Diskriminierung in der Fankurve

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Eine Rezension von Mark Haarfelt. Erschienen in DISS-Journal 29 (2015) Mit der Ausstellung „Tatort Stadion“, die zwischen 2001 und 2007 in zahlreichen Städten präsentiert wurde, begann ein Prozess im Fußball, der sich gegen vorherrschende diskriminierende Formen in den Fankurven richtete. Die Bilanz, so die Herausgeber, sei positiv. Seit der ersten Ausstellung wurden Projekte initiiert, die sich gegen Sexismus, Antisemitismus, Homophobie und Rassismus richten. Ignorierten Verbände und Vereine solche Aktivitäten in den 1990er Jahren noch, gab es besonders vor der WM 2006 einen erheblichen Aktionismus, um Diskriminierung aus den Stadien zu verbannen. Seit 2011 tourt „Tatort Stadion“ erneut. Auch wenn die Atmosphäre in den Stadien sich im Vergleich vor 15 Jahren deutlich geändert hat, existieren immer noch Formen von Diskriminierung und körperlicher Konfrontation, die mit der Ausstellung vom Bündnis Aktiver Fußballfans thematisiert werden. Der…

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Regierung des Fußballs?

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Ein Interview mit Ulrich Brieler. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) DISS-Journal: Gibt es eine Regierung des Fußballs? Ulrich Brieler: Ohne Frage und dies im traditionell souveränen wie postdemokratischen Sinn. Die globale Souveränität repräsentiert die FIFA, eine Art Weltpolitbüro des Fußballs, deren Entscheidungen, etwa die WM-Vergabe 2022 an Katar, jeder sportlichen Vernunft Hohn sprechen, aber sakrosankt sind. Diese außerstaatliche Souveränität setzt sich in den kontinentalen und nationalen Verbänden fort, zumeist männerbündische und sich selbstrekrutierende Hinterzimmerdespotien. Dieser fußball-politische Komplex reicht bis an die Basis, also die in der Regel als Kapitalgesellschaften organisierten Fußballabteilungen der Großvereine. Demokratie ist hier ausdrücklich nicht erwünscht, da es die Sponsoren vergrätzt und nur Chaos schafft. Wer mit den dicksten Schecks wedelt, wie jüngst beim Hamburger SV, wird prompt durchgewunken. Handfeste Interessensverbünde mit der Wirtschaft, den Medien und der Politik sind…

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Mesut Özil im Internet-Blog „pi-news.net“

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„Der Muslim ist der Mensch, den die anderen als solchen betrachten“ (Caroline Emcke) Ein Artikel von Steffen Mutz, Hannover erschienen im DISS-Journal 25 (2013).   Einleitung: Der Islam ist das Problem Muslime werden in der islamfeindlichen Szene als homogene Gruppe begriffen, denen bestimmte Verhaltensweisen immanent sein müssen. „pi-news.net“ ist wohl das bekannteste und lauteste Organ dieser neuen Rechten. Die Betreiber des Blogs glauben an eine muslimische Weltverschwörung. Sie glauben, jede Muslimin und jeder Muslim wäre Teil dieser Verschwörung und gemeinsam würden sie die „Islamisierung Europas“ anstreben. „pi“ steht für politically incorrect, denn um ihren Befürchtungen einer „religiösen Diktatur“ entgegen zu treten, setzen sie auf „Information und Aufklärung“, da „zu dieser Thematik aus politisch-korrekten Gründen keine angemessene Berichterstattung“ stattfände. Mesut Özil ist Muslim und er wird als Person des öffentlichen Lebens genutzt, um durch…

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Arenen der Identität

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Fußballkultur und Rassismus. Von Jens Zimmermann. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Der 19-jährige Stürmer von Inter Mailand Mario Balotelli ist das größte Talent, das der italienische Fußball in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat. Doch wenn er den Platz betritt, dann dauert es meist nicht lang, bis rassistische Gesänge und Rufe durch das Stadion hallen – auch von den eigenen Fans. Balotelli ist der Sohn ghanaischer Einwanderer und besitzt mittlerweile die italienische Staatsbürgerschaft. Was die Fans von Juventus Turin davon halten, konnte man beim Gastspiel der Interisti lautstark hören: „Es gibt keine schwarzen Italiener.“ In Italien ist man, was rassistische Fan-Ausfälle angeht, einiges gewohnt. Und auch auf dem Platz liegt die Hemmschwelle nicht gerade hoch. So entbot der Stürmer Paolo di Canio von Lazio Rom nach Toren regelmäßig den faschistischen Gruß und zeigte dabei…

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„Unverkrampft“ – die globalisierte Fußballnation

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Von Clemens Knobloch. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) „Wer mitbekommt, was sich im Fußball wann und wie verschiebt, ist über andere Gesellschaftsbereiche osmotisch informiert“, schreibt Klaus Theweleit in seinem jüngsten Buch, das den schönen Titel trägt: „Tor zur Welt. Fußball als Realitätsmodell“. „Osmotisch“ – das bedeutet: Zwischen der Welt des Fußballs und der Gesellschaft, in der er „spielt“, herrscht wesentlich mehr Durchlässigkeit als gewöhnlich zwischen einem „Spezialgebiet“ und der allgemeinen öffentlichen Selbstverständigung. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Rhetorik und Didaktik der Macht, die sich nur zu gerne im Medium des Fußballs artikuliert. Für sie empfiehlt sich der Fußball nicht allein darum als Träger und Vehikel ganz anderer Kommunikationen, weil er als „Volkssport“ und Aufmerksamkeitsmagnet Mehrheiten erreicht und beschäftigt, von denen andere – die Politik eingeschlossen – nur träumen können. Es gilt…

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