Das Stigma „Gutmensch“

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Von Astrid Hanisch und Margarete Jäger, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Der Begriff „Gutmensch“ ist in der politischen Rede mittlerweile zu einem Kampfbegriff geworden, mit dem politische Gegner und Andersdenkende diffamiert und abqualifiziert werden sollen. Allerdings findet diese Diffamierung in der Regel nur von Seiten konservativer bis hin zu extrem rechter Personen statt und richtet sich gegen diejenigen, die sich für ein friedlich-schiedliches Miteinander unterschiedlicher Personengruppen einsetzen. Bei der Zurückweisung der Stigmatisierung als „Gutmensch“ wird von den Betroffenen auch schon einmal darauf hingewiesen, der Begriff sei bereits im Nationalsozialismus verwendet worden. Implizit wird damit angeprangert, dass sich hier eine faschistische Sprech- und Denkweise fortsetze. In diesem Zusammenhang geistert im Internet das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung als eine Quelle dieser Behauptung. ((Bis vor kurzer Zeit wurde dies etwa in der Online-Enzyklopädie Wikipedia…

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Faschistoide Phantasmen

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Botho Strauß, Deutschlands meistgespielter Theaterautor der Gegenwart. Von Brigitta Huhnke, erschienen in DISS-Journal 1 (1998) In der Kultur kündigen restaurative Tendenzen schon lange vorher an, was viel später erst im politischen Diskurs mündet. Diese These des amerikanischen Politologen Murray Edelman belegt kein anderer so umfassend wie Botho Strauß, Deutschlands meistgespielter Theaterautor. Dieser begann das patriarchale Raunen nicht erst mit seinem Traktat "Anschwellender Bocksgesang". Schon seine frühen ästhetischen Stücke durchziehen misogyne und nationalistische Deutungsmuster. In Paare, Passanten (1981), seiner wohl erfolgreichsten Veröffentlichung, schaut der Strauß'sche Erzähler vom Podest des vereinzelten 'Genies', angewidert von der "plappernden" Masse. Die Feuilletonisten jubelten, die (deutsche) wissenschaftliche Literaturkritik schläft bis heute. In Paare, Passanten, dieser Ansammlung von Alltagsbeobachtungen, stiften immer wieder Frauen Männer zur Sinnlosigkeit an. Gleich am Anfang empört sich das alter ego des Autors über eine (namenlose)…

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Kampfbegriff aller Rechten: „Political Correctness“

Von Martin Dietzsch und Anton Maegerle. Unter dem Schlagwort "Political Correctness" findet in der Bundesrepublik eine Kampagne zur Rehabilitierung rechtsextremer Positionen statt. Dieser Beitrag gibt einen Überblick. Stand: Mai 1996. Otto Graf Lambsdorff, FDP-Ehrenvorsitzender, lamentierte im Sommer vergangenen Jahres in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) über "Deutschlands neue Denkverbote". Lauthals wurde von Lambsdorff beklagt, daß allem "was rechts ist, gleich die Ku-Klux-Klan-Kappe übergestülpt wird und bloße rechte Worte sehr voreilig zu Benzinkanistern in den Händen geistiger Brandstifter umdefiniert werden." Lambsdorff weiter: "Verstärkt durch die Diktatur der political correctness, tritt Ausgrenzung an die Stelle von Auseinandersetzung. Selbst moderat konservative Äußerungen werden an den Rand des Abgrunds der öffentlichen Akzeptanz gedrückt und haben Schwierigkeiten, überhaupt diskussionswürdig zu sein." ([1]) Der Freidemokrat ist der erste demokratische Politiker in der Bundesrepublik ([2]), der den heute von Rechtsaußen jeglicher Couleur…

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