“Eine Vertreibung ist inakzeptabel”

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Presseinformation des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung Mit großer Beunruhigung nimmt das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) die aktuellen Entwicklungen rund um die Häuser In den Peschen 3-5 in Duisburg-Rheinhausen zur Kenntnis. Prof. Dr. Siegfried Jäger fordert die Stadt Duisburg auf, ihrer sozialen Verantwortung endlich gerecht zu werden. Obwohl die rechtliche Grundlage fragwürdig ist, will Vermieter Branko Barisic die Häuser räumen lassen. Die dort aktuell bereits unter sehr schlechten Bedingungen lebenden Menschen sind von Wohnungslosigkeit und weiterer sozialer Ausgrenzung bedroht. Einige haben die Häuser bereits verlassen. Entgegen eines Ratsbeschlusses aus dem vergangenen Herbst existiert bisher kein Unterbringungskonzept, mit dem die städtische Wohnungsbaufirma Gebag den Mieterinnen und Mietern Alternativwohnungen anbieten sollte. „Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Häuser handelt es sich um Duisburger Bürgerinnen und Bürger“, sagt Prof. Dr. Siegfried Jäger.…

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Die deutsche (Hoch-)Sprache als Eintrittskarte…

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...in die Chefetagen und die deutsche Nation überhaupt. Einige Bemerkungen zu den Fallstricken des gesunden Menschenverstandes. Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Sich verständigen zu können, das ist eine feine Sache. EinwanderInnen die Hochsprache abzuverlangen und diesem Verlangen mit bestimmten Sanktionen Nachdruck zu verleihen, das ist aber eine ganz andere. Dann nämlich findet eine Verkettung von Gründen statt, die auf den ersten Blick nicht erkennen lässt, was mit der Forderung nach der Beherrschung der deutschen Sprache über den Zweck der Verständigung hinaus beabsichtigt ist.  Außer einigen Sprachwissenschaftlerinnen dürfte dies kaum jemandem bewusst sein. Dahinter steckt die immer noch vorherrschende Auffassung in Bildungsinstitutionen, Politik und Medien, dass die Beherrschung der deutschen Hochsprache die Voraussetzung dazu darstelle, Deutsche oder Deutscher zu werden, deutsch zu fühlen und zu denken – mithin erst zu einer…

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Interkultur

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Eine Rezension von Emel Cetin. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Eine Giraffe lädt einen Elefanten in ihr Haus ein. Natürlich ist dieses Haus perfekt auf die Bedürfnisse der Giraffe zugeschnitten, doch für den Elefanten erweist sich schon der Eintritt als mühseliger Akt. Die Tür ist viel zu schmal für das breite Tier. Einmal im Haus angekommen, halten die Treppen seinem Gewicht nicht stand, auch die Wände reißt er ein. Daraufhin empfiehlt die Giraffe dem Elefanten eine Abmagerungskur. Der Elefant dagegen ist der Ansicht, das Haus müsse umgebaut werden. Liest man diese Geschichte aus integrationspolitischer Perspektive, manifestiert sich hier die Hauptthese von Mark Terkessidis: „Integration“ kann nicht durch individuelle Anpassungsleistungen entstehen, sondern durch einen radikalen „Umbau“ der Institutionen. Dies erfordere eine Anerkennung der Vielfalt und Heterogenität des Zusammenlebens in Deutschland. An dem Konzept und…

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Soll der Begriff „Integration“ kritisiert oder verteidigt werden?

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Ein Gespräch von Siegfried Jäger mit Manuela Bodjadzijev ((Manuela Bojadzijev hat zur Geschichte und Gegenwart von Rassismus und Migration in Deutschland promoviert und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist Mitglied der Sound Art-Gruppe Ultra-red.))und Serhat Karakayali ((Serhat Karakayali war aktiv in einem Arbeitskreis des DISS, bevor er in Frankfurt am Main Soziologie, Politikwissenschaften und Philosophie studierte und über „Gespenster der Migration“ promovierte. Zurzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie an der Universität Halle und Mitglied des Netzwerks Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung.)) vom Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung ((Das Netzwerk versammelt vorwiegend Forscher/innen, aber auch Künstler/innen und Aktivist/innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die einen neuen Weg in der Migrationsforschung und -politik ein- und vorschlagen möchten.)) zum Umgang mit Begriffen im Einwanderungsdiskurs.…

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Demokratie statt Integration

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Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Die folgende Stellungnahme zur derzeitigen Integrationsdebatte wurde vom Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung initiiert. Sie wurde von über 400 Personen erstunterzeichnet und am Freitag, den 1. Oktober 2010 unter dem Titel Nein zur Ausgrenzung in der tageszeitung veröffentlicht. Ende Oktober 2010 hatten sich über 3.000 Personen dieser Stellungnahme angeschlossen. Die Bundesbank ist Thilo Sarrazin los. Damit ist die Geschichte aber längst nicht vorbei. Denn beunruhigend sind nicht allein die populistischen Thesen dieses Bankiers, beunruhigend ist vielmehr die Plausibilität, die seinen Ausführungen zugestanden wird. Eine erstaunliche Anzahl von PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und MeinungsmacherInnen sind sich einig: Der Sarrazin’sche Biologismus hat zwar in Deutschland einen besonderen Hautgout, im Kern aber habe der Mann doch Recht. Nicht wenige feiern den ehemaligen Finanzsenator Berlins als Tabubrecher mit visionärem Blick für Deutschlands Zukunft. Wir…

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Ein ganz normaler Tag in Neukölln

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Von Semra Çelik. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Das Besondere liegt im Detail – wie wahr. Die Besonderheit des jetzigen Moments ergibt sich dann auch für mich aus folgenden kleinen Details: Heute ist ein warmer Oktobertag, morgen ist Samstag, vor mir duftet ein frisch zubereiteter Latte-Macchiato, das Bio-Croissant sieht vorzüglich aus und die Leute um mich herum scheinen gut gelaunt. Wir alle genießen gemeinsam den Spätsommer in meiner französischen Stamm-Bäckerei in Berlin-Neukölln. Der Sommer verlief dieses Jahr in Berlin sehr heiß, aus meteorologischer, sportlicher und politischer Sicht. Letzteres ist heute und hier in dieser Ecke von Neukölln so gar kein Thema, obwohl sich nur 500 Meter südöstlich ein Ort befindet, von dem eine kleine Lawine im medio-politischen Diskurs ins Rollen gebracht wurde. Der Hilferuf aus der Rütli-Schule Anfang des Jahres brachte altbekannte Schlagwörter…

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Kopftuchverbot: Befreundete Feinde

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Die Debatte um ein Kopftuchverbot. Von Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Seit langem wird in Deutschland über das Kopftuch geschrieben und gestritten. Als sichtbares Zeichen von Fremdheit wird es im Medien- und Alltagsdiskurs weitgehend mit negativen Zuschreibungen versehen und tendenziell abgelehnt. Seit Ende der 1990er Jahre spitzt sich diese Ablehnung zu und hat in Deutschland mittlerweile die parlamentarische Ebene erreicht. Nachdem die Klage der baden-württembergischen Lehrerin Fereshta Ludin vor dem Bundesverfassungsgericht ergab, dass die Regelung der Kleiderordnung für die Schule Landessache sei, werden in verschiedenen Bundesländern Kopftuch-Gesetze aufgelegt. Den meisten der Debattierenden ist klar, dass die Kopftuchdebatte eine Stellvertreterdebatte ist, bei der viele unterschiedliche Problematiken unserer Gesellschaft angesprochen werden. Es geht dabei sowohl um Anerkennung und Gestaltung von Einwanderungsprozessen, um den Umgang der Geschlechter miteinander, um das Für und Wider einer…

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Einwanderung und Integration

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Ergebnisse einer Untersuchung des Alltagsdiskurses: Sich integriert fühlen und "integriert sein" ist nicht dasselbe. Von Iris Bünger. Erschienen in: VIA-Sonderausgabe "Jugend für Toleranz", Duisburg 2001. Anläßlich der vierzigjährigen Einwanderungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland möchte ich Ihnen im folgenden die Ergebnisse einer Untersuchung zum Thema Einwanderung mit dem Fokus auf der Frage nach Integration bzw. nach Integrationshemmnissen im Hinblick auf Einwanderung in die Bundesrepublik Deutschland präsentieren, die im Februar dieses Jahres in Kooperation des Verbandes für Interkulturelle Arbeit (VIA) und des Duisburger Institutes für Sprach- und Sozialforschung (DISS) abgeschlossen wurde. Der Themenkomplex Einwanderung ist in Deutschland ja im Frühsommer 2000 mit Entfachen der Green-Card-Debatte durch Politik und Medien in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt worden – und zwar in einer Art und Weise, dass man annehmen könnte, es ginge um eine ganz neue Problematik. Es…

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Migration und Alter

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Von Eva Kaewnetara und Hans Uske. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001). ((Der Artikel ist entstanden im Rahmen des von der EU und dem Land NRW geförderten QUATRO-Projektes „Älter werden in Deutschland“, in dem es um die Entwicklung und Erprobung von interkulturellen Qualifizierungskonzepten für Beschäftigte der Altenpflege geht. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) Wuppertal und dem Rhein-Ruhr-Institut (RISP) an der Uni Duisburg. Zu den Projektergebnissen siehe auch das gleichnamige Buch, das im DISS erschienen ist. (Kaewnetara / Uske: Migration und Alter. Auf dem Weg zu einer kultur-kompetenten Altenarbeit. Duisburg 2001: DISS)) Seit den 80er Jahren wird in Teilen der Fachöffentlichkeit (vor allem innerhalb der Migrationssozialarbeit) darüber diskutiert, was es für die Gesellschaft und das Altenhilfesystem bedeutet, wenn die Generation der „Gastarbeiter“ ins Rentenalter kommt. In den 90er Jahren…

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Institutioneller Rassismus: Zwischen Lackmus–Test und Provokation

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Vom Nutzen eines umstrittenen Begriffs. Von Thomas Quehl. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001) „Institutioneller Rassismus ist letztlich der Lackmus-Test für die Demokratie einer Gesellschaft“, schreibt A. Sivanandan, Leiter des Londoner Institute of Race Relations (MCT 2000: 20). Festzustehen scheint heute, dass ein grundlegender Baustein auf dem Weg zur ‚multikulturellen Gesellschaft Bundesrepublik‘, die nicht nur ihre Etiketten, sondern auch ihre Praktiken ändern und Rassismus wirklich zurückdrängen will, darin bestehen wird, ein Konzept von institutionellem Rassismus in die offizielle Sprache und Politik aufzunehmen. In Großbritannien geschah dies 1999 durch den Bericht der Untersuchungskommission über das Verhalten der Polizei bei der Aufklärung des Mordes an dem schwarzen Jugendlichen Stephen Lawrence (siehe DISS-Journal 5/2000). So sagte der britische Innenminister Straw anlässlich der Veröffentlichung des Macpherson Reports: „Jede seit langem bestehende, von Weißen dominierte Organisation hat mit einiger…

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