Rechte Wörter – Von Abendland bis Zigeunerschnitzel

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Rezension von Lenard Suermann. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Mit dem Ziel, das sich rasant nach rechts erweiternde Sagbarkeitsfeld auszuleuchten und zugänglich zu machen, sind in den letzten fünf Jahren mehrere Wörterbücher zu rechten (Kampf-)Begriffen erschienen. Den Ausgangspunkt bildete das 2016 erschienene „Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe“ (HRK), ein Kooperationsprojekt des DISS mit dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neonazismus der Hochschule Düsseldorf (FORENA). ((Selbstverständlich ist die Auseinandersetzung mit rechter Sprache Bestandteil kritischer Rechtsextremismus-Forschung. Eine lexikalische Zusammenführung in dieser Form gab es bis dato jedoch nur bezüglich nationalsozialistischer Begriffe, beginnend mit Victor Klemperers „Lingua Tertii Imperii“ von 1947. Erwähnenswert, wenn auch mit anderem Fokus, ist das von Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard herausgegebene Werk „Wie Rassismus aus Wörtern spricht“ von 2011.)) Fünfundzwanzig strukturanalytische ‚Tiefenbohrungen‘ sollten die teils heterogenen Verwendungen und ideologischen Verbindungen innerhalb unterschiedlicher rechter Strömungen bergen.…

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Linke Wörter

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Einige Bemerkungen zur Sprache der APO. Von Siegfried Jäger. Erschienen in: Muttersprache 80 (1970), 85-108. »Wir müssen in die Massen gehen, von den Massen ler­nen, ihre Erfahrungen zusammenfassen, um daraus noch bessere, noch schlüssigere Wahrheiten und Methoden ab­zuleiten, dann müssen wir sie erneut an die Massen heran­bringen (Propaganda), damit die Massen zu ihrer Ver­wirklichung aufrufen und die Probleme der Massen lö­sen, um sie Befreiung und Glück erlangen zu lassen.«. Mao Tse Tung In streng soziologischem Sinne ist die APO keine Gruppe. Dafür entscheidend ist, daß ihr das Merkmal der Organisiertheit fehlt (Leopold von Wiese). Die APO setzt sich aus einer Vielzahl von Vereinen zusammen, z. B. dem Sozialistischen Deutschen Stu­dentenbund (SDS), Teilen des Sozialdemokratischen Hochschulbundes (SHB) und des Liberalen Studentenbundes Deutschlands (LSD), der Humanistischen Union, den Re­publikanischen Clubs, dem Verband der Kriegsdienstverweigerer, der…

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Erfolgreiche Kommunikation?!

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20 thesen zur kommunikativen unangemessenheit von textproduktion und textbeurteilung in der heutigen schule. Von Siegfried Jäger.  Erschienen in Linguistische Berichte 45 (1976), S. 77-82. 1. Unter 'text' verstehe ich jede geschriebene oder gesprochene äußerung. Eine äußerung hat dann eine bedeutung, wenn sie phonologisch/graphematisch, morphologisch/syntaktisch und semantisch so gestaltet ist, daß ein hörer/leser die äußerung als bedeutungsvolle einheit ansehen kann und in der lage ist, diese äußerung potentiell als Widerspiegelung von realität, vermittelt über bewußtseins-tätigkeit, zu interpretieren, ohne daß er dazu einen bestimmten weiteren, äußeren kontext sprachlicher oder nichtsprachlicher art als verständnishilfe benötigte. Äußerungen, die für Sprecher der deutschen sprache eine bedeutung haben können, sind z.b.: a)  Das haus steht auf dem see. b) Der zwerg ruderte über den berg. c)  Ford bleibt Ford. d)  Hol mir das auto vom mond. e)  Morgen ich…

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Der Oldenburger Ansatz der KDA

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Warum sprachwissenschaftliche Analyse unverzichtbar ist. Diskursbegriff und Zielsetzungen des Oldenburger Ansatzes . Von Franz Januschek. Erschienen in DISS-Journal 16 (2007) ((Der im Folgenden dargestellte Oldenburger Ansatz einer Kritischen Diskursanalyse ähnelt in vielen Hinsichten dem Duisburger Ansatz der KDA, ist aber stärker sprachwissenschaftlich angelegt und stärker auf Einzeltexte orientiert. Für die Erweiterung und Präzisierung der „Werkzeugkiste“ Kritischer Diskursanalyse ist er u. E. sehr interessant. S.J.)) Kritische Diskursanalyse: wie die Philosophie zur Praxis wurde Kritische Diskursanalyse (KDA) beruft sich meistens auf Michel Foucault. Foucault analysierte Diskurse – allerdings nicht, weil ihm das moralisch oder politisch geboten erschien, sondern weil es für ihn die einzig verbleibende Möglichkeit zu philosophieren war. Denn Foucault war zuallererst Philosoph und er hatte sich natürlich mit Kant, Marx und den neueren philosophischen Ansätzen des 19. und 20. Jahrhunderts auseinander gesetzt. Auch…

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„Diskurslinguistik“ ohne Diskurstheorie

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Die Rezeption Michel Foucaults in der Sprachwissenschaft. Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Bekanntlich orientiert sich das Duisburger Konzept von Diskursanalyse an den Schriften Michel Foucaults, der selbst zwar keine explizite Methode der Diskursanalyse entwickelt hat und sich zudem vornehmlich (aber nicht nur) mit Diskursen der Wissenschaften befasst hat, während wir im DISS versucht haben, ein Verfahren zu entwickeln, das sich für die Analyse von Diskursen auf allen diskursiven Ebenen eignet, also für Wissenschaft, Medien, Politik, Alltag und auch für fiktionale Diskurse. Dabei haben wir auch die Rezeption Foucaults in angrenzenden (Sozial-)Wissenschaften ((Vgl. dazu etwa Keller/Hirseland/Schneider/Viehöver (Hg.) 2001, 2003, 2005. Diese Bände, besonders der aus 2005, zeigen, wie vehement und kontrovers diskutiert wird, wobei die Überwindung einmal gelernter wissenschaftlicher „Sprachspiele“ der Einzeldisziplinen offensichtlich nicht immer leicht fällt oder gelungene Versuche dazu…

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