Belarus: Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg

Von Guido Arnold Das Regime von Alexander Lukaschenko hat sich seit Februar zum Komplizen der russischen Aggression gegen die Ukraine gemacht und sein Territorium als Aufmarschgebiet für die Invasion zur Verfügung gestellt. Das belarussische Militär selbst ist jedoch (noch) nicht direkt in aktive Kampfhandlungen eingestiegen. Die wichtigste Kriegsabschreckung – eine nahezu völlige Ablehnung der belarussischen Gesellschaft gegenüber einer Beteiligung am Krieg. Die prägnanteste Form der weißrussischen Antikriegsbewegung sind massive Widerstandsaktionen gegen das Eisenbahnnetz des Landes. Als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine schwappte eine Welle der Sabotage über das Land: Kriegsgegnerinnen versuchten, die Eisenbahnen unbrauchbar zu machen, um zu verhindern, dass russisches Militärgerät durch belarussisches Gebiet fährt. Nach Angaben des belarussischen Innenministeriums wurden bereits 80 Sabotageakte verübt. Unabhängige Medien bezeichneten diese Kampagne als neuen „Eisenbahnkrieg“ – die Bezeichnung für belarussische Partisanenangriffe…

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Peter Thiel – ein einflussreicher ›Außenseiter‹

Vom rechts-libertären Tech-Investor zum nationalistischen Polit-Influencer Von Guido Arnold Dieser Beitrag skizziert die beträchtliche Einflusssphäre und politische Ideenwelt des US-amerikanischen Tech-Investment-Stars Peter Thiel. Ein selbsternannter »Tech-Disruptor«, der eine unkonventionelle Transformation vom rechts-libertären Financier zum politisch entfesselten Neoreaktionär erkennen lässt. Um seine politische Ausrichtung zu erfassen, gilt es, ein komplexes und in Teilen widersprüchliches Knäuel aus solutionistischer Meritokratie, rechts-libertären, antistaatlichen und nationalistischen Weltsichten zu entwirren. Ein Geflecht, welches durchaus Ausblick auf ein New Normal rechter, erodierter Gerechtigkeitsvorstellungen bieten kann und eine besorgniserregende Anschlussfähigkeit einer Rechtsaußen-Ideologie an die liberale Meritokratie einer modernen Start-Up-Gesellschaft dokumentiert: Die erfolgreichsten Ideenträger und ›Macher‹, sollen ungebremst gesellschaftlich gestalten – zugunsten einer rechts-intellektuellen Elite, die sich für einen Kulturkampf gegen eine progressiv-liberale Demokratie wappnet. Dazu ist ein kurzer Exkurs zu den von Thiel mitinitiierten ›Privatstädten‹ hilfreich. Sie beschreiben exemplarisch die unternehmerisch-libertäre…

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Jobst Paul: Zwischen Utopie und Realpolitik. Leopold Stein’s Parlament der Volksgetränke (1862)

In der DISS Online-Bibliothek: Jobst Paul: Zwischen Utopie und Realpolitik. Leopold Stein’s Parlament der Volksgetränke (1862), PDF-Datei 1862 Leopold Stein:  Das Parlament der Volksgetränke - Transkript, PDF-Datei Auf den ersten Blick erscheint das gereimte Drama Das Parlament der Volksgetränke (1862) als skurrile Publikation des Frankfurter Rabbiners Leopold Stein. Auf den zweiten Blick jedoch, nämlich als Wettbewerbsbeitrag zum Abschlussbankett des Ersten Nationalschützenfests in Frankfurt am Main im Jahr 1862, erweist sich der Text als Schnittstelle unterschiedlichster zeitgeschichtlicher Diskurse und Problemlagen: Er führt hinein in die Kämpfe innerhalb der jüdischen Gemeinde in Frankfurt und hin zur Rolle jüdischer Frankfurter Persönlichkeiten bei der Anbahnung einer deutschen Freiheitsbewegung. Akteure der 48er Revolte und der Opposition im preußischen Parlament treten in Frankfurt auf, um eine gegen Preußen gerichtete Volksbewaffnung nach Schweizer Vorbild und dem politischen Beispiel Garibaldis in…

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Philosophische Aufarbeitung: Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus

Konitzer, Werner/Bach, Johanna/Palme, David/Balzer, Jonas (Hg.) 2020 Vermeintliche Gründe. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus Frankfurt/M. und New York: Campus, 488 Seiten, 39,95 Euro. ISBN: 978-3-59351-031-6 Rezension von Stefan Vennmann Dass die Frage nach einer genuin nationalsozialistischen Moral und Ethik seit einigen Jahren ein umkämpftes Forschungsfeld bietet, zeigte meine im vorigen DISS-Journal erschienene Rezension zu Lothar Fritzes problematischem Buch Die Moral der Nationalsozialisten. Gegen die relativierenden Versuche dieses Buches bieten die im Folgenden vorgestellten Untersuchungen zu Vermeintlichen Gründe. Ethik und Ethiken des Nationalsozialismus eine andere, völlig abweichende Perspektive. Die Studie folgt den ebenfalls am Fritz Bauer Institut in Frankfurt/M. entstandenen Bänden zur Moralisierung des Rechts (2014) und ‚Arbeit‘, ‚Volk‘, ‚Gemeinschaft‘ (2016). Letzterer trägt mit Ethik und Ethiken des Nationalsozialismus sogar den identischen Untertitel der vorliegenden Studie. Diese ist kein klassischer Sammelband, sondern vereint neben…

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Liberale Traditionen und Faschismus

Ein israelischer Historiker thematisiert einen brisanten Zusammenhang Ishay Landa Der Lehrling und sein Meister Liberale Tradition und Faschismus. Berlin: Karl Dietz Verlag, 407 Seiten, 20 Euro ISBN: 978-3-320-02383-6 Rezension von Helmut Kellershohn Als Herbert Marcuse 1934 in der Zeitschrift für Sozialforschung seinen Artikel Der Kampf gegen den Liberalismus in der totalitären Staatsauffassung veröffentlichte, legte er seinen Ausführungen drei Überlegungen zugrunde. Erstens ging er von einer „Kontinuitätsthese“ (Heinz Gess) aus, der zufolge „die Wendung vom liberalistischen zum total-autoritären Staat sich auf dem Boden derselben Gesellschaftsordnung“ vollzogen habe und der Faschismus trotz heftigster Kritik am Liberalismus wesentliche Elemente der kapitalistischen Gesellschaftsordnung bejahe. „Der total autoritäre Staat“ verkörpere nur „die dem monopolistischen Stadium des Kapitalismus entsprechende Theorie und Organisation der Gesellschaft“. Zweitens beruhe diese ‚Theorie’ darauf, dass aus dem Weltbild des Liberalismus „entscheidende Momente aufgegriffen und…

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