Der Verfall des Bildungssystems…

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... als Chiffre für den Untergang der Nation. Anmerkungen zur Bildungskritik von Josef Kraus Von Kim Kemner. Erschienen in DISS-Journal 38 (2019) Josef Kraus ist als Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) und über die Veröffentlichung einiger populärwissenschaftlicher Bücher zu Bildungsthemen bekannt geworden. Vor diesem Hintergrund ist er immer wieder Gast in Talkshows. Zum Ende seiner Amtszeit beim DL hin publizierte Kraus auch in Diskursorganen der Neuen Rechten wie der Zeitschrift Junge Freiheit und dem Cato-Magazin. In dem vom Alt68er Frank Böckelmann herausgegebenen Magazin TUMULT – Vierteljahresschrift für Konsensstörung veröffentlicht Kraus regelmäßig unter dem Schlagwort „Vergeigte Bildung“ Beiträge. Die Gegenwartsdiagnosen von Kraus passen grundsätzlich zur doppelten Stoßrichtung des Tumult-Magazins, zum einen der Kritik an Prozessen der Ökonomisierung und zum anderen an ‚von links‘ artikulierten egalitären, universalistischen, auf ‚Vielfalt’ gerichteten Werten. In Kraus’ Kritik am…

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Zur Bekämpfung des Antiziganismus heute

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Bericht über eine Veranstaltungsreihe des DISS-Arbeitskreises Antiziganismus (Teil 1) von Stefan Vennmann, erschienen in DISS-Journal 35 (2018) Mit Bezug auf den Titel eines 1962 von Theodor W. Adorno gehaltenen Vortrags „Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute“ hat der Arbeitskreis Antiziganismus im DISS eine Vortragsreihe organisiert, die sich mit der weiterhin existierenden Stigmatisierung vermeintlicher ‚Zigeuner‘ in theoretischer wie praktischer Reflexion auseinandersetzt. Die Reihe fand in Kooperation mit dem „Zentrum für Erinnerungskultur, Demokratie  und Menschenrechte“ und gefördert durch die Amadeu-Antonio-Stiftung und den AStA der Universität Duisburg-Essen statt. Die Vortragsreihe startete im April 2018 am Welt-Roma-Tag mit einer lokalhistorischen Einführung in den Themenkomplex, und zwar anhand einer Rekonstruktion der Biographien der Bürgerrechtlerin Hildegard Lagrenne und des nationalsozialistischen Polizeisekretärs  Wilhelm Helten, der die Deportation von Sinti*ze von Duisburg nach Auschwitz organisierte. Helten wurde nie bestraft und von der…

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Interkulturelle Weichspülung

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Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 34 (2017) Die baden-württembergischen Pädagogen im Fach Englisch erhalten neuerdings Nachhilfe in sprachlicher Sensibilität. So unterrichtet sie das Landesinstitut für Schulentwicklung in Stuttgart ((http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/englisch/unterrichtsmaterialien-nach-kompetenzen/sprachmittlung/icc-medt/index.html . Den Hinweis verdanke ich Estrid Stoll.)) in seinen Online-Materialien z.B. über eine neue Umsetzungsmöglichkeit des Lernziels ‚Interkulturelles Lernen und Sprachmittlung‘. Wie z.B. können SchülerInnen lernen, Angehörigen eines anderen „Kulturkreises“ gegenüber harte, kritische Urteile (über diese Kultur) abzuschwächen, um nicht beleidigend zu wirken? Als Beispiel eines solchen „Kulturkreises“ haben sich die Unterrichtsplaner die USA herausgesucht, und als Thema, bei dem scharfe Urteile die Angehörigen dieses anderen Kulturkreises verletzen könnten, die internationale Abhörtätigkeit der NSA. Zur Übung in ‚softening‘ sollen die SchülerInnen insbesondere einen engagierten Kommentar von Jakob Augstein ((Besuch des Allmächtigen. Spiegel-Online vom 17.06.2013)) in der folgenden Weise weichspülen: „a regime“ --- „an…

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Gedenkstättenfahrten als „Integrationshelfer“?

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Von Burak Yilmaz. Erschienen in DISS-Journal 34 (2017) Seit der verstärkten Fluchtbewegung nach Europa und Deutschland im Sommer 2015 bekomme ich als Gruppenleiter des Projektes „Junge Muslime in Auschwitz“ vermehrt E-Mails aus der Lehrerschaft im gesamten Bundesgebiet. Sie fragen nach einer möglichen Gedenkstättenfahrt mit ihren Schülerinnen und Schülern an. Im Projekt „Junge Muslime in Auschwitz“ organisieren wir jährliche Auschwitzfahrten und bieten im Anschluss ein drei- bis sechsmonatiges Theaterprojekt an, um die Erlebnisse der Teilnehmenden zu verarbeiten. Ziel ist es, stigmatisierten Jugendlichen einen Schutzraum anzubieten, indem sie ihre Lebensgeschichte durch Biografiearbeit in einen gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang bringen. So schilderte mir zuletzt eine Lehrerin, dass die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte ihre Schülerinnen und Schüler für gegenwärtigen Antisemitismus sensibilisieren würde. Ihre Schülerinnen und Schüler kämen kaum in Kontakt mit „Deutschen“ und „deutschen Gepflogenheiten“. Daher…

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Eine profunde Auseinandersetzung mit dem Rechtsruck in Deutschland

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Eine Rezension von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 33 (2017) Der vorliegende Sammelband basiert auf der Ringvorlesung „Lügner, Fremde, Konspirateure –Feindbilder der extremen Rechten, Feindbilder der Mitte“ im Wintersemester 2015/2016 der Universität Kassel. Bis vor einigen Jahren waren extrem rechte Ideologeme lediglich auf der Einstellungsebene weit verbreitet, spiegeln sich jetzt aber auch auf der Handlungsebene wider. (9) Dies lässt sich an den Teilnehmerzahlen bei den Demonstrationen von Pegida, den Wahlerfolgen der AfD und an den hohen Anschlagszahlen gegen die Unterkünfte von Geflüchteten ablesen. Gesellschaftliche Komplexität und Vielfalt werden dabei zugunsten einer Sehnsucht nach Sicherung und Wiederherstellung einer in Gefahr geratenen „völkischen Identität“ abgewehrt. Das Ziel des Sammelbandes besteht darin, die sozialen und psychologischen Mechanismen herauszuarbeiten, die dazu führen, dass Rassismus und andere Elemente extrem rechter Ideologie für weite Bevölkerungskreise attraktiv werden und ermöglichen,…

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Bestandaufnehmen in Ruinen

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Sammelband zum Zustand der Universität. Eine Rezension von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Im Oktober 2009 kündigte die Kultusministerkonferenz (KMK) an, man wolle nach Protesten von Studierenden und Lehrenden das umstrittene Bachelor/Master-System reformieren. Schnell stellte sich heraus: Die zentralen Paradigmen der Reform, die während des Bildungsstreiks im Sommer massiv in Frage gestellt worden waren, werden von der KMK weiter verteidigt. Wie gut, dass zumindest an anderer Stelle kontrovers und kritisch über den Zustand der Hochschulen debattiert wird. Einen solch kenntnisreichen Blick auf die „ruinierte Institution“ Universität wirft ein kleiner Sammelband, den die Theaterwissenschaftlerinnen Ulrike Haß (Bochum) und Nikolaus Müller- Schöll (Hamburg) herausgegeben haben. Was ist aus der modernen Universität geworden, die – zumindest ihrem humboldtschen Gründungsmythos nach – nur der Erkenntnis und der Wahrheit verpflichtet sein sollte? Von was spricht…

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„NO a Bolonia!“

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Wie Studenten in Spanien die Reform verhindern wollen. Von Alexander Wolf. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Jeden Morgen nach dem Aufstehen wird Luis daran erinnert, wofür er kämpft. Der Betonklotz, in dessen Innern er sein Zelt aufgeschlagen hat, ist die Fakultät für Journalistik der öffentlichen Universität Complutense, der größten Uni Madrids. Fast jeder Zentimeter in dem gewaltigen Gebäude strotzt vor revolutionären Sprüchen. „Gegen die Privatisierung der Universitäten!“ heißt es da in blutroten Lettern, oder „Bologna ist der Tod der freien Bildung“. In einem Seminarraum neben dem kleinen Protestcamp im Foyer der Fakultät widmen sich einige Studierende gerade den Grundlagen des europäischen Mediensystems. Als zwei Protestler mit Schlabberhosen eintreten, um noch einmal an den großen Streik in der nächsten Woche zu erinnern, sagt die Professorin: „Hört gut zu, das hier ist wichtig! Vielleicht nicht…

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Kritische Wissenschaft

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 – kein abgekapseltes Milieu. Interview mit Thorsten Bultmann (Mitglied der Bundesgeschäftsführung des BdWi. Erschienen in DISS-Journal 17 (2008) DISS-Journal: Es ist schon viel über die Neoliberalisierung der Hochschulen geschrieben worden und du hast selbst ein Buch herausgegeben, in dem Bertelsmann als ein zentraler Akteur dieser Prozesse und Transformationen beschrieben wird. Mit all dem im Hinterkopf – hältst du in Zukunft kritische Wissenschaft an der Universität für möglich oder verlagert sie sich in den außeruniversitären Bereich? Thorsten Bultmann: Kritische Wissenschaft konnte sich in der einmaligen historische Konstellation der Hochschulreform ca. bis Mitte der 70er im akademischen Betrieb institutionalisieren, d.h. Positionen an einzelnen Fachbereichen, insbesondere an neugegründeten Reformhochschulen erobern. Dennoch war sie aufs Ganze gesehen im Hochschulsystem immer in einer Minderheitenposition. So hat sie sich auch schon früher in Form von Netzwerken, politischen Verbänden, alternativen…

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