien in Japan zu liegen. In den 80er Jahren entdeckt die Automobilindustrie, dass man Autos auch anders bauen kann: mit geringer Fertigungstiefe und „Null Fehlern“ bei der Montage, fast ohne Lagerhaltung mit einer konsequenten Kundenorientierung und der Einführung fabrikinterner Marktbeziehungen. Vor allem aber entdeckte man eine lange vernachlässigte Rationalisierungsreserve: die Planungsfähigkeit des Arbeiters sowie sein kombiniertes Arbeitsvermögen. Für Taylor (1913, 76) war die Zusammenarbeit der Arbeiter, die nicht direkt über das Management erfolgt, nur schädlich: „Wenn Arbeiter in Rotten zusammenarbeiten, so sinkt fast durchweg die Leistungsfähigkeit und der Nutzeffekt des einzelnen auf das Niveau des schlechtesten oder sogar noch tiefer.“ Jetzt sollten die Arbeiter genau dies tun: in Teams und Gruppen zusammenarbeiten und sich Gedanken über die kontinuierliche Verbesserung der Produktion machen.

Die Indienstnahme des Wissens und der Kreativität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde plötzlich zum Erfolgsfaktor, zur Messlatte bei der Reorganisation von Unternehmen. In der berühmt gewordenen Studie des Massachusetts Institute of Technology „Die zweite Revolution in der Autoindustrie“ (Womack / Jones / Roos 1991) bekam das Konzept einen griffigen Namen, „Lean Production“, und plausible Beweismittel, die die Dringlichkeit des Wandels sinnfällig machten. Z.B. Verbesserungsvorschläge pro Beschäftigten in Japan 61,6 im Jahr. In den USA und Westeuropa 0,4 (Womack / Jones / Roos 1991, 97)

Der Diskurs über die „Schlanke Produktion“ beherrschte in den 90er Jahren die Managementliteratur und die auf Produktion, Wirtschaft und Arbeit bezogenen wissenschaftlichen Disziplinen. Auf ihrem Höhepunkt wurde das Wörtchen „lean“, „Schlankheit“ zur Zauberformel in allen möglichen Feldern der Gesellschaft: Die schlanke Verwaltung, der schlanke Staat, die schlanke fettet“ ebenso wie die Körper der Menschen. (Kreft / Uske 1998) Schlankheit war Therapie und Verheißung. Und damit verwoben waren die Forderungen nach „Selbständigkeit“ und „unternehmerischem Denken“. Parallel dazu fanden in den Unternehmen Reorganisationsprozesse statt, die vieles in der Arbeitswelt verändern sollten. Die Unternehmen wurden kleiner, lagerten dasd aus, was nicht zum Kerngeschäft gehörte, schafften Marktchancen für Subunternehmen. Inwieweit dies dann zum Ende des Taylorismus führte, ist allerdings eine andere Frage. ((Schon früh wurde darauf hingewiesen, dass entgegen der Hauptlinien des „Lean Production“-Diskurses das japanische Vorbild der schlanken Produktion keineswegs auf Fließbandarbeit und hochstandardisierte Abläufe verzichtet. (Jürgens 1993) Ende der 90er Jahre wurde dann in Deutschland „eine Renaissance des fordistischen Fließbandes und der taktgebundenen Fertigung“ (Kern / Schumann 1998, 10) diagnostiziert. Diese Entwicklungslinie setzt sich fort. In einem vom ISF München erstellten Tagungsbericht vom April 2008 ist von einem aktuell ablaufenden „Roll back“ die Rede, bei dem tayloristische Arbeitsformen und Organisationsprinzipien erhalten bleiben und wieder erstarken „Das gängige Stichwort heißt ‚Intelligenter Taylorismus’“ (PARGEMA 2008). Ähnliches konnte man vor kurzem auch im SPIEGEL lesen. An den Fließbändern habe es eine stille Revolution gegeben, „vorwärts in die Vergangenheit stupider Handgriffe wie zu Zeiten Henry Fords.“ (DER SPIEGEL 33/ 2008, S.76) Ausgerechnet das nennt der SPIEGEL „schlanke Produktion“.))

Damit sind wir beim zweiten Strang der Entwicklung zur Beantwortung der Frage „Werden wir alle Unternehmer?“, beim „Trend zur Selbständigkeit“.

Die Geschichte des „Neuen Selbständigen“

Hätte man in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die Frage gestellt, welche Bedeutung Kleinunternehmen und Selbständige im Wirtschaftsgeschehen haben, so wäre die Antwort ganz anders ausgefallen als heute. Kleinunternehmen, so hätte man damals argumentiert, hätten kaum noch eine Chance im Wettbewerb. Früher oder später würden sie von den „Großen“ verdrängt. Zum Beweis hätte man damals die Landwirtschaft und das Sterben der „Tante-Emma-Länden“ ins Feld führen können, von denen die meisten nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Sie wurden von Discountern geschluckt oder verdrängt.

Heute gelten Kleinunternehmen und Selbständige als Hoffnungsträger. Es wird von einer „Neuen Selbständigkeit“ und einer „Kultur der Selbständigkeit“ gesprochen. In arbeitsmarktpolitischen Debatten wird auf die positiven Wirkungen von Existenzgründungen gesetzt. Von dem so genannten „Gründerboom“ erhofft man sich neue Arbeitsplätze, zumindest aber einen Ausgleich der Arbeitsplatzverluste in der Großindustrie. Tatsächlich lässt sich an den Arbeitsmarktzahlen ersehen, dass heute nur noch in Klein- und Kleinstbetrieben neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In der Großindustrie, aber auch in mittleren Unternehmen werden dagegen immer mehr Arbeitsplätze abgebaut. Existenzgründerinnen und -gründer werden daher durch Regierung und Arbeitsverwaltung gefördert.

Es sind vor allem drei Entwicklungen, die den Wandel bewirkt und den „Trend zur Selbständigkeit“ hervorgebracht haben:

  1. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts folgt die Wirtschaft – wie oben bereits beschrieben – neuen Rationalisierungskonzepten. Eine der wichtigsten Methoden ist das „Outsourcing“. Es gilt als profitabler, nicht mehr alles selber herzustellen, sondern sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und alles andere von Subunternehmern erledigen zu lassen. Diese Subunternehmer folgen derselben Strategie, haben also ihrerseits wieder Subunternehmer usw. So entstehen an den Rändern der Produktion Marktchancen für kleine und kleinste Firmen sowie Ein-Personen-Unternehmen.
  2. Die meisten Arbeitsvorgänge sind durch I.u.K.-Technologien radikal verändert worden und zwar in fast allen Branchen. Computer sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Viele Bereiche von selbständiger Tätigkeit werden durch die Computertechnologie erst ermöglicht. Was früher an Großrechnern erarbeitet werden musste, lässt sich heute dezentral am PC und zur Not von zu Hause erledigen. Die Kommunikation übers Internet macht es möglich von fast überall aus zu arbeiten. Die neuen Technologien haben die Bedeutung von Firmengröße und Firmenlage radikal verändert.
  3. Der „Trend zur Selbständigkeit“ entsteht in der Phase der Normalisierung der Massenarbeitslosigkeit (Uske 1995). In der vorangegangenen „Vollbeschäftigungszeit“ gab es eine faktische Arbeitsplatzgarantie für abhängig Beschäftigte. Dieser Vorteil gegenüber einer selbständigen Tätigkeit, die immer mit Marktschwankungen und Auftragseinbrüchen zu rechnen hat, geht nun verloren. Selbständigkeit erscheint als Chance und Alternative zur unsicheren Arbeitnehmerkarriere bzw. zur Arbeitslosigkeit, noch dazu, wo sie von der Arbeitsverwaltung mit Hilfe von Programmen und Ratschlägen gefördert wird.

Die „Neue Selbständigkeit“ ist ein Phänomen mit vielen Gründen, das von Anfang an von Diskursen begleitet wurde, deren Pole Euphorie und Besorgnis sind. Erfunden wurde der Begriff aber offenbar, bevor die hier beschriebenen Phänomene zum Tragen kamen. Nach Anja Gerlmaier (2002, 57) wird er erstmals 1980 und zwar von Gerd Vonderach benutzt. In dessen Aufsatz „Die ‚neuen Selbständigen’. 10 Thesen zur Soziologie eines unvermuteten Phänomens“ (Vonderach 1980) sind die „Neuen Selbständigen“ ein gegenkultureller Entwurf gegen die entfremdete Wirtschaftsweise. Es sind „Hochschulabsolventen“ und „Aussteiger“, die Szenekneipen, Bastelläden, selbstverwaltete Frauenhäuser und Bio-Gemüsebauernhöfe gründen. „Mit der neuen Art von Selbständigkeit“, so Vonderach, „streben insbesondere jüngere Menschen einen Ausweg aus erschwerten Berufskarrieren und eine Alternative zu den vorherrschenden Arbeitsrollen an. (…) Ihre Rekrutierung, ihre Ausgangssituation und ihre Wertorientierungen unterscheiden sie von den Selbständigen bisheriger Art. Ihre Arbeit ist einerseits für sie ökonomisch notwendig, andererseits aber Aus- druck ihres Versuchs, selbstbestimmte und unentfremdete Arbeits- und Lebensformen zu realisieren.“ (Vonderach, 1980, 153).

In den 1990er Jahren taucht die Figur des „Neuen Selbständigen“ als sich selbst verwirklichendes Individuum wieder auf, diesmal aber unter neoliberalem Vorzeichen und eingebettet in eine für diese Jahre typische Sozialstaatskritik am „kollektiven Freizeitpark“ (Helmut Kohl) Deutschland. Die Gesellschaft erscheint darin zunehmend als „erstarrt“ und „gelähmt“, „satt“ und „gefesselt“ durch „ausufernde Sozialleistungen“ (Kreft/ Uske 1998). In diesem Szenario erscheint der „Neue Selbstständige“ als Freiheitsheld, der die gesellschaftlichen Lähmungserscheinungen mit einem „Ruck“ wie einen gordischen Knoten durchtrennt, z.B. in dem 1997 erschienenen Buch „Die Selbständigen von morgen“ von Peter Fischer: „Immer mehr Menschen fragen sich inzwischen, ob wirklich das abhängige Beschäftigungsverhältnis die einzig erstrebenswerte wirtschaftliche Lebensform ist, warum die eigene Alterssicherung eine öffentliche Aufgabe ist und warum man beispielsweise nicht entscheiden kann, wie man seine soziale Absicherung gestalten will.“ (Fischer 1997, 27) Die Menschen leiden an einem „Sinnmangel im Arbeitsleben“ und „sehen in der herkömmlichen Arbeitswelt keine Möglichkeit, diesen Wunsch nach stärkerer Selbstbestimmtheit zu erfüllen.“ (ebd., 29). Die Beschreibungen von Fischer gipfeln schließlich in euphemistischen Prognosen über die Aufhebung von Arbeitsteilung, die an die Frühschriften von Marx erinnern ((Fast wie die moderne Vision einer künftigen Gesellschaft, die es mir „möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.“ (Marx / Engels 1969 (MEW 3), 33) )): „So wird ein Selbstangestellter beispielsweise als Buchhalter arbeiten, aber neben den üblichen Tätigkeiten noch einen Newsletter über die neuesten Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt herausgeben, Vorträge über Budgetpläne in privaten Haushalten halten und für Zeitschriften Artikel über seine Leidenschaft, die thailändische Kochkunst schreiben.“ (ebd., 123)

Neben diesem Diskurs der Befreiung gibt es seit Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre einen Diskurs der Sorge über die Zukunft der Arbeit, bei der die „Neuen Selbstständigen“ als „Scheinselbstständige“ erscheinen. Empirisch bestärkt durch Outsourcing- Beispiele wie die Auslagerung von Fuhrparks und ihre Ersetzung durch abhängige Subunternehmer wird der „Neue Selbständige“ zum Paradebeispiel einer prekarisierten neuen Arbeitswelt, der „Kampf gegen die Scheinselbstständigkeit“ zum gewerkschaftlichen und schließlich politischen Anliegen. Unter den „Neuen Selbständigen“, so wird vermutet, sind viele eigentlich „verkappte Angestellte“, denen man die Angestelltenrechte genommen hat. Nach der Regierungsübernahme durch die rot-grüne Koalition war der Streit darüber eskaliert.

Zum 1. Januar 1999 trat zunächst das „Gesetz zu Korrekturen in der Sozialversicherung und zur Sicherung der Arbeitnehmerrechte“ in Kraft. Einer der Kernpunkte des Gesetzes war die Bekämpfung der Scheinselbständigkeit. Es sei nicht länger hinzunehmen, so der damalige Bundesarbeitsminister Walter Riester in seiner Begründung des Gesetzes, „dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von ihren Unternehmen in eine scheinbare Selbstständigkeit abgedrängt werden, tatsächlich aber wirtschaftlich allein von den Aufträgen dieses Unternehmens abhängig sind. Wer de-facto abhängig beschäftigt ist, darf sozialen Risiken nicht schutzlos ausgeliefert werden.“ Riester begründete das Gesetz auch mit dem Schutz für die Betriebe, die ihre Beschäftigten ordnungsgemäß sozialversicherten. Sie müssten vor unlauterem Wettbewerb geschützt werden. Es gehe der Regierung nicht darum, Selbstständigkeit zu beoder verhindern. Im Gegenteil. Die neue Bundesregierung sehe im echten Selbständigen und in Existenzgründungen einen wichtigen Beitrag zu mehr Beschäftigung.

Genau das bezweifelten die Kritiker aus Unternehmen, Verbänden, Presse und Opposition. Das neue Gesetz sorge für eine Vernichtung von Arbeitsplätzen und eine Verunmöglichung von Existenzgründungen.

Unter dem massiven öffentlichen Druck legte die Regierung schließlich Ende 1999 in einer Rolle Rückwärts den Entwurf des „Gesetzes zur Förderung der Selbständigkeit“ vor. Dieses Gesetz wurde am 10.01.2000 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und rückwirkend zum 01.01.1999 in Kraft gesetzt. Der „Kampf gegen die Scheinselbständigkeit“ und der ihn begleitende Diskurs hatten ein kleinlautes Ende gefunden. ((Was passiert, wenn man Menschen zum vermeintlichen Nutzen des Ganzen zu ihrem eigenen Glück zwingen will, ihnen dann aber den Schaden überlässt, konnte im Rahmen einer empirischen Untersuchung des Duisburger Rhein-Ruhr-Instituts gezeigt werden. 1999 auf dem Höhepunkt der Debatte über „Scheinselbständigkeit“ wurden die betroffenen Kleinstunternehmen im Straßengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt bundesweit befragt (RISP 1999). Zwei Ergebnisse waren besonders bemerkenswert: Von den Subunternehmern im Straßengüterverkehr sahen sich nur 3,7% als „scheinselbständig“. Gleichzeitig hatten aber 29,5% von ihnen nur einen Auftraggeber. Bei den Partikulieren in der Binnenschifffahrt war das Ergebnis noch eindeutiger: Hier sahen sich nur 1,4% als „scheinselbständig“, obwohl 57,5% aller Partikuliere nur für einen Auftraggeber auf Flüssen und Kanälen unterwegs waren. Gespräche mit den betroffenen Unternehmern ergaben, dass diese sich durchaus in einer sehr unvorteilhaften Lage gegenüber ihren Auftraggebern sahen, zum Teil durch „Knebelverträge“ gebunden waren, zum Teil unter schlechteren Arbeitsbedingungen arbeiteten als ihre angestellten Kollegen. Das Gesetz konnte ihnen aber keinen Schutz und keine Perspektive bieten. Im Gegenteil: Die Befürchtung war, dass die Auftraggeber nun etwas größere Subunternehmer engagierten, die die Kriterien der Scheinselbständigkeit nicht erfüllten. Die betroffenen Subunternehmer machten sich also Gedanken darüber, wie sie die Regelungen unterlaufen könnten, und sie machten sich Sorgen, ihre Aufträge zu verlieren, also arbeitslos zu werden. Das Gesetz gegen Scheinselbständigkeit mussten sie als Bedrohung erleben, dessen Liberalisierung als Befreiung von dieser Sorge.))

Auch seitdem wird die „Neue Selbständigkeit“ unter den beiden Blickwinkeln „Hoffnung“ und „Gefahr“ beobachtet, wenn auch unter anderen Begriffen. Die Scheinselbständigkeitsdebatte der 1990er Jahre ist der „Prekarisierungsgefahr“ gewichen, bei der die „Neuen Selbständigen“ eine prominente Rolle spielen. Auf der anderen Seite werden Existenzgründungen auf allen Ebenen gefördert. Man fragt, wie man den Frauenanteil an Gründungen erhöhen kann, ob nicht auch ältere Arbeitslose gründen könnten ((5 Z.B. in dem Verbundprojekt „Neue Selbständigkeit für Ältere“ im Rahmen der Initiative für ältere Arbeitslose des Landes Nordrhein- Westfalen, das der Autor zusammen mit seiner Kollegin Ute Pascher wissenschaftlich begleitet hat. Einige der hier vorgetragenen Gedanken zum Thema „Neue Selbständigkeit“ entstammen dem dort erstellten Endbericht. (Pascher / Uske 2007) )), ob das nicht auch eine Chance für Migrantinnen und Migranten wäre, warum nicht in technologieorientierten und wissensbasierten Bereichen usw.

Eine neue Subjektivität?

Wenn von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern immer häufiger „unternehmerisches Denken“ verlangt wird, sei es als Angestellte, sei es als neue Selbständige, dann ist zu vermuten, dass dies nicht ohne Folgen für ihr Denken und Handeln bleibt. Tatsächlich gibt es seit Mitte der 1990er Jahre eine Fülle von Ansätzen, diese Folgen zu beschreiben. Neben arbeitssoziologischen Analysen, auf die noch zurückzukommen sein wird, gibt es seit einiger Zeit auch diskursanalytische Versuche, diesen Wandel zu erfassen, z.B. Ulrich Bröcklings Buch „Das unternehmerische Selbst“, in dem der Autor die „Soziologie einer Subjektivierungsform“ (Bröckling 2007) ankündigt. Bröcklings These ist, dass sich ein „unternehmerisches Selbst“ herausgebildet hat. In dieser Figur „verdichten sich sowohl normatives Menschenbild wie eine Vielzahl gegenwärtiger Selbstund Sozialtechniken, deren gemeinsamer Fluchtpunkt die Ausrichtung der gesamten Lebensführung am Verhaltensmodell der Entrepreneurship bildet.“ (ebd., 47) Anhand von Texten aus der Managementliteratur, Trainingsmanualen, Lehrbüchern, Erfolgsratgebern will Bröckling zeigen, „wie zeitgenössische Managementkonzepte alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf unternehmerisches Handeln verpflichten und welche Strategien der Autonomisierung, Responsibilisierung und Flexibilisierung sie dabei einsetzen.“ (ebd., 12) Bröckling will das „Kraftfeld des unternehmerischen Selbst“ darstellen, schränkt dann aber ein: „Selbstverständlich erlaubt die Vermessung des unternehmerischen Kraftfelds keine Aussagen darüber, wie die Menschen sich tatsächlich in ihm bewegen. (…) Untersucht wird also ein Regime der Subjektivierung, nicht was die diesem Regime unterworfenen und in dieser Unterwerfung sich selbst als Subjekte konstituierenden Menschen tatsächlich sagen oder tun.“ (ebd., 10) Explizit verzichtet Bröckling darauf, „zu überprüfen, welche Reichweite die Anrufung des unternehmerischen Selbst besitzt und mit welchen anderen Anrufungen sie konkurriert.“ (ebd., 49)

Für die Beantwortung der Frage „Werden wir alle Unternehmer?“ ist ein solcher Verzicht aber unbefriedigend, weil es ja nicht irrelevant ist, wie kräftig ein solches „Kraftfeld“ auf die Betroffenen einwirkt und was genau es dort anrichtet. Es ist ja richtig und beobachtbar, dass „die Anrufung des unternehmerischen Selbst“ von allen möglichen Institutionen an die Individuen herangetragen wird, aber das sagt noch nichts über die dadurch erzielten Effekte aus. Die Managementliteratur sucht in der Tat immer neue Wege, wie Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in effektiv arbeitende Mit-Unternehmer verwandeln können, aber das deutet ja darauf hin, dass hierin ein Problem gesehen wird. ((In seinem Aufsatz „Grenzen der Vermarktlichung – Die Mythen um unternehmerisch handelnde Mitarbeiter“ hat Stefan Kühl (2000) auf die immanenten Widersprüche einer Strategie hingewiesen, die die in der Managementliteratur gehandelten Konzepte des „Intrapreneurs“, des „Ein-Mann-Unternehmens“ oder der „Selbst-GmbH“ in den betrieblichen Alltag zu implementieren versucht. Konzepte wie „Profit-Center“ führten zwar zur Herausbildung von Unternehmen in Unternehmen, reproduzierten im Innern aber patriarchalische Führungsstrukturen. Ein Konzept, das eine konsequente Vermarktlichung in allen Bereichen des Unternehmens durchsetzen will, also letztlich ein sozialdarwinistisches System jeder gegen jeden, liesse sich für eine Organisation, die ja immer auch auf Integration und gemeinsame Zwecke ausgerichtet ist, nicht durchhalten. Das „Leitbild“ des „Intrapreneurs“ oder „unternehmerischen Mitarbeiters“ müsse deswegen nicht aufgegeben werden. „Selbst wenn der Intrapreneur als zentrales Strukturmerkmal im Unternehmen propagiert wird, bilden sich informell und häufig unbewusst Prozesse aus, mit denen die Unternehmensmitglieder die drohende Konkurrenz entschärfen. Die Forderung nach unternehmerischem Handeln auf allen Ebenen der Organisation kann dann im Managementdiskurs beibehalten werden, wird aber im Betriebsalltag durch wirklichkeitsnähere und konfliktentschärfende Formen der Arbeitsorganisation ersetzt.“ (Kühl 2000, 821) )) Auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen sind die Erfolge eher bescheiden. Jeder, der einmal arbeitslos war, weiß, wie man sich auf „Anrufungen“ der Arbeitsverwaltung zu verhalten hat, wenn man keine Sperrzeiten in Kauf nehmen will. Wenn der Berater es will, schreibt man unsinnige Bewerbungen, geht auf sinnlose Trainingskurse, oder gibt sich, wenn dies gefordert wird, „unternehmerisch“. Selbst die Gründung einer „Ich-AG“ lässt noch keineswegs darauf schließen, dass den Arbeitslosen der Unternehmergeist gepackt hat. Sie kann genauso gut dazu dienen, Hartz 4 zu vermeiden und die Zeit bis zum nächsten Job zu überbrücken.

Um die Reichweite und Relevanz von neuen Subjektivierungsformen zu beschreiben ist es ratsam, die theoretischen Konzepte und die daran gekoppelten empirischen Befunde der Arbeitssoziologie mit heranzuziehen. Dort wird seit den 90er Jahren, durchaus in Analogie zum Konzept des „unternehmerischen Selbst“ eine Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit diagnostiziert. (Kratzer 2003; Moldaschl / Voß 2002) Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, es entsteht eine stärkere Selbstorganisation und Selbstkontrolle der Beschäftigten, die vereinbarte Ziele selbstorganisiert erreichen sollen, verbunden mit einer stärkeren Marktund Kundenorientierung aller Geschäftsprozesse. Als Kategorie für die Erfassung neuer Formen der Arbeit, haben Voß / Pongratz 1998 den seitdem viel diskutierten Begriff „Arbeitskraftunternehmer“ geprägt. Kennzeichen dieses neuen Typus ist „eine erweiterte Selbstkontrolle der Arbeitenden, der Zwang zur verstärkten Ökonomisierung der eigenen Arbeitsfähigkeiten und -leistungen und eine Verbetrieblichung der alltäglichen Lebensführung.“ (Voß / Pongratz 1998, 131)

Neuere empirische Befunde der Arbeitssoziologie deuten nun auf sehr widersprüchliche Entwicklungen hin. Der „Arbeitskraftunternehmer“ scheint keineswegs automatisch der Arbeiter der Zukunft zu werden. Hans J. Pongratz (2005, 143) schätzt heute die Möglichkeit, dass verschiedene Typen von Erwerbsformen dauerhaft nebeneinander existieren, höher ein als Ende der 1990er Jahre. Zudem müsse heute das Entwicklungstempo dieses Typus niedriger eingeschätzt werden.

Geradezu rückwärtsgewandt erscheint die Entwicklung in einer Branche, die noch vor kurzem als das Vorzeigebeispiel für „Unternehmerisches Denken“ gehandelt wurde, und die zugleich als „Innovationsmotor Nr.1“ gilt (so die Bundesforschungsministerin auf der CeBIT 2008): die IT-Branche. Frühere Vorstellungen über die IT-Arbeit sind spätestens seit dem Einbruch der New Economy empirisch nicht mehr haltbar. Die Tätigkeiten nehmen „zunehmend Züge eines ‚normalen Berufs’ bzw. eines ‚normalen Beschäftigungsverhältnisses’ an.“ (Mayer-Ahuja / Wolf 2005, 106). Zu ähnlichen Befunden kommen Boes / Trinks (2006), die bemerkenswerte Unterschiede zu einer ähnlich gelagerten Vorgängeruntersuchung (Boes / Baukrowitz 2002) aus den Jahren 1999 / 2000 konstatieren. Für die IT-Beschäftigten ist es danach nicht mehr selbstverständlich, die Erfordernisse des eigenen Lebens den Erfordernissen des Marktes und des Unternehmens unterzuordnen. Die früher beobachtbare Entgrenzung von Arbeit und Leben weicht dem Bemühen der Beschäftigten, beide Sphären zu trennen. (Boes / Trinks 2006, 162) Die Gründe für diese Einstellung sehen Boes / Trinks einerseits in der Normalisierung der Branche, die mit dem Einbruch der New Economy viel von ihrem Winner-Mythos und den daran gekoppelten Selbstverwirklichungsversprechen verloren hat, andererseits und vor allem in den veränderten Belegschaftsstrukturen: Die Beschäftigten sind älter geworden, haben häufig Familie und spüren die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit. (ebd., 315). Das Alte bleibt dabei im Neuen aber als Mythos bestehen. Die alten Vorstellungen von der IT-Arbeit leben in der Unternehmensöffentlichkeit und in der Gesellschaft weiter, während im Bewusstsein der IT-Beschäftigten längst andere Orientierungen vorherrschen.

Auch die Befunde zu den „Neuen Selbständigen“ deuten nicht darauf hin, dass die Prognosen der 1990er Jahre vom Existenzgründungsboom sich bewahrheiten. Ende der 1990er Jahre wollte die Bundesregierung den Anteil der Selbständigen an den Erwerbstätigen in zehn Jahren von 10 auf 15 Prozent erhöhen. Tatsächlich liegt der Anteil trotz aller Fördermaßnahmen und trotz einer verbesserten „Kultur der Selbständigkeit“ immer noch unter 11 Prozent.

Die Veränderungen, die die Arbeitsverhältnisse in den letzten 30 Jahren geprägt haben, lassen sicher nicht den Schluss zu, dass alles eigentlich beim Alten geblieben ist und das „unternehmerische Denken“ nur eine weitere Mode der Managementliteratur ist, deren Funktionsweise Alfred Kieser (1996) in seinem Aufsatz „Moden und Mythen des Organisierens“ beschrieben hat. Es ist nur alles viel komplizierter und widersprüchlicher, uneinheitlicher und unvorhersehbarer. Unternehmertum und unternehmerisches Denken sind Begriffe, die sich in den letzten Jahrzehnten zu positiven Leitbildern entwickelt haben, aber ihre Implementation in Wirtschaft und Gesellschaft stößt auf Widerstände. Und da, wo sie erfolgreich ist, werden die Subjekte auch nicht einfach Unternehmer. Sie sind dann Unternehmer und Mitarbeiter in einer Person und müssen den Gegensatz mit sich selbst ausfechten: Wie gehe ich mit der Arbeitszeit um, wenn keine Stechuhr sie mehr regelt, sondern Vertrauensarbeitszeit die Regel wird und alle meine Kollegen länger arbeiten? Welche Gesundheitsrisiken nehme ich in Kauf, wenn keine betrieblichen Regeln mehr greifen und ich den Schutz der Gesundheit selbst regeln muss? Wieviel Urlaub gebe ich mir, wenn das eine Projekt abgeschlossen werden muss und das nächste bereits angefangen hat?

Wenn der Arbeitnehmer zum Unternehmer wird, dann muss er sein altes Selbst mit auf diese Reise nehmen. In einem Beitrag in der FAZ aus dem Jahre 1996 hat Andreas Zielcke diese Reise sehr schön beschrieben: „Letztlich wird die historische Differenz von Kapital und Arbeit mit allen Vorteilen und allen Qualen in die Arbeitnehmer hineinverlagert. Jeder muss sich als sein eigener Kapitalist und sein eigener Arbeiter verstehen. Das äußere Feindbild verschwindet aus dem sozialen Raum in das Innere des Individuums. Hier, innerhalb der Person selbst, entsteht der neue Fechtboden, auf dem nunmehr der ewige Gegensatz mit zermürbender Schärfe oder, je nachdem, Adrenalin ausschüttender Selbststimulierung ausgefochten wird.“ (Zielcke 1996)

Literatur:

Boes, Andreas / Baukrowitz, Andrea 2002: Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie. Erosion oder Innovation der Mitbestimmung? Berlin: edition Sigma

Boes, Andreas / Trinks, Katrin 2006: „Theoretisch bin ich frei!“. Interessenhandeln und Mitbestimmung in der IT-Industrie, Berlin: edition Sigma

Braverman, Harry 1977: Die Arbeit im modernen Produktionsprozeß, Frankfurt am Main / New York: Campus

Bröckling, Ulrich 2007: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform, Frankfurt am Main: Suhrkamp

Fischer, Peter 1997: Die Selbständigen von morgen. Unternehmer oder Tagelöhner?, Frankfurt am Main: Fischer

Gerlmaier, Anja 2002: Neue Selbstständigkeit in der Informationsgesellschaft. Ein Vergleich von Anforderungen und individuellen Ressourcenpotenzialen bei autonom-flexiblen und arbeitsteiligen Arbeitsformen im IT-Bereich. Dortmund. http://hdl.handle.net/2003/2940 (25.08,2008)

Jürgens, Ulrich 1993: Mythos und Realität von Lean Production in Japan – eine kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der MIT-Studie, in: Fortschrittliche Betriebsführung und Industrial Engineering (FB/IE) 1/1993, 18-23

Kern, Horst / Schumann, Michael 1998: Kontinuität oder Pfadwechsel? Das deutsche Produktionsmodell am Scheideweg, in: SOFI-Mitteilungen Nr. 26, 7-14

Kieser, Alfred 1996: Moden und Mythen des Organisierens, in: DBW – Die Betriebswirtschaft 1/96, 21-39

Kratzer, Nick 2003: Arbeitskraft in Entgrenzung. Grenzenlose Anforderungen, erweiterte Spielräume, begrenzte Ressourcen, Berlin: edition sigma

Kreft, Ursula / Uske, Hans 1998: Schlanke Produktion – schlanker Staat – schlanke Menschen, in: Buntenbach, Annelie / Kellershohn, Helmut / Kretschmer, Dirk (Hg.): Ruck-wärts in die Zukunft. Zur Ideologie des Neokonservatismus, Duisburg: DISS, 120-149

Kühl, Stefan 2000: Grenzen der Vermarktlichung. Die Mythen um unternehmerisch handelnde Mitarbeiter, in: WSI Mitteilungen 12/2000, 818-828

Lenin, Wladimir Iljitsch 1961: Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht, in: Lenin Ausgewählte Werke (LAW) Bd. 2, 731- 770, Berlin: Dietz-Verlag

Marx, Karl / Engels, Friedrich 1969: Die deutsche Ideologie, in: Marx-Engels Werke (MEW 3), Berlin: Dietz-Verlag

Mayer-Ahuja, Nicole / Wolf, Harald 2005: Arbeit am Netz: Formen der Selbst- und Fremdbindung bei Internetdienstleistern, in: Mayer-Ahuja, Nicole / Wolf, Harald (Hg.) : Entfesselte Arbeit – neue Bindungen. Grenzen der Entgrenzung in der Medien- und Kulturindustrie, Berlin: edition sigma, 61-108

Moldaschl, Manfred / Voß, G. Günter (Hg.) 2002: Subjektivierung von Arbeit. München und Mering: Rainer Hampp Verlag PAREGMA 2008: Beschäftigte als Experten ihrer eigenen Gesundheit. Tagungsbericht des PARGEMA-Expertenworkshops „Partizipatives Gesundheitsmanagement“ – Entwicklung, Potentiale und Barrieren am 24./25.04.2008 in Jena, http://www.pargema.de/files/tagungsbericht.pdf (14.07.2008)

Pascher, Ute / Uske, Hans 2007: Neue Selbstständigkeit für Ältere. Untersuchung zur Zielgruppe und ihrer Gründungswege in der Region Emscher-Lippe, http://www.rispduisburg.

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