»…niemand soll es mitbekommen«

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Die Abwesenheit von Rettern könnte für geringere Todeszahlen sorgen – in der Statistik Von Fabian Hillebrand. Erschienen in DISS-Journal 36 (2018) ((Mit freundlicher Genehmigung des Autors aus: Neues Deutschland vom 28.09.2018, S.21.)) Mehr als 2.700 Geflüchtete sind 2018 bereits im Mittelmeer gestorben. Die meisten in den Sommermonaten Juni und Juli. Hinter jeder Zahl steht ein menschliches Schicksal. Die meisten Berichte über die Zahl der ertrunkenen Geflüchteten im Mittelmeer beziehen sich auf Daten, die von der In­ternationalen Organisation für Migration (IOM) erhoben werden. Die Organisation versucht, die Todeszahlen von Migranten auf der Flucht möglichst genau zu be­stimmen. Ein großer Teil der Daten wird dabei auch von verschiedenen Nichtre­gierungsorganisationen geliefert. Sowohl humanitäre Helfer an Land wie auch die Seenotretter auf Schiffen, die oftmals tote Körper in Schiffswracks bergen oder Zeuge werden, wie Menschen ertrinken, tragen…

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Humanitärer Schiffbruch

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 Mit der »Aquarius« ist das letzte zivile Rettungsschiff vom Mittel­meer verschwunden. Erleben wir das Ende der Seenotrettung? Von Fabian Hillebrand. Erschienen in DISS-Journal 36 (2018) ((Mit freundlicher Genehmigung des Autors aus: Neues Deutschland vom 28.09.2018, S.21))  Während die Debatte um die Seenotrettung in Europa laut tosend geführt wird, ist der Tod auf dem Mittelmeer leise. Entgegen der landläufigen Annahme strampelt, schreit oder winkt ein Ertrinkender nicht. Sich verbal auszudrücken ist eine dem Atmen untergeordnete Funktion; wer keine Luft mehr bekommt, schreit nicht nach Hilfe. Ertrinkende sind, wenn überhaupt, daran zu erkennen, dass sie still im Wasser liegen und ihren Kopf in den Nacken recken. Liegen ihnen Haare im Gesicht, sind sie nicht mehr in der Lage, diese wegzustrei­chen. Zuerst taucht dann der Kopf unter. Nur die Unterarme oder die Hände schauen noch aus…

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Ein Déjà-vu der Schande

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Evian 1938 – Brüssel 2018 von Heiko Kauffmann, erschienen in DISS-Journal 35 (2018)   Im Juli 1938 trafen sich in Evian am Genfer See Delegierte von 32 Staaten, um über die Aufnahme der existenziell bedrohten jüdischen Flüchtlinge und Verfolgten des Nazi-Regimes zu beraten. Die Konferenz endete in einem Desaster: Kein europäisches Land erklärte sich bereit, die Flüchtlinge aufzunehmen oder wenigstens die Einreisebedingungen zu lockern. Ende Juni 2018 trafen sich in Brüssel die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Länder, um über die europäische Migrations- und Asylpolitik zu beraten: Die Ergebnisse sind so niederschmetternd wie schockierend: Mit einer Erbarmungslosigkeit ohne Gleichen, abgrundtiefen Härte und Kaltschnäuzigkeit einigten sich die Teilnehmer*innen auf Beschlüsse zur Ausgrenzung, Abschreckung, Schutzverweigerung, Abwehr und Auslagerung des Flüchtlingsschutzes. Dieser Gipfel wird 80 Jahre nach Evian als Gipfel der Inhumanität, der Ignoranz und des…

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