Linke Wörter

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Einige Bemerkungen zur Sprache der APO. Von Siegfried Jäger. Erschienen in: Muttersprache 80 (1970), 85-108. »Wir müssen in die Massen gehen, von den Massen ler­nen, ihre Erfahrungen zusammenfassen, um daraus noch bessere, noch schlüssigere Wahrheiten und Methoden ab­zuleiten, dann müssen wir sie erneut an die Massen heran­bringen (Propaganda), damit die Massen zu ihrer Ver­wirklichung aufrufen und die Probleme der Massen lö­sen, um sie Befreiung und Glück erlangen zu lassen.«. Mao Tse Tung In streng soziologischem Sinne ist die APO keine Gruppe. Dafür entscheidend ist, daß ihr das Merkmal der Organisiertheit fehlt (Leopold von Wiese). Die APO setzt sich aus einer Vielzahl von Vereinen zusammen, z. B. dem Sozialistischen Deutschen Stu­dentenbund (SDS), Teilen des Sozialdemokratischen Hochschulbundes (SHB) und des Liberalen Studentenbundes Deutschlands (LSD), der Humanistischen Union, den Re­publikanischen Clubs, dem Verband der Kriegsdienstverweigerer, der…

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Soll der Begriff „Integration“ kritisiert oder verteidigt werden?

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Ein Gespräch von Siegfried Jäger mit Manuela Bodjadzijev ((Manuela Bojadzijev hat zur Geschichte und Gegenwart von Rassismus und Migration in Deutschland promoviert und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist Mitglied der Sound Art-Gruppe Ultra-red.))und Serhat Karakayali ((Serhat Karakayali war aktiv in einem Arbeitskreis des DISS, bevor er in Frankfurt am Main Soziologie, Politikwissenschaften und Philosophie studierte und über „Gespenster der Migration“ promovierte. Zurzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie an der Universität Halle und Mitglied des Netzwerks Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung.)) vom Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung ((Das Netzwerk versammelt vorwiegend Forscher/innen, aber auch Künstler/innen und Aktivist/innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die einen neuen Weg in der Migrationsforschung und -politik ein- und vorschlagen möchten.)) zum Umgang mit Begriffen im Einwanderungsdiskurs.…

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Afrika und die deutsche Sprache

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Ein kritisches Nachschlagewerk. Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Ein Streit um Wörter und ihre Bedeutungen - auch wenn es in diesem Buch um viel mehr geht - ist immer gut, und ich will mich gerne darin einmischen. Das macht besonders Spaß, wenn er - auch graphisch - so schön eingebettet ist, wie in diesem Band, publiziert im Unrast-Verlag. Das fängt mit Begriffen wie „Rassismus“ an. Die Definition, die hier verwendet wird (vgl. S. 11ff), ist mir, offen gesagt, zu schmal. Sie orientiert sich zu sehr am alten Rassismus-Verständnis, indem sie sich insbesondere auf körperliche Merkmale konzentriert, kulturellen (Neo-)Rassismus, bei dem Ausgrenzung durch Zuschreibung negativer kultureller Werte stattfindet, zwar nicht restlos, aber weitestgehend außen vor lässt. ((Von Kulturellem Rassismus zu sprechen, sei „irreführend“, weil Rassismus von Anfang an eine Ideologie…

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Totaler Sieg im Krieg

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Von Franz Januschek. Erschienen in DISS-Journal 12 (2004) Alle einigermaßen wachen Deutschen wissen, wer das deutsche Volk auf den „totalen Krieg“ eingeschworen hat und wie das endete. Deshalb war es auch völlig klar, was Deutschen einfallen würde, wenn ihnen die Medien berichten, der amerikanische Präsident habe in einer Rede den „totalen Sieg“ (im „Krieg gegen den Terrorismus“) gefordert. (FAZ und FR vom 28.8.03) Dies war eine Anspielung, die überhaupt keiner weiteren journalistischen Erläuterungen bedurfte. Solche Erläuterungen konnten sich die Journalistinnen somit ersparen; und der Gefahr, ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie die Ministerin Däubler-Gmelin nach ihrem Bush-Hitler-Vergleich, mussten sie sich nicht aussetzen. Und doch haben sie zu verstehen gegeben, wie sie (und sicherlich sehr viele Deutsche) die US-Politik sehen. Das sprachtheoretisch Interessante dabei ist, dass nicht der Urheber der Äußerung die Anspielung gemacht…

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Zukunftsfähiges Vorgreifen oder nachhaltiger Schutz?

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Von Iris Bünger-Tonks und Robert Tonks. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg, Sommer 2003). Sind es die Übersetzer, die uns in die Irre führen? Gibt es nur eine, gibt es eine richtige Übersetzung? Ab wann setzt sich die Verwendung eines Begriffes in einem Land als die einzige, die richtige durch? Hierzu ein Beispiel. Nehmen wir den Begriff »Nachhaltigkeit «. Als der englische Begriff »sustainability« im Nachgang zum UNO-Umweltgipfel in Rio 1992 und der resultierenden Umweltagenda der Weltgemeinschaft immer häufiger in den Medien auftrat, neigte man dazu, ihn u.a. mit »Zukunftsfähigkeit« ins Deutsche zu übersetzen, bis man das gute alte Wort der »Nachhaltigkeit« ((Vgl. Duden Die deutsche Rechtschreibung, Mannheim, 2000: »nachhaltig«; einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen; nachhaltige Holzwirtschaft (Holzwirtschaft, bei der höchstens so viel Holz geschlagen…

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Populisten sind immer die andern

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Von Clemens Knobloch. Erschienen in DISS-Journal 10 (2002) Wie zahlreiche politische Leitvokabeln führt auch der „Populismus“ ein Doppelleben. Man begegnet dem Ausdruck einmal als Bezeichnung für einen Kreis politischer Gruppierungen, die sich in fast allen europäischen Ländern im Kreis der „etablierten“ Parteien als „böse Buben“ festgesetzt haben, in Italien und Österreich sogar in der Regierung. Zu diesen Gruppierungen gehören: Haiders FPÖ (Österreich), die Lega Nord (Italien), die Liste Pim Fortuyn (Niederlande), der Vlaamse Block (Belgien), Blochers Gruppierung in der Volkspartei (Schweiz) und einige mehr. Gemeinsam ist den so bezeichneten Gruppierungen, dass sie mit der boulevardesken Inszenierung traditionell „rechter“ Themen an die Öffentlichkeit gehen: Nationalismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, law and order, Todesstrafe, Sozialneid; von der „Mitte“ nur mehr oder weniger halbherzig ausgegrenzt werden; sich als „Tabubrecher“ und Sprecher des „einfachen Volkes“ gegen die „Mitte-Parteien“ in…

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