Corona-Solutionismus

Teil II: CORONA-TESTVERFAHREN Von Guido Arnold Es ist derzeit unklar, wann und sogar ob es einen wirksamen Impfstoff gegen das sich verändernde Corona-Virus Sars-CoV-2 geben wird. Nach aktuellem Forschungsstand ist (abhängig von der Schwere des Verlaufs der Krankheit Covid-19) nicht einmal eine andauernde Immunität bereits Infizierter gegeben. Die Folgen der Krankheit für Herz, Lunge und Hirn können schwerwiegend sein - selbst bei vermeintlich leichter Erkrankung jüngerer „Nicht-Risiko-Patient*innen“. Weltweit wird „bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes“ auf PCR- und (neuerdings) Antigen-Tests gesetzt, um akute Infektionen zu erkennen. Viele Länder wählen zusätzlich Smartphone-Apps zur Kontaktnachverfolgung, um ein individuelles Infektionsrisiko abzuschätzen und Infektionsketten nach Möglichkeit zu unterbrechen. Zusätzlich sollen Antikörpertests eine (zeitlich begrenzte) „Immunität“ als Unbedenklichkeitsnachweis bescheinigen. Dieser Text zeigt auf, wie (absehbar) wenig geeignet die derzeitige Nutzung dieser Techniken zur Bekämpfung der Pandemie ist. Ich sehe…

WeiterlesenCorona-Solutionismus

Von der Diskurspiraterie zum ‚reaktionären Werkzeugkasten‘

Von Jobst Paul Der diesjährige DISS-Tag (4. Juli 2020 u.a. mit Beiträgen von Helmut Kellershohn und Guido Arnold) war der Frage gewidmet, wie insbesondere im Kontext der Corona-Debatte rechte populistische (Verschwörungs-)Kampagnen teilweise Erfolg darin haben konnten, eine differenzierte und wohlbegründete Kritik zu übertönen, zu blockieren oder zu vereinnahmen. Jobst Paul stellte dieses Phänomen in seinem Beitrag in den größeren Kontext der Frage, mit welchen gegnerischen Methoden emanzipatorische Kritik und emanzipatorische Projekte insgesamt zu rechnen haben. Er plädierte dabei dafür, diese Frage künftig als Forschungsfeld zu etablieren. Nachfolgend sein Beitrag im Wortlaut. Vor 10 Jahren gaben Helmut Kellershohn, Martin Dietzsch und Regina Wamper den Band Rechte Diskurspiraterien heraus. Der Untertitel lautete: Strategien der Aneignung linker Codes, Symbole und Aktionsformen. Im Begleittext hieß es: „In den letzten Jahren ist ein verstärktes Bemühen auf Seiten der…

WeiterlesenVon der Diskurspiraterie zum ‚reaktionären Werkzeugkasten‘

Gegen den Strich

Der Duisburger Diskursanalytiker Siegfried Jäger ist im Alter von 83 Jahren gestorben Von Regina Wamper, Sebastian Friedrich, Sara Madjlessi-Roudi und Jens Zimmermann Eigentlich wird im Besprechungsraum des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung nicht geraucht. Doch das scherte Siegfried Jäger, den wir alle nur Sigi nannten, wenig. Auch ohne die Autorität des Institutsgründers hätte er sich während der Diskussion genüsslich eine Zigarette angezündet. Als er mal aufgefordert wurde, doch bitte die Kippe auszumachen, fluchte er, argumentierte eloquent mit Foucaults Bio-Politik und zog ein weiteres Mal demonstrativ an seiner Zigarette. Vom französischen Philosophen Michel Foucault, der Sigi wie kein zweiter geprägt hatte, gibt es eine interessante Passage zur Herrschaft im Kapitalismus: »Die Bourgeoisie ist intelligent, scharfsichtig und berechnend. Keine Herrschaftsform war jemals so fruchtbar und damit so gefährlich, so tief eingewurzelt wie die ihrige.…

WeiterlesenGegen den Strich

Zum Tode unseres Freundes Siegfried Jäger (1937-2020)

Im Artikel »Hugo Moser« der Wikipedia wird Siegfried Jäger unter die »Schüler« des berühmten Germanisten eingereiht. Tatsächlich war er dessen Mitarbeiter und Doktorand und beteiligte sich unter dessen Leitung am Aufbau des mehr als berühmten Mannheimer Instituts für deutsche Sprache IDS (heute Leibniz-Institut für deutsche Sprache).Was in Wikipedia fehlt: Sigi Jäger war nicht nur Schüler, sondern mehr noch Apostat von Hugo Moser. Er gehörte zu den deutschen Intellektuellen, die die 68er Kulturrevolution entscheidend mit geprägt haben, die aber die vor-68er GeistesTypologie, in diesem Fall die alte germanistische nationale »Sprachpflege«, von der Pike auf gelernt hatten (einschließlich der GeistesTypologischen Mediävistik, in der Sigi promovierte, und einschließlich der GeistesTypologischen Dialektologie). Heute forscht das IDS auch soziologisch und »pragmatisch«, aber all das musste erst erkämpft werden. Es brauchte sozusagen erst ein (von Sigi gegründetes) DISS (Duisburger…

WeiterlesenZum Tode unseres Freundes Siegfried Jäger (1937-2020)

Vorwort zur Ausgabe 40 des DISS-Journals

Das vorliegende DISS-Journal beginnt mit einer traurigen Nachricht, die vielen schon bekannt sein dürfte. Der Spiritus Rector unseres Instituts, Siegfried Jäger, ist am 16. August verstorben. In ihrem Nachruf, den wir hier abdrucken, schreiben Freund_innen und Schüler_innen: „Die grundsätzliche Veränderung der Verhältnisse, die radikale Herrschaftskritik war das, was Sigi immer Orientierung war.“ Das sollte uns Verpflichtung sein: Weitermachen! Das neue Heft thematisiert erneut – wie das vorige – die „Corona-Krise“. Wenn man zynisch wäre, würde man sagen: ein Glück, dass es sie gibt. Nicht wenige Wahlbeobachter_innen in den USA führen die Niederlage Trumps, die dieser standhaft leugnet, auf das Versagen seiner Regierungsarbeit in diesem Jahr zurück. Sie hat allerdings etwas sichtbar gemacht, wie Jobst Paul in seinem Beitrag schreibt, nämlich „das Ausmaß der sozialen Katastrophe vor allem der sogenannten ‚Minderheiten‘ […], aber auch,…

WeiterlesenVorwort zur Ausgabe 40 des DISS-Journals

Inhalts-Ende

Es existieren keine weiteren Seiten