Von Alfred Schobert. Wurzeln und das Reich oder: Wie Alain de Benoist mit Carl Schmitt der „Dampfwalze der Globalisierung“ trotzen will. Im Apparat geringfügig erweiterte Fassung des Aufsatzes in kultuRRevolution – Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie H. 44, S. 23-33.
Ein ganzes Bündel von Gründen legt die Beschäftigung mit Alain de Benoist in der kultuRRevolution nahe, wenn man sich die Dauerbrenner der Zeitschrift vor Augen hält. Und ihren Titel, denn „Kulturrevolution von rechts“ heißt eine Aufsatzsammlung de Benoists. Die allgemeine „Lage“ (wie man in diesen von Carl Schmitt bezauberten Kreisen gerne sagt) hat de Benoist, Benjamin Barber folgend, auf die Formel „Konfrontation zwischen ‚Djihas‘ [sic] und ‚McWorld’“ gebracht, was auf den von der kRR mehrfach angekündigten Themenschwerpunkt „McWorld“ verweist sowie auf das Dauerthema Neorassismus. Bei der Herausbildung der neorassistischen Diskursposition und der wissenschaftsförmigen Fundierung von Rassismus hat die Nouvelle Droite (ND) um de Benoist und den Groupement de recherches et d’études pour la civilisation européenne (GRECE) entscheidende Vorarbeiten geleistet; sie formulierte den „Differenz“-Gedanken entsprechend um und propagierte den „Ethnopluralismus“. Nicht zuletzt wären de Benoists Beiträge zu den Weltpolizei-Kriegen des letzten Jahrzehnts zu nennen, die immer darum bemüht waren, in einer „bewußt querverbindende[n] Denkweise“ politische Fronten zu verwischen und damit gelegentlich auch einigen Erfolg hatten – man denke nur daran, dass eine publizistische Intervention in die Debatte um den zweiten Golfkrieg in deutscher Übersetzung sowohl in der taz als auch in der Jungen Freiheit erschien und dass es de Benoist & Co während des NATO-Angriffskrieges auf Jugoslawien gelang, in Frankreich über die Zirkel der ND hinausreichende Aktionszusammenhänge zu formieren. […]
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