Andreas Foitzik, Rudolf Leiprecht, Athanasios Marvakis, Uwe Seid (Hrsg.):

 

"Ein Herrenvolk von Untertanen"

Rassismus - Nationalismus - Sexismus

 

 

 

 

Gottfried Mergner

"Unser Nationales Erbe" des deutschen Kolonialismus

Rassistische Bilder - Mitleid mit den Opfern - die Unschuld der Erben

1. Die Vergangenheit des Kolonialismus wirkt auch ohne unser Erinnern auf verschiedene Weise fort.

Das deutsche Reich besaß "nur" etwa 50 Jahre Kolonien. Der Großteil davon befand sich in Afrika. Doch die kurze Zeit der direkten Beteiligung an der "Bürde des weißen Mannes" täuscht über die langanhaltende Wirkung des kolonialistischen Diskurses in unserer Geschichte.

In meinem Beitrag will ich die bis heute andauernde Innen- und Außenwirkung dieses Diskurses darlegen. Ich bin Erziehungswissenschaftler und beschäftige mich mit folgenden Fragen: Welche Haltungen, Einstellungen und Sichtweisen müssen in Europa vorhanden sein oder hervorgebracht werden, um die europäische Expansionsgewalt immer wieder neu mit Menschen zu füttern: mit Opfern und Tätern? Welche Spuren haben die Taten unserer Vorfahren in unseren heutigen Weltbildern hinterlassen?

Haben wir - die kritischen und anteilnehmenden Menschen von heute - noch etwas mit den dunklen Seiten der Geschichte der deutschen Expansion zu tun? Ist diese Geschichte nicht vorbei, da wir uns heute doch nur sehr mühsam an sie erinnern können?

Die Taten unserer Väter und Mütter und die tiefen Spuren, die diese hinterlassen haben, übernahmen wir als unser Erbe. Wir profitieren von dem geraubten Reichtum und von den gewaltsam durchgesetzten Erfahrungen der Überlegenheit und der erworbenen Vormacht über andere. Unser selbstverständlicher Umgang mit den Menschenrechten, die Sicherheit, mit der wir uns auf die Freiheit unseres Denkens verlassen und die individuell beanspruchten Möglichkeiten der Mobilität und der Verfügungsmacht über die Dinge des täglichen Bedarfs basieren auf dem Erbe der europäischen Gewaltgeschichte.

Unser verinnerlichtes Selbstverständnis, zu den Siegern und nicht zu den Verlieren der Geschichte zu gehören, nehmen am ehesten die Nachkommen der Opfer wahr. Die Selbstverständlichkeit, in der wir unser Denken weltweit, zeitenübergreifend verallgemeinern, wie wir beredt und gewandt am herrschenden Diskurs teilnehmen können, unser selbstverständliches Vertrauen in unsere tradierte Denk- und Lebensweisen und das Vermögen - gerade auch in der Selbstkritik - auf Ausnahmen, auf Heldinnen und Helden, auf Heilige und Oppositionelle zurückgreifen zu können, bestimmt unser individuelles und kollektives Selbstbewußtsein.

Ein kleines Beispiel dazu: Meine Oldenburger Kollegin Lydia Potts hat mit einer Gruppe Frauen das Buch herausgegeben: Aufbruch und Abenteuer. Frauen-Reisen um die Welt ab 1785 (Berlin 1988). In ihrer Einleitung ordnet Frau Potts zwar diese 'Reisendinnen' in den europäischen Expansionsprozeß ein: "Der gewöhnliche Eurozentrismus oder Rassismus ihrer jeweiligen Zeit findet sich nur allzuoft in den Schriften reisender Frauen. (...) Im Prinzip alle im folgenden vorgestellten Reisendinnen waren, bewußt oder unbewußt, direkt oder indirekt, Nutznießerinnen von Kolonialismus und Imperialismus." Doch dann stellt sie in einem seltsamen Salto mortale der Gedanken fest: "Das bedeutet gerade dann, wenn sie nicht reisten um an der Macht teilzuhaben, ein Leben im, in der Regel unausgesprochenen, Widerspruch." Das meint doch: Gerade weil sie an der Macht teilhatten, ohne sie selbst zu verantworten, konnten sie sich den Luxus von 'Ausbruch und Abenteuer' leisten.

Über die Wahrnehmung der anderen werden wir zu beneideten Angehörigen einer offenbar erfolgreichen, starken Kultur. Die europäische Kultur ist eine Kultur der andauernden und ungebrochenen Definitionsmacht über Natur und Menschen. Sie ist gerade deswegen so gewalttätig, weil sie in sich die Erfahrungen der grenzenlosen Macht, des scheinbar grenzenlosen Machbaren einschließt und mit immer neuen Mitteln fortsetzt. Wir planen hier bei uns Projekte und Aktionen zur Linderung der Not in aller Welt, zur Lösung aller Probleme. Dabei werfen wir immer wieder neue Konzepte "auf den Markt".[1] Über unsere Weltbilder und ihre weltweite Rezeption setzt sich die europäische Expansionsgeschichte auch noch heute ungebrochen fort.

Die Sichtweisen der Vergangenheit haben sich in unseren Symbolen und Metaphern vergegenständlicht, prägen unsere Gesten und unseren Habitus. Unsere Wahrnehmungen strukturieren sich nach überlieferten Metaphern und Symbolen.

Dazu ein Beispiel. Eine engagierte Gruppe im Oldenburger Dritte-Welt-Laden bereitete eine Veranstaltung für Kinder mit zwei afrikanischen Clowns vor. Ein Plakat wurde hergestellt. Der Künstler assoziierte. Aus dem afrikanischen Clown wurde ein Affenmensch mit Nüstern, Langohren und verkindlichtem Rundkopf und Rundaugen. Die Gruppe akzeptierte dies "lustige" Plakat und begann mit dem Druck. Beim Ausmalen erschrak dann ein Mitglied über das Werk: Alle im Kolonialismus hervorgebrachten Stereotypisierungen über den Afrikaner hatten sich in den Entwurf eingeschlichen. Das "lustige" Bild war bei näherem und bewußtem Hinsehen eine den Afrikaner abwertende Karikatur, mit Bild-Elementen aus einer anscheinend verdrängten Geschichte.

Ich bin sehr vorsichtig mit dem Begriff der "Kultur", weil er in der Regel als Abgrenzungs- und Ausgrenzungsbegriff dient. Doch meine ich, im Begriff der Kultur nur eine ideologische Erfindung zu sehen, greift trotzdem zu kurz.

Über kulturell geprägte Personen, von denen wir in unserer kindlichen und frühkindlichen Geschichte abhängig waren, übernahmen und imitierten wir Weltbilder, kollektive Weltansichten und Gefühlsstrukturen. Diese in uns eingeschriebenen Zeichen ordnen, interpretieren, selektieren unsere individuellen Wahrnehmungen vorab (vgl. hierzu Eco 1987).

Diese Weltansichten sind Brücken zwischen den Generationen, ordnen die Kommunikation zwischen dem Gestern und Heute. Auf ihnen basiert sowohl der Reichtum wie die Armut der Wahrnehmung, der Widerspruch zwischen Anpassungsgewalt (Erziehung) und Lernfähigkeit (Subjektivität). Diese Weltbilder sind kulturell beschränkt, weil wir als Kinder nur mit einer beschränkten Anzahl von Menschen Beziehungen aufnehmen konnten. Durch die lebensgeschichtlichen Erfahrungen, durch Bestätigungen oder Relativierungen verfestigen sie sich und werden so subjektiv verfügbar. Aber erst über Bewußtseins- und Trauerarbeit, über die begriffenen Erfahrungen verlieren sie ihre absolute Definitionsmacht über uns.

Wir können unserem Ethnozentrismus nicht entkommen. Wir müssen uns ihm und seiner Geschichte stellen.

2. Das Mitleid mit den Opfern begleitete die Verbrechen unserer Väter und Mütter. Es schuf ein dauerhaftes Gefühl der Überlegenheit und Selbstgerechtigkeit.

Duala M'bedy hat in seinem Buch Xenologie (Duala M'bedy 1977) gezeigt, daß das Fremde in der europäischen Mentalitäts-Geschichte die Aufgabe einer Projektionsleinwand für die eigenen ungelösten Probleme hatte. Der Fremde und das Fremde helfe dem Europäer bei der Absicherung seines Selbstverständnisses, an der Spitze der menschlichen Evolution zu stehen. Damit ausgestattet könne der Europäer in alle Welt (in die Fremde) gehen, um sich dort als das "Maß aller Dinge" wiederzufinden und um den Rest der Welt als Anomalie zu identifizieren und dabei "womöglich ihre Wunden zu heilen." (S. 115) Diese kulturell erworbene Fähigkeit, sich als Norm und das Fremde als anormal zu sehen, führe auf der Basis der expandierenden kapitalistischen Warenproduktion zu der unerbittlichen Leidenschaft - bevor der Europäer die Welt ausbeute -, sie im eigenen Interesse moralisch zu verbessern.

Ich vermute, daß in diesem mentalen Prozeß das periodisch immer wieder öffentlich inszenierte Mitleid eine legitimierende und eine dynamisierende, aber auch eine regulierende Funktion einnahm. Es koppelte die formierten Gefühle der einzelnen an die aggressive staatliche, imperialistische Vernunft. Dieses Mitleid müssen sich die Elenden durch ihre Haltung verdienen. In unserer Vorstellung müssen sie als Mitleids-Objekte erscheinen. Vor allem die Kirchen haben bis heute immer wieder dabei mitgeholfen zu verhindern, daß die Bedürfnisse als gesellschaftliche Rechtsansprüche auftraten oder sich zu politischem Widerstand entwickeln konnten. Die abhängige Dankbarkeit ihrer Klientel verschleiert noch heute die Entmündigung, die ihnen im kolonialen Prozeß zugefügt und aufgezwungen wurde. Und: Mitleid mit den Armen wird auch heute noch öffentlich inszeniert und dabei politisch mißbraucht.

3. Staatlich-kirchlich inszeniertes Mitleid: Die Antisklaverei-Bewegung um 1888

Ich will im folgenden einige geschichtliche Beispiele darstellen, von denen ich annehme, daß ihre Auswirkungen und Spuren in unserem kollektiven Gedächtnis eingeschrieben geblieben sind. Ich überlasse es den Leserinnen und Lesern, Hinweise auf Kontinuitäten und somit auf die Beweisfähigkeit meiner Vermutung aufzuspüren.

Der kaum entstandene deutsche Kolonialismus geriet schon 1888 in eine Krise. Das Großkapital zögerte mit Investitionen in den deutschen Einflußgebieten in Afrika, da der Staat zu wenig infrastrukturelle Vorleistungen getätigt habe. Die rohen Ausbeutungsmethoden des mittleren Kapitals, das in der "Deutsch Ost Afrikanischen Gesellschaft" des Herrn Peters organisiert war, führte zu Aufständen in den sogenannten Schutzgebieten.[3] Dies stellte die Bismarcksche Politik der "Schutzgebiete" (privater Besitz der Kolonien ohne direkte staatliche hoheitliche Verwaltung) in Frage. Auf der "Kongokonferenz" (1884/85) wurde dem deutschen Reich Kolonialbesitz zugeteilt, den es nun schon aus geopolitischen Gründen zu nutzen galt.[4] Im Reichstag aber waren die Partei des katholischen "Zentrums" (im Gegensatz zu einflußvollen Teilen der katholischen Kirche), die "Sozialdemokratie" und die "freisinnigen" Liberalen Gegner des staatlichen Engagements in den Kolonialgebieten und stimmten gegen die Finanzierung der Regierung.

In Teilen der Kirchen beider Konfessionen entwickelte sich dagegen ein Bedürfnis nach staatlichen Garantien von "Missionsfeldern" in den Kolonien. Ihre dortigen Unternehmungen bedurften dringend des staatlichen Schutzes.

Die römisch-katholische Kirche wollte darüber hinaus die Folgen des Kulturkampfes (Jesuitengesetz, Verbot deutscher Missionsorden u.a.) durch nationale Treuebekundung überwinden.[5] Nationalistische Teile der evangelischen Kirche strebten eine deutsche Missionsbewegung in doppelter Frontstellung an: gegen die katholische Kirche und gegen den Islam. Die Kirchen konkurrierten zwar untereinander, aber sie übertrafen sich an Opportunismus gegenüber dem autoritären, imperialistischen Staat. Beide verband darüber hinaus die gemeinsame Feindschaft gegenüber der islamischen Konkurrenz. Es lag daher nahe, daß sich die großen Kirchen und die Bismarcksche Reichsregierung zu einer gemeinsamen politischen Kampagne zur Durchsetzung einer aggressiven Kolonialpolitik verbanden (für die folgenden Ausführungen siehe auch Gründer 1977 und Bade 1977). Sie verfolgten dabei zwei Ziele:

a. Es sollte öffentlicher Druck auf die kolonial-skeptischen Reichstagsfraktionen (Freisinnige, Zentrum und Sozialdemokratie) ausgeübt werden, damit sie die zu erwartenden hohen Kosten für die Umwandlung der Schutzgebiete zu Kolonien im Reichstag mittrügen.

b. Der schon vor der Kampagne geplante Feldzug zur Bekämpfung des einflußreichen arabischen Widerstands gegen die deutsche Okkupation unter der militärischen Führung von Wißmann sollte in der Öffentlichkeit ideologisch abgesichert werden.

Beiden Zielen diente die "Volks-Kampagne gegen den arabischen Sklavenhandel", der als Übel ganz plötzlich entdeckt wurde. Der Sklavenhandel in Ost-Afrika war durch die aktive Antisklaverei-Politik Groß-Britanniens ab 1850 im Zurückgehen. Doch gab es noch bis 1918 in den deutschen Kolonien Trägersklaven, Haussklaven und Zwangsarbeiter - auch mit Billigung und rechtlicher Absicherung durch die deutsche Kolonialverwaltung. Das System des Freikaufes (Gesetz von 1904) bildete einen langen und entrechtenden Übergang von der Sklaverei zur "freien Lohnarbeit" auf dem niedrigsten Lohnniveau.[6] Obwohl sich also weder vorher noch nachher die Kirchen noch der Staat um das Schicksal der ost-afrikanischen Sklaven wirklich gekümmert hatten, entwickelte sich um 1888 im deutschen Reich plötzlich eine lautstarke, koordinierte Anti-Sklavereibewegung.

Der geistige Kopf dieser Anti-Sklavereibewegung im Herbst 1888 war der ehemalige Missionsdirektor der größten und bedeutendsten deutschen Missionsgesellschaft, der evangelisch-lutherischen Rheinischen Mission: Friedrich Fabri (1824-1891).[7] Fabri schrieb Bismarck Anfang Oktober 1886 ein Memorandum, in dem es u.a. hieß: "Nach der Erschütterung des Kulturkampfes ... bei der Verhärtung des konfessionellen Gegensatzes von beiden Seiten in den letzten Jahren wäre es von hoher Bedeutung, einen praktischen Gegenstand von unmittelbar populärer Kraft, von allgemein humanem Interesse zu finden, dem die evangelische wie katholische Bevölkerung gleichmäßig ihre Teilnahme zuzuwenden vermöchte. Wird die hier vorliegende Angelegenheit (Antisklavereitag G. M.) in dem vorstehend bezeichneten Sinne aufgegriffen und in die weitesten Volkskreise getragen, so wird auch das Zentrum entschlossen, ja mit einer gewissen Begeisterung für eine afrikanische Expedition eintreten".

Bismarck gab für dieses Vorhaben von Fabri Anfang 1887 grünes Licht. Nun wurden die evangelischen und katholischen Massenorganisationen, die kirchliche Publizistik und die Gemeindepfarrer von zentraler Stelle aus mobilisiert. Alle diese Institutionen und Personen behandelten das Thema der arabischen Sklaverei und appellierten an die christliche Verantwortung für die "armen Heiden-Neger". Doch damit nicht genug. Jugendschriftsteller, Kindergottesdienstblätter, der Religionsunterricht wurden in den Dienst der Kampagne gestellt und von oben her mit Greuelmärchen über die grausamen, verschlagenen und gerissenen arabischen Sklavenhändler und Sklavenjäger versorgt. Bismarck selber hatte angeregt: "Kann man nicht schaurige Details über Menschenquälerei auftreiben?" Die Polygamie und der Glaube des Islams wurden einbezogen. Priester wie Pastoren und christliche Publizisten verkündeten Produkte ihrer fremdenfeindlichen Phantasie als Wahrheit und stachelten zum "Kreuzzug" auf.

Höhepunkt der Kampagne wurde die Volks-Versammlung in Gürzenich bei Köln (Oktober 1888), bei der die staatliche, kirchliche und kolonialpolitische Prominenz beider Konfessionen neben sorgfältig ausgewähltem "Volk" versammelt wurden. Nach dieser Volksversammlung wurden im Monat November in vielen Gegenden Deutschlands Nachfolgeveranstaltungen mit gleicher Regie abgehalten. Auf der Kölner Versammlung sprach der katholische Agitator Hespers über die Not der versklavten Frauen und Kinder in blutig ausgemalten Details. Premierleutnant Wißmann - der spätere Expeditionsleiter - gab Selbsterlebtes aus Afrika preis, und Fabri sprach über "Die Afrikanische Frage und Deutschlands Aufgabe bei deren Lösung". Die sogenannte Gürzenicher Resolution faßte seine Rede zusammen: Die Reichsregierung wurde zum militärischen Eingreifen gegen die Araber aufgefordert. "Darf ein solches Vorgehen auf einmütige Unterstützung des deutschen Volkes ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses und der politischen Parteiung rechnen, so wird, des sind wir gewiß, auch die tatkräftige Mitwirkung des Reichstags demselben nicht fehlen." Und in der Tat: Das "Zentrum" brachte schon am 14. 12. 1888 selbst den Antrag im Reichstag ein. Ab diesem Zeitpunkt gab das "Zentrum" seine kolonial-kritische Haltung endgültig auf. In seinem Antrag heißt es: "Um Afrika für christliche Gesinnung zu gewinnen, sei zunächst die Bekämpfung des Negerhandels und der Sklavenjagden notwendig. Maßnahmen der Reichsregierung dafür werden von der Fraktion unterstützt werden."

Am 2. 1. 1889 wurde dann die ostafrikanische Vorlage der Reichsregierung mit den Stimmen des Zentrums (gegen die Stimmen des Freisinns und der Sozialdemokraten) verabschiedet und der Regierung zu diesem Zwecke erstmal zwei Millionen Reichsmark genehmigt. Wißmann wurde zum Reichskommissar ernannt und erklärte nun offen im Reichstag, daß es der Zweck der Operation sei "... die Eingeborenen traitable zu machen." Wißmann zog mit einem Söldnerheer, das in Ägypten und Mozambique angeworben worden war, sengend, brennend und mordend durch das östliche Afrika. Alle afrikanischen Völker, die nicht freiwillig mit ihm kooperierten, wurden zu Freunden der Araber und damit zu Feinden des Reiches erklärt. Sein Feldzug wurde im Mai 1890 (vorläufig siegreich) abgeschlossen. Fabri faßte den Erfolg der Kampagne zusammen:

Sie habe erstens "in den breiten Volksmassen den Sinn für afrikanische Kolonialpolitik geweckt", zweitens "die Konfessionen einander näher gebracht. Sie habe drittens der Missionsarbeit in Afrika mehr Anerkennung in der Öffentlichkeit verschafft" und viertens sei sie ja auch politisch nicht wirkungslos geblieben. Klaus J. Bade kommentiert: "Nationale Integration schien kurzfristig auf dem Weg demagogischer Ausgrenzung einer soziokulturell, religiös und rassisch diffamierten kolonialen Minderheit möglich: Die 'Araber'". (...) Diese "Technik der negativen Integration kehrte episodisch wieder." (Bade 1977, S. 53)

Mit diesem gemeinsamen, abstrakten Gefühl eines nationalen Mitleides mit den fernen, "armen Negersklaven" auf der Basis eines "Feindbildes" gelang auch die Herstellung eines gemeinsamen, widerspruchsbefreiten nationalen Wir-Gefühls. Die gemeinsame staatliche-kirchliche Propaganda hatte in einem groß angelegten Experiment bewiesen, daß der nationale Konsens auf der Basis eines moralischen Überlegenheitsgefühls hergestellt werden konnte. Neue Kampagnen des Mitleides konnten nun mit beinahe beliebigen Feindbildern geführt werden. Nur kurze Zeit später (nach 1905) wurden z.B. all die schrecklichen Eigenschaften, die in der Antisklavereibewegung den Arabern zugedichtet wurden, den aufständischen Afrikanern in den südafrikanischen Widerstandskriegen angelastet. In die Rolle der bemitleideten Opfer waren nun die Frauen und Kinder der deutschen Siedler und die ermordeten Missionare und Missionsschwestern.

4. Zur Geschichte der Stereotypisierung des "Neger" - Bildes.

Kindergedicht, 1910:

Als unsere Kolonien vor Jahren
noch unentdeckt und schutzlos waren
schuf dort dem Volk an jedem Tage
die Langeweile große Plage
denn von Natur ist nichts wohl träger
als so ein faultierhafter Neger.
Dort hat die Faulheit, das steht fest
gewütet fast wie eine Pest.
Seit aber in den Kolonien
das Volk wir zur Kultur erziehen
und ihm gesunde Arbeit geben
herrscht dort ein munteres, reges Leben.
Seht hier im Bild den Negerhaufen
froh kommen die herbeigelaufen
weil heute mit dem Kapitän
sie kühn auf Löwenjagden gehn...[8]

In der Vielfalt der Kinderliteratur ist das Bild vom "Neger" bis heute zwar sehr oft zitiert, doch stets in merkwürdiger stereotyper Simplizität: Wulstlippen, Baströckchen, Ring durch die Nase, kindliche stumpfe Gesichtszüge. Nie darf er den Helden spielen. Immer bleibt er Randfigur. Sein schönstes Gewand ist das bunte Kleid eines Dieners aus der Feudalzeit, wie es der Sarotti-Mohr noch heute werbewirksam trägt. Doch dient er als Demonstrationsobjekt einer konsequenten, harten, bürgerlichen Erziehung: An ihm wurde schon den kleinsten Kindern gezeigt, daß der das Recht auf sein eigenes Leben verwirkt hat, der in unserer Gesellschaft zum Neger wird (siehe hierzu: Mergner / Häfner 1989).

Stereotypen fallen nicht vom Himmel. Sie haben ihre Geschichte. Bis zur Jahrhundertwende hatte sich in Verbindung mit den kolonialen Prozeß die Stereotypisierung der Afrikaner hin zum "Negerbild" voller Abwertung und Verzerrungen vereinfacht. Es blieb in dieser Art ohne große Veränderungen bis heute für die verschiedensten Begegnungssituationen wirksam. An der Geschichte des "Negerbildes" lassen sich aber auch die allgemeinen Bedingungen von gesellschaftlicher Diskriminierung in den Industrie-Gesellschaften zeigen (siehe dazu: Mergner 1991). Denn wir haben es bei dem Bild von den afrikanischen Menschen von Anfang an mit einem eigenartigen Widerspruch zu tun, der bis heute in der stereotypen Abwertung des Fremden wirksam ist: In jeder Abwertung sind auch positive Diskriminierungen und verdrängte eigene Wünsche enthalten.

So haben z.B. aktuelle Befragungen von Reiseunternehmern ergeben, daß das Traumreiseziel der meisten Deutschen Afrika sei, wenn es dort nicht so gefährlich wäre. Und ein Mädchen, das in der Sendung "Wortschätzchen" nach einem Begriff vom Paradies gefragt wurde, gab nicht untypisch an, daß dies wohl irgendwo im Dschungel in Afrika liegen müsse. Auf der anderen Seite ergaben Befragungen in Berliner Berufschulklassen aus dem Jahre 1985, daß nach Meinung dieser Schüler die Afrikaner "unzivilisiert", "unterentwickelt" und "primitiv" seien.

Bis zum 17. Jahrhundert durfte im dunklen Erdteil noch der Mythos wohnen, der aus Europa gerade entfernt wurde, im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Land der Wohnsitz der "edlen Wilden", die sich im Einklang mit der äußeren und inneren Natur entwickelten. Später, als in Europa nationalstaatliche Aggression, politische und kulturelle Restauration und autoritäre Vernunft obsiegten, durfte auch der Wilde nicht mehr edel sein: Man machte sich ihn zum "Neger". Die Mär von der Überlegenheit der weißen "Rasse" und Kultur, das absolute Recht der modernen Zivilisation, über das Lebensrecht anderer Völker, Kulturen und andersartiger Menschen zu urteilen, und die Verachtung von allem, was bei der modernen Entwicklung nicht mitkommt oder mitmachen will, bekommt im europäischen "Negerbild" seinen ersten und nachhaltigsten Ausdruck. Doch diese Einheitlichkeit der Wahrnehmung des Afrikaners bis heute hat einen ihrer Gründe auch in den einheitlichen Verwertungszielen: Der "Neger" wurde so wahrgenommen, wie er so gebraucht wurde, bzw. es wurde an ihm nur das wahrgenommen, was brauchbar erschien oder als unbrauchbar eingeschätzt wurde. Übrigens entspricht dem einheitlichen "Negerbild" auch ein einheitliches Selbstbild: man selbst hat die Verantwortung ("die Bürde des weißen Mannes"), man ist erwachsen, beherrscht, ruhig, gerecht und streng. So verkündete auch das die Straße überspannende Spruchband in der deutschen Kolonialstadt Windhoek (im heutigen Namibia) um 1905: "suum cuique" (jedem das Seine). Dies zeigte sich dann auch schon früh in der Kinder- und Jugendliteratur.

Der Begriff des "Negers" ist darüber hinaus mit dem Begriff von Kindheit in der bürgerlichen Gesellschaft eng verbunden. Denn der "Neger", "halb Bestie - halb Kind", konnte auch deshalb als Bestie und als Kind behandelt werden, weil er genauso wahrgenommen wurde, wie das Kind von seinen bürgerlichen Erziehern wahrgenommen wird: Als Naturwesen, das der Zivilisierung bedarf und zur Nützlichkeit gebracht werden muß. Solange Kinder wie "Neger" ihre bürgerliche Nützlichkeit (die immer vorab definiert ist) nicht bewiesen haben, sind sie Wesen ohne eigene Definitionsgewalt und Selbstbestimmungsrecht. Ihre Rechtlosigkeit schließt die drohende Liquidierung des Nutzlosen mit ein (vgl. hierzu: Miller 1980). Doch unterscheiden sich das bürgerliche Kind und der "Neger" in dieser Herrschaftsideologie in einem wichtigen Punkt: Das bürgerliche Kind ist durch seine Geburt für die höchste Entwicklungsstufe prädestiniert - der "Neger" ist scheinbar genetisch auf die unterste Stufe der Nützlichkeit festgelegt. Damit unterscheiden sich dann auch die jeweiligen Erziehungsstrategien für beide Gruppen.

Die Abwertung des Weiblichen fand im "Negerinnen"-Bild eine geschichtliche Klarheit:

Die schwarzen Frauen hatten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in der Mädchenliteratur noch die positive Aufgabe, Vorbilder in weiblicher Hingabefähigkeit und mütterlichen Eigenschaften zu sein. Denn sie waren als "Naturwesen" der "natürlichen Bestimmung" der Frau zur Mutter noch unmittelbarer verbunden. Dann verschwanden sie eine Zeit lang völlig aus dem Blickfeld der Autoren und Autorinnen. Erst als nach 1905 im Reichstag das Problem der "Rassenvermischung" und die Frage nach der Staatsangehörigkeit der Mischlingskinder geführt wurde, tauchten sie in der Jugendliteratur wieder auf. Nun wurde vom Frauenbund der deutschen Kolonialgesellschaft eine Kampagne organisiert mit dem Ziel, den Kolonialisten deutsche Frauen an die eheliche Seite zu geben, um ihrer "Verniggerung" entgegenzuwirken. Im Zusammenhang mit dieser Kampagne erschien eine zahlreiche Mädchenliteratur auf dem Markt, in der das Leben in den Kolonien als hart, entbehrungsreich, aber an der Seite eines treuen Mannes als Freiheits- und Bewährungsziel für unternehmungsfreudige Mädchen geschildert wird. Diesen Frauen wird so ihr nationaler und natürlicher Kulturauftrag verdeutlicht: Gegen die Gefahr der sinnlich zwar anziehenden, aber sonst bestialischen "Negerin" sollten sie lernen, als berufene Herrinnen an der Seite ihrer Männer über das weite Land und seine Menschen zu herrschen. Die "Negerin" wurde nun in dieser Literatur als noch hinterhältiger, verdreckter als der "Neger" beschrieben. Jegliche mütterliche Eigenschaft wird ihnen aberkannt. Trotzdem sollten sich die weißen Frauen als Erzieherinnen der "Negerinnen" versuchen. In der Tat war dies ein verlockendes Angebot an deutsche Mädchen, denen in der Kaiserzeit in der Heimat jegliche Eigenständigkeit abgesprochen wurde (siehe hierzu: Schwarzer 1989; Prodolliet 1987; Mamozai in diesem Band).

Nachdem das rassistische Bild erst einmal gezeichnet und eingeführt war, diente die kontinuierliche Randfigur des "Negers" auch als Erziehungsmittel. An seiner Figur wird die Grausamkeit deutlich, mit der der imperialistische Europäer zuerst seine eigenen Kinder und dann die Menschen in der ganzen Welt behandelte, um sie für seine Interessen herzurichten. Wehe dem Schwachen! Wehe dem, der sich zurichten lassen muß, um dann ausgebeutet werden zu können. Aber auch: Wer arm und elend ist, wer Sklave und "Neger" ist, ist es durch seine eigene natürliche Begabung bzw. durch seine ihm angeborenen schlechten Eigenschaften. Zwar sei jeder an seinem Platz auch nützlich - doch gäbe es natürliche Grenzen und Unterschiede zwischen den Menschen, den Völkern und Kulturen. Es gäbe geborene Nutznießer und geborene Ausgenutzte. Die jeweiligen Erziehungsmaßnahmen müßten sich den verschiedenen natürlichen Anlagen, Talenten und Werten anpassen.

Dem Afrikaner wurde im europäischen Erziehungsalltag die Rolle eines ständig zitierbaren Beispieles für Kulturlosigkeit, Wertlosigkeit und Triebhaftigkeit zugeordnet. An seinem Schicksal wurde gezeigt, was mit dem geschieht, der außerhalb der herrschenden Zivilisationsnormen steht. Aus den vielen möglichen Belegen dafür zitiere ich nur ein Beispiel. 1877 erscheint das Kinderbuch "Unterm Märchenbaum" von H. Oswalt mit Illustrationen von Eugen Klimsch. Hieraus ist folgende Geschichte:

"Erzählen will ich noch geschwind
Gleich von einem anderen Kind,
Das auch sich nicht mehr waschen ließ, (...)"

Die Erziehungssituation ist klar: Zur Zivilisation gehört Reinlichkeit, Kinder lieben diese nicht immer so. Strafe muß ihnen deshalb angedroht werden. In unserer Geschichte verwandelt sich das wasserscheue Kind in einen "Mohr". Damit wird es als Außenseiter in einer zivilisierten Welt erkennbar.

"Da blieben alle Leute stehn;
Die Kinder kamen all` geschwind
Und riefen: Seht das Mohrenkind!
Juchheissassa! Juchheissassa!
Ein schwarzes Mohrenkind ist da!"

Als "Mohr" wird das Kind aus der zivilsierten Gemeinschaft ausgestoßen und dem allgemeinen Spott ausgeliefert. Dies wirkt sofort erzieherisch. Das Kind will sich nun waschen lassen und es will wieder ordentlich werden. Doch es gibt in dieser Geschichte keinen Weg zurück. Wer sich als Mohr entlarvt hat, bleibt es auf Dauer (s.o.).

"Allein zu spät!...Man rieb und rieb,
Man wusch und wusch, das Kind, - es blieb
So schwarz und schmutzig wie zuvor,-
Es blieb sein Leben lang ein Mohr!"

Der "Tunichtsgut", der "Taugenichts" bleibt auf diese Weise identifizierbar. Die Erziehungsaufgabe der "Neger"-Figur bestand und besteht vor allem darin, dem europäischen Kleinkind schon im frühen Alter beizubringen, daß man so gar keine Rechte hat, wenn man ein "Neger" ist.

5. Die andere Seite des Spiegels: die verdrängten Wünsche des Europäers wohnen in Afrika.

"Die ganze Welt.

Wo hängt der größte Bilderbogen?
Beim Kaufmann, Kinder, ungelogen!
Man braucht nur draußen stehenbleiben,
guckt einfach durch die Fensterscheiben,
da sieht man ohne alles Geld
die ganze Welt.

Man sieht die braunen Kaffeebohnen,
die wachsen, wo die Affen wohnen.
Man sieht auf Waschblau, Reis und Mandeln,
Kamele unter Palmen wandeln
und einen Ochsen ganz bepackt
mit Fleischextrakt.

Man sieht auch Zimt und Apfelsinen
und Zuckerhüte zwischen ihnen.
Man sieht auf rotlackierten Blechen
Chinesen mit Matrosen sprechen,
und manchmal steht ein bunter Mohr,
der lacht, davor." (Leipziger Lehrerverein 1927, S. 36f)

Dagegen zu Hause, in Europa:

"Lern Deine Leidenschaft besiegen,
Es schafft Dir Ruhe und Vergnügen."

Einer der bis heute beliebtesten Werbeträger in Deutschland ist der Sarotti-Mohr, der in feudaler Phantasietracht für Schokolade wirbt. Bei der Abwertung des Afrikaners zum "Neger" in den Kinderbüchern erstaunt zunächst einmal, daß der Afrikaner als Werbeträger Bedeutung hatte und hat. Z.B. gibt es ein mit Schokolade überzogenenes Zuckerschaumgebäck, das "Negerkuß" genannt wird. In Cafés entdecke ich immer häufiger die Bezeichnung Lumumba für ein Schokoladen-Rum-Getränk. Lumumba war einer der wenigen afrikanischen Politiker, die eine eigene afrikanische politische Konzeption glaubwürdig nach innen und außen vertreten hatten. Er wurde daher mit Hilfe des CIA ermordet.

Die Aufgabe des "Negers" als Werbefigur und als Leinwand für die eigene Phantasie weist auf einen Aspekt hin, der in der literarischen Imagologie in der Regel übersehen wird.[9] Der "Neger" wird zwar als Naturmensch abgewertet und wie die Natur zum Objekt degradiert. Damit hat er sein Menschen-Recht verloren und steht damit weit unter dem zivilisierten Weißen. Denn der Weiße leitet sein Recht, über die Natur und damit auch über den Afrikaner zu herrschen und sie / ihn für seine Zwecke auszubeuten, davon ab, daß er durch seine Erziehung und Begabung weit über der Natur, weit über den Trieben, weit über seinen eigenen kindlichen, unzivilisierten Wünschen stehe. Doch seine Triebe, Wünsche, sinnlichen Sehnsüchte sind ja trotzdem noch vorhanden. Sie sind nur durch den Erziehungsprozeß und durch die Anforderungen des Konkurrenzkampfes auf dem industriellen Arbeitsmarkt in den Untergrund der Seele abgedrängt worden. Vermittelt über Werbung, Völkerkundemuseen, den Zirkus, Jahrmärkte, Bilderbücher und Kolonialromane und nicht zuletzt über die Erotik der Ware bekommen sie auch noch einen exotischen fernen Wohnort: Afrika. Der Afrikaner wird verachtet und beneidet, weil man ihm alle die sinnlichen Freiheiten und Freuden anlastet, die man sich selbst abgewöhnt hat. Bei ihnen wohnen nun die verborgenen, verbotenen eigenen Triebe, Wünsche und Sehnsüchte. In das ferne Afrika, zu den nackten, verachteten, primitiven Menschen werden die eigenen verdrängten Wünsche wegphantasiert und voller Aggression, Neid und Sehnsucht zusammen mit dem "Neger" dort abgewertet. Es sind die feuchten Träume nach wilder Erotik, Nacktheit, Abenteuerlust, Ungebundenheit, Trunkenheit, Faulheit und Müßiggang.

Die doppelte Besetzung der rassistischen Stereotypen verweist auch darauf, warum der Wechsel von der negativen zur positiven Diskriminierung so leicht geschehen kann. Dabei muß uns deutlich sein, daß nicht nur der abgewertete Afrikaner, sondern alle abgewerteten Fremden (das abgewertete Fremde) die hier beschriebenen Aufgaben übernehmen "können", besser müssen.

6. Die Diskriminierung der Diskriminierten: Die Arbeiterbewegung und ihre "Solidarität mit den Wilden".

Das Bürgertum verhielt sich zu den sozialdemokratisch organisierten Arbeitern widersprüchlich. Zum einen blieben die Arbeiter in den Augen des Bürgertums das unberechenbare, latent bösartige, sogar tierische Wilde. Es hatte Angst vor der Triebhaftigkeit, Unberechenbarkeit, Widerspenstigkeit und Aufsässigkeit der Arbeiter"massen". Doch gleichzeitig bemühten sich fortschrittliche Fraktionen um die Integration der "anständigen" Arbeiter in die deutsche imperialistische Volksgemeinschaft (Hinweise in Ritter 1963, Kap. 7 u. 8).

Die Literatur der "Naturalisten" vor 1900 dokumentiert diese Widersprüchlichkeit. Ebenso wie das Bild des Schwarzen in der Kolonialliteratur nach 1900 schwankt ihre Wahrnehmung der Arbeiter zwischen Wohlwollen am treuen Diener und Angst vor seiner ständig drohenden Bestialität (Bogdal 1978). Dazu zwei Zitate: "Weh, sie (die Arbeiterbewegung, G.M.) glich einem Riesenrumpfe mit winzigen, verkrüppelten Sinnesorganen, mit einem Auge, das auf starrem Stiele hervorquellend nur nach einer Richtung zu schauen vermag und nicht bemerkt was rechts vorgeht, was links; mit einem Gehirn, das nicht zu unterscheiden vermag, was gut und böse, wahr und falsch ist, mit Gliedern, die nur dem Reiz der Nerven gehorchen, dem gewohnten Reflex von außen, nicht dem freien, selbstbestimmenden Denken des eigenen Hirns" (Alberti 1888, S. 67). Der auch für die sozialdemokratische Monistenbewegung einflußreiche Naturwissenschaftler Ernst Haeckel beschreibt 1892 in diesem Sinne die Ziele der Sozialdemokratie als "Rückfall in die Barbarei, in den tierischen Urzustand der rohen Naturvölker" (ebd., S. 53).

Es stellt sich daher die Frage: Waren nun die organisierten Arbeiter ihrerseits mit den "Wilden" in Afrika solidarisch, die sich um die Jahrhundertwende in gewaltigen Aufständen gegen die deutsche Kolonisation zur Wehr setzten? Führte der erste deutsche Völkermord in der Geschichte des neuen deutschen Reiches, der Mord an den schon besiegten Hereros unter der Verantwortung des Generales von Trotha eventuell zu einer Generalstreikdebatte? Mitnichten! In der Geschichte der Arbeiterbewegung hält sich bis heute ein Märchen: Die Sozialdemokratie sei vor dem ersten Weltkrieg solidarisch mit den kolonialisierten Wilden in Afrika gewesen. Das Gegenteil ist wahr: Die Sozialdemokraten haben zwar einzelne Exzesse und Härten des kolonialen Prozesses bedauert, sie haben die Kosten der Expansion für die eigene Klientel kritisiert. Doch den rücksichtslosen Prozeß der Zivilisation hielten sie für notwendig, den Widerstand dagegen für rückständig und ein sozialdemokratisches Interesse für die Wilden war praktisch nicht vorhanden (siehe hierzu: Mergner 1990; Mergner 1988).

Und wie die Arbeiter sich für ihre Kinder nur die gleiche Erziehung vorstellen konnten, die sie selbst durchlitten hatten, so akzeptierten sie auch für die "Wilden" die Notwendigkeit eines grausamen und repressiven Prozesses zur Zivilisation. Mit ihren Frauen und Kindern, aber vor allem auch mit den "unzivilisierten" Randgebieten entwickelten sie kaum Kommunikationsbedürfnisse. Solidarität gab es nur mit ihresgleichen.

Selbst Bebel äußerte im Reichstag seine Befriedigung darüber, daß er nie in Versuchung gekommen sei, sich in den Kolonien direkt zu informieren. Es gab keine sozialdemokratischen Korrespondenten in den Kolonien. Bis 1912 wurden Informationen aus den Kolonien nicht systematisch gesammelt und ausgewertet. Widerständische Afrikaner und Sozialdemokraten blieben sich fremd.[10]

Nach 1906 verschiebt sich allmählich die Argumentation der sozialdemokratischen Partei: weg von einer grundsätzlichen Ablehnung des Kolonialismus (wegen der unzumutbaren Kosten und des Unglücks, das die Kolonialisation für die "Eingeborenen" mit sich bringe), hin zu dem Bemühen, einzelne Kolonialskandale aufzudecken (wie z.B. die sadistische Mißhandlung von "Negern" durch bestimmte Adlige, einzelne schwerwiegende Korruptionsfälle und erschwindelte Extraprofite monopolistischer Firmen). Diese Einzelfallbehandlung schützte vor dem Vorwurf der grundsätzlichen Verletzung deutscher Interessen. Sie ermöglichte aber Verhandlungen über "Reformen" in der Kolonialpolitik. Noske, der nach 1909 Ledebour als Kolonialfachmann in der Fraktion ablöste, beherrschte diese Sprachregelung perfekt (Schröder 1979, S. 23ff). Ohne die Junker und andere Hasardeure, ohne Spekulanten und sadistische Strafen, ohne Ungerechtigkeit, aber mit der nötigen Strenge, könne die Kolonialisation den "Neger" zivilisieren und dem Reich Gewinn bringen. Es fiel nach einer solchen Rede dann leichter festzustellen, daß der heutige Kapitalismus nicht in der Lage sei, die einzelnen Mißstände abzuschaffen. Noske konnte sich mit seiner grundsätzlich positiven Einstellung zum Kolonialismus in der Kontinuität der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion sehen. Dies wird deutlich an der widersprüchlichen Rede Bebels im Reichstag vom 19. Januar 1904 zur Begründung der Stimmenthaltung der Sozialdemokratie bei der Genehmigung des Nachtragshaushaltes zugunsten der Schutztruppe für die Bekämpfung des Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika. Bebel beklagte sich über die schlechte Informierung des Parlaments über die Vorgänge in den Kolonien: "Wir erfahren so außerordentlich wenig, daß wir eigentlich den ganzen Dingen dort fremd gegenüber stehen, daß wir gar nicht wissen, wie die Dinge eigentlich sich zutragen. Wenn nicht zeitweilig jemand sich findet, der den Mut hat, indiskret, möchte ich sagen, zu sein und offen auszusprechen, wie es dort zugeht, erfahren wir nichts über die Wirklichkeit".

Man fragt sich, warum die Partei diesen Informationsmangel nicht durch eigene Aktivitäten aufheben konnte oder wollte, warum sie sich mit den Informationen der Staatsbürokratie, der bürgerlichen Zeitungen und ihrer Korrespondenten vor Ort und mit gelegentlichen Briefen aus Missionskreisen, von Schutztruppensoldaten und Pflanzern begnügte. Zur Problematik des Aufstandes führte Bebel aus: "(...) es habe der Herr Direktor des Kolonialamtes gemeint, Kolonialaufstände seien bisher noch keiner europäischen Kulturmacht, die sich mit Kolonisationen beschäftigt, erspart geblieben. Das ist leider wahr; diese Aufstände hängen allerdings nicht zusammen mit der Kolonisation an sich, sondern sie stehen aufs innigste im Zusammenhang mit der Art, wie kolonisiert wird. Es sind die Folgen der Behandlung, welche die sogenannten Kulturnationen den unkultivierten Völkerschaften zuteil werden lassen".

Diese Art und Weise der falschen Kolonisierung sei darüber hinaus für das deutsche Reich und den deutschen Steuerzahlern sehr teuer. Der Aufstand, der ein "äußerst gewagtes und gefährliches Unternehmen" sei, sei auch durch die "willkürliche Enteignung der Neger" verursacht. Bebel zog nun eine Parallele zu den "alten Germanen in ihrem Kampf gegen die Römer" und folgerte daraus: "Deswegen möchte ich schon jetzt dringend darum ersuchen, daß, wenn einmal die Kämpfe mit möglichster Menschlichkeit geführt werden, nachher keine Racheakte unternommen werden, die unseres Volkes unwürdig sind".

Die Unwissenheit über die Verhältnisse in den Kolonien und das Interesse an der Volksgemeinschaft zu Hause führten dann zur Begründung der Stimmenthaltung bei der Bewilligung von Geldern für die Niederschlagung eines Befreiungskampfes: "Nachdem wir uns aber über die Ursachen, welche diesen Aufstand herbeigeführt haben, bis auf diesen Augenblick im Unklaren befinden, sind wir zu dem Entschluß gekommen, bis auf weiteres diesen Forderungen gegenüber uns der Abstimmung zu enthalten".

Stimmenthaltungen im Reichstag waren damals für die Sozialdemokraten der höchstmögliche Ausdruck von Zustimmung. Die Reichsregierung bekäme damit den Auftrag den Aufstand "so rasch wie möglich zu Ende zu bringen und die Kolonisten, welche im Vertrauen auf ihre [der Regierung] Zusagen und Versprechungen sich dort niedergelassen haben, nach Möglichkeit zu retten" (Stenographische Berichte des Deutschen Reichstages, 11. Legislatur, Bd. 1, S. 366-368).

Somit herrschte das nationale Gesamtinteresse, die Gemeinschaft der Zivilisierten, über die vorhandene und abstrakt immer wieder wiederholte Einsicht, daß die herrschende Klasse jeweils den als Gegner ansehe, der sich ihren Interessen entgegenstelle. So konnte sie zuerst die "gelbe Bestie", jetzt die "schwarze Bestie" erfinden, um schließlich die "proletarische Bestie" zu konstruieren.

Ende 1907 fand die sogenannte "Hottentotten-Wahl" zum Reichstag statt, nachdem er vorzeitig wegen einer Abstimmungsniederlage der Regierung beim Nachtragshaushalt für die Schutztruppe aufgelöst worden war. Der Wahlkampf dauerte nur einen Monat. Die Sozialdemokratie verlor die Wahl, wegen der nationalistischen Propaganda und wegen des neuen Zuschnittes der Wahlkreise. Das Norddeutsche Volksblatt, eine sozialdemokratische Zeitung aus der Gegend Oldenburgs, berichtete in der Zeit des Wahlkampfes über Afrika unter drei regelmäßig wiederkehrenden Rubriken:

(a) "Aus aller Welt" (hier wurden Nachrichten aus den "zivilisierten Industriestaaten" gesammelt);

(b) "Aus dem deutschen Reich";

(c) "Aus dem deutschen Kolonialgebiete".

War nun die Berichterstattung in dieser Zeit besonders solidarisch mit den aufständischen Afrikanern?

Am 5. Januar 1906 berichtete das Norddeutsche Volksblatt:

"Eine Hiobsbotschaft aus Kamerun. Durch die Meldung, daß in Kamerun der Leutnant Foertsch auf einer Expedition schwer verwundet worden ist, wird die Aufmerksamkeit neuerdings auf diesen Teil des deutschen Kolonialbesitzes gelenkt. Nun meldet ein Bericht aus dem Süden des Schutzgebietes, daß die Aufstandsbewegungen unter den Eingeborenen sich leider auf ein viel umfassenderes Gebiet erstrecken, als man allgemein in Deutschland anzunehmen scheint. (...) Die Größe des Gebietes übersteigt dasjenige des Königreiches Sachsen und weist ungefähr 10.000 waffenfähige Neger auf. Diesen stehen nur zwei Kompanien der deutschen Schutztruppe und einige kleinere Posten gegenüber". (Gründer 1985, S. 58)[11]

Bei einer derart "sachlichen", auf den deutschen Interessenstandpunkt hin orientierten Berichterstattung erstaunt es nicht, daß nur die "eigenen Leute" bei den Kämpfen Verluste hinnehmen mußten. So schrieb das Blatt am 5. Februar 1906: "Die neuesten Verlustlisten aus Südwestafrika meldeten 5 Tote, 5 Verwundete und einen Vermißten". Dies änderte sich auch nicht, als im Laufe des Jahres bekannt wurde, daß General von Trotha, nach der Niederlage der Hereros am Waterberg (1904), den Mord an zehntausenden Aufständischen zu verantworten hatte.

Der zweite Bericht, den ich zitieren möchte, stammt vom 9. Februar 1906:

"Zwei 'Siege' über die Hottentotten, die Vieh geraubt haben, wurden aus Südwestafrika gemeldet. Es scheint also mit der gänzlichen Beruhigung nicht weit her zu sein. Es würde auch sonst gar keinen Sinn machen, immer neue Truppen nach Südwestafrika zu schicken. 15.000 Mann sollten doch wirklich 400 Hottentotten, wenn auch nicht unschädlich machen, doch einigermaßen in Schach halten können".

Zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der " Wilden" gehört auch, daß das Norddeutsche Volksblatt am 19. und 20. Januar 1907 - also auf dem Zenit des "antikolonialen" Wahlkampfes - unkommentiert und ohne Leserreaktionen eine ganzseitige Reklame des Kaffeegroßhändlers Tengelmann anläßlich der Eröffnung einer Filiale in Wilhelmshaven abdruckt. Unter der Überschrift "Tengelmanns Plantagekaffee" verkündet die Annonce stolz, daß die Firma Aktienbesitz an verschiedenen Kaffeeplantagen besitzen würde und sie deshalb ihren Kaffee so billig abgeben könne. Geschmückt ist diese Anzeige mit einer Reihe "Neger"-Silhouetten in rassistischer Stilisierung, die alle fleißig Tengelmanns Kaffeesäcke tragen. Zu demselben Komplex gehört auch die Meldung vom 23. Januar 1907, in der ohne Kommentar festgestellt wird, daß ein Fachmann geäußert habe, Südwestafrika könne keine Aussiedlerkolonie werden, weil nicht genug fruchtbarer Boden vorhanden sei.

Ausblick

Die Widersprüchlichkeit der sozialdemokratischen Stellungnahmen zur kolonialen Frage, ihre Blindheit für soziale Widerstandspotentiale und ihre nur auf Industrie-Nationen beschränkte Internationalität möchte ich abschließend mit einem Zitat aus dem Norddeutschen Volksblatt belegen. Der Berichterstatter kommentiert die Debatte zur Kolonialpolitik auf dem Stuttgarter Kongreß der Zweiten Internationale (1907): Es seien Diskussionen darüber geführt worden, ob heute schon Gesichtspunkte zur sozialistischen Kolonialpolitik "für eine vorläufige - in diesem Falle leider - noch unabsehbare Zukunft aufgestellt" werden sollten. "Es ist in der Tat nicht abzusehen, was die Kritik der kapitalistischen Kolonialpolitik mit der Frage zu schaffen haben soll, ob dermaleinst der Sozialismus eine zivilisierte Kolonialpolitik betreiben werde (...). Ob es eine zivilisatorische Kolonialpolitik geben kann, zur Zeit, wo unsere Enkel mit unseren Knochen die Äpfel von den Bäumen werfen, das ist eine Frage, um die es sich nicht lohnt, eine Zukunftsmusik zu treiben, die von den Gönnern der kapitalistischen Kolonialpolitik mißbraucht werden kann, um deren Scheußlichkeiten zu verdunkeln." (Norddeutsches Volksblatt, 27. August 1907)

Der Kommentator kam erst gar nicht auf die Idee, zu vermuten, daß zur Zeit der Enkel vielleicht in den Bereichen der ehemaligen Kolonialgebiete freie, selbständige und souveräne Völker leben könnten. Vielleicht stehen auch wir mit unserer heutigen Blindheit für die positiven, eigenständigen Möglichkeiten des "dunklen Kontinents" in dieser Kontinuität?

Daus beschreibt am Beispiel Portugal die Rückwirkungen der Kolonialherrschaft auf das europäische Innenverhältnis. Er stellt fest, daß die "kolonialen Experimente einiger europäischer Staaten allen Europäern andauernden, beträchtlichen Vorteil in ihrem Selbstwertgefühl verschafft" haben. Dies habe es auch den europäischen Unterschichten ermöglicht, "sich und ihr aufgezwungenes Schicksal auch dann noch als besonders und wertvoll (wenn auch manchmal tragisch) zu erfahren, wenn ihre Herrscher sie in Katastrophen großen Ausmaßes geführt haben". Die Identifikation mit der Kolonialmacht, die Borniertheit gegenüber den peripheren Objekten dieser Macht, ihrer Kultur und ihrem Widerstand, habe jedoch den eigenen Lernprozeß zur Selbstbefreiung verhindert. Für seine These dient ihm das Salazar-System ebenso als Beweis wie die Zustände in Frankreich zur Zeit des Algerienkrieges und im nationalsozialistischen Deutschland. Folgt man Daus, dann wurde bislang die innenpolitische Komponente der Kolonialpolitik in der Geschichtsschreibung zu wenig beachtet (Daus 1983, S. 276).

 

 

Literatur:

Alberti, Conrad (1888). Wer ist der Stärkere? Ein sozialer Roman aus dem modernen Berlin. 2. von 2 Bänden. Leipzig.

Bade, Klaus J. (1977). Antisklavereibewegung in Deutschland und Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika 1888 - 1890: Bismarck und Friedrich Fabri. In: Geschichte und Gesellschaft, 3. Jg., S. 31-58.

Benninghoff-Lühl, Sybille (1983). Deutsche Kolonialromane 1884-1914 in ihrem Entstehungs- und Wirkungszusammenhang. Bremen.

Bogdal, Klaus-Michael (1978). Schaurige Bilder. Der Arbeiter im Blick des Bürgers am Beispiel des Naturalismus. Frankfurt/M.

Daus, Ronald (1983). Die Erfindung des Kolonialismus. Wuppertal.

Duala M'bedy, Munasu (1977). Xenologie. Die Wissenschaft vom Fremden und die Verdrängung der Humanität in der Anthropologie. Freiburg / München.

Eco, Umberto (1987). Semiotik. Entwurf einer Theorie der Zeichen. München.

Gründer, Horst (1977). "Gott will es". Eine Kreuzungsbewegung am Ende des 19. Jahrhunderts. Professor Dr. Heinz Gollwitzer zum 60. Geburtstag (30.1.1977). In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 2. Jg. Nr. 4, S. 210-224.

Gründer, Horst (1985). Geschichte der deutschen Kolonien. Paderborn.

Leipziger Lehrerverein (Hrsg.) (1927). Allerhand Sachen zum Lesen und Lachen. Leipzig.

Möller, Max (1910). Die große Kiste oder "Was uns die Kolonien bringen", mit Bildern von O. H. W. Hadank. Charlottenburg.

Mergner, Gottfried (1988). Solidarität mit den "Wilden"? Das Verhältnis der deutschen Sozialdemokratie zu den afrikanischen Widerstandskämpfen in den ehemaligen deutschen Kolonien um die Jahrhundertwende. In: Van Holthon, Frits & Van der Linden, Marcel (Hrsg.). Internationalism in the Labour Movement 1830-1940. Leiden / New York usw. Bd.1.

Mergner, Gottfried (1990). Die fortwirkende Erbschaft der "Geschichtsphilosophie": Der Mythos über einen gesellschaftlichen Wandel ohne Subjekte - Das gemeinsame Erbe der Sozialdemokratie und des realen Sozialismus. In: Frindte, Wolfgang u.a. (Hrsg.). Moderne Mythen - Mythen der Moderne. Tagungsband zum 12. Workshop-Kongreß Politische Psychologie. Jena.

Mergner, Gottfried (1991). Die Berufung zur Besserung der Welt: Zur Geschichte von deutscher Erziehung im Kolonialismus. In: Von Freyhold, Klaus & Tetzlaff, Rainer (Hrsg.). Die "afrikanische Krise" und die Krise der Entwicklungspolitik. Schriften der VAD; Bd. 11. Münster-Hamburg.

Mergner, Gottfried & Häfner, Ansgar (Hrsg.) (1989). Der Afrikaner im deutschen Kinder- und Jugendbuch. Untersuchungen zur rassistischen Stereotypenbildung im deutschen Kinder- und Jugendbuch von der Aufklärung bis zum Nationalsozialismus. Hamburg: Ergebnisse-Verlag (Erstauflage 1985).

Miller, Alice (1980). Am Anfang war Erziehung. Frankfurt: Suhrkamp.

Nyerere Julius (1991). Wer nicht einig ist, bleibt abhängig und isoliert. Radio Dar Es Salaam am 28.5.1991. Gedruckt in: Deutsche Welle Monitor-Dienst. Afrika vom 03. Juni 1991. S. 6.

Prodolliet, Simone (1987). Wider die Schamlosigkeit und das Elend der heidnischen Weiber. Die Basler Frauenmission und der Export des europäischen Frauenideals in die Kolonien. Zürich.

Ritter, Gerhard A. (1963). Die Arbeiterbewegung im Wilhelminischen Reich. Die sozialdemokratische Partei und die freien Gewerkschaften 1890-1900. Berlin.

Schröder, Hans-Christoph (). Gustav Noske und die Kolonialpolitik des Deutschen Kaiserreichs. Berlin-Bonn 1979.

Schwarzer, Petra (1989). "Negerweiber" und weiße Frauen. In: Mergner, Gottfried & Häfner, Ansgar (Hrsg.): Der Afrikaner im deutschen Kinder- und Jugendbuch. Untersuchungen zur rassistischen Stereotypenbildung im deutschen Kinder- und Jugendbuch von der Aufklärung bis zum Nationalsozialismus. Hamburg: Ergebnisse-Verlag (Erstauflage 1985).

Sadji, Amadou Booker (1985). Das Bild des Negro-Afrikaners in der Deutschen Kolonialliteratur (1884-1945). Ein Beitrag zur literarischen Imagologie Schwarzafrikas. Berlin (W).

Stein, Martin (1972). Das Bild des Schwarzen in der europäischen Kolonialliteratur: 1870-1918, Ein Beitrag zur literarischen Imagologie. Frankfurt/M.

horizontal rule

Wir weisen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hin, daß alle Texte auf unseren Seiten dem Copyright unterliegen. Zur Weiterverbreitung oder kommerziellen Nutzung ist eine ausdrückliche Genehmigung des DISS erforderlich. Wir bitten um Ihr Verständnis.

 

 

(Zurück zum Verzeichnis der Volltexte)  (Zurück zum Inhaltsverzeichnis "Ein Herrenvolk von Untertanen")

Copyright © 2000 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Stand: 25. September 2006