Zur diskursiven Vorgeschichte der Silvesterdebatte 2022/2023
Von Isolde Aigner
Wie lässt sich die Debatte über die Ausschreitungen und Angriffen gegenüber Einsatz- und Rettungskräften an Silvester erklären? Worauf sind rassistische und stigmatisierende Äußerungen zurückzuführen. Dieser Frage möchte ich in meinem Beitrag nachgehen. Dabei widme ich mich nicht den Ausschreitungen selbst, sondern stelle Überlegungen zu der diskursiven Vorgeschichte der Silvesterdebatte 2022/2023 an.
Zur Bedeutung von diskursiv vermitteltem Wissen im Kontext von Silvester 2022/2023
Medienereignisse, wie die Debatte über Silvester 2022/2023, stellen anhaltende, mediale Auseinandersetzungen und Diskussionen in Folge eines Ereignisses dar. Sowohl diskursive Ereignisse1 als auch Medienereignisse passieren aber nicht im luftleeren Raum, sondern verweisen immer auf eine diskursive Vorgeschichte, ein diskursives Wissen.
Dabei geht es um ein Wissen, wie Zustände, Ereignisse, Personengruppen usw. eingeordnet und bewertet werden: Wer oder was gilt als normal, was gilt als problematisch, gefährlich, skandalös? Wer gehört zur (Mehrheits-)Gesellschaft, wer nur bedingt und wer gar nicht? Wer wird als Subjekt anerkannt und wer nicht. Dieses Wissen wird abgerufen, aktualisiert, neu zusammensetzt und aufeinander bezogen. Dabei geht es immer auch um die Frage, was sagbar ist und was nicht. Somit zeichnet sich diskursiv vermitteltes Wissen immer auch durch Auslassungen im Diskurs aus, also: Themen und Positionen, die in hegemonialen medialen Verhandlungen kaum bis gar nicht in Erscheinung treten, nicht oder kaum sagbar sind – zum Beispiel, weil sie die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und Normalitäten der Mehrheitsgesellschaft herausfordern und hinterfragen oder weil sie die Rolle und Verantwortung einer Mehrheitsgesellschaft und des Staates (z.B. in Form von Gewaltausübung und Diskriminierung) freilegen. Diskursive Auslassungen stehen also vorherrschendem Wissen, mit Wahrheitswert aufgeladenen Diskursen gegenüber, die immer auch auf Macht- und Herrschaftsverhältnisse verweisen. Das erschwert zum Beispiel die Kritik an institutionellem Rassismus.
Drei Diskurse berühren die Debatte um Silvester 2022/2023 in besonderer Weise. Dabei handelt es sich um die Diskurse zu Jugend, Migration sowie der Auseinandersetzung zu Männlichkeit, deren Bedeutung ich vor dem Hintergrund der Ereignisse kurz skizzieren möchte:
In meinem Artikel zur medialen Verhandlung von Jugendlichen vor dem Hintergrund der Corona Pandemie (Aigner, 2022), habe ich aufgezeigt, dass Jugendlichen innerhalb der Mehrheitsgesellschaft nach wie vor insbesondere die Rolle des hilfsbedürftigen oder „erziehungsbedürftigen Objekts“ (Sturzenhecker, 2010) oder des (potentiellen) Gefährders zugeschrieben wird. Junge Menschen sind ein Sicherheitsrisiko, sie sind Störer im öffentlichen Raum, sie sind Gesetzesbrecher oder Opfer der Pandemie. Selten werden sie jedoch als handlungsfähige Subjekte und Gestalter der Gesellschaft angerufen und anerkannt. Das verweist insbesondere auf Adultismus als altersspezifischen Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen „als Ausdruck und Resultat ungleicher Macht zwischen Altersgruppen“ (Liebel, 2020, S. 22).
Migration wird innerhalb der medialen und politischen Verhandlung überwiegend vor dem Hintergrund (potentieller) Gefahren, Belastungen oder Nutzen für die Mehrheitsgesellschaft verhandelt. Besonders anschaulich zeigt sich das an der medialen Verhandlung des ehemaligen Fußballnationalspielers Mesut Özil. Der technisch versierte Fußballspieler aus Gelsenkirchen galt zunächst als Beispiel gelungener Integration und erhielt im Jahre 2010 sogar den Bambi in der Kategorie „Integration“. Die Begeisterung für den Spieler in den Medien kippte 2012, als bekannt wurde, dass Özil nicht die Nationalhymne mitsang. 2014 wurde er im Zuge der Fußball WM in zahlreichen Medien und Fußballöffentlichkeit als faul, phlegmatisch, pomadig (blasiert) und nicht durchsetzungsfähig bezeichnet, er entsprach schlichtweg nicht den deutschen Tugenden – damit ist ein fußballerischer Stil gemeint, der sich eher durch kämpferische Aktivitäten und Fouls als durch fußballerisches Geschick auszeichnet. Mesut Özil wurde zunehmend die Rolle des ‚faulen, integrationsunwilligen Türken’ zugeschrieben, der sich nicht zu Deutschland bekennt und für Deutschland reinhängt und so als Belastung für die Mehrheitsgesellschaft bewertet wird. Als sich Mesut Özil und der Fußballnationalspieler İlkay Gündoğan 2018 mit dem türkischen Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan ablichten ließen, gipfelte das in ein diskursives Ereignis, das schließlich in der Forderung mündete, dass Özil aus der Nationalmannschaft austreten solle. Özil trat aus der DFB-Mannschaft aus und thematisierte Rassismus der Öffentlichkeit und des DFB, was von nahezu allen Seiten zurückgewiesen wurde. Das Wissen um andere ehemalige Fußballprofis und deren Zusammenarbeit mit Autokraten, wie zum Beispiel Oliver Kahns Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien als Torwartausbilder, blieb dabei weitgehend unthematisiert – genauso, wie die Reflexion eigener Rassismen und Diskriminierungen. Özil wird somit nur bedingt ein Subjektstatus und eine kritische Haltung gegenüber der herrschenden Politik und Mehrheitsgesellschaft zugestanden. Erst allmählich erfahren migrantisch gelesene Menschen, die Kritik an herrschenden Verhältnissen üben, eine breitere öffentliche Anerkennung und Zustimmung. Ein Beispiel hierfür ist die Berichterstattung über Flucht, bei der Geflüchtete lange nicht selbst zu Wort kamen, jetzt aber (wenn auch selten) Gastbeiträge verfassen oder als politisch Aktive zitiert werden, um das politische Vorgehen gegen Geflüchtete zu kritisieren.
Innerhalb der medialen Auseinandersetzung mit Männlichkeit nehmen einerseits männlichkeitskritische Positionen zu und fordern eine Hegemoniale Männlichkeit2 heraus, sei es beispielsweise durch die Befürwortung aktiver Vaterschaft oder der öffentlich geäußerten Solidarität und Unterstützung gegenüber von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen.
Andererseits wird eine Hegemoniale Männlichkeit beispielsweise gegenüber männlichen Jugendlichen in Benachteiligungslagen reproduziert – vor allem in Verbindung mit Rassismus oder Klassismus. Besonders deutlich zeigte sich das innerhalb der Debatte um Silvester 2015/2016: Hier wurde herkunftsdeutschen Männern eine machtvolle Funktion – zum Schutz von Frauen und zur Abwehr von Männern, denen das Täterprofil von Silvester zugeschrieben wurde – zugewiesen.
Diskursives Brodeln im Vorfeld der Silvesterdebatte
Neben dem diskursiv vermittelten Wissen, das allen Diskursen gleichermaßen innewohnt, geht mit Wahrheitsgehalt aufgeladenen, erhitzten Medienereignissen außerdem ein diskursives Brodeln voraus: Hier brodelt es also oft schon gehörig unter der Oberfläche und dann braucht es nur einen einzigen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, um Ressentiments und damit verbundene Forderungen nach Repressionen nach oben zu spülen.
Auch Silvester 2022/2023 speist sich aus jenem diskursiven Brodeln, das der Debatte in Form von Skandalisierungen, Kontroversen, Zuspitzungen und Stigmatisierungen vorausgeht. Nicht selten handelt es sich dabei um im Vorfeld stattfindende Medienereignisse bzw. diskursive Ereignisse, die selbst auch wieder eine eigene diskursive Vorgeschichte haben. Und so schreibt sich der Diskurs immer weiter fort und spitzt sich teils immer weiter zu.
Im Folgenden möchte ich drei Medienereignisse bzw. diskursive Ereignisse skizzieren, die den Kontext der Debatte um Silvester 2022/2023 berühren: Erstens die öffentliche Wahrnehmung der Kalker Ereignisse 2008, zweitens die Silvesterereignisse 2015/2016, drittens die mediale Auseinandersetzung um Räumungen im Rheinbad in Düsseldorf im Jahre 2019.
Anfang 2008 gingen nach dem Tod eines marokkanischen Jugendlichen in Köln-Kalk vor allem junge Kalker*innen mit Migrationshintergrund über mehrere Tage lang auf die Straße, um gegen Rassismus und Benachteiligung zu protestieren. Es fanden u.a. Demonstrationen, spontane Treffen, Sitzblockaden, Mahnwachen und Diskussionsrunden statt, um in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu erregen (Bukow/Lösch/Ottersbach/Preissing, 2013, S. 7). Eine die Proteste begleitende Studie stellte fest, dass die Jugendlichen für ihren Protest kaum Anerkennung erfuhren: In den Medien lag der Fokus der Berichterstattung auf Kalk als ‚Problemviertel’, wies Stigmatisierungen und Diskriminierungen auf und knüpfte an Debatten über ‚Ausländerkriminalität’ und die Ausschreitungen in Frankreich 2005 und 2007 an. Die Polizei reagierte auf die Proteste mit hoher Präsenz und vermehrten Kontrollen. Als es friedlich blieb, schrieb die Polizei sich das selbst zu und nicht der Besonnenheit der Jugendlichen. Diese wurden trotzdem als Störenfriede betrachtet, denen zur Erziehung Anti-Gewalttrainings angeboten wurden (Lösch, 2013, S.116). Auch die Bürgerschaft und Kommunalpolitik nahmen die Jugendlichen nicht ernst. Nach Lösch wurden die Jugendlichen hier somit in doppelter Hinsicht nicht repräsentiert: Zum einen haben die „klassischen gesellschaftlichen und politischen Repräsentanten wie Politiker*innen, auch zivilgesellschaftliche Organisationen oder Medienvertreter*innen über sie in vorurteilsbeladener und diskriminierender Form gesprochen. Zum anderen fanden ihre eigene Stimme und ihre eigenen Anliegen kein Gehör in den üblichen und etablierten Orten der Repräsentation“ (ebd.).
Nach sexualisierter Gewalt gegen Frauen durch mehrere Täter an Silvester 2015/2016 kam es zu einer wochenlangen Debatte, die sich direkt in den Fluchtdiskurs einreihte, ohne dass eine grundlegende Debatte um die strukturellen Dimensionen sexualisierter Gewalt gegen Frauen in der Mehrheitsgesellschaft entstand. So wurde innerhalb der Berichterstattung um Silvester innerhalb weniger Tage (!) den Tätern ein Fluchthintergrund unterstellt und nahegelegt, dass sexualisierte Gewalt etwas mit der Herkunft der Gewalt ausübenden Person zu tun habe (auch wenn es noch kaum Informationen zur Herkunft der Täter gab). Damit verbunden war die Vorstellung, dass die Minderung sexualisierter Gewalt durch Abschottung nach „Außen“ (z.B. durch Abschiebung) gelänge und dass die Abwesenheit von Migration zu Abwesenheit von Sexismus und sexualisierter Gewalt führe (vgl. Aigner, 2017).
In der lokalen und überregionalen Presse wurde im Sommer 2019 mehrfach über das Rheinbad Düsseldorf berichtet, nachdem aufgrund aggressiven Verhaltens mehrerer männlicher Jugendlicher mehrmals die Polizei gerufen und das Freibad geräumt wurde. Dabei wurde thematisiert, dass die Jugendlichen einen Migrationshintergrund (nordafrikanische Herkunft) hätten. Infolge der Vorfälle wurden im Rheinbad Ausweiskontrollen und ein Sicherheitsdienst eingeführt, ohne pädagogische Fachkräfte, geschweige denn Jugendliche selbst in eine mögliche Problemlösung miteinzubeziehen.
Der Jugendsoziologe Albert Scherr verweist mit Bezug auf die Vorfälle auf das so genannte Sündenbock-Moment, was zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen kann:
„Damit meine ich, dass Jugendliche und junge Männer, die arabisch oder afrikanisch aussehen, durchgängig die Erfahrung machen, nicht als normale Mitbürger anerkannt zu werden. Sie werden permanent als Problemgruppe wahrgenommen, geraten ständig in Polizeikontrollen. Wenn so was die Alltagserfahrung durchzieht, bewirkt das natürlich auch einiges: Bei den einen löst das ein Zurückziehen aus, bei anderen Aggressionen“ (SZ v. 06.08.2019).
Innerhalb der von mir ausgewählten Medienereignisse bzw. diskursiven Ereignisse werden Personen, die als junge, zumeist männliche Menschen mit Migrationsgeschichte markiert werden, pauschal als (potentielle) und andersartige Gefährder wahrgenommen.
Dabei kommt es außerdem zu einer Versämtlichtung3: Differenzen zwischen den Jugendlichen werden komplett ausgeblendet, während sie kollektivsymbolisch zur „Horde“ oder „marodierenden Jugendbande“ konstruiert werden, die den gesellschaftlichen Frieden stört oder gar gefährdet. Entsprechend dieser Logik haben Staat und Gesellschaft mit Ausgrenzung, Ausschluss oder Repression zu reagieren. Gleichzeitig wird den jungen Menschen ein Subjektstatus aberkannt, so dass ihnen das Recht auf eine eigenständige, gesellschaftliche (Mit-)Gestaltung nicht zugestanden wird. Hier vollzieht sich eine Verknappung des Diskurses, indem zum einen erschwert wird, rassistische Zuschreibungen und Ausgrenzungsmechanismen der (Mehrheits-)Gesellschaft zu thematisieren und zum anderen die Möglichkeiten, die eigene Stimme zu erheben, um für sich einzutreten, beschränkt wird.
Zur Verschränkung von Jugend, Männlichkeit und Migration. Eine explosive Mischung in einer „diskursiven“ Dominanzkultur
Birgit Rommelspacher prägte den Begriff der Dominanzkultur – als „eine gesellschaftliche Formation, die durch ein Geflecht verschiedener Machtdimensionen strukturiert ist, die in Wechselwirkung zueinander stehen, und die unsere gesamte Lebensweise in Kategorien der Über- und Unterordnung organisiert“ (Hark, Villa 2017, S. 13).
Mit Blick auf jene Wechselwirkung erhöht bereits die Verschränkung einer Zuschreibung von Männlichkeit und Migration oder Jugend und Migration die Wahrscheinlichkeit von Diskriminierung betroffen zu sein. Diese Gefahr potenziert sich jedoch mit der Verschränkung von Jugend, Männlichkeit und Migration, aus der sich ein komplexes, fast unüberwindbares Stigma der jungen, fremden Gefährder-Gruppe ohne Subjektstatus herausbildet, die jenseits erwachsener, deutscher Werte- und Ordnungssysteme verortet wird. Hier vollzieht sich eine Formation, die zu einer diskursiven explosiven Mischung führt, indem drei Aspekte ineinandergreifen und sich verketten:
Erstens findet eine Versämtlichung entlang von Defiziten statt, die es kaum möglich macht, die Individuen mit ihren jeweiligen Hintergründen, Persönlichkeiten, Betroffenheiten, Verletzlichkeiten und Interessen wahrzunehmen.
Zweitens werden sie als Gruppe kollektivsymbolisch mit Unberechenbarkeit, Denormalisierung, Chaos, Unruhen und Tumult in Verbindung gebracht.
Drittens haben die betroffenen jungen Menschen kaum eine Chance, mit ihren politischen Anliegen ernst genommen und anerkannt zu werden, geschweige denn Einfluss zu nehmen.4
Denn während sich andere von Diskriminierung betroffene Personengruppen (zum Beispiel Frauen oder Queers) zusammenschließen können und so an Wirkmächtigkeit und Einfluss gewinnen, birgt hier ein Zusammenschluss die Gefahr, erst recht ausgestoßen und kriminalisiert zu werden. Wer als Gruppe als Bedrohung phantasiert wird, kann kaum gleichzeitig als Subjekt mit einer eigenen politischen oder gar gesellschaftskritischen Position anerkannt werden. Es erweist sich vor diesem Hintergrund sogar als besonders tückisch, sich als politische Interessengruppe zu formieren und zu artikulieren. So gibt es für sie also kaum Möglichkeiten, dieser diskursiven Falle zu entkommen und sich diesem Stigma zu entledigen.
Nachdenken über Auswege
Diskurse und ihre unheilvollen Formationen sind oft so verkettet, verhakt und verkrustet, so dass sie sich sehr schwer wieder lösen oder aufbrechen lassen. Sich den Verschränkungen und damit verbundenen Effekten und Gefahren bewusst zu werden und sie zu entlarven ist nur ein Schritt heraus aus der diskursiven Falle. Wir sollten jedoch „die strategisch bedeutsamen und taktisch nützlichen Punkte ausfindig machen“ (Foucault, 1977, S. 48), an denen wir solche Erstarrungen aufbrechen können. Vielleicht hat der Soziologe Aladin El-Mafaalani eine solche benannt: Er prägte im Tagesgespräch bei Markus Lanz über die Silvester-Vorfälle folgenden Satz: „Das sind unsere Kinder!“ Damit verbunden war die Forderung, endlich aufzuhören, junge Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, immer wieder im Kontext ihrer (zugeschriebenen) Herkunft zu sehen und zu bewerten, sondern sie stattdessen als zugehörigen Teil der Gesellschaft wahrzunehmen.
Er nennt hier einen entscheidenden Punkt. Denn in dem Moment, wo wir anfangen, alle hier lebenden jungen Menschen als „unsere Kinder“ anzuerkennen, die Logik des „Unterscheidens und Herrschens“5 verlassen und stattdessen auf Vertrauen, Solidarität, Teilhabe und Anerkennung setzen – könnte das Stigma der jungen, fremden und subjektlosen Gefährder-Gruppe irgendwann Geschichte sein.
Isolde Aigner leitet die Diskurswerkstatt. Sie forscht zu leitmedialen Geschlechterdiskursen und ist im Bereich der politischen Jugendbildung tätig.
Literatur und Quellen
Aigner, Isolde (2017): Deutungskämpfe um das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Die Silvester Ereignisse 2015 und ihre politischen Folgen. In: Aigner, Isolde/ Paul, Jobst/Wamper, Regina (Hrsg.): Autoritäre Zuspitzung. Rechtsruck in Europa. Münster: Unrast Verlag.
Bukow, Wolf-Dietrich/Ottersbach,Markus/Preissing, Sonja/Lösch/Bettina (2013): Einleitung.
In: Bukow, Wolf-Dietrich/Ottersbach, Markus/Preissing, Sonja/Lösch, Bettina (Hrsg.): Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS.
Foucault, Michel (1977): ‚Der Klassenkampf, das ist sehr konkret die Totalität, in der und wie wir leben‘. Michel Foucault im Gespräch mit vier Militanten der Ligue Communiste Révolutionnaire, Mitarbeiter des Kulturteils der Tageszeitung Rouge, Juli 1977. In: kultuRRevolution 83 (Nov. 2022), S. 47-60.
Hark, Irena/Villa, Paula Irene (2017): Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart.
Bielefeld: Transcript Verlag.
IDA: https://www.idaev.de/recherchetools/vereine-junger-migrantinnen
(aufgerufen am 20.5.2023)
Jäger, Siegfried (2009): Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. 5. Auflage, Münster : Unrast Verlag.
Liebel, Manfred (2020): Unerhört: Kinder und Macht. Weinheim. Basel: Beltz Juventa.
Lösch, Bettina (2013): Jugendproteste als Form politischer Artikulation. Wer partizipiert an Demokratie und wer ist berechtigt zu Politik? In: Bukow, Wolf-Dietrich/Ottersbach, Markus/Preissing,Sonja/Lösch, Bettina (Hrsg.): Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS.
Sturzenhecker, Benedikt (2010): Warum Kinder und Jugendliche Offene Kinder- und Jugendarbeit brauchen. In: Leshwange Martina /Liebig, Reinhard (Hrsg.): Aufwachsen Offensiv Mitgestalten. Impulse für die Kinder- und Jugendarbeit. Essen: Klartext Verlag.
Süddeutsche Zeitung v. 06.08.2019: „Migranten müssen als Projektionsfläche für alle möglichen Ängste herhalten“.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/rheinbad-raeumung-randale-migranten-soziologe-1.4554131 (aufgerufen am 28.01.2021).
1 Als diskursive Ereignisse lassen sich „medial groß herausgestellte Ereignisse“ beschreiben, die „Richtung und Qualität des Diskursstrangs, zu dem sie gehören, mehr oder minder stark beeinflussen“ (Jäger 2009, S. 162). Dabei handelt es sich nicht um die realen Ereignisse, „sondern um den breit entfalteten Diskurs über solche Ereignisse“ (Jäger 2009, S. 132; Hervorhebung im Original).
2 Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit geht auf die australische Soziologin Raewyn Connell zurück. Hier wird ein Ideal von Männlichkeit konstruiert, das durch eine Minderheit von Eliten begründet ist. Dabei werden Frauen und ‚niedere‘ Männer ausgeschlossen und untergeordnet, um die eigene Dominanz abzusichern.
3 Versämtlichung beschreibt jene Prozesse, die zur Generalisierung, Stereotypisierung und letztlich Naturalisierung von Personengruppen führen.
4 Dass das schwer, aber nicht unmöglich ist, zeigen 270 Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) auf seiner Homepage auflistet, oder auch die teilweise jugendliche Migrantifa.
5 Angelehnt an „Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart“ von Sabine Hark und Paula- Irene Villa über die Silvester Ereignisse und damit verbundenen „‚irgendwie‘ fundamentalen unüberwindlichen Differenzen“ (Hark, Villa 2017, S. 10).
Dieser Beitrag stammt aus dem DISS-Journal#45 (Juni 2023). Die vollständige Ausgabe als PDF finden Sie hier.