Geschlechterverhältnis und Kapitalismus

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Alex Demirović‘ Plädoyer für ein klassenpolitisches Verständnis des multiplen Herrschaftszusammenhangs Eine Rezension von Wolfgang Kastrup. Erschienen in DISS_Journal 37 (2019) Alex Demirović, apl. Prof. an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt/M. und Senior Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung, vertritt in seinem Plädoyer die These, dass „die kapitalistische Produktionsweise und die von ihr formierte Gesellschaft sich als konstitutive Einheit verschiedenartiger Widersprüche bildet, sie also nicht auf eine Herrschaftslogik reduziert werden kann.“ (258) Dabei müsse dem Begriff der Klasse eine besondere Rolle im Emanzipationsprozess zukommen, da Ausbeutung und Klassenherrschaft „angemessen“ beachtet werden müssten. Seiner Ansicht nach werde der Ansatz der Intersektionaltät [die Gender- bzw. Intersektionalitätstheorie basiert auf den Kategorien race, class und gender, W.K.] der „Komplexität der Widersprüche“ nicht gerecht – gerade vor dem Hintergrund des selbst gesteckten Ziels „einer herrschaftskritisch-gesellschaftstheoretischen Zusammenführung der unterschiedlichen Formen von Herrschaft und ihrer…

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„Sexualpädagogik als Praktik sexualisierter Gewalt“

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Der aktuelle Sexualpädagogikdiskurs am Beispiel der medialen Auseinandersetzung um das Fachbuch „Sexualpädagogik der Vielfalt“ Von Maike Bunt und Marianne Brenner. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Ende April 2014 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung (SZ) eine Buchkritik zu dem sexualpädagogischen Standardwerk: Sexualpädagogik der Vielfalt. ((Elisabeth Tuider; Mario Müller; Stefan Timmermanns; Petra Bruns-Bachmann; Carola Koppermann: Sexualpädagogik der Vielfalt. Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit, 2012: Weinheim / Basel: Beltz Juventa Verlag,. 2. überarbeitete Auflage.)) Diese Kritik entfachte eine mediale Debatte, bei der der in diesem Buch vertretene sexualpädagogische Ansatz einer harschen Kritik ausgesetzt wurde. Anfang Juli nahm diese Debatte im virtuellen Raum sogar bedrohliche Ausmaße an: Persönliche Diffamierungen und Beleidigungen bis hin zu Gewaltandrohungen gegen Wissenschaftler*innen der kritischen Geschlechterforschung und Sexualwissenschaften heizten die Debatte auf. In Reaktion darauf richtete sich die…

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Das andere Gefecht

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- vergeschlechtlichte Machtverhältnisse nach 9/11. Eine Rezension von Torsten Bewernitz. ((Torsten Bewernitz ist Politikwissenschaftler. Er promovierte über die Darstellung von Krieg und Geschlecht in den deutschen Printmedien während des Kosovo-Kriegs. Vgl. http://www.diss-duisburg.de/2012/09/konstruktionen-fur-den-krieg/)) Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Geschlechterverhältnisse und Krieg - die Untersuchung der Überschneidungen dieser beiden Diskursstränge hat mittlerweile eine wissenschaftliche Tradition, die in den dynamischen Wechselwirkungen zwischen neuen sozialen Bewegungen - hier: Feminismus und Friedensbewegung - und kritischer Wissenschaft wurzelt. Die frühen Forschungen der 1970er und 1980er Jahre waren dabei oftmals noch von einem Standpunkt- oder Differenzfeminismus beeinflusst, der einseitige Bilder der friedfertigen Frau und des gewalttätigen Mannes wie auch ein geschlechtlich konnotiertes Täter-Opfer-Verhältnis reproduzierte. Der Einfluss poststrukturalistischer Theorien und Methoden, darunter auch der Diskursanalyse, hat dieses Manko tendenziell aufgelöst. Eines der jüngsten und erfrischensten Beispiele einer solchen Untersuchung ist die…

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Beate Zschäpe in der Bild-Zeitung

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Zwischen Nazi-Braut und Nazi-Killer. Der Diskurs um Frauen im Rechtsextremismus am Beispiel des NSU. Von Anna Oelhaf. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 6-10 Am 4.11.2011 begingen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach einem Banküberfall Suizid und zündeten den Wohnwagen, in dem sie sich befanden, an. Am gleichen Tag löste Beate Zschäpe eine Explosion in der gemeinsamen Wohnung aus und verschwand dann, um sich am 8.11.2011 der Polizei zu stellen. In den Überresten des Wohnwagens und der Wohnung fanden sich die Tatwaffen von neun Morden an Einwanderern bzw. Deutschen mit Migrationshintergrund und dem an einer deutschen Polizistin sowie weitere Indizien für die Täterschaft der Gruppe, die wenig später unter ihrer Selbstbezeichnung als ‚Nationalsozialistischer Untergrund‘ (NSU) bekannt wurde. Mit diesen Vorkommnissen offenbarte sich der rechtsextremistische Hintergrund der Taten, die zuvor als ‚Döner-Morde‘ verhandelt und deren…

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Machos sind immer die Anderen

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Männlichkeit in Biographien inhaftierter Jugendlicher mit Migrationshintergrund. Von Susanne Spindler. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Gewalttätigkeit und Kriminalität von Jugendlichen mit Migrationshintergrund werden häufig mit dem Schlagwort des „türkischen Machismo“ erklärt. Die Jugendlichen seien geprägt von familiär bedingten, patriarchalen Männlichkeitsvorstellungen. Gewalt und ein gewalttätiges Geschlechterverhältnis seien ihre Normalität. Gleichberechtigte Verhältnisse in der BRD brächten den Kulturkonflikt deutlich zum Tragen - und damit die Jugendlichen in ein Dilemma, das sie durch Gewalt verarbeiten würden. Biographische Interviews, die mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Haftanstalten geführt, und entlang derer ihre Lebensgeschichten rekonstruiert wurden, konnten zeigen, dass das Geschlecht für die Jugendlichen handlungsleitend ist, wie sie in eine Spirale gewalttätiger Männlichkeit gelangen, deren Schlusspunkt nicht nur die Haft ist. Es zeigt sich nämlich auch der Ausschluss aus gouvernementalen Machtformen mit allen Konsequenzen. ((Vgl. dazu auch ausführlich…

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Und wer fragt die Väter?

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Eine ZEIT-Serie zur sinkenden Geburtenrate. Von Anja Ehlers. Erschienen in DISS-Journal 13 (2004) Warum werden in Deutschland relativ wenig Kinder geboren? Die Antwort auf diese Frage fällt häufig geschlechtsspezifisch aus: Schuld sind „die Männer“ oder „die Frauen“. Doch wie sehen die Geschlechterbilder im aktuellen Demographiediskurs genau aus? Um diese Frage zu beantworten, wurde Anfang dieses Jahres die achtteilige Artikelserie „Wo sind die Kinder?“ der Wochenzeitung DIE ZEIT mit Hilfe der Kritischen Diskursanalyse untersucht. Ein zentrales Ergebnis: Die Autorinnen und Autoren der Serie sehen nur auf den ersten Blick gesellschaftliche Prozesse als verantwortlich für die Entscheidung von Männern und Frauen im Hinblick auf Nachwuchs. Näher betrachtet bleibt Kindererziehung in dieser Artikelserie jedoch auch in der liberalen ZEIT Frauenangelegenheit. Zwischen dem 15. Januar und dem 4. März 2004 erschienen wöchentlich unter dem Titel „Wo sind…

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