Mediale (Ent-)Politisierung?

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Ergebnisse einer Kritischen Diskursanalyse zur Darstellung der Motivation zweier Gewalttaten Anfang 2019 in Printmedien Von Laura Schäfers*. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 In der Silvesternacht 2018/19 fährt ein Mann mit seinem Auto in Bottrop, Essen und Oberhausen in Gruppen von Menschen, die er für „Ausländer“ hält, und verletzt dabei 14 von ihnen. Wenige Tage später, am Abend des 07.01.2019, wird der AfD-Abgeordnete Frank Magnitz ((Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und des Bundestags, damals außerdem Vorsitzender der AfD Bremen und im Bremer Wahlkampf befindlich.)) in Bremen auf der Straße von Unbekannten ((Im August 2019 stellte die Staatsanwaltschaft Bremen das Verfahren ein, da keine möglichen Täter ermittelt werden konnten.)) angegriffen und verletzt. Die Berichterstattung über die beiden Fälle könnte kaum unterschiedlicher sein. ((Die Strukturanalyse zu der Frage, wie mit der (Möglichkeit einer politischen) Motivation des Täters…

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Workshop-Konzept zur Kritischen Diskursanalyse

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Die Diskurswerkstatt entwickelt ein Konzept zur Einführung in die Kritische Diskursanalyse (KDA) Von Isolde Aigner. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Die Diskurswerkstatt konzipiert zurzeit verschiedene Module, die im Rahmen von Workshops zur Einführung in die Kritische Diskursanalyse (KDA) eingesetzt werden können. Solche Workshops richten sich beispielweise an Promotionskolloquien oder Seminare zur qualitativen Sozialforschung, aber auch Personen, die in der Bildungsarbeit tätig sind. Vorgesehen sind verschiedene Module bzw. Seminareinheiten, mit denen die KDA sowohl innerhalb der Diskursforschung insgesamt eingeordnet und in ihre theoretisch-methodischen Grundlagen und Analysekategorien eingeführt wird. Daran anknüpfend soll den Teilnehmenden im Rahmen von praktischen Übungen und Arbeitsgruppen ermöglicht werden, sich mit der Anwendung der KDA und ihren „Werkzeugen“ vertraut zu machen und die (kritischen) Potentiale von Diskursanalysen herauszuarbeiten. Neben der Entwicklung von theoretisch-methodologischen Einführungsvorträgen wird deshalb ein Praxisteil zur KDA methodisch-didaktisch…

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Der Problembär im deutschen Wald

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Eine Rezension von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Sommer 2006: Deutschland diskutiert über die Gesundheitsreform und die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Doch oh Wunder: Ein weiteres Thema kann sich in diesen Tagen durchsetzen: „Bruno, der Problembär“ betritt bayrischen Boden und wird schließlich erschossen. In einer unterhaltsamen wie erkenntnisreichen kleinen Buchveröffentlichung hat David Freydank den Fall diskursanalytisch unter die Lupe genommen und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Den Einstieg in die Untersucheung liefert eine vormals geheime US-Depesche, die von Wikileaks 2010 veröffentlicht wurde. In ihr wundern sich die Beobachter*innen der US-amerikanischen Botschaft, dass der Fall Bruno in Deutschland so eine herausragende Rolle spielte, und stellen fest: „The incident also offers a snippet of insight into German attitudes toward environment.“ Diese Spur nimmt David Freydank dankbar auf. Worum es geht? Im Sommer 2006…

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Diskurstheorie und Kritik

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Von Nietzsches zu Foucaults Genealogie und zu Martin Saars „Genealogie als Kritik“, mit einem Blick auf die Folgen dieser philosophischen Spur für die Kritische Diskursanalyse Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Dass die Wahrheit nur von dieser Welt ist, macht nicht nur Michel Foucault Sorgen. Schließlich handelt es sich um das Problem aller Philosophie und des Glaubens an Gott oder Götter. Foucault zieht angesichts der Vielfalt und Heterogenität der Antworten den Schluss, es gebe nur historisch (und regional) jeweils gültige Wahrheiten, aber eben keine objektiven oder absoluten Wahrheiten. Doch stimmt das wirklich? Meint doch Foucault auch, dass die Wahrheit das wichtigste Thema all seiner Werke sei. Aber welche Wahrheit? Und in welcher Beziehung steht sie zur Macht, zu den Mächten und zum Wissen? Und mehr noch: Gibt es neben den historisch…

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„Migrantenkinder“ und „Wir“

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Der erziehungswissenschaftliche Diskurs über den Nationalsozialismus als Lerngegenstand in der Einwanderungsgesellschaft ((Zusammenfassung aus der im November 2014 erscheinenden Dissertation: Rosa Fava: Die Neuausrichtung der Erziehung nach Auschwitz in der Einwanderungsgesellschaft. Eine rassismuskritische Diskursanalyse, Berlin 2014: Metropol-Verlag. )) Von Rosa Fava. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) „Besonders von Kindern mit Migrationshintergrund hören Lehrer [beim Thema Holocaust; d.Vf.] oft die Frage: „Was habe ich damit zu tun?“ Weil sie oder ihre Familie aus anderen Ländern kommen, fühlen sie sich von diesem Teil der Geschichte noch weniger betroffen als ihre Klassenkameraden.“ (Wiesenhütter/Herzog 2014) Äußerungen wie diese, die Desinteresse von „Kindern mit Migrationshintergrund“ gegenüber dem Holocaust markieren, prägen seit Ende der 1990er Jahre den erziehungswissenschaftlichen Diskurs, der das Verhältnis von Einwandererkindern zum Nationalsozialismus und Holocaust als Lerngegenstand thematisiert. Bevorzugt an Gedenktagen finden sich auch immer wieder Zeitungsartikel…

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Nicht am grünen Tisch …

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Einige Bemerkungen zur Neuauflage der „Kritischen Diskursanalyse“. Eine Einführung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Die soeben erschienene 6. Auflage der Kritischen Diskursanalyse ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern beruft sich auf Erfahrungen mit einer Vielzahl empirischer Projekte, die seit den frühen 90er Jahren bis in die Gegenwart im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) durchgeführt worden sind. Diese Neufassung profitierte zudem von Vorarbeiten der 1992 gegründeten Diskurswerkstatt im DISS. Ich habe ich versucht, den Duktus der Einführung beizubehalten, auch wenn es sich um eine weitgehende inhaltliche Revision der ursprünglichen Einführung handelt. Diese geht einher mit einer Präzisierung des Diskursbegriffs und des immer noch umstrittenen Konzepts des Dispositivs und damit auch der Dispositivanalyse. Dabei versuche ich die Annahme zu plausibilisieren, dass der Dispositivanalyse im Wesentlichen dieselben diskurstheoretischen Annahmen zu…

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Beim Geld hört die Freundschaft auf

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Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen im DISS-Journal 24 (2012) Eine Arbeitsgruppe aus griechischen und deutschen Sprachwissenschaftlerinnen der Aristoteles-Universität Thessaloniki und der Leibniz-Universität Hannover hat mit Methoden der Kritischen Diskursanalyse die Medienberichterstattung zur griechischen Finanz- und Wirtschaftskrise in deutschen und griechischen Medien seit dem Frühjahr 2010 untersucht und auf einem Kongress in Thessaloniki vorgestellt. Der hier anzuzeigende Band enthält das kollektive Arbeitsergebnis und gibt somit vergleichende Einblicke in den medialen Diskurs zur Krise Griechenlands. Die untersuchten Printmedien waren BILD und BILD.de, Der Spiegel, Die Zeit, Focus, taz und taz.de sowie entsprechende griechische Medien. Hervorzuheben ist die enorme Arbeitsleistung dieser ad hoc-Gruppe, die in kürzester Zeit diese wissenschaftlich fundierte Analyse erarbeitet hat, wobei sie sich auf unterschiedliche Ansätze Kritischer Diskursanalyse stützen konnte und zumindest in Ansätzen zeigt, wie aggressiv und hetzerisch die Medien in beiden…

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Zwischen Linguistik und Soziologie

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Kritische Diskursanalyse in Polen. Von Lukasz Kumiega (Warszawa/Düsseldorf). Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Auch in Polen wird Diskursanalyse seit einigen Jahren als ein Forschungsprogramm verstanden, das zur Untersuchung und Kritik diverser gesellschaftlicher Phänomene genutzt wird und sich explizit auf eine Theorietradition bezieht. Aus dem ganzen Ensemble diskurstheoretischer Erwägungen dominiert hier vor allem die Rezeption anglos ächsischer Theorien. Disziplinen, die sich einer solchen Perspektive geöffnet haben, sind vor allem Linguistik und Soziologie. Als ein gewisser Vorreiter der kritischen Studien gilt im polnischen Sprachraum der Literaturwissenschaftler Michal Glowinski und seine Arbeiten zum kommunistischen „Newspeak“ (vgl. Glowinski 1990). Ohne jetzt auf Details eingehen zu können, möchte ich hier einige (!) gegenwärtige Tendenzen aufzeigen, die im Umfeld der breit angelegten Diskursforschung in Polen (in ihrer kritischen Version) zu verorten sind. Eine von wenigen Linguistinnen, die sich in…

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Kritik mit Methode?

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Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik. Eine Rezension von Jessica Breidbach. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Welche Rolle spielen spezifische Forschungsmethoden in einem Forschungsprozess? Haben Methoden eine eigene Stimme? Und wenn ja, ist diese Stimme dann kritisch bzw. führt die Methode per se und automatisch zu einer kritischen Forschung? Freikamp et al. reflektieren genau diese Fragestellungen auf Basis des Verhältnisses von Forschungsmethode und Gesellschaftskritik. Sie untersuchen verschiedene sozialwissenschaftliche Methoden und Forschungsprogramme, die für sich in Anspruch nehmen oder denen unterstellt wird, kritisch zu sein. Dazu werden nach der Entfaltung eines Kritikbegriffs, der notwendigerweise vieldeutig ist, verschiedene Methoden unterschiedlicher Fachrichtungen herangezogen und auf das immanente Kritikpotential hin überprüft. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht Vergleichsziehungen auf unterschiedlichen Ebenen vom allgemeinen Ansatz der jeweiligen Methode, dem Zugang zur Erkenntnisgewinnung bis hin zur praktischen Anwendbarkeit. Hervorzuheben ist dabei auch die „bunte…

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Nicht unbedingt immer akademisch und hochgestochen

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Eine Rezension von Marco Zeier. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Die Kritische Diskursanalyse (KDA) ist in den vergangenen Jahren zu einer zunehmend beliebten Methode geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung geworden. Doch wie kritisch ist Diskursanalyse wirklich und woher nimmt sie deren Begründungen? Ein von Siegfried Jäger herausgegebener Sammelband, der im Rahmen des 20. wissenschaftlichen Colloquiums des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) entstand, sucht nach Ans ätzen einer radikaleren kritischen Wissenschaft. Er enthält in seinem ersten Teil die Vorträge von Siegfried Jäger, Gabriel Kuhn, Jürgen Link, Franz Januschek und ein Interview mit dem Historiker Ulrich Brieler. Im Zentrum stehen unterschiedliche theoretische Aspekte und Zugänge diskursanalytischer Methoden für die kritische Analyse gesellschaftlicher Missstände. Als Motto ist ihm der Satz Foucaults vorangestellt: „Veränderung kann nur in der freien und dennoch ständig bewegten Luft einer permanenten…

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