„Anständige Mädchen“ und „selbstbewusste Rebellinnen“

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Aktuelle Selbstbilder identitärer Frauen Rezension von Leroy Böthel. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Um die Zukunft der Identitären Bewegung (IB) ist es schlecht bestellt. In den vergangenen Monaten häuften sich die Nachrufe von Führungsfiguren und ideologischen Wegbereitern wie Martin Sellner und Götz Kubitschek. Doch auch wenn die IB politisch erledigt scheint, werden die Personen, Netzwerke und Strategien in der extremen Rechten weiterhin eine Rolle spielen – nicht zuletzt in wirksamer Position, in den Reihen der AfD. Die IB war durchaus stilbildend für eine Neue Rechte mit zeitgemäßer und jugendlicher Ansprache, ein Amalgam aus Agitprop und neurechten Buzzwords, ohne dabei direkt hochnotpeinlich zu wirken, wie Kubitschek selbst mit seiner ‚Konservativ-subversiven Aktion‘ ein Jahrzehnt davor. Dass die IB darüber hinaus auch ein Raum für ideologische Aushandlungsprozesse ist/war, zeigt die Soziologin Julia Haas mit ihrer Studie…

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Rechte Wörter – Von Abendland bis Zigeunerschnitzel

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Rezension von Lenard Suermann. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Mit dem Ziel, das sich rasant nach rechts erweiternde Sagbarkeitsfeld auszuleuchten und zugänglich zu machen, sind in den letzten fünf Jahren mehrere Wörterbücher zu rechten (Kampf-)Begriffen erschienen. Den Ausgangspunkt bildete das 2016 erschienene „Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe“ (HRK), ein Kooperationsprojekt des DISS mit dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus der Hochschule Düsseldorf (FORENA). ((Selbstverständlich ist die Auseinandersetzung mit rechter Sprache Bestandteil kritischer Rechtsextremismus-Forschung. Eine lexikalische Zusammenführung in dieser Form gab es bis dato jedoch nur bezüglich nationalsozialistischer Begriffe, beginnend mit Victor Klemperers „Lingua Tertii Imperii“ von 1947. Erwähnenswert, wenn auch mit anderem Fokus, ist das von Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard herausgegebene Werk „Wie Rassismus aus Wörtern spricht“ von 2011.)) Fünfundzwanzig strukturanalytische ‚Tiefenbohrungen‘ sollten die teils heterogenen Verwendungen und ideologischen Verbindungen innerhalb unterschiedlicher rechter Strömungen bergen.…

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„Faschos sind doof“, die Nation ist normal!

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Über ein altes und beliebtes Narrativ zur Erklärung von Rechtsextremismus Von Robin Heun. Erschienen in DISS-Journal 33 (2017) In meinem Jugendzimmer hing an einer Pinnwand eine Gratispostkarte mit der Aufschrift: „Faschos sind doof und haben kleine Schniepel“. Ich fand den Spruch und die Grafik damals saulustig. Je länger ich mich jedoch mit dem Nationalsozialismus und Nachkriegsrechtsextremismus beschäftige, desto unlustiger finde ich solche Witze über Rechtsextremist/innen. Warum aber ist die Erzählung vom doofen Nazi problematisch? Welche Funktion erfüllt sie und wie hängt das Konzept der Nation und des Nationalstaats mit extrem rechter Politik zusammen? Die Kernaussage des Narrativs vom „dummen Nazi“ ist simpel: Nazis/Rechtsextremisten (meistens männlich) seien ungebildet beziehungsweise dumm – sie hätten nichts aus der Geschichte gelernt. Ihr Weltbild und ihre Handlungen, zum Beispiel rassistische Anschläge, seien deshalb ein Resultat ihrer Dummheit. Manchmal…

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