Was der Mythos verschweigt

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Von Edzard Obendiek, erschienen in DISS-Journal 6 (2000) Jemand hat gesagt, daß der Mythos Geschichte in Natur verwandelt. Dabei fällt immer einiges unter den Tisch. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, daß die Heroen, die wie Odysseus durch die Welt ziehen, nie Probleme mit den Sprachen haben, wenn sie in fremde Länder kommen. Eine Lappalie? Nun, wenn ich mich in einem fremden Land nicht verständigen kann, fühle ich mich existentiell bedroht, schwer beeinträchtigt. Ich möchte heimreisen. Ist das etwa keine der Großen Erzählungen würdige Krise? Und auch die anderen zweifellos auftretenden Grundprobleme des alltäglichen Zurechtkommens werden von den Mythopoeten souverän ignoriert. Was haben die dreinschlagenden Kraftmeier gegessen? Konnten sie gut schlafen? Sind sie nie gestolpert? Haben sie nie etwas vergessen? Kannten sie keine depressiven Phasen, keine Langeweile, keine Unpäßlichkeiten? Ist ihnen nie etwas mißlungen?…

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