In Riefenstahl-Gewittern

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Mit Leni Riefenstahl wird Nazi-Kunst populär gemacht. Das Magazin Zillo und seine Verstrickung in die rechte Szene. Von Alfred Schobert. Ursprüngliche Fassung des Textes, der in der jungen Welt vom 9.12.1996, S. 13 erschien; die publizierte Fassung enthielt einen sinnentstellenden Eingriff, der in der jW vom 2.1.1997, S. 12 richtiggestellt wurde. In diesem Jahr verging kaum ein Monat, in dem Rainer "Easy" Ettler als Herausgeber des Zillo die Independent-Szene nicht weiter in eine fatale Verstrickung mit Rechtsextremisten gebracht hätte. Ob dieser Regelmäßigkeit ist der Nachrichtenwert der jeweiligen Etappem gesunken. Auch die Empörung in der Szene ist kaum mehr öffentlich wahrnehmbar; man gewöhnt sich an manches. Zudem blockiert Ettler erfolgreich eine breiter wirksame Diskussion in der Szene, die über kein debattentaugliches Forum verfügt. So wäre der neueste Braunton im Zillo auch nicht mehr weiter…

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Wirrköpfe und Polit-Banditen

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Die LOKI-Foundation vertreibt Nazistisches auf Tonträgern und vergreift sich an Heiner Müller. Von Alfred Schobert. Zuerst erschienen in junge Welt vom 9.1.1997, S. 11 Am 9.12.1996 berichtete jW über eine Doppel-CD zu Ehren der Nazi-Ikone Leni Riefenstahl. Im Artikel wurde erwähnt, daß an dieser vom Rechtsextremisten Werner Symanek betriebenen Re-Popularisierung von Nazi-Kunst auch das "Projekt Turbund Sturmwerk von der L.O.K.I.-Foundation in Aue" beteiligt ist. Daraufhin fertigte Knut Enderlein für die Plattenfirma L.O.K.I. folgende "Richtigstellung" an: "1. Die L.O.K.I.-Foundation ist mit keiner ihrer Formationen an dem Projekt 'Riefenstahl' beteiligt. 2. Turbund Sturmwerk ist keine Formation der L.O.K.I. Foundation, sondern ein eigenständiges Projekt, das von der L.O.K.I Foundation lediglich bei der Veröffentlichung von Tonträgern unterstützt wurde, zuletzt übrigens im Zusammenhang mit einer Aufnahme, die dem berüchtigten 'Rechtsradikalen' Heiner Müller zum ersten Todestag gewidmet ist. Was…

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Politisierende Psycho-Sekten von Rechts

Von Martin Dietzsch und Anton Maegerle. Durch die Diskussion über Scientology und über die japanische Aum-Bewegung rückte das Thema Sekten wieder einmal in das öffentliche Interesse. Wir zeigen in unserem Beitrag auf, daß sich in der bundesdeutschen Sektenlandschaft auch eine Reihe von Organisationen tummeln, die dem rechtsextremen Lager angehören oder ihm zuarbeiten. Stand: Januar 1997 VPM Eine teure Niederlage hat der "Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis" (VPM) ([1]) im März 1996 in seinem Stammland Schweiz erlitten. In mehreren Presseartikeln wurde der VPM als Drogensekte bezeichnet, der seine Anhänger psychisch manipuliere. Dagegen hat sich der VPM durch alle Instanzen gewehrt und ist in letzter Instanz auch vor dem Bundesgericht abgeblitzt. Die Quittung: Der VPM muß rund 80.000 Franken an Gerichtsgebühren und Anwaltskosten bezahlen. Der VPM, der in der Bundesrepublik auch eine Studentenorganisation mit dem…

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Der Wahn von Sinn und Selbst

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  Wider das Versprechen einer Identitätspolitik für die Gattung.  Von Alfred Schobert, erschienen in: links. Sozialistische Zeitung 28 (1996), H. 9-10 [Nr. 316/317], S. 31-33 Esoterik boomt. Seit Jahren schon. Ob - dem Wortsinn entsprechend - im Gewand der Entdeckung verborgenen, geheimen und nur Eingeweihten zugänglichen Wissens, in Gestalt der Rückkehr zum verlorenen Ursprung oder als Verheißung eines neuen Zeitalters, also als New Age. Während linke Buchläden vielerorts eingegangen sind, kann die Esoterik-Klientel wählen, ob sie in den Buchhandlungen Avalon, Aquarius oder Akasha die neueste uralte Weisheit zwischen Buchdeckeln erwirbt. Und wo einst in Stadtmagazinen BIs ihre Termine annoncierten, hat man heute die Wahl zwischen Astrologie und Anthroposophie, Heidentum und Hexentum, Geomantik, Gnosis und Geistheilung. Liegt es also nahe, dieser Gegebenheit zu entsprechen und, wie z.B. Dieter Duhm, auf die Allianz von linker…

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„Allerseelen“: Nazi-Esoterik als Klang-Avantgarde

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Von Alfred Schobert.  Redaktionell bearbeiteter Text, der ursprünglich in der Jungen Welt vom 5.11.1996, S. 14 unter dem Titel "Sounds aus der ... Überflüssiges Liedgut I - Gerade den Feiertag überstanden und dann dieses: Allerseelen" erschien.   "Allerseelen" heißt ein Ein-Mann-Musikprojekt, das in selbsternannten Avantgarde-Kreisen der Independent-Szene Kultstatus besitzt und auf einschlägigen Samplern vertreten ist, so jetzt auf "Mysteriae Mithrae" (Athanor/Discordia). Benannt ist das Projekt des Wieners Kadmon nach dem katholischen Feiertag am 2. November. Er gilt dem Gedächtnis der verstorbenen Gläubigen, mit Fürbitte für die "Armen Seelen" im Fegefeuer. Der Name zielt indes über Katholizismus hinaus. "Allerseelen", so belehrt ein Fanzine, repräsentiere politisch wie religiös ein Gegenstück zu Sünde, Schuld und Strafe. Klingt passabel, denn wer, der christlich geprägt wurde, hat keine offenen Rechnungen mit der ideologischen Unterwerfung als schuldhaftes Subjekt? Nicht…

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„Runder Tisch“ am Kyffhäuser? Die Entwicklung der parteipolitisch orientierten Rechten

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Von Martin Dietzsch und Anton Maegerle. Ein Überblick über die Entwicklung der parteipolitischen Rechten. Was ist zwei Jahre nach dem Wahldesaster im "Superwahljahr" aus der Parole von der Einheit der Rechten geworden? Welche Entwicklungen sind abzusehen? Stand: November 1996 Spätestens nach dem aus der Sicht der extremen Rechten katastrophalen Verlauf des "Superwahljahres" 1994 begann eine Phase der Neuorientierung. Diese Phase ist auch nach zwei Jahren noch nicht abgeschlossen. Obwohl viele Aktivitäten unter der Parole "Einheit der Rechten" standen, ist zunächst einmal eine größere Zersplitterung das Ergebnis. Es ist absehbar, daß dies nur ein vorübergehender Effekt ist - welche Konstellation am Ende des allgemeinen Gärungsprozesses stehen wird, läßt sich nicht exakt prognostizieren. Wir geben hier eine Bestandsaufnahme der Entwicklung der parteipolitischen Rechten. Dabei kann die Tatsache nur am Rande erwähnt werden, daß sich auch der…

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Ostbelgien im Visier des deutschen Rechtsextremismus (Teil 2)

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Von Alfred Schobert. In:  Krautgarten. Forum für junge Literatur (St. Vith, Belgien) H. 29 (November 1996), S. 74-76 Der erste Teil der Untersuchung war den publizistischen Umtrieben Ilse-Carola Salms gewidmet, die seit Jahren den Austausch zwischen belgischen und deutschen völkischen Nationalisten fördert. Seither boomt das Thema 'Zerfall Belgiens und Zukunft Ostbelgiens' bei deutschen Rechtsextremisten. Besonders tut sich dabei die Junge Freiheit (JF) hervor. Nicht nur wartete die alte Nazisse Salm, die heute noch zu ihrer Tätigkeit als BDM-Funktionärin steht (vgl. Europa vorn H. 92, S. 13), zusammen mit Peter Logghe mit einer wütenden Reportage zur jüngsten Ijzerbedevaart auf (JF 37/96, S. 9). Besonders dreist sah Nicolaus Rubeck den "Zerfall Belgiens ... schon bald auf der Tagesordnung stehen" und fragte im Titel seines ganzseitigen Beitrags: "Was wird aus Eupen und St. Vith?" (JF 32-33/96,…

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„Anti-Antifa“ – einigendes Band von Neonazis bis zur Intellektuellen Rechten

Von Martin Dietzsch und Anton Maegerle. Der Begriff "Anti-Antifa" gewann in den letzten Jahren in der rechten Szene immer mehr an Bedeutung. Dies ist keineswegs nur auf den Bereich der gewalttätigen Neonazis beschränkt, sondern findet in etwas differenzierteren Varianten auch Anhänger im Bereich des intellektuellen Rechtsextremismus und bei Ultrakonservativen. Stand: September 1996 In der Rubrik "'Anti-Antifa'-Kampagne" legt der Bundesverfassungsschutzbericht 1995 (S. 114) dar, daß die von Neonazis betriebenen "Anti-Antifa"-Aktivitäten der Versuch seien, "unter Zurückstellung interner Differenzen im 'nationalen Lager' eine neue, organisationsunabhängige Sammlungsbewegung in Form von Aktionsgemeinschaften zu schaffen, in die möglichst alle Rechtsextremisten eingebunden werden sollen" (der Hamburger Verfassungsschutzbericht 1995, S. 76, spricht gar von einer "Volksfront von Rechts"). Diese Integration, so der Bundesverfassungsschutzbericht, wurde "teilweise erreicht". Hauptziel der "Anti-Antifa"-Aktivitäten sei die "Bekämpfung der politischen Gegner" (Sammlung und Veröffentlichung von Namen, Telefonnummern und…

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Deutsche Blutsbande

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Ostbelgien im Visier des Rechtsextremismus. Von Alfred Schobert. Erschienen in:  Klenkes. Magazin für Aachen 21, H. 9, S. 20-22 Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet Eupen-Malmedy Belgien angegliedert. Heute agitieren auf beiden Seiten der Grenze völkische Nationalisten mit Verbindungen zum politischen Establishment für den Anschluß Ostbelgiens an Deutschland. "Der Zerfall Belgiens könnte schon bald auf der Tagesordnung stehen", gab sich die rechtsextreme Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) prophetisch und setzte ihrerseits die Frage "Was wird aus Eupen und St. Vith?" auf die Agenda. Den willkommenen Anlaß lieferten wallonische wie flämische PolitikerInnen, die im Parlament Sezessionsgedanken formulierten. JF-Autor Nicolaus Rubeck ist bemüht, seine Phantasie zu zügeln, um nicht verfrüht allzuviel Porzellan zu zerschlagen. Dennoch brechen die großdeutschen Ansprüche durch. So betont Rubeck, daß Ostbelgien "nach dem Ersten Weltkrieg unter Bruch des Selbstbestimmungsrechts der Völker…

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Die Wirklichkeit ist diskursiv

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Von Siegfried Jäger. Abdruck eines Vortrags, gehalten auf dem Workshop des DISS vom 13.-15. Juni 1996 in Lünen, erschienen in: Margret Jäger / Frank Wichert (Hg.) Rassismus und Biopolitik. Werkstattberichte (= DISS-Forschungsbericht 1996), Duisburg. Ich möchte zunächst ein paar Sätze dazu sagen, weshalb ich für diesen Vortrag diesen etwas provokatorischen Titel "Die Wirklichkeit ist diskursiv" gewählt habe und weshalb ich diesen Vortrag überhaupt halte. Ich habe den Eindruck, extern, aber auch intern, daß Diskurstheorie und Diskursanalyse als ein Ansatz bzw. als eine von vielen Möglichkeiten angesehen wird, theoretische und methodologische Begründungen für empirische Untersuchungen bereitzustellen, die beinahe beliebig neben vielen anderen stehen und die - wobei hier sicherlich große Unterschiede von Leserin zu Leser und Hörer zu Hörerin zu beobachten sind - auch nahezu beliebig nebeneinanderstehen. Damit bin ich eigentlich schon mitten im…

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