Andreas Foitzik, Rudolf Leiprecht, Athanasios Marvakis, Uwe Seid (Hrsg.):

 

"Ein Herrenvolk von Untertanen"

Rassismus - Nationalismus - Sexismus

 

 

 

 

Martha Mamozai

Frauen und Kolonialismus - Täterinnen und Opfer

Eine historische Entdeckungsreise

Es gibt meiner Meinung nach viele Gründe, warum dieses Thema gerade jetzt wichtig ist; auf zwei davon möchte ich kurz eingehen:

Erstens: Gegenwärtig steigt die Flut der Bücher und Artikel über Frauen und ihre Teilhabe an der Gestaltung der Zukunft, Diskussionen über Frauen und Macht, die weiblichen Werte - alles nur positive Eigenschaften, versteht sich - als Grundlage für eine neue, bessere Welt. Frauen machen sich ans Werk, die "gute Frau" zu beschwören, Männer springen auf diesen Zug auf, übernehmen in Ermangelung eigener Konzepte diese neuen alten Vorurteile. Dies ist in meinen Augen eine verhängnisvolle Entwicklung. Denn die Wirklichkeit ist eine andere, wie wir gerade am Beispiel dieser historischen Epoche erfahren können: Auf der Suche nach den Frauen im Kolonialismus entdecken wir Frauen, die sich auf die Seite von Unrecht und Gewalt gestellt haben und so zu Komplizinnen HERRschender (Männer-) Ideologien, zu Mittäterinnen und Mitschuldigen geworden sind, spüren wir die anderen Frauen auf, jene, die das ungetrübte Bild der "guten Frau" stören - Mißtöne erzeugen in der Harmonie des Hohelieds von den Frauen als den besseren Menschen.

Diese Desillusionierung aber, so schmerzhaft sie auch sein mag, ist notwendig; es gilt, die schützenden Gärten der Unschuld zu verlassen, das Privileg der Unschuld - die Opferrolle zur Erhaltung eines ewig guten Gewissens - aufzugeben, Frauen nicht zu abstrakten Ideen verkommen zu lassen, sondern mit ihrem ungeteilten menschlichen Potential zu begreifen, sich auch mit den ungeliebten verdrängten Eigenschaften auseinanderzusetzen und so die Voraussetzung dafür zu schaffen, sich der (Mit-) Verantwortung in Geschichte und Gegenwart zu stellen.

Zweitens: Als Deutsche stehen wir an einem historischen Wendepunkt: Mit dem Beitritt der früheren DDR zur Bundesrepublik wird Deutschland größer, stärker und mächtiger. Ich fürchte, daß dies unserem Verhalten anderen Ländern gegenüber, und zwar europäischen wie außereuropäischen, nicht besonders förderlich sein wird. Spätestens seit der Revolution in der DDR ist öffentlich geworden, wie wir uns anderen, besonders wirtschaftlich Schwächeren gegenüber verhalten: In unseren Beziehungen zur ehemaligen DDR kommt so viel von genau dem selben Paternalismus, Oben-Unten-Denken, der Arroganz und Überheblichkeit zutage, wie sie seit den Anfängen des Kolonialismus bis heute gang und gäbe sind - auch in dem, was heute "Entwicklungszusammenarbeit" genannt wird. Es muß sich etwas an der Qualität der Beziehungen zu anderen Ländern, an unserer Einstellung zum "Rest der Welt" ändern.

Begeben wir uns also auf die Spurensuche nach den Frauen im Kolonialismus, als Angehörige der Eroberer wie der eroberten Nationen, begreifen wir sie als Chance, und sie wird zu einer wahren "Entdeckungsreise" werden.

1. Entdeckung:

Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten waren von Anfang an am Kolonialismus einschließlich des Sklavenhandels beteiligt. Sie waren genauso gierig, brutal und rassistisch wie die Männer.

In der gängigen Literatur wird Kolonialismus immer noch wenn nicht als Männerdomäne so zumindest als geschlechtsneutrale Geschichte präsentiert. In Wirklichkeit aber waren die Frauen der Eroberernationen mit von der Partie, in allen Bereichen, allen Kolonien, und sie kamen aus allen gesellschaftlichen Rängen, Ständen und Schichten.

Am Anfang der spanischen Konquista zum Beispiel stand eine Frau: Isabella die Katholische, Königin von Kastilien und später Spanien. Ihre Heirat mit Ferdinand II. von Aragonien im Jahr 1469 war ein kluger Schachzug; vereinigte sie doch die beiden Königreiche Kastilien und Aragon und stärkte so die spanische Nation, die sich erst auf dieser Grundlage in das koloniale Abenteuer stürzen konnte. Es war diese Isabella, in deren Auftrag der Genueser Christoph Kolumbus segelte, um einen westlichen Seeweg nach Indien zu finden. Auf seiner dritten Reise nach Westen 1497/98 nahm Kolumbus die ersten dreißig spanischen Frauen mit an Bord, denen bald ein ständiger Zustrom weiterer Frauen folgte.

Was Isabella für die spanische Konquista, war Elisabeth I., Königin von England und Irland, für den englischen Sklavenhandel. Offiziell mißbilligte sie ihn zwar, verbot ihn aber nie, obwohl sie die Macht dazu besessen hätte. Elisabeth teilte im Gegenteil die Profite aus dem Sklavenhandel mit den See- und Menschenräubern und übertrug den erfolgreichsten unter ihnen wichtige Staatsämter. Hawkins, einer ihrer Favoriten, wurde Schatzmeister und Vizeadmiral der königlichen Flotte, Francis Drake, wie Hawkins von ihr zum Ritter geschlagen, sogar Admiral.

Erinnern wir uns, daß dieser lukrative "Dreieckshandel", in dem Menschen aus Afrika getauscht wurden gegen Manufakturprodukte aus England für die Plantagen von Amerika, bezahlt mit Zucker oder Wechseln, fällig in England, einer der Eckpfeiler der wachsenden Industrialisierung Europas war. Vorsichtige Historiker schätzen, daß in den vier Jahrhunderten des europäischen Handels mit "Schwarzhäuten" mehr als 10 Millionen Menschen geraubt, verschleppt und versklavt wurden. Etwa ein Drittel davon waren Frauen.

Auch unter den Sklavenhändlern gab es Frauen. Doña Maria de Crusz, zum Beispiel, die Tochter eines früheren Gouverneurs aus Calabar (heute Nigeria), besaß zwei Sklavenschiffe und saß noch 1826 dick im Geschäft. Auch wenn hier die Beweislage dünn ist, so haben wir keinen Grund zu hoffen, Doña Crusz wäre die "berühmte" Ausnahme gewesen, die sich in diesem blutigen Geschäft die Hände weniger schmutzig machte. In unserem Geschichtsbewußtsein ist dieses Kapitel weitgehend verdrängt durch andere schlimme Ereignisse. Hören wir deshalb, was der Augenzeuge eines Sklaventransportes nach Amerika berichtet: "Ich sah schwangere Frauen, die ihre Babies zur Welt brachten, während sie angekettet waren an Tote, deren Leichname unsere betrunkenen Aufseher nicht beiseite geschafft hatten ... Den jüngeren Frauen ging es zuerst besser, da sie an Deck kommen durften als Gesellschafterinnen für unsere Mannschaft... Gegen Ende der Fahrt, die fast sechs Wochen dauerte, hatte die hohe Sterblichkeit ihre Zahl stark verringert, und eine Anzahl von Frauen wurde nach unten getrieben als Gesellschaft für die Männer" (Falconbridge, zitiert bei Philip S. Foner 1975, S. 121).

Dieses "sie durften an Deck kommen" ist kein Privileg, wie der Herr Augenzeuge vielleicht andeuten möchte, sondern die Bereitstellung zur Vergewaltigung. Vergewaltigung und sexuelle Ausbeutung gingen auf den Plantagen weiter. Hieß das Prinzip zunächst noch "it is cheeper to buy than to breed" (es ist billiger, sie zu kaufen als zu züchten), so änderte sich diese Einstellung im Laufe der Zeit. Die Sklavinnen wurden nun anderen Sklaven zugeteilt, um möglichst viele Kinder zu gebären - die wichtigste Ware, die auf den Plantagen hergestellt wurde.

Und auf den Plantagen standen sie sich direkt gegenüber, die Herrinnen und ihre Sklavinnen und Sklaven, ob sie nun als Angehörige der herrschenden Gesellschaft lediglich von der Ausbeutung der Sklavenwirtschaft profitierten, feudalem Luxus frönten, sich "Neger" als "Spielzeuge" hielten oder die riesigen Besitzungen selber verwalteten.

Eine spanische Ehefrau war für die Konquistadoren das höchste Statussymbol. Viele der verheirateten Männer ließen deshalb ihre Frauen nachkommen, und sei es manchmal auch erst nach 15- oder 20-jähriger Abwesenheit von zuhause. Junge Kreolinnen, die in der "Neuen Welt" geborenen Frauen spanischer Herkunft, heirateten gerne kampfgezeichnete Konquistadoren, die sie bald als reiche Witwen zurücklassen würden. Als solche konnten sie bis zu einer Wiederverheiratung, die ihren Besitz nur vermehren konnte, ihre Ländereien selbst verwalten.

Viele dieser Frauen standen im Ruf, noch herzloser und grausamer gegen ihre Sklavinnen und Sklaven zu sein als ihre Ehemänner. Zu ihnen gehörten Frauen wie Maria de Escobar, die im 16. Jahrhundert in Peru lebte, oder Doña Catalina de los Rios de Lisperguer aus Chile. Letztere hatte viele Menschenleben auf dem Gewissen, darunter ihren Vater und einen ihrer Liebhaber, aber auch 40 Indianerinnen und Indianer, von denen viele die Male barbarischer Tortur trugen. Sie wurde angeklagt, aber das Urteil war milde, sie mußte lediglich ihre Ländereien verlassen und stand in Santiago unter Hausarrest. Als sie fünf Jahre später starb, wurde sie in der Kirche der Augustiner im Habitus einer Nonne beerdigt. Sie war zu Lebzeiten eben eine generöse Stifterin und Wohltäterin der Kirche gewesen, und diese Kirche war selber Teil der Sklavenhaltergesellschaft.

Auch in den amerikanischen Südstaaten räumte die rassistische Männergesellschaft weißen Frauen ihrer herrschenden Schicht ganz besondere Chancen ein bei der Bewirtschaftung riesiger Plantagen. Die weißen Herrinnen nutzten denn auch ihre Stunde, die meistens dann geschlagen hatte, wenn der Ehemann das Zeitliche segnete, was nicht so selten war in einer Zeit mit unzähligen militärischen Scharmützeln. Die Tatsache, daß die rechtlosen Sklavenheere, Männer wie Frauen, schwarz waren, gestattet - ganz in der Logik dieses Siedlerpatriarchats - daß weiße Frauen über sie als Arbeitskräfte verfügen konnten. Weniger gern gesehen wurden dagegen Frauen, die weiße Männer als Arbeitskräfte befehligten.

Aber auch die Frauen, die sich einer Art "philanthropisch-christlicher" Sklavenhalterei verschrieben, stellten diese keineswegs grundsätzlich in Frage und verfügten ohne Gewissensbisse oder Skrupel über die erklecklichen Einnahmen aus dem Besitz an Sklaven und Plantagen.

Die Geschichte der spanischen Eroberung ist auch voller Beispiele von Frauen, die die Kämpfe ihrer Männer aktiv unterstützten, sie ermutigten und Kranken- und Verwundetenpflege übernahmen. Philip II. bedankte sich anläßlich seines Besuches in Arequipa, Peru, am 19. September 1580 in einer Ansprache besonders bei den Frauen dieser Stadt, die seinem Spendenaufruf, die enormen Kosten zu decken, die die Kriege gegen Türken, Heiden und Ungläubige verschlangen, so generös nachgekommen waren. Sie hatten nicht nur Geld, sondern auch ihr persönliches Geschmeide geopfert.

Mit dem Heer an Matrosen, Soldaten, Händlern und anderen Abenteurern hatte sich in der städtischen Kultur der Spanier in Südamerika ein ausgeprägtes Bordellwesen entwickelt. Es scheint, als habe es dabei eine Art Arbeitsteilung gegeben zwischen indianischen und spanischen Frauen. Während die indianischen Frauen hauptsächlich für die sexuellen Dienste an Männern benutzt wurden, übernahmen spanische Frauen die vernachlässigten kulturellen Seiten. Viele von ihnen waren Unterhaltungskünstlerinnen, Sängerinnen, Musikantinnen.

Wir wissen nicht, ob bereits 1415 bei der Eroberung Ceutas portugiesische Frauen mit von der Partie waren. Beweise für ihre Anwesenheit gibt es erst später, als sie in den verschiedenen Festungen der Eroberer in den besetzten marokkanischen Gebieten auftauchten. Es handelte sich dabei meist um die Ehefrauen der Festungskommandanten und um arme Verwandte aus Portugal. An der Seite ihrer Männer beteiligten sich die Frauen aktiv an den zahlreichen Angriffs- und Verteidigungsscharmützeln gegen die "Mohren", wie die Mohammedaner damals genannt wurden - und das zu einer Zeit, in der in der portugiesischen Heimat die Frauen im öffentlichen Leben kaum in Erscheinung traten und Sitte und Moral jener Tage die einer strengen Männergesellschaft waren. Nur bei der Erbfolge, die allerdings nur für die Besitzenden wichtig war, sind die Frauen jener Epoche gut weggekommen: Sie erbten zu gleichen Teilen wie Männer und hatten das Recht, über ihren eigenen Besitz, ihre Mitgift und Erbschaften zu bestimmen. Diese Gesetze wurden wichtig für die Aufrechterhaltung portugiesischer Herrschaft in den riesigen zusammengeraubten Überseebesitzungen.

Und dies führt uns zur nächsten großen Entdeckung.

2. Entdeckung:

Die geschlechtsspezifische Rolle von weißen Frauen der Eroberernationen lag in der rassistischen Herrschaftssicherung; sie haben sich diese ihnen von Männern zugedachte Rolle zu eigen gemacht und aktiv mitgetragen.

König und Regierung in Lissabon mißbilligten die Verbindungen portugiesischer Männer mit afrikanischen Frauen; denn die Herrschaft in den eroberten Gebieten sollte nicht durch eine "Afrikanisierung" der Elite gefährdet werden. Also entwickelten sie eine besondere Strategie: Die Regierung vergab große Ländereien als "Kronland" an portugiesische Frauen unter der Bedingung, daß sie einen weißen Portugiesen heirateten. Erbberechtigt sollten nur die Töchter aus solchen "rein-weißen" portugiesischen Ehen sein - aber ebenfalls nur dann, wenn sie wiederum einen weißen Portugiesen heirateten. Zuwiderhandlungen sollten den Verlust des Kronlandes zur Folge haben. In der Gegend um den Sambesistrom hießen diese eminent reichen Frauen, die ihre afrikanischen Sklavinnen und Sklaven unter unmenschlichen Bedingungen ausbeuteten die "Doñas de Zambesia". Die ökonomische und politische Macht, die an ihre Anwesenheit am Sambesi geknüpft war, scheint ihr Selbstvertrauen auch gegenüber ihren Ehemännern enorm gestärkt zu haben. Darüber sind uns zahlreiche Zeugnisse erhalten. Allerdings gab es zu wenig weiße Portugiesen, und wenn den Doñas der Sinn nach anderen Männern stand, heirateten sie auch Indo- oder Afro-Portugiesen. Die Familien der Doñas dunkelten so von Generation zu Generation nach, ohne daß die Lissabonner Instanzen dies hätten überprüfen oder gar verhindern können.

Die Lissabonner Bürokratie erfand noch eine weitere Variante der rassistischen Herrschaftssicherung in den Kolonien, die sog. "Waisen des Königs". Es waren dies besonders ausgewählte heiratsfähige junge Portugiesinnen aus den Waisenhäusern der Hauptstadt Lissabon und der Hafenstadt Oporto. Jede von ihnen bekam eine Mitgift in Form eines mittleren oder kleineren Kolonial-Beamtenpostens für denjenigen Portugiesen, der sich entschloß, sie zu heiraten. Dieses System wurde besonders in den portugiesischen Eroberungen auf dem indischen Subkontinent systematisch und erfolgreich angewendet.

Das gleiche Problem stellte sich auch im deutschen Kolonialismus. Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Erschließung der Kolonien nach ihrer militärischen Befriedung stellte sich der Koloniallobby immer drängender die Frage nach einer zuverlässigen Art der Herrschaftssicherung. Wollte man die einheimischen Völker auf Dauer von der Teilhabe an Macht, Herrschaft und Reichtum ausschließen, so eignete sich nichts besser dazu, als sie aufgrund ihrer "Rasse" auszuschließen. In diesem Fall allerdings hieß die Parole nicht nur "weiß" zu sein, sondern "weiß und deutsch".

Das "Problem" erhielt seine hochexplosive Brisanz durch das stetige Anwachsen einer "Mischlingsbevölkerung". Alle ehelich geborenen Kinder, die deutsche Männer mit Frauen der Kolonialvölker hatten, wären automatisch Deutsche geworden, hätten also auch alle staatsbürgerlichen und bürgerlichen Rechte der Deutschen besessen. Theoretisch hätte so eines Tages ein "Farbiger" die Möglichkeit gehabt, General der "Schutztruppe", Polizeipräfekt, Richter oder gar Gouverneur einer Kolonie zu werden. Solche Vorstellungen scheinen die deutsche Koloniallobby in Angst und Schrecken versetzt zu haben. Deshalb wurde ein sogenanntes "Mischehenverbot" erlassen. Allen an der Diskussion Beteiligten aber war klar: Die so bezeichnete "Verkafferung" der männlichen Kolonialelite konnte letztlich nur durch ein ausreichendes "Angebot" an weißen deutschen Frauen gelöst werden.

Die ersten unverheirateten Frauen, die über das Fraueneinwanderungsprogramm der "Deutschen Kolonialgesellschaft" reisen durften, trafen zu Beginn des Jahres 1898 in der Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" ein. Sie alle waren innerhalb kürzester Zeit verheiratet.

Im Gegensatz zu den Zuständen in den portugiesischen Kolonien jedoch, stand für die deutschen Kolonialfrauen fest: " ... daß eine deutsche Frau sich nicht ebenblütig verbindet, ist ausgeschlossen!" (Zieschank 1918, S. 108). Allerdings schloß das keinesfalls aus, daß deutsche Frauen sich von einheimischen Männern nicht angezogen gefühlt hätten - Hinweise darauf gibt es im Gegenteil in ihren Büchern in Hülle und Fülle. Aber, wollten sie nicht von der Teilhabe an der Kolonialherrschaft ausgeschlossen werden, mußten sie strikt auf der Rassentrennung bestehen.

An Bewerberinnen für eine kostenlose Überfahrt bestand kein Mangel, im Gegenteil, nur ein kleiner Teil der interessierten Frauen konnte berücksichtigt und nach einer strengen Auswahl "verschickt" werden. Wenn wir nun der Frage nachgehen, warum das Kolonialsystem so attraktiv für die Kolonialistinnen war, nähern wir uns bereits der dritten Entdeckung.

3. Entdeckung:

Der Aufenthalt in den Kolonien bedeutete für die Kolonialfrauen gesellschaftlichen Aufstieg und eine ungeheuere Aufwertung ihres Status - verglichen mit dem zuhause.

Die portugiesischen Kolonialherren hatten - wie wir gesehen haben - nachgeborenen Töchtern oder unbemittelten Waisen die Wege zu kolonialen Ehren eröffnet. Und auch die meisten der deutschen Frauen in überseeischen "Schutzgebieten" entstammten eher den unteren Schichten, zumindest diejenigen, die über die Einwanderungsprogramme vermittelt wurden: Es handelte sich zumeist um Dienstmädchen oder Mädchen vom Lande, aber auch Kindergärtnerinnen, Erzieherinnen, Lehrerinnen oder Büroangestellte im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. Für sie wurde der Aufenthalt in den Kolonien fast immer zu einem gesellschaftlichen Aufstieg. Manche nutzten die Chance und machten sich selbständig als Schneiderinnen, Caféhausbesitzerinnen, Wäscherinnen oder Weißnäherinnen, stiegen in das Freizeitgeschäft für Angehörige der "Schutztruppen" ein oder spekulierten an der Diamantenbörse von Lüderitzbucht. Die meisten allerdings verheirateten sich und stiegen damit auf in die Schicht der hoch geachteten "Pflanzersgattinnen". Eine von ihnen, Maria Karow, die in Okambahe, Südwestafrika, lebte, sagte dazu: "Hier hat die deutsche Frau Gelegenheit, auf ihrem eigensten Gebiet, auf dem der Hausfrau und Mutter, mitzuarbeiten. Nirgends spielt die Hauswirtschaft eine größere Rolle als in einem solchen neuen Siedlungsland ..." (Karow 1911, S. 139). Und eine andere, Margarethe von Eckenbrecher, schwärmte: "Wohl nirgends sonst in der Welt wird uns deutschen Frauen von den Herren der Schöpfung soviel Verehrung entgegengebracht wie gerade in unseren Kolonien" (von Eckenbrecher 1940, S. 45). Daß die Teilhabe der deutschen Frauen an Macht und Ruhm sich nur auf die unterjochte kolonialisierte Bevölkerung bezog, wurde offensichtlich verdrängt. Denn dort, wo wichtige kolonialpolitische Entscheidungen getroffen wurden, hatten sie nichts zu melden, dies waren reine Männergremien wie z.B. der Landwirtschaftsrat in der Kolonie Südwestafrika, in dem nur die Frauen stimmberechtigt waren, die "in Ermangelung des Mannes" eine Farmwirtschaft leiteten. Leitbild und Ideal aber war die deutsche christliche Hausfrau und Mutter, die zur Belohnung für ihre Unterwürfigkeit zu "Hüterin der Kultur" stilisiert wurde und in dieser Rolle eine ungewöhnlichen Aufwertung erfuhr. Wie die Frauen damit umgingen, führt uns zur nächsten Entdeckung.

4. Entdeckung:

Die Kolonialfrauen bedankten sich für die ungewohnte gesellschaftliche Anerkennung mit äußerster Loyalität und glühendem Nationalismus.

Wir haben bereits oben gesehen, wie spanische und portugiesische Kolonialistinnen sich an der Verteilung der Eroberungen beteiligten. Das gleiche Phänomen treffen wir in den deutschen Kolonien an. Dort waren die deutschen Frauen die "Herrinnen", Teilhaberinnen der Macht. Und deshalb waren diese Frauen bereit, "ihre" Kolonie zu verteidigen mit Haut und Haaren. Einzelne von ihnen taten sich hervor mit besonders spektakulären Heldenstücken. Zwar hat ihnen niemand Statuen und Bücher gewidmet, aber ihr Ruf und der ihrer Heldentaten ist doch auch in die breitere Öffentlichkeit gedrungen und erreichte zumindest tagespolitische Aktualität. Zu einer der frühen Heldinnen wurde beispielsweise Margarethe Leue, "ein schlichtes Mädchen im Diakonissengewande". Als 1893 in der Kolonie Kamerun ein Aufstand ausbrach, wurde Margarethe Leue mit einigen Männern in der Apotheke eingeschlossen. "Der kleine tapfere Trupp hielt sich in dem schwach gebauten Häuschen einen ganzen Tag: Die Schwester, als einzige Frau, trug unter fortwährendem Kugelregen mit umsichtiger Tapferkeit die Munition zu und übernahm die Sorge für die Verwundeten. Die schlimme Lage hinderte sie aber durchaus nicht, nach beendetem Aufstand ihre völlig verwüstete und zerschossene Station wieder zu beziehen - (und zwar allein, denn die zweite Schwester war kurz vor dem Aufstand am Fieber erkrankt und gestorben) - und späterhin, verheiratet, noch lange in der Kolonie zu leben. Solche Frauen, aufopfernd, tapfer und jeder Lage gewachsen, sind Pioniere, wie das Vaterland sie draußen brauchen kann" (Nießen-Dieters 1913, S. 70). Bild und Geschichte der Heldin gingen durch die gesamte Reichspresse. In solch ungewöhnlichen Situationen wurden die Frauen also selbst dann akzeptiert, wenn sie ihren angestammten Platz verließen. Der aber war, wie könnte es anders sein, bestimmt durch die drei großen Ks, Kinder, Küche, Kirche. Und indem wir die Alltagssituation der Kolonialfrauen untersuchen, nähern wir uns der nächsten Entdeckung.

5. Entdeckung:

Es gibt einen spezifisch weiblichen Rassismus der Kolonialfrauen, dessen Wurzeln in ihrer Identität begründet liegt, der Identifizierung mit den Werten einer extrem männerdominierten, der christlich- abendländischen Kultur.

Seit den Tagen der Konquista war die Überlegenheit der christlich-abendländischen Kultur das am meisten gebrauchte Argument, die überseeischen Eroberungen zu rechtfertigen. Danach hatten die Europäer sich aufgemacht, den "Wilden" Kultur und den rechten Glauben zu bringen. Ausgestattet mit diesem christlichen Sendungsbewußtsein strömten auch Heerscharen von Missionarinnen aller Glaubensrichtungen in alle Winkel der Erde.

Aber es gibt auch noch eine ganz spezifisch weibliche Variante dieser Überlegenheitsphilosophie. In der uns bekannten Geschichte waren und sind Frauen in Abgrenzung zu Männern "das andere Geschlecht". In ihrem Bewußtsein aber spiegelt sich das nur selten wider. Vielmehr identifizierten Frauen sich gerade im Kolonialismus im wesentlichen mit ihrer kulturellen Herkunft. Das "Anderssein" setzten die Frauen der Eroberernationen in der Kolonialgeschichte fast immer gleich mit "Bessersein" auf sich selbst und mit "Minderwertigsein" auf die "anderen" Frauen der eroberten Nationen bezogen. Als Legitimation mußte dabei ihre pedantische Haushaltsführung herhalten. Die Vorurteile, die die deutschen Kolonialistinnen in zahlreichen populären Veröffentlichungen verbreiteten, hielten sich zum großen Teil bis heute. Sehen wir uns einige davon näher an.

Erste Behauptung: "Sie sind schmutzig und stinken".

Während Clara Brockmann "ihrem" Mädchen Elli niemals andere Küchenarbeit als die Teezubereitung erlaubte ("nicht einmal beim Kuchenbacken durfte sie den Teig rühren") und niemals aus einer Tasse oder einem Glas trank, das, nachdem es "der Eingeborene" bereits gereinigt hatte, nicht noch einmal unter fließendem Wasser abgespült worden war, starrten "Eingeborenenweiber" für Lydia Höpker vor Schmutz und "rochen auf ein paar Meter Entfernung". Sollten bei irgend jemand Zweifel aufkommen, führten sie - sozusagen als Trumpfkarte - an, "daß man bei der schwarzen Hautfarbe gar nicht einmal immer das Vorhandensein von Unsauberkeit genau feststellen kann". Solcherlei Behauptungen wurden von deutschen Frauen immer wieder und in endlosen Variationen verbreitet. In der Heimat konnte dieses Vorurteil auf fruchtbaren Boden fallen, gerade bei Frauen, weil auch die meisten deutschen Hausfrauen Wert auf Sauberkeit legten, weil eine "ordentliche Haushaltsführung" ihr ganzer Stolz war und sie daraus ihre Identität als Frau bezogen. Die Beispiele konnten deshalb einleuchten und das Vorurteil leicht übernommen werden. "Bei euch sieht es ja aus wie bei den Hottentotten!" war ein weitverbreiteter Spruch, der noch in meiner eigenen Schulzeit gelegentlich auftauchte.

Zweite Behauptung: "Sie sind häßlich".

Es ist ein besonderes Kennzeichen unserer von Männern geprägten Gesellschaft, Frauen auf das Attribut "schön" hin zu bewerten. Als abhängige, unselbständige Anhängsel ihrer Männer haben Frauen wenigstens schön zu sein. Frauen haben diese Normen verinnerlicht. Jede Frau wird so zur möglichen Konkurrentin um den Mann reduziert - in der Lage, in der die kolonialen Siedlerinnen sich befanden, aus deren Sicht unter Umständen eine existenzbedrohende Situation: Jede Frau, die auf Grund ihrer "Häßlichkeit" als Konkurrentin ausscheidet, hebt in diesem Fall das Selbstwertgefühl der Jurorin und sichert ihren Status. Selbst wenn ihnen die Argumente ausgehen, wie z.B. Frieda Zieschank, die ihrem Mann, einem Arzt, nach Samoa gefolgt war und nicht umhin konnte, die Inselbevölkerung schön zu finden, gilt wenigstens noch, daß Frauen "farbiger Stämme" so schön sie auch immer sein mögen, "den Vergleich mit der weißen Frau nicht aushalten, im einzelnen sowohl wie im ganzen...". (Zieschank 1918, S. 23)

Dritte Behauptung: "Sie sind dumm".

Bezeichnenderweise speisen sich diese Behauptungen fast ausschließlich aus Beispielen, die sich auf die Fertigkeiten der deutschen Hausfrauen beziehen, wie auf Nähen, Spülen, Blauen, Stärken, Aufhängen und Legen der Wäsche, Plätten, etc. Ihr Wissen und Können wurde nicht in Frage gestellt, sondern als allgemein gültig betrachtet. Die Frage, wie die deutschen Siedlerinnen sich beim Bau eines Pontoks, beim Flechten von Körben, beim Töpfern, Bierbrauen oder der Herstellung von Rindenstoffen angestellt hätten - alles Handwerke, die die afrikanischen Frauen meisterinnenhaft beherrschten - stellten sich erst gar nicht.

Vierte Behauptung: "Sie sind faul, dreist, heimtückisch, sie lügen und stehlen...".

Dies sind alles Behauptungen, die an den verlogenen Idealen und der Scheinmoral der Kolonialgesellschaft gemessen wurden. Denn es waren in Wirklichkeit die Deutschen, die ungefragt in fremde Länder eingedrungen, den dort lebenden Völkern Land, Vieh und Bodenschätze geraubt, die gebrandschatzt und gemordet, die Menschen versklavt hatten. Als Teil der Kolonialelite stellten die Kolonialfrauen die Wahrheit ungeniert auf den Kopf. Und so wird denn auch die angebliche Faulheit nicht als das verstanden, was sie in Wirklichkeit war, nämlich Arbeitsverweigerung und damit eine Form des Widerstandes, wie sie besonders von Frauen praktiziert wurde.

Fünfte Behauptung: "Sie sind kokett, hinter weißen Männern her und ruinieren diese in jeder Beziehung".

Hier wird die Sexualkonkurrenz deutlich, die sich teilweise bis zu offenem Haß steigert. Dazu eine Kostprobe: Ein weißer "Herr" trifft auf "eingeborene Weiber", er "wich zurück vor den stinkenden Leibern, die sich noch nie gewaschen hatten und an denen die Brüste herabfielen wie schwarze Schalen einer Frucht". So hätte es die Schreiberin, Margarete Kierstein (1935, S. 6) wohl gerne gehabt. Die Wirklichkeit aber sah ganz anders aus, hätte es sonst ja nie eines Mischehenverbots bedurft! Doch auch auf diese Wirklichkeit ließen sich die deutschen Kolonialfrauen nicht ein.

Die fremden Frauen stellten für sie gleichzeitig eine Bedrohung und eine Herausforderung dar: Es waren "wilde" Frauen, das heißt, sie waren nicht durch die patriarchalisch-bürgerliche Schule der Frauenunterdrückung gegangen und entsprachen daher nicht dem Ideal der gezähmten Frau, die ihre eigene Unterdrückung verinnerlicht hatte und zur Hausfrau, Gattin und Mutter geschrumpft war. Wo sie sich weigerten, den Kolonialherren Kinder als zukünftige Arbeitssklaven zu gebären, verweigerten sie den Kolonialherren die Verfügung über ihre weibliche Produktivkraft, die Fähigkeit, Kinder zur Welt zu bringen. Sie mußten die deutschen Frauen dadurch unweigerlich daran erinnern, daß diese die Verfügung über den eigenen Körper längst nicht mehr besaßen. Und während die weiße Welt zur Kenntnis nahm, daß die Frauen der Kolonialvölker Gebärstreik als Mittel des Widerstandes einsetzten, abtreibende Mittel und Methoden kannten und anwandten, gab es für die weißen deutschen Frauen in den Kolonien nur eines: möglichst viele Kinder zu gebären. Eine Herausforderung, der die weißen Frauen sich nicht stellten, sie im Gegenteil verdrängten und mit Beleidigung, Verachtung, Versklavung und Mißhandlung der einheimischen Frauen beantworteten. Auch aus den zahlreichen Schilderungen der Missionarinnen geht im übrigen hervor, daß es vor allem darum ging, die Nacktheit und die Sexualität der unterjochten Frauen zu zähmen.

Mit welch unglaublichen Methoden dies zuweilen geschah, erfahren wir exemplarisch bei Margarethe von Eckenbrecher. Sie berichtet aus Südwestafrika von einem besonderen Sonntagsbrauch: "Das Schönmachen bestand bei den jungen Mädchen des Ortes im Anlegen einer weißen Leinenbinde um die Stirn. Diese Binde stellte das Symbol der Keuschheit dar, es war von einem Missionar eingeführt. Ließ sich eine Jungfrau etwas zuschulden kommen, was öffentliches Ärgernis erregte, dann trat der Rat der Ouderlinge (Kirchenältesten) unter Vorsitz des Missionars zusammen. Den folgenden Sonntag wurde dann dem Mädchen vor den Augen der andächtigen sittlich entrüsteten Gemeinde die weiße Binde von der Stirn genommen. Sie mußte Schule und Kirche fernbleiben, bis sie bereute, dazu hatte sie sechs Wochen Zeit. Die weiße Binde durfte sie niemals wieder tragen" (von Eckenbrecher 1940, S. 48).

Ja, sie begriffen sich als das Maß aller Frauen: weiße, deutsche Hausfrauen. Die enge, kleinkarierte, provinzielle, reaktionäre Auffassung von dem, was gut und böse, ordentlich, sittlich, weiblich war, ließ sie andere Frauen demütigen, ja vernichten. Was immer sie an fanatischem, sexistischem und rassistischem Haß zu bieten hatten, es waren vor allem die Frauen der kolonialisierten Völker, über die sie ihn ergossen. Und es kam ihnen so nicht in den Sinn, ihre Situation als Frauen zu überdenken, die eigene unwürdige Lage zu erkennen. Denn, keine Frage, in ihren Familien und in ihrer Gesellschaft gaben die Männer den Ton an. Indem sie sich aber mit den Zielen und Werten ihrer Herren identifizierten, verdrängten sie nicht nur ihre eigene Unterdrückung, sondern beraubten sie sich außerdem der Chance, den Aufenthalt unter fremden Völkern als Lernprozeß für sich zu nutzen. Statt dessen brachten sie Unheil und Unrecht, machten sie sich mitschuldig an der Unterwerfung und Ausbeutung der Kolonien, der Zerstörung und dem Untergang ganzer Völker und Kulturen. Und das alles für das bißchen Anerkennung durch ihre weißen Männer, die sie doch hundertfach betrogen.

Wie weit die Kolonialfrauen in ihrer Identifikation und Komplizenschaft mit den Männern und ihren Werten gingen, und wie sie dabei ihren Opfern gegenübertraten, möchte ich noch an einem Beispiel verdeutlichen.

"Wäre ich ein Mann gewesen..."

Wir schreiben das Jahr 1913. Es ist das 25. Regierungsjahr Kaiser Wilhelms II. Europas neue Fortschrittsgläubigkeit feiert Triumphe. Kunst und Kultur blühen. Die sozialen Gegensätze spitzen sich weiter zu; während sich ein Großteil der Bevölkerung wegen des enormen Preisanstiegs kein Fleisch mehr leisten kann, florieren Luxus-Restaurants für Adel und Bürgertum, in Berlin zum Beispiel Kempinski, Adlon oder Café Kranzler. Auf der politischen Bühne zieht das drohende Wetterleuchten eines nahenden Weltkrieges herauf. Die Rivalität der europäischen Kolonialmächte um Rohstoffquellen und Absatzmärkte verschärft sich. Der deutsche (Männer-) Reichstag, in dem seit den Wahlen von 1912 erstmals die Sozialdemokraten mit 110 Sitzen die stärkste Fraktion bilden, stimmt einer Erhöhung des Wehretats zu. Der Antisemitismus formiert sich: Im Deutschen Reich gibt es bereits 17 Verbände, die von ihren Mitgliedern das Bekenntnis nicht-jüdischer Abstammung verlangen. In ganz Europa wird heftig für Gleichberechtigung und Wahlrecht für Frauen gekämpft, das es erst in zwei Staaten, in Finnland und Norwegen, gibt. In Südafrika demonstriert Mahatma Gandhi mit über 2000 Anhängern gegen Rassismus und Apartheid. In diesem Jahr 1913 erscheint in Berlin das Buch der deutschen Farmerin Ada Cramer aus der Kolonie "Südwest"...

Windhuk, Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, am 4. April 1913: Um 11 Uhr vormittags ergeht vom Obergericht als Berufungsinstanz folgendes Urteil: "Der Farmer Ludwig Cramer, Otjisororindi, wird wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Nötigung, begangen an Eingeborenen zu 4 Monaten Gefängnis und 2700 Mark Geldstrafe, sowie zur Tragung der Hälfte der Gerichtskosten verurteilt".[1]

Durch dieses Urteil wurde das in der ersten Instanz ausgesprochene Strafmaß von 21 Monaten Gefängnis erheblich zugunsten des Angeklagten abgemildert. Damit war ein Fall abgeschlossen, der nicht nur die Gemüter der Betroffenen und der weißen Farmerschaft heftig bewegt hatte, sondern auch in der deutschen und ausländischen Presse hohe Wellen schlug. Worum ging es?

Nach verschiedenen wirtschaftlichen Fehlschlägen und schiefgelaufenen Spekulationen versucht Ludwig Cramer sein Glück in den Kolonien. 1907 schifft er sich mit seiner Frau Ada - die vier Kinder bleiben zunächst in Deutschland - auf der "Adolf Woermann" ein, Kurs: Deutsch-Südwestafrika. Dort kaufen sie sich eine Farm, 20.000 Hektar groß, ein Hektar kostete damals dreißig bis fünfzig Pfennige.

"Das Land ist über Erwarten schön und fruchtbar, zum Teil schwerer Weizenboden, überall dichte, üppige Weide und viel Baumwuchs", schwärmt Ada Cramer. "Doch davon, daß vor wenigen Jahren ein zahlreiches Volk das Land bewohnt hatte, war nicht mehr das geringste zu spüren". Das einstmals "zahlreiche Volk" waren die Herero. Gegen sie, die um Freiheit und Unabhängigkeit ihres Volkes kämpften, hatten die Deutschen mit General Lothar von Trotha an der Spitze einen "totalen Krieg" geführt: "Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero, mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh, erschossen. Ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen", verkündete er in seiner Proklamation vom 2. Oktober 1904. 1884 wurde die Kolonie Südwest zum deutschen "Schutzgebiet" erklärt; 1892 wurden die Herero auf circa 80 000 Köpfe geschätzt. Nach einer offiziellen Statistik von 1909/10 lebten noch 19 962 von ihnen. Etwa 3000 war die Flucht nach Betschuanaland gelungen. Alle anderen waren entweder erschossen oder in die Wüste getrieben worden und sind dort elendiglich zu Grunde gegangen.

Überall in den deutschen Kolonien herrschte ein chronischer Mangel an Arbeitskräften. Dieser gründete zum einen auf der massiven Weigerung der einheimischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten, für die neuen Herren zu arbeiten, zum anderen wirkten sich die Folgen der heftigen und blutigen Kolonialkriege aus, ebenso wie die hohe Flucht- und Todesrate unter den verschleppten, entwurzelten Zwangsarbeitern. Aber es zeigt auch der Gebärstreik seine Wirkung, den viele der kolonialisierten Frauen als ihre ureigenste Widerstandswaffe einsetzten. Eines der wichtigsten Probleme in den deutschen Kolonien bestand also in der Rekrutierung einer ausreichenden Anzahl von Arbeitskräften.

Diesem Problem sahen sich auch die Cramers gegenüber: "Große Not hatten wir, vom Distriktsamt die nötigen Eingeborenen zu bekommen. Schließlich erhielten wir drei Männer, Hereros, fünf Frauen und sechs Kinder im Alter von 7 - 3/4 Jahren. Diese Leute waren eben eingefangen worden, hatten sich dabei zur Wehr gesetzt und geschossen, wobei 7 Leute von der Werft getötet wurden".

In der Kolonialszene hieß sie die "Arbeiterfrage", und zu ihrer Beantwortung ließen sich die Deutschen einige spezielle Methoden einfallen. In allen deutschen Kolonien war Zwangsarbeit für die einheimische Bevölkerung die Regel. Die deutsche Kolonialverwaltung fand vielerlei Mittel und Wege, sie durchzusetzen; oft genug auf dem "sauberen" Verwaltungsweg. So wurden zum Beispiel am 18. August 1907 im kolonialen Südwestafrika Verordnungen erlassen, die unter anderem auch die folgenden Maßnahmen beinhalteten: Von diesem Tag an galt für die afrikanische Bevölkerung das Verbot von Landerwerb und Viehhaltung, die Einführung von Paßgesetzen und einer "geregelten" Kontraktarbeit. Diese "Eingeborenenverordnungen" waren die Keimzelle der Apartheid. Die Afrikaner wurden in Gettos in der Nähe der Wohn- und Arbeitsstätten der Weißen angesiedelt, Paß- und Meldepflicht hoben ihre Freizügigkeit auf. Das Verbot von Landerwerb und Viehhaltung beraubte sie ihrer eigenständigen traditionellen Existenzgrundlage. Sie mußten so zu Lohnsklaven für die Weißen werden.

Teil der Strategie, das Problem des vorherrschenden, überall spürbaren Arbeitskräftemangels zu lösen, war der Einsatz von Kriegsgefangenen. Kriegsgefangene wurden Bergwerksgesellschaften, Plantagen und Farmen als Arbeitskräfte zugewiesen und außerdem für öffentliche Arbeiten eingesetzt. Der Anteil von Frauen und Kindern unter ihnen war hoch. Bei den Herero in Südwestafrika zum Beispiel begleiteten die Frauen mit ihren Kindern nach alter Tradition die Männer in den Kampf. Sie wurden von den Deutschen genauso gefangengenommen wie ihre Männer. Oft aber wurden Frauen und Kinder gezielt geraubt, als Geiseln gehalten, um die dazugehörigen verwandten Männer entweder zusätzlich oder stellvertretend für sie als Arbeitskräfte zu erpressen. Durch Flucht(versuche), Arbeitsverweigerung, Sabotage versuchten sich die Zwangsrekrutierten aufzulehnen, zur Wehr zu setzen, Widerstand zu leisten.

Dies war auch die Situation auf der Cramerschen Farm, und sie spitzte sich zu: Die Cramers fühlten sich bedroht. Angeblich wollte die einheimische Dienerschaft die Familie Cramer und ihr Vieh vergiften. Die Rede war von einer Wurzel namens Okukaikai. Außerdem kam es ständig zu Viehdiebstählen. Um diese Vorfälle "aufzuklären", prügelte Cramer bestialisch mit dem Schambock, der Nilpferdpeitsche, drauf los. Die Opfer waren - von wenigen Ausnahmen abgesehen - hauptsächlich Frauen, und einige von ihnen waren schwanger.

Zu der Schwere der Verletzungen an einigen der Mißhandelten führte der Sachverständige des Prozesses, Dr. Holländer, in der ersten Verhandlung am 12. September 1912 folgendes aus:

"Die Konturu hat meiner Ansicht nach eine Fehlgeburt gehabt (...) ob sie auf das Prügeln zurückzuführen ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Unmöglich ist es jedenfalls nicht, daß durch die seelische Wirkung des Prügelns die Fehlgeburt veranlaßt wurde. Maria hatte auch im Gesicht Striemen wie von Stockschlägen. Bei ihren großen Verletzungen hatte sie starkes Wundfieber gehabt und längere Zeit in Lebensgefahr geschwebt. Gegenwärtig übertreibt das Weib - das bei seinem Erscheinen im Gerichtssaal sich stöhnend und ächzend auf den Boden gelegt hatte - zweifellos. Der große Hautdefekt, der durch Nebeneinanderfallen mehrerer Hiebe verursacht wurde, hat sich nicht beseitigen lassen (...). Die Amalia hatte einen 20 x 12 cm großen Hautdefekt, aber bei ihrer Jugend eine bessere Heilhaut; sie ist wiederhergestellt und dürfte keine nachteiligen Folgen davontragen (...). Die Auma hatte einen 20 x 18 cm großen Hautdefekt mit Fliegenmaden und brandiger Haut an den Rändern, ebenso kleinere Hautdefekte auf der Schulter und an den Brüsten. Sie war hinfällig und ist gestorben. Ein Zusammenhang zwischen den Hieben und dem Tod ist nicht nachzuweisen. Die Magdalene hatte ebenfalls viele geschwürige Wunden, auch an den Brüsten, das Fieber, das sie hatte, ist offenbar kein Wundfieber gewesen, dem Weibe muß noch etwas anderes gefehlt haben...".

Neun Monate später, am 3. April 1913, hält der Staatsanwalt sein Plädoyer und stellt ergänzend fest:

"Der Fall Maria hat sich wohl in seinen Folgen als der schwerste erwiesen. Vielleicht erinnern sich die Beteiligten, die am letzten Termin zugegen waren, daß damals die Zeugin, ein schwaches, gebrochenes Weib, nicht mehr aufrecht stehen konnte, in den Gerichtssaal getragen werden mußte, und damals wagte man zu behaupten, daß die Zeugin simuliere. Heute ist das Weib tot. Daß die Zeugin an den Folgen der Körperverletzung gestorben ist, ist nicht bewiesen. Es konnte in dieser Hinsicht zum Glück für den Angeklagten nichts festgestellt werden (...). Die meisten der Verletzten hatten 9 Monate nach der Tat noch offene Wunden (...)."

Im Verlauf der Verhandlung wurde auch die Ehefrau des Angeklagten, Ada Cramer, als Zeugin vernommen. Der "Südwest Bote" berichtete ausführlich. Von einigen der Prügelungen will sie zunächst nichts gewußt haben. Die Verhandlung schleppt sich dahin - bis es zu einem Zwischenfall kommt: "Der Oberrichter bricht ein Stück der als Okukaikai bezeichneten Wurzel ab und verzehrt es lächelnd, indem er zur Zeugin äußert: "Sehen Sie, es bekommt mir ganz gut". Da erhebt sich die Zeugin plötzlich vom Stuhl und ruft mit gerungenen Händen vor dem Richtertisch sich bewegend, mit tränenerstickter Stimme: "Oh, Herr Oberrichter, spotten Sie nicht, spotten Sie nicht unserer Not! Sie wissen nicht, was wir durchgemacht haben!" Der Vorsitzende verwahrt sich im weiteren Verlauf der Verhandlung mehrfach entschieden dagegen, daß er irgendwie habe Spott betreiben wollen. Frau Cramer beschreibt die Schmerzen, die sie erst nach dem Genuß des vergifteten Sennesblättertees gehabt hatte: "Gerade, als wenn ein armer Sünder aufs Rad geflochten wird, so war mir. Der ganze Rücken war gerade wie in kleine Stücke zerschlagen."

Die Verhandlung geht weiter. "Als sie sagt, sie habe den Weibern die Oberkleider vor der Prügelung aufgeschnitten, ihrem Mann hätten die Hände zu sehr vor Erregung gezittert, hebt der Vorsitzende den Schambock empor und sagt: "Er war nicht fähig, die Kleider aufzutrennen, aber prügeln konnte er!" Zeugin: "Mein Mann hat nie unmenschlich geprügelt." Vorsitzender: "Ich bedaure, meine gnädige Frau, wenn Sie auf dem Standpunkt stehen, diese Weiber seien menschlich behandelt worden. Ich für meine Person stehe auf dem Standpunkt, sie sind unmenschlich behandelt worden." Zeugin (weinend): "Ich möchte den Mann sehen, der seine Frau und Kinder lieb hat und das nicht täte, und möchte die Frau sehen, die mit ihrem Mann das durchgemacht hat, was ich habe durchmachen müssen".

Frau Cramer, die "gnädige Frau", hat kein Wort des Mitleids für die geschundenen Opfer. Im Gegenteil. Sie assistiert dem Schläger, ihrem Mann. Zerschneidet den Frauen die Kleider, damit er besser zuschlagen kann. Keine Spur von Bedauern, kein Empfinden für das Unrecht. Aber Ada Cramer geht noch weiter. Noch im selben Jahr verfaßt und veröffentlicht sie ihre Verteidigungsschrift und darin sagt sie: "Wäre ich ein Mann gewesen, hätte ich die ganzen Weiber über den Haufen geschossen".

Ada Cramer war kein Einzelfall. Am 17. September 1911 erschlug die Farmerin Elisabeth Ohlsen den "Klippkaffer" Deubib mit einem Ast. Sie wurde freigesprochen. Auch Marie von Weiher aus dem Omaruru-Bezirk war des vorsätzlichen Mordes "unter mildernden Umständen" schuldig gesprochen. Sie wurde zu wahlweise 300 Pfund Geldstrafe oder achtzehn Monaten Gefängnis verurteilt. Diese spektakulären Fälle, über die in den "Windhuker Nachrichten" und im "Britischen Blaubuch" berichtet wurde, sind jedoch nur die Spitze eines Eisbergs unter dem sich alltägliche Gewalt und strukturelles Unrecht verbargen, wobei sich die deutschen Frauen als verlässliche Komplizinnen ihrer rassistischen Männer erwiesen.

6. Entdeckung:

Frauen waren immer "Kinder ihrer Zeit" und haben bewußt und unbewußt kolonialistische und / oder rassistische Vorurteile übernommen und verbreitet. Wie sehr Frauen - auch wenn sie nicht direkt in den Kolonialismus verstrickt waren, doch im kolonialen und rassistischen Denken gefangen blieben, lernen wir aus zahlreichen diesbezüglichen Beispielen von Frauen im Deutschen Reich.

Da sind zunächst die offenen Propagandistinnen, die den "kolonialen Gedanken" offensiv vertreten wie beispielsweise im "Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft", 1908 von Adda von Liliencron und anderen "Kolonialfreundinnen" gegründet, oder im "Deutschen Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien", später umgetauft in "Deutscher Frauenverein vom Roten Kreuz für die Kolonien". Neben der Rekrutierung von übersee-interessierten Frauen, warben diese Frauen für "den kolonialen Gedanken" durch Ausstellungen, Reden, Spendensammlungen, Veröffentlichungen aller Art. Die meisten dieser Frauen entstammten Familien, die ein direktes Interesse am Besitz und Erhalt von deutschen Kolonien hatten.

Aber auch die frauenbewegten Frauen jener Zeit akzeptierten auf ihren internationalen Kongressen widerspruchslos, daß Europäerinnen sich als "Vertreterinnen" der Frauen anderer - der unterworfenen - Nationen präsentierten, daß zur Entspannung nach den hitzigen Strategiediskussionen gemeinsam sogenannte "Völkerschaustellungen" besucht wurden, wie z.B. in Berlin 1896 die Kolonialausstellung, auf der neben Produkten auch Menschen aus den Kolonien ausgestellt waren, oder ein Jahr später auf dem Brüsseler Kongreß die "Kongoausstellung". Hagenbecks Völkerschaustellungen waren ein allgemein akzeptiertes Vergnügungsangebot, das "stärkste Anziehungskraft auch auf die breiten Massen ausübte", wie zeitgenössische Zeitungen schrieben - also durchaus akzeptabel für die sonst so aufmüpfigen Frauen.

Kinder ihrer Zeit waren auch die sozialdemokratischen Frauen, darunter die ersten weiblichen Abgeordneten. Marie Juchacz zum Beispiel, die zeitweise für die Schriftleitung der Frauenzeitung "Die Gleichheit" verantwortlich war, stellte sich in ihrem Aufsatz "Friedensvertrag und Kolonialarbeit" offen auf die Seite der Befürworter von deutschem Kolonialbesitz: "Auch in unseren Reihen rang sich der Gedanke durch", schrieb sie, "daß ein Siebzig-Millionen-Volk mit starker industrieller Entwicklung Kolonien braucht (...)." Und Clara Bohm-Schuch, eine Fraktionskollegin von Marie Juchacz, lehnte zwar Kapitalismus und Imperialismus ab, aber nur, um die Sozialisten zu auserwählten "Kulturträgern" zu ernennen. Ein sozialistischer Staat, sagte sie, könne nicht auf Kolonialbesitz verzichten. Aber, so fuhr sie fort, "der Sozialismus allein ist (...) auch berufen, die Kulturarbeit durchzuführen, die in fremden Erdteilen geleistet werden muß (...)." Dies fand zu einer Zeit statt, in der Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg seine Überseeterritorien bereits verloren hatte. Mit dem Kolonialbesitz, so das vorherrschende Zeitgefühl, sollte das geschlagene Deutschland wieder in die Reihen der starken europäischen Staaten eingegliedert und das verletzte Nationalgefühl der Deutschen rehabilitiert werden.

Obwohl durch völkerkundliche und andere Kolonialwissenschaften die Eigennamen der unter europäischer Gewalt lebenden Völker durchaus bekannt waren, wurden die Menschen der Südsee im volkstümlichen Sprachgebrauch zu "Kanaken", die Südwestafrikas zu "Kaffern" oder "Hottentotten", immer gebraucht als Synonyme für Rückständigkeit, Dummheit, "Untermenschentum". "Wir wollen keine Kaffern mehr sein", kann deshalb die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler, die später selbst vor den rassistischen Nazis fliehen mußte, 1920 ungeniert ausrufen, als sie mit ihren Dichterkollegen wegen zu geringen Verzehrs aus ihrem Stammcafé hinausgeworfen wurde. Relikte dieses volkstümlichen kolonialistisch-rassistischen Sprachgebrauchs haben sich bis in unsere Tage erhalten, genauso wie die Gleichsetzung von schwarz gleich böse, schlecht und unheilvoll.

Noch ein Nachtrag: Die Machtübernahme der Nationalsozialisten brachte für den kolonialen Frauenbund endlich das Verständnis, das er sich immer gewünscht hatte. Und das, so stand in seinem Jahresbericht 1933/34 zu lesen, verdankte er einzig "unserem Führer Adolf Hitler". Die Eingliederung des Bundes in den nationalsozialistischen "Reichskolonialbund" vollzog sich reibungslos. Für Frauen, die sich in den Kolonien zu "Herrenmenschen" erklärt hatten, war die Denk-Kategorie "Untermensch" nichts Neues, sie erweiterten sie einfach und neben den "Kanaken" und "Kaffern" gehörten dazu jetzt eben auch Juden, Polen, Sintis ...

Fassen wir also zusammen: Es gab im Kolonialismus eine geschlechtsspezifische Einbindung von Frauen sowohl auf Seiten der Kolonialisten als auch der unterdrückten Nationen. Während die Frauen der ehemals kolonialisierten Länder bis heute schwer an der Folgen dieser historischen Epoche tragen, haben wir, die Erbinnen der früheren Kolonialmächte, dieses Kapitel unserer Geschichte weitgehend verdrängt. Es wird Zeit, daß wir uns der Verantwortung stellen.

 

 

Literatur

Cramer, Ada (1913). Weiß oder Schwarz, Lehr- und Leidensjahre eines Farmers in Südwest im Lichte des Rassenhasses. Berlin.

Eckenbrecher, Margarethe von (1940). Was Afrika mir gab und nahm, Erlebnisse einer deutschen Frau in Südwestafrika 1902-1936. Berlin.

Foner, Philip S. (1975). History of Black Americans, From America to the Emergence of the Cotton Kingdom. Westport / London.

Karow, Maria (1911). Wo sonst der Fuß des Kriegers trat. Farmerleben in Südwest nach dem Kriege. Berlin.

Kierstein, Margarete (1935). Trommeln tönen durch die Wildnis. Breslau.

Mamozai, Martha (1989). Schwarze Frau, weiße Herrin. Reinbek bei Hamburg.

Dieselbe (1990). Komplizinnen. Reinbek bei Hamburg.

Nießen-Deiters, Leonore (1913). Die deutsche Frau im Auslande und in den Schutzgebieten. Berlin.

Zieschank, Frieda (1918). Ein Jahrzehnt in Samoa. Leipzig.

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Copyright © 2000 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Stand: 25. September 2006