Extremismus und Popkultur

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Eine kritische Analyse der popkulturellen Virulenz der Extremismustheorie am Beispiel des Tatorts Dortmund „Heile Welt“ vom 21. Februar 2021

von Lisa Wessel

Tatort“ erfreut sich als älteste deutsche kontinuierlich ausgestrahlte Kriminalserie mit einem durchschnittlichen Marktanteil der sonntäglichen Erstausstrahlungen von 24,4 % (Media Perspektiven 2020) auch aktuell ungebrochener Beliebtheit. In der Produktion geht es auch immer wieder darum, gesellschaftlich brisante Themen aufzugreifen und im Rahmen einer Krimihandlung zu verarbeiten.

Der Dortmunder Tatort „Heile Welt“, der am Sonntag, den 21.02.2021 um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde, versucht, sich Diskursen um rassistische Polizeigewalt, Extremismus und ‚cancel culture‘ anzunähern. Im Folgenden soll die Darstellung der verschiedenen Akteur*innen, sowohl kollektiv als auch individuell, kritisch betrachtet werden.

Es steht zunächst ein Mordfall im Vordergrund: Im Keller eines Hochhauskomplexes wird die Leiche einer jungen, weißen Frau, Anna Slomka, gefunden. Im Verlauf des Films werden verschiedene Akteure zu Verdächtigen im Mordfall, dieser fungiert jedoch hauptsächlich als Aufhänger für eine andere Geschichte: Als Abdul Azim Khaled, ein aus dem Irak geflüchteter Verdächtiger, sich weigert, Bönisch auf das Revier zu begleiten, entscheidet sich diese, ihn festzunehmen und wendet dabei in Reaktion auf Khaleds Widerstand körperliche Gewalt an. Diese Festnahme wird von Anhängern einer rechtsextremen Partei, der „Neuen Mitte Dortmund“ gefilmt und online gestellt, woraufhin aus rechten Kreise Beifall für Bönisch laut wird. In linken Kreisen jedoch, wo das Video von der Bloggerin Annika Freytag verbreitet wird, wird dieses als Beispiel für Polizeigewalt gewertet, was zu Beleidigungen, Bedrohungen und letztlich einem Angriff auf die Kommissarin führt, deren persönliche Daten inklusive Adresse im Internet landen. Der Vorfall schlägt derweil auch politisch Wellen, Bönisch wird suspendiert und verzweifelt an den (Hass)-Kommentaren im Netz. Die „Neue Mitte Dortmund“ versucht die Polizeiaktion für sich auszuschlachten und ruft zu einer Gedenkkundgebung für Slomka auf, um gegen migrantisch positionierte Menschen zu mobilisieren. Bönisch entscheidet sich nach der Konfrontation mit einer jungen Kollegin mit rechtsextremer Einstellung, auf der Kundgebung das Wort zu ergreifen, um gegen Rassismus Stellung zu beziehen. Kommissar Faber wiederum ist auf eigene Faust unterwegs und freundet sich im Laufe des Films mit dem wohnungslosen Thomas Janowski an, der in leerstehenden Geschäftsräumen in der Hochhaussiedlung lebt, an. Dieser rettet ihn, als auf Bönischs Rede hin die Kundgebung eskaliert und es zu Ausschreitungen zwischen Rechtsextremen und Linken kommt, bei denen Faber bewusstlos geschlagen wird. Danach wird klar, dass weder Khaled noch die anderen Verdächtigen etwas mit dem Mord zu tun hatten, sondern dass es Thomas Jankowski war, der Anna Slomka ermordet hat. Bönisch wiederum wird nach ihrem Auftritt auf der Kundgebung zurück in den Dienst geholt und in der öffentlichen Wahrnehmung rehabilitiert.

Die Darstellung migrantisierter Menschen

Die einzigen migrantischen Akteur*innen in „Heile Welt“ sind die Mitglieder der Familie Khaled, Hakim und Rana Khaled sowie deren Sohn Abdul Azim Khaled. Die Darstellung der Familie Khaled folgt dabei virulenten rassistischen Klischees. Hakim Khaled ist Imam der lokalen Moscheegemeinde und wird, entlang der Diskursformation der Ethnisierung von Sexismus1 , als Unterdrücker gegenüber seiner Frau, Rana Khaled, dargestellt. Bei einem Besuch der Polizei versucht er mehrfach, ihr zu verbieten, mit den Kommissar*innen Faber und Bönisch zu sprechen und erklärt diesen, dass seine Frau kein Deutsch spräche. Ob dies der Wahrheit entspricht oder von ihm als Mittel genutzt wird, um die Kontrolle über die Situation zu behalten, bleibt ungeklärt. Die Kommissar*innen jedoch scheinen von letzterem Auszugehen, da Frau Khaled bei der Anschuldigung Fabers, dass ihr Sohn mit Drogen deale augenscheinlich eine starke Reaktion zeigt und von ihrem Mann beruhigt wird. Daraufhin dringt Kommissarin Bönisch immer stärker mit der Forderung, Deutsch zu sprechen, auf sie ein. Diese Darstellung reproduziert verbreitete Klischees über als muslimisch markierte patriarchale Familienoberhäupter und unterdrückte als muslimisch markierte Frauen. Das sexistische Verhalten von Hakim Khaled gegenüber seiner Frau wird so als ‚typisch muslimisches Geschlechterverhältnis‘ ethnisiert.

Abdul Azim Khaled wiederum wird als sympathischer jugendlicher Delinquent erzählt, bei dem lange in der Schwebe bleibt, ob er den Anschuldigungen entsprechend tatsächlich mit Drogen handelt oder ebenjene Anschuldigungen eine rassistische Zuschreibung sind. Am Ende wird jedoch klar: Abdul Azim Khaled verkauft Drogen.

Die Darstellung der Rechten

Die Darstellung rechter Akteur*innen beschränkt sich weitgehend auf Nils Jacob als jungem aufstrebenden Politiker der fiktiven Partei „Neue Deutsche Mitte“, der explizit negativ dargestellt wird. Diese negative Darstellung beruht hauptsächlich auf Individualisierungs- und Externalisierungsstrategien2: Nils Jacob, seine Partei und die ihnen Zugewandten werden als Rechtsextreme dargestellt; so findet die altbekannte Verknüpfung zwischen Rassismus und Rechtsextremismus bzw. Neonazismus statt, die zwar im scheinbar ‚modernen‘ Gewand des redegewandten jungen Mannes im Anzug daherkommt, aber letztlich dafür sorgt, dass gesellschaftlicher bzw. struktureller Rassismus nicht thematisiert werden.

Folgt man der Definition Birgit Rommelspachers, lassen sich drei Ebenen von Rassismus unterscheiden: Die Makroebene des strukturellen Rassismus, die Mesoebene des institutionellen Rassismus und die individuelle Ebene. Für Makro- und Mesoebene legt Rommelspacher folgendes dar:

Von strukturellem Rassismus spricht man, wenn das gesellschaftliche System mit seinen Rechtsvorstellungen und seinen politischen und ökonomischen Strukturen Ausgrenzungen bewirkt, während der institutionelle Rassismus sich auf Strukturen von Organisationen, eingeschliffene Gewohnheiten, etablierte Wertvorstellungen und bewährte Handlungsmaximen bezieht.“ (Rommelspacher 2009, 30) (Hervorhebungen im Original)

Individuellen Rassismus beschreibt sie im Gegensatz dazu als auf „persönlichen Handlungen und Einstellungsmustern“ (ebd.) beruhend, die sich im Rahmen sozialer Interaktion zwischen Individuen entfalten. Diese Mikroebene von Rassismus ist diejenige, auf die sich die hier besprochene Produktion bezieht, während sie die anderen Ebenen vernachlässigt: Wie oben bereits angerissen, wird Rassismus hier individualisiert, also in Form einer rechtsextremen Person verkörpert und damit zur individuellen Einstellungsdimension. Dies fungiert als Entlastungsstrategie der ‚bürgerlichen Mitte‘ im Rahmen der Extremismustheorie (oft auch als Hufeisentheorie verbildlicht), die von einer neutralen-bis-positiven bürgerlichen Mitte der Gesellschaft ausgeht und alles, was am ‚extremen Rand‘ vorkommt, pauschal verurteilt und so Rechtsextremismus und Linksextremismus kontinuierlich gleichsetzt (Backes 1989, 247-287). Mit diesem Fokus auf den individualisierten, extrem rechten Rand, verstellt der Tatort den Blick auf strukturellen und institutionellen (Alltags-)Rassismus.

Die Darstellung der Linken

Auch die Darstellung linker Akteure ist eindimensional und auch sie werden auf Basis einer Extremismus-Unterstellung als negativ dargestellt. Hier werden Vorwürfe einer linken ‚cancel culture‘ aufgerufen, die oftmals von einer extremen Rechten mobilisiert werden und an hegemoniale Diskurse anschlussfähig sind. ‚Cancel culture‘ ist ein konservativer Kampfbegriff, der auf eine wahrgenommene Einschränkung der Meinungsfreiheit durch eine (angebliche) linke Diskursmacht abhebt. Beispiele dafür finden sich in hegemonialen Diskursen zuhauf, besonders virulent ist die gesellschaftliche Debatte unter den Fragestellungen „Was darf Satire?“ und „Wie weit geht die Kunst- und Meinungsfreiheit?“. Hier lässt sich die Debatte um die österreichische Kabarettistin Lisa Eckart anführen, die durch antisemitische Äußerungen im Rahmen ihres Bühnenprogramms in die breite Öffentlichkeit gerückt ist und aufgrund dieser Aussagen öffentlich kritisiert sowie von einigen Veranstaltungen ausgeladen wurde. Dies wiederum wurde immer wieder als Versuch einer ‚cancellation‘ bezeichnet, also als Versuch, Lisa Eckart aus dem Diskurs auszuschließen und ihre Karriere zu beenden. Faktisch ist diese ‚cancellation‘ kaum gegeben, besieht man sich die Tatsache, dass Eckart auch nach den Anschuldigungen nach wie vor im Rennen um einen hochdotierten Debütpreis war (NDR 2020) und gleichermaßen an vielen Stellen zu einer begehrten Gesprächspartnerin zum Thema ‚cancel culture‘ und ‚Was darf Satire?‘ geworden ist (vgl. stellvertretend Deutschlandfunk 2020, Spiegel 2021). In Bezug auf das Fehlen einer tatsächlichen ‚cancellation‘ und der obigen Fehldarstellung gesellschaftlicher Machtverhältnisse bezeichnet Karsten Schubert die Mobilisierung von Meinungsfreiheit im Vorwurf der ‚cancel culture‘ als „Waffen des konservativen politischen Projekts […], mit dem emanzipative Änderungen abgewehrt werden“ (Schubert 2020, 1).

In „Heile Welt“ wiederum liegt der Fokus nicht auf Kunst- und Meinungsfreiheit, dennoch lassen sich Anschlussfähigkeiten an die Debatte feststellen: Annika Freytag, die hier als linksextremer Gegenpart von Nils Jacob in Stellung gebracht wird, wird als stur und verbissen dargestellt und veröffentlicht nach der Zuspielung eines Videos, das Kommissarin Bönisch bei der gewaltvollen Festnahme Abdul Azim Khaled zeigt, dieses online und löst somit einen ‚Shitstorm‘ gegenüber der Kommissarin aus. Diese wird dann auch prompt körperlich angegriffen, wobei impliziert wird, dass der Angriff von Linken ausging. Auch hier rekurriert der Tatort auf die Extremismustheorie (Backes 1989, 247-287). Dies wird auch dadurch hervorgebracht, dass das Unterfangen der linken Bloggerin Freytag insofern diskreditiert wird, als dass dargestellt wird, wie sie kein sorgfältiges ‚fact checking‘ betreibt: Sie veröffentlicht ein Video, welches Bönisch und Nils Jacob im Gespräch zeigt, um auf eine mutmaßliche Kollaboration zwischen Polizei und Rechtsextremen aufmerksam zu machen. Besagtes Video ist allerdings ein von der „Neuen Deutschen Mitte“ manipuliertes Video, sodass Freytag sich unwissentlich, aber fahrlässig zur Komplizin der Rechtsextremen macht.

Die Darstellung der Polizei

Die Polizei ist die Akteur*in, der im Tatort der meiste Raum zur (Selbst-)Darstellung eingeräumt wird. Grundsätzlich lässt sich dabei feststellen, dass die Darstellung der Polizei positiv ist, sie ist (zum größten Teil) eine neutrale Instanz, die sich beim Versuch, den Rechtsstaat zu sichern, von allen Seiten unter Beschuss sieht. In der Schlüsselszene des Tatorts, in der Bönisch Abdul Azim Khaled festnimmt, sieht sie sich alleine einer Gruppe als bedrohlich inszenierter migrantisierter Jugendlicher gegenüber. So wird eine klassische Gegenüberstellung produziert: Eine weiße deutsche Frau sieht sich konfrontiert mit einem jungen migrantischen Mann, eine Symbolfigur, die Villa/Hark treffend als „die Figur des zu sexueller Triebkontrolle nicht oder nur unzureichend befähigten, inferioren muslimischen Jungmannes“ (Villa und Hark 2017, 41) bezeichnen. So werden Genderas-
pekte mobilisiert, die einen anderen Aspekt der oben bereits thematisierten
Ethnisierung von Sexismus darstellen und eine beliebte Strategie rechter Akteur*innen sind, um ihre Anhänger*innen zu mobilisieren und die spätestens seit der Silvesternacht 2015 in Köln eine massive Anschlussfähigkeit an hegemoniale Diskurse erfahren hat. An dieser Stelle wird also Abdul Azim Khaleds Festnahme als quasi-emanzipatorischer Moment geframed, den Bönisch mit der Aussage begleitet, sie müsse sich als weibliche Kommissarin ja nun wirklich nicht alles gefallen lassen. Rechtsextremismus in der Polizei wird aus legitimer Quelle, die nicht in einem der als extrem beschriebenen Milieus verhaftet ist, nur einmal als tatsächliches Phänomen thematisiert. Dies ist der Fall, als die weibliche Polizistin, die in den Personenschutz für Kommissarin Bönisch involviert ist, sich ihr gegenüber, im Glauben eine ‚Verbündete‘ gefunden zu haben, als Anhängerin rechtsextremen Gedankenguts outet. Auch hier findet wieder eine Vereinzelung/Veranderung statt, die als Basis einer symbolischen Grenzziehung dient: Dies ist so der formative Moment, in dem Bönischs Positionierung durch ihre angewiderte Reaktion klargemacht wird, er dient als Moment der kathartischen Reinwaschung der Kommissarin von den Vorwürfen des Rassismus. Letztlich ist diese Konfrontation mit der Kollegin, die zur „Neuen Deutschen Mitte“ gehört, der Auslöser für Bönischs Auftritt auf der Kundgebung der Partei, bei dem sie die Anwesenden dazu aufruft, sich nicht „infizieren“ zu lassen vom „Wahnsinn“ der „Rassisten und Nazis“ (WDR 21.02.2021, 1:07:54-1:08:23). Ob die dargestellten Äußerungen der betreffenden Polizistin Konsequenzen haben, wird letztlich nicht weiter thematisiert.

Fazit

Letztlich erzählt der Tatort entlang der Extremismustheorie die Geschichte einer guten bürgerlichen Mitte und bösen extremen Rändern, die in einer expliziten Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus mündet. Die Produktion reproduziert dabei in der Darstellung der Familie Khaled explizit rassistische Stereotype und legt einen Fokus auf die Darstellung einer linken „cancel culture“. Die Nazis sind dabei entlang tradierter Vereinzelungs- und Veranderungsstrategien immer die Anderen und struktureller Rassismus wird so auf zwei Ebenen dethematisiert: Zum einen verstellt der Tatort mit der Figur der einzelnen rechtsextremen Polizistin die Möglichkeit der Beschäftigung mit strukturellem Rassismus in der Polizei und der überfällig zu bearbeitenden Frage, inwiefern polizeiliche Strukturen rassistisches Handeln und die Bildung rechtsextremer Netzwerke begünstigen. Zum anderen verfehlt der Tatort hier auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene den Kern der Thematik: Rassistische Gesellschaftsstrukturen kapitalistischer Systeme werden nicht thematisiert. So bleibt der Tatort eine Geschichte, die zwar den Anschein macht, sich differenziert mit dem Thema Extremismus auseinander setzen zu wollen, aber in der klassischen, relativierenden Herangehensweise der Extremismustheorie stecken bleibt und so unkritisch problematische gesamtgesellschaftliche Diskurse reproduziert und stabilisiert.

Lisa Wessel studiert Friedens- und Konfliktforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und war Praktikantin am DISS. Gerade schreibt sie ihre Masterarbeit über die Kollektivierungspraxen der Querdenken-Bewegung.

Literaturverzeichnis

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Backes, Uwe. 1989. Politischer Extremismus in demokratischen Verfassungsstaaten. Elemente einer normativen Rahmentheorie. Wiesbaden: Springer VS.

Deutschlandfunk. 2020. Lisa Eckhart widerspricht Vorwürfen. „Ich lasse keine Religion und keine Ethnie aus“. 17.08.2020. Zugriff am 09.03.2021. https://www.deutschlandfunkkultur.de/lisa-eckhart-widerspricht-vorwuerfen-ich-lasse-keine.1008.de.html?dram:article_id=482478.

Media Perspektiven. 2020. Durchschnittlicher Zuschauermarktanteil der Fernsehfilmreihe Tatort in den Jahren 1999 bis 2019. Zugriff am 20.03.2021. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/377315/umfrage/zuschauermarktanteil-der-krimireihe-tatort/.

NDR. 2020. Vorwürfe und ihre Folgen: Der Fall Lisa Eckhart. 03.09.2020. Zugriff am 09.03.2021. https://www.ndr.de/kultur/kulturdebatte/Cancel-Culture-Der-Fall-der-Kabarettistin-Lisa-Eckhart,cancelculture104.html.

Rommelspacher, Birgit. 2009. „Was ist eigentlich Rassismus?“ In Rassismuskritik : Bd. 1, Rassismustheorie und -forschung, von Claus Melter und Paul Mecheril, 25-38. Schwalbach: Wochenschau Verlag.

Saïd, Edward W. 2003. Orientalism. London: Penguin Books.

Schubert, Karsten. 2020. Verfassungsblog: On Matters Constitutional. 03.12.2020. Zugriff am 09.03.2021. https://intr2dok.vifa-recht.de/receive/mir_mods_00009620.

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Ziai, Aram. 2016. „Postkoloniale Studien und Politikwissenschaft. Komplementäre Defizite und ein Forschungsprogramm.“ In Postkoloniale Politikwissenschaft. Theoretische und Empirische Zugänge, von Ziai Aram (Hrg.), 25-48. Bielefeld: transcript Verlag.

1 Diese Ethnisierung von Sexismus lässt sich auch entlang des Konzepts des Othering beschreiben, das seinen Ursprung in Edward Saïds Orientalism (Erstveröffentlichung 1987) hat, und welches Aram Ziai als „die Konstruktion eines Fremden, das als negative Projektionsfläche zur (Re-)Produktion einer positiven eigenen Identität dient“ (2016, 37), definiert.

2 Auch diese Individualisierung und Externalisierung von Rassismus verläuft entlang der Struktur des Othering, an dieser Stelle sei aber auf die abweichende Stoßrichtung verwiesen: Während es bei der klassischen Konzeption des Othering darum geht, eine diskriminierungskritische Perspektive zu eröffnen, die rassistische Stereotype in den Blick nimmt, geht es in diesem Fall darum, Rassismus als gesellschaftlich anerkanntes Problem im Sinne einer Entlastungshandlung auf andere zu projizieren. Wie das im Einzelnen aussehen kann, zeigt Felix Axster in seinem Text „Externalisierung, Othering, Rassismus“ (2019) in Bezug auf Antisemitismus bzw. den Kampf gegen Antisemitismus.

 

Dieser Artikel stammt aus dem DISS-Journal 41 vom Juni 2021. Die vollständige Ausgabe als PDF finden Sie hier.