Ein Debattenbeitrag von Moshe Zuckermann. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Man ist irritiert: Es bricht ein Krieg zwischen Israelis und Palästinensern aus, und bald tut sich der Unmut, die Wut, der Hass auf die Israelis im Antisemitischen kund. Es fragt sich freilich, wer genau irritiert ist. Zunächst einmal die Israelis selbst, denn sie haben sich nach eigenem Verständnis doch nur gegen palästinensischen Terror gewehrt; sie meinen auch nicht, unproportional reagiert zu haben, und ohnehin hätten die Palästinenser sich selbst zuzuschreiben, was über sie hereingebrochen ist. Irritiert sind auch die Juden außerhalb Israels, die sich mit Israel solidarisieren und die israelische Rechtfertigung für die unmäßige Gewaltanwendung des jüdischen Staates gegen die Palästinenser entsprechend verinnerlicht haben; für sie ist alles, was gegen Israel geht, gegen Juden per se gerichtet, mithin also zwangsläufig antisemitisch. Irritiert sind…
Eine Rezension von Jens Zimmermann. Erschienen im DISS-Journal 20 (2010) Wohl kein anderer Staat der Welt wird so regelmäßig zum Projektionsfläche wie Israel, so dass zwischen Realität und Fiktion kaum noch zu unterscheiden ist. Medial präsent ist Israel nur als ein Staat, der Krieg führt oder ein Angriffsziel islamistischer Gruppen bildet. Dieser Komplexitätsreduktion will der Politologe und Israelkenner Stefen Hagemann in seiner Monographie ein differenziertes Bild entgegensetzen, welches vor allem die inneren Widersprüche aufnimmt und in einen politischen und gesellschaftlichen Kontext setzt. Dieses Anliegen wird schon in der Konzeption des Bandes deutlich. Die Themenfelder Geschichte des Zionismus, politisches System, Israels Wirtschaft, Nahost-Konflikt sowie die Außenpolitik des Staates werden durch – medial präsente – Aussagen problematisiert. So erörtert Hagemann ausgehend von der Frage „War die Gründung des israelischen Staates eine Reaktion auf den Holocaust?“…
Von Siegfried Jäger und Margarete Jäger Erschienen unter dem Titel „Die Nahost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen Printmedien“ in: Siegfried Jäger / Franz Januschek 2004: Gefühlte Geschichte und Kämpfe um Identität, Münster, 147-168. Unsere Untersuchungen der Medienberichterstattung zur Zweiten Intifada haben ein lebhaftes Medienecho hervorgerufen, ein primär negatives, erschrecktes, aufgeschrecktes, polterndes bis denunziatorisches. Es denunzierte nicht nur unsere Ergebnisse nahezu unisono, nicht nur die von uns angewandten Verfahren, sondern in einer Reihe von Fällen auch die an der Untersuchung beteiligten WissenschaftlerInnen und Institutionen. ((Das Projekt wurde geleitet von Margarete Jäger und Siegfried Jäger. Weitere Mitarbeiter waren Gabriele Cleve, Ina Ruth, Frank Wichert und Jan Zöller. Die Langfassung der Studien in inzwischen im Münsteraner LIT-Verlag erschienen (S. Jäger / M. Jäger 2003).)) Andreas Disselnkötter hat in der Zeitschrift Tribüne kritisch referiert, wie die Medien…