Menschenrechte und Humanität sind nicht verhandelbar: „Ist der Geburtstag des Grundgesetzes Anlass zum Feiern?“

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Von Heiko Kauffmann. Erschienen in DISS-Journal 37 (2019) Ende vergangenen Jahres beging die Welt-gemeinschaft den 70. Geburtstag der Erklärung der Menschenrechte. In diesem Monat, am 23. Mai, begehen wir den 70. Geburtstag des Grundgesetzes. Ein Anlass zum Feiern? Oder eher ein Grund zur Mahnung und Erinnerung?! Menschenrechte und Flüchtlingsschutz sind derzeit weltweit bedroht; Menschen- und Grundrechte als unveräußerliche Grundlage demokratischer Gesellschaften werden derzeit auch in vielen Staaten Europas in Frage gestellt. Rechtspopulistische Regierungen und autoritäre Akteure versuchen, aus Ressentiments Profit zu schlagen; sie befeuern Ängste, mobilisieren Stimmungen, bauen Feindbilder und „Sündenböcke" auf und betreiben den Abbau von Rechtsstaatlichkeit - in Ungarn, Polen, Österreich, Italien und anderen Ländern. Dabei hat uns das vergangene 20. Jahrhundert der Flüchtlinge, der Kriege und der Barbarei wie kein anderes zuvor offenbart, wie brüchig der Boden, wie dünn der…

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Fünf Jahre nach Lampedusa

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Liquidation der Seenotrettung Von Heiko Kauffmann. Erschienen in DISS-Journal 36 (2018) ((Mit freundlicher Genehmigung des Autors aus: Ostsee-Zeitung vom 2.10.2018.)) Am 3. Oktober 2013 versetzt die Schiffs­katastrophe mit Hunderten Toten vor Lampedusa die Welt in Schrecken. Der Papst spricht von der „Schande Europas“, Bundeskanzlerin Merkel zeigt sich „tief bestürzt“ und verspricht alles zu tun, „um zu verhindern, dass weitere Opfer im Mit­telmeer umkommen. Das vereinbart sich nicht mit unseren Werten.“ Politiker aus allen Ländern reisen zum Unglücksort und geloben, fortan die Menschen besser zu schützen. Italien legt das Rettungs­programm Mare Nostrum auf, das bis zu seiner Einstellung Ende 2014 mehr als 160000 Menschen das Leben rettet. Heute schützt Europa die Grenzen, nicht die Menschen. Ende September 2018: Das letzte noch im Mittelmeer operierende zivile Seenotrettungs-Schiff „Aquarius“ mit 58 Schiffbrüchigen an Bord wird an…

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Humanitärer Schiffbruch

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 Mit der »Aquarius« ist das letzte zivile Rettungsschiff vom Mittel­meer verschwunden. Erleben wir das Ende der Seenotrettung? Von Fabian Hillebrand. Erschienen in DISS-Journal 36 (2018) ((Mit freundlicher Genehmigung des Autors aus: Neues Deutschland vom 28.09.2018, S.21))  Während die Debatte um die Seenotrettung in Europa laut tosend geführt wird, ist der Tod auf dem Mittelmeer leise. Entgegen der landläufigen Annahme strampelt, schreit oder winkt ein Ertrinkender nicht. Sich verbal auszudrücken ist eine dem Atmen untergeordnete Funktion; wer keine Luft mehr bekommt, schreit nicht nach Hilfe. Ertrinkende sind, wenn überhaupt, daran zu erkennen, dass sie still im Wasser liegen und ihren Kopf in den Nacken recken. Liegen ihnen Haare im Gesicht, sind sie nicht mehr in der Lage, diese wegzustrei­chen. Zuerst taucht dann der Kopf unter. Nur die Unterarme oder die Hände schauen noch aus…

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Sind die Menschenrechte eurozentrisch?

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Eine Rezension von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 34 (2017) Steven Jensen. The Making of International Human Rights: The 1960s, Decolonization, and the Reconstruction of Global Values. Cambridge: Cambridge University Press, 2016. 334 S. $99.99 (cloth), ISBN 978-1-107-11216-2. Zweifellos beginnt die moderne Geschichte der Menschenrechte – als Reaktion auf die Erfahrung der deutschen Nazi-Diktatur und des 2. Weltkriegs – mit der Universal Declaration of Human Rights vom 10. Dezember 1948. Als weitere Station gilt die Gründung ziviler Menschenrechtsorganisationen in den 1970er Jahren (Amnesty International erhielt 1977 den Friedensnobelpreis), aber auch der Helsinki-Vertrag (OSZE) von 1975. Die Entwicklung wird allerdings oft als westliche, oder sogar eurozentrische Erfolgsgeschichte gesehen – oder als doppelbödige Erzählung der Kolonisatoren kritisiert. Dieses Bild ist zumindest unvollständig, so das Argument von Steven Jensen in seinem The Making of International Human…

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Der Hass auf den Westen

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Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren. Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Jean Zieglers Bücher sind berüchtigt – für ihre Ehrlichkeit, die ihm oft als Aggressivität ausgelegt wird. Dabei betreibt er nur einen radikalen Perspektivenwechsel, indem er die Leserinnen von Außen auf die westliche Welt sehen lasst. Das kann er, weil er ein weitgereister Mensch und erfahrener Politiker ist: Professor an der Universität Genf, Abgeordneter im Schweizer Parlament, Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung, Mitglied des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats und - man reibt sich die Augen - Mitglied der SPD. Titel seiner Bücher sind: „Die Schweiz wascht weißer“, „Wie kommt der Hunger in die Welt?“, „Das Imperium der Schande“ – um nur einige zu nennen. Ziegler beklagt den Hass auf den…

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Hilfe, die auf Veränderung drängt

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Interview mit Thomas Gebauer von medico international. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) DISS-Journal: Was ist medico-international? Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Initiative? Thomas Gebauer: medico ist eine sozialmedizinische Hilfs- und Menschenrechtsorganisation, die 1968 als Reaktion auf die Verheerungen der Kriege in Vietnam und Biafra gegründet wurde. Aus der eher spontanen Initiative Frankfurter Bürgerinnen und Bürger entwickelte sich mit den Jahren eine feste Einrichtung, die heute in bald 30 Ländern tätig ist und in ihrer Zentrale derzeit 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Hilfe, die medico leistet, ist mehr als die Bereitstellung von Hilfsgütern. Wir verstehen unsere Arbeit als Teil eines umfassenden sozialen Handelns, das auf die Verwirklichung des Rechts auf Zugang zu Gesundheit zielt. Gemeinsam mit unseren Partner in Afrika, Asien und Lateinamerika treten wir für die Schaffung von Lebensverhältnissen ein, die…

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