Vom Nutzen kritischer Wissenschaft für demokratische Politik

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Zehn Thesen von Siegfried Jäger, veröffentlicht im DISS-Journal 26 (2013) 1. An sich ist Wissenschaft immer schon kritisch, sofern sie sich auf gesellschaftlich relevante Themen bezieht und dabei rückhaltlos ihre Ergebnisse offenlegt und plausibel begründet. 2. Wissenschaft ist, wenn sie das tut, gute Parrhesia im Sinne Foucaults. Sie spricht freimütig das aus, was sie als Wahrheit ansieht. ((Zur Frage der Parrhesia vgl. Michel Foucault: Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der anderen. Vorlesung am Collège de France1983/84, Berln: Suhrkamp 2010.)) 3. Sie weiß, dass das nicht ungefährlich ist. Denn solche Wahrheit tut weh, weil sie die herrschenden Wahrheiten in Frage stellt. Sie rechnet daher immer mit Widerspruch, Marginalisierung, Gegenmacht und Unterdrückung. Gute Parrhesia hat es daher immer mit Blockaden von Macht zu tun, also mit Herrschaft. ((Daher lässt sie sich…

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Gibt es eine Demokratie ohne Kapitalismus?

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 Von Wolfgang Kastrup, veröffentlicht im DISS-Journal 26 (2013) Die Tatsache, dass sich diese Frage überhaupt stellt, verweist darauf, dass das Verhältnis kein notwendiges und daher auch problematisch sein kann. In der Verbindung zwischen Kapitalismus und Demokratie zeigt sich der Widerspruch zwischen formeller politischer Rechtsgleichheit und konkreter sozioökonomischer Ungleichheit, oder anders ausgedrückt, der mit gleichen Rechten ausgestattete „citoyen“ steht dem „bourgeois“ gegenüber, der über ungleiche Möglichkeiten verfügt (Besitz und Nichtbesitz von Produktionsmitteln). Diese Doppelrolle charakterisiert den Widerspruch der bürgerlichen Demokratie. Hier werden Gleichheit und Freiheit zur Notwendigkeit kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Die Subjekte treten als rechtlich gleiche und freie im Austauschprozess der Waren gegenüber – im Unterschied zum Feudalismus – und dies macht sich geltend im Staat, der in relativer Autonomie zu Gesellschaft und Ökonomie und ausgestattet mit dem Gewaltmonopol der Staatsapparate, Gleichheit, Recht und Eigentum…

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Nicht am grünen Tisch …

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Einige Bemerkungen zur Neuauflage der „Kritischen Diskursanalyse“. Eine Einführung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Die soeben erschienene 6. Auflage der Kritischen Diskursanalyse ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern beruft sich auf Erfahrungen mit einer Vielzahl empirischer Projekte, die seit den frühen 90er Jahren bis in die Gegenwart im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) durchgeführt worden sind. Diese Neufassung profitierte zudem von Vorarbeiten der 1992 gegründeten Diskurswerkstatt im DISS. Ich habe ich versucht, den Duktus der Einführung beizubehalten, auch wenn es sich um eine weitgehende inhaltliche Revision der ursprünglichen Einführung handelt. Diese geht einher mit einer Präzisierung des Diskursbegriffs und des immer noch umstrittenen Konzepts des Dispositivs und damit auch der Dispositivanalyse. Dabei versuche ich die Annahme zu plausibilisieren, dass der Dispositivanalyse im Wesentlichen dieselben diskurstheoretischen Annahmen zu…

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Kritische Wissenschaft

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 – kein abgekapseltes Milieu. Interview mit Thorsten Bultmann (Mitglied der Bundesgeschäftsführung des BdWi. Erschienen in DISS-Journal 17 (2008) DISS-Journal: Es ist schon viel über die Neoliberalisierung der Hochschulen geschrieben worden und du hast selbst ein Buch herausgegeben, in dem Bertelsmann als ein zentraler Akteur dieser Prozesse und Transformationen beschrieben wird. Mit all dem im Hinterkopf – hältst du in Zukunft kritische Wissenschaft an der Universität für möglich oder verlagert sie sich in den außeruniversitären Bereich? Thorsten Bultmann: Kritische Wissenschaft konnte sich in der einmaligen historische Konstellation der Hochschulreform ca. bis Mitte der 70er im akademischen Betrieb institutionalisieren, d.h. Positionen an einzelnen Fachbereichen, insbesondere an neugegründeten Reformhochschulen erobern. Dennoch war sie aufs Ganze gesehen im Hochschulsystem immer in einer Minderheitenposition. So hat sie sich auch schon früher in Form von Netzwerken, politischen Verbänden, alternativen…

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