Missverstandene Eindeutigkeit

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Anmerkungen zu einer Rede von Günther Oettinger. Von Jens Zimmermann. Erschienen in DISS-Journal 16 (2007) Als der baden-württembergische Ministerpräsidenten Günther Oettinger mit geschwollener Brust in seinem Epitaph auf seinen Amtsvorgänger und ehemaligen NS-Richter Hans Filbinger verkündete: „[Er] war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes“ ((http://www.baden-wuerttemberg.de/ fm/1899/Rede_Oettinger_Staatsakt_ Filbinger110407.pdf (11.09.2007) )), schwante einigen Trauergästen im Freiburger Münster, dass diese plötzliche Gesinnungsschau wohl versöhnlich gemeint war, aber alles andere als das war und sein würde. Überraschen konnte es sie indes nicht, denn Oettinger lässt bekanntlich kaum ein Fettnäpfchen aus, zumal er als Mitglied der pflichtschlagenden Landsmannschaft Ulmia Tübingen wohl auch eher einen Faible fürs Grobe statt für filigrane Politik hat – so auch in seiner Trauerrede. Filbinger sei kein Nationalsozialist gewesen. Das hätten ihm wahrscheinlich viele seiner Gesinnungsgenossen unterschrieben und ihn anschließend…

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„Braune Horden unter den Symbolen des Guten“

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Von Alfred Schobert. Erschienen in DISS-Journal 12 (2004) Martin Hohmann, Bundestagsabgeordneter der CDU, hat sich in den vergangenen Jahren als rechter Ultra bereits einen Namen gemacht. Nun verbreitet Horst Mahler eine Hohmann-Rede in einer Mailingliste. Seit seinem antisemitischen Coming out im Dezember 1997 erreicht Mahler als Antisemit und Holocaust-Leugner immer neue Spitzenwerte auf der nach oben offenen Verrücktheits-Skala. Wenn er nun Hohmann attestiert, dieser habe „Mut“ doch „noch nicht den vollen Durchblck [sic]“, dann muss sich in besagter Rede schon eine gehörige Portion Antisemitismus finden. Da die Rede hält, was Mahler verspricht, kamen bei Beobachtern der Cyber-Nazi-Szene zunächst Zweifel an ihrer Echtheit auf. Vielleicht war es auch die Hoffnung, es könne doch nicht wahr sein, dass ein CDU-Parlamentarier derart auf Nazi-Diktion zurückgreift, so, wenn er den „einzelne(n), den man früher Schmarotzer genannt hätte“,…

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Selbstverleugnung als Selbstverteidigungsstrategie

Die „Junge Freiheit“ im Streit mit Verfassungsschutz. Von Alfred Schobert. Zuerst erschienen in der Zeitschrift Der Rechte Rand H. 84 (Sept.-Okt. 2003), S. 14-15. Was haben die germanentümelnde Zeitschrift „Freiheit Wattenscheid“ (FW) und die „Welt am Sonntag“ (WamS) gemeinsam? Das Renommierblatt aus dem Hause Springer und das Lokalblatt aus der nordrhein-westfälischen NPD-Zentrale reproduzierten beide im Juli dieses Jahres vermeintliche Entlarvungen von Antifaschisten, die die rechtsextreme Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF) im April vorgelegt hatte. Das Propagandablättchen war allerdings schneller als die als seriös geltende Sonntagszeitung. Die übernahm nämlich die fragwürdigen 'Informationen' erst, nachdem Berliner und Düsseldorfer CDU-Abgeordnete für die JF in die Bresche gesprungen waren. „Arbeitet Verfassungsschutz mit Linksextremisten? CDU will Hinweise auf Verbindungen der NRW-Behörde zur radikalen Szene haben“, war Wolfgang Potts Artikel in der WamS überschrieben. So werden nun die Düsseldorfer Landesregierung und die Bundesregierung…

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Ein Institut zur ideologischen Aufrüstung der CDU

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Die Deutsche Gildenschaft und die Gründung des "Instituts für Staatspolitik". Von Helmut Kellershohn. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001). Sechs Jahre nach dem Umzug der Jungen Freiheit (JF) nach Berlin und ihrem Erscheinen als Wochenzeitung ist die Gründung des Instituts für Staatspolitik (INSTAPO) der zweite und die der Edition Antaios der dritte ”Paukenschlag” jungkonservativer Intellektueller aus den Reihen der Deutschen Gildenschaft (DG). Dieter Stein, Chefredakteur der JF, kommt aus der Hochschulgilde Balmung zu Freiburg; zwei von drei Mitgliedern des ”Gründerkollegiums” des Instituts sind ebenfalls Gildenschafter. Der Spiritus Rector des Instituts, JF-Autor und Historiker Karlheinz Weißmann, entstammt der Göttinger Gilde; die Alltagsgeschäfte des Instituts führt Götz Kubitschek, langjähriger Aktivensprecher der DG und zeitweilig für das Ressort ”Sicherheit und Militär” in der JF verantwortlich. Er ist auch die treibende Kraft in der Edition Antaios. Mit diesen…

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Aus der Chronik einer angekündigten Züchtigung

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CDU-Spendenaffaire. Von Clemens Knobloch, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Im Herbst 1999 veröffentlicht der Mann seine Memoiren, dem die deutsche Schriftsprache das Kürzel „wg." verdankt und die Vor-Kohl-Ära den Umstand, daß auch damals die Parteikassen immer gut gefüllt blieben. Der „Waffenhändler Schreiber" war verhaftet und die ersten Knallfrösche begannen bereits zu knattern. Leisler-Kiep, von dem man schon lange nichts gehört hatte, tauchte wieder in den Schlagzeilen auf. Da konnte man in einer prominenten Talkshow den ehemaligen Flick-Manager von Brauchitsch im Kreise von Politikern erleben. Der brauchte womöglich für den Verkauf seiner Memoiren („Der Preis des Schweigens" - so heißen sie wirklich) eine Kulisse, vor der es auch recht zur Geltung kommen konnte, daß er damals seinen Kopf hingehalten und die Gesamtverantwortung für die letzte Bestechungsaffäre geschultert hatte. Zur „Pflege der politischen Landschaft" hatte…

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