Andreas Foitzik, Rudolf Leiprecht, Athanasios Marvakis, Uwe Seid (Hrsg.):

 

"Ein Herrenvolk von Untertanen"

Rassismus - Nationalismus - Sexismus

 

 

 

 

Georgios Tsiakalos

Interkulturelle Beziehungen: steht ihnen die "Natur" entgegen?

 

1. Kulturen und "Pseudospecies"

Der Aufbau von Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kultur erweist sich in den letzten Jahren als schwieriges Unternehmen. Die Bemühung der Geschichte in diesem Zusammenhang wirkt mal als Zeuge für die prinzipielle Machbarkeit und mal als Zeuge für die generelle Unmöglichkeit stabiler interkultureller Beziehungen. Vor diesem Hintergrund neigen manche dazu, wie so oft, die auftretenden Schwierigkeiten "der Natur des Menschen" zuzuschreiben.

Balibar (1989:378) bemerkt diesbezüglich: "Nicht etwa die Konstitution der "Rassen" bildet ihr Erklärungsziel, sondern die lebenswichtige Bedeutung, die die Abgeschlossenheit der Kulturen und Traditionen für die Akkumulation der individuellen Fähigkeiten hat, sowie die "natürlichen" Grundlagen von Xenophobie und gesellschaftlicher Aggressivität".

Tatsächlich, es fehlen nicht die Versuche, Abgeschlossenheit der Kultur und Fremdenablehnung als Resultat einer biologischen Prädisposition, das heißt einer angeborenen Bereitschaft, darzustellen. Repräsentativ ist dafür folgende Formulierung von Eibl-Eibesfeldt (1989:391):

"Daß gerade bei geselligen Tieren der fremde Artgenosse Flucht oder Angriff auslöst, also das agonistische Verhalten aktiviert, ist ein nahezu durchgehendes Prinzip im Tierreich. Dieses Verhalten bewirkt eine zwar nicht absolute, aber doch eine ziemliche Geschlossenheit der Gruppen, was Subspeziation und beim Menschen die kulturelle Pseudospeziation fördert. Gerade bei gruppenlebenden Primaten[1], die Pongiden und den Menschen inbegriffen, ist dieser Zug besonders ausgeprägt."

Ähnliche Auffassungen sind oft in populärwissenschaftlichen Büchern und in Presseartikeln zu finden und, was bedeutender ist, sie liefern die Grundlage für eine Argumentation, die, wie von Balibar, als "neorassistisch" bezeichnet wird. Illustrativ ist folgender Auszug aus einem Aufsatz mit dem selbstredenden Titel "Politik: Die Fortsetzung der Biologie mit anderen Mitteln" in der rechtsradikalen "wissenschaftlichen" Zeitschrift "Neue Anthropologie":

"Die ganze Stammesgeschichte ist ja die Geschichte der genetischen Konkurrenz, und die kulturgeschichtlichen Entwicklungen stehen in ihrem Dienst. Zusammenfassend kann man sagen: Kulturelle Pseudospeziation (Als-ob-Artenbildung entsprechend der genetisch bedingten), Fremdenablehnung, kollektive Verteidigungsbereitschaft, aber auch die Bereitschaft zur Ausbeutung Fremder, ihrer Ressourcen, ihres Wissens und Könnens, ihrer Arbeitskraft, eventuell sogar ihrer weiblichen Fortpflanzungszellen in der Absicht, die eigene DNS zu vermehren, ohne dafür aufkommen zu müssen, sind die zur Sicherung, Erhaltung und Erweiterung der eigenen Ressourcen entwickelten biologischen Mechanismen" (Promp,1982:3).

Wichtig ist in den oben zitierten Auffassungen der Begriff "Pseudospeziation", der im "Ethological Dictionary" von Heymer (1977:134) folgendermaßen umschrieben wird: "Die rasche, kulturell gesteuerte Evolution des Menschen birgt eine Gefahr. Kulturen bilden sich schnell und kapseln sich aufgrund ihrer besonderen Kulturmuster von anderen ab; und die verschiedenen Kulturen oder Nationen verhalten sich zueinander wie "biologische Arten". Erikson bezeichnete sie deshalb auch als Pseudospecies".

Wenn auch Pseudospeziation offensichtlich kein Begriff aus der Biologie ist, wird das damit beschriebene Phänomen von einigen Ethologen als Folge einer biologischen Voranpassung des Menschen betrachtet. Nach Neumann (1979:98), beispielsweise, "wurde herausgestellt, daß bei vielen wehrhaften Tierarten Gruppenaggressivität vorkommt. Auch beim Menschen dürfte es eine angeborene Disposition zu solcher Gruppenaggressivität geben. Diese ist genetisch vorprogrammiert und nicht erlernt. Als auslösender Reiz zu dieser Form der Aggressivität dient die vermutete Bedrohung der Gruppe." Der selbe Autor (1979:102) stellt dann fest: "Stammesgeschichtlich angepaßt ist weiter unsere Bereitschaft zur Fremdenablehnung, die zur Abschließung der eigenen Gruppe von anderen Gruppen führt. Auf diesen biologischen Präadaptationen beruht auch die kulturelle Entwicklung mit. Die Angehörigen einer Gruppe haben ihr eigenes Revier, ihre eigene Sprache und Tradition. Sie grenzen sich von anderen Gruppen ab und verteidigen sich kollektiv. So führt die kulturelle Evolution zur Pseudospeziesbildung."

Haben wir also mit einem angeborenen Verhalten zu tun, welches interkulturelle Beziehungen behindert oder sogar verhindert? Sind, in diesem Sinne, interkulturelle Beziehungen "naturwidrig" und impliziert solche Erkenntnis ein "zurück zur Natur" oder besondere Anstrengung für eine "Korrektur der Natur"?

Einmal die biologische Grundlage der Fremdenablehnung als gegeben angenommen, sind die Antworten bezüglich der Möglichkeit, interkulturelles Leben auf stabiler Basis zur gestalten, sehr pessimistisch (also: "zurück zur Natur der kulturellen Abgeschlossenheit").

Wie der oben dargestellte Rückzug erfolgt, kann an einigen Beispielen ersichtlich werden.

Gruter (1976: 81) kommt in einer Abhandlung über "Die Bedeutung der Verhaltensforschung für die Rechtswissenschaft" zur Schlußfolgerung:

"Wenn Einblicke in die Gesetze der Natur uns dazu verhelfen können, die ethischen Prämissen, die unseren Rechtsnormen zugrundeliegen, neu zu definieren, so daß sie nicht im Widerspruch zum biologisch programmierten Verhalten stehen, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß wir einige der Konflikte vermeiden, die zwischen den vom Menschen gemachten Gesetzen und dem Verhalten bestehen, das dem Gesetz der Natur folgt" .

Rieger (1979:5) konkretisiert vorige Schlußfolgerung:

"Vorurteile lassen sich nicht - wie man früher meinte - durch mehr Begegnungen zwischen den Rassen abbauen; Erfahrungen zeigen das Gegenteil. Vorurteile lassen sich nur dadurch ausrotten, daß man die Einsicht in biologische Zusammenhänge fördert und den Lebensraum, die Eigenart und das Überlebensrecht jeder Gruppe nicht durch Wanderungen oder Mischungen gefährdet. Andernfalls bleiben Rassenvorurteile bestehen und entstehen neu - da nützt auch die Strafandrohung in § 130 und § 131 StGB nichts. Insbesondere § 130 StGB (Volksverhetzung) pervertiert die bei allen anderen Gruppen vorhandenen Normen, indem hierin verächtliche Äußerungen über Zuwanderer unter Strafe gestellt werden."

Offensichtlich, das hierbei entwickelte Konzept zur Erklärung gesellschaftlicher Phänomene überschreitet das Gebiet wissenschaftlicher Interpretation und bietet sich an als Fundament für eine Neugestaltung der gesellschaftlichen Praxis - Insbesondere für die Gestaltung interkultureller Beziehungen: ihrer rechtlichen Fundierung und ihrer pädagogischen Vorbereitung. Es ist daher selbstverständlich, daß ein solches Konzept auf seine Stichhaltigkeit untersucht werden muß.

 

2. Formen der Auseinandersetzung mit biologisch begründetem Rassismus

Die Auseinandersetzung mit dem Neorassismus erschöpft sich meistens in der "Entlarvung" seiner politischen Funktion und erstreckt sich nur sehr selten auf sein "Stammgebiet", die Biologie. Das Hauptargument lautet etwa: Verhaltensbiologen überschreiten ihre Grenzen, wenn sie den Anspruch erheben, mit ihren Mitteln die Gesellschaft des Menschen zu erklären - Denn die Übertragung von den Verhältnissen der Tiere auf die Menschen ist prinzipiell nicht zulässig. Zusätzliche Argumente gelten speziellen Aspekten der ethologischen Beweisführung, vor allem den Methoden und den Begriffen.

Ich habe inzwischen starke Zweifel an der Wirksamkeit einer Auseinandersetzung dieser Art und an ihrer Relevanz für die interkulturelle und / oder antirassistische Praxis. Biologisch begründeter Rassismus in verschiedenen Formen ist heute präsent, überzeugt Menschen aller Altersstufen und dient als Grundlage für politische Handlungen. Anders die Argumentation, die sich darauf beschränkt, den ideologischen Charakter biologisch begründeter Konzepte aufzuzeigen - sie überschreitet selten den Rahmen des internen WissenschaftlerInnen-Diskurses und bleibt ohne Wirkung vor allem auf Menschen, die nicht grundsätzlich der Biologie die Möglichkeit abstreiten, zum Verständnis menschlichen Verhaltens beitragen zu können.

Letztere Gruppe ist sehr zahlreich und dieses ist nicht verwunderlich eingedenk der Tatsache, daß a) Biologie Schulpflichtfach mit hohem und ständig wachsendem Prestige in allen europäischen Ländern ist, und b) innerhalb dieses Faches Genetik und Ethologie (Verhaltensbiologie) eine bedeutende Rolle spielen.

Beides zusammen stützt die Bereitschaft der Menschen, biologisch begründete Argumente als legitim zu betrachten. Die Bereitschaft nimmt sogar zu, wenn in der opponierenden Argumentation vieles enthalten ist, was Schulwissen zu widersprechen scheint, und wenn die Art der Verwendung biologischer Begriffe mangelnde Kenntnisse in der Biologie signalisiert. Letzteres ist sehr oft der Fall.

Mit Recht kritisiert Hettlage, daß Ethologen und Soziobiologen lieber an wenig überzeugende eigene Erklärungen von gesellschaftlichen Phänomenen festhalten als andere -sozialwissenschaftliche- Erklärungen heranzuziehen. Er schlägt vor (1984:163): "Vorsichtiger und methodologisch angemessener wäre es deswegen, alle alternativen Möglichkeiten, die für die Erklärung eines bestimmten Phänomens in Frage kommen könnten, aufzuzählen und sukzessive auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen". Der Soziobiologie wirft er, mit Recht, vor: "Daran hält sich die Soziobiologie aber selten. Wohl sind verschiedene, nicht soziobiologische Erklärungen für die den Soziobiologen interessierenden Phänomene vorgeschlagen worden, jedoch wurden sie von letzteren von vornherein aus der Betrachtung mit dem Hinweis ausgeklammert, das seien nur sekundäre Verursachungen, die biologisch-genetischen hingegen das Primäre. Die Möglichkeit, daß es adäquate, strikt kulturelle Erklärungen für bestimmte Formen der Interaktion unter Menschen gibt, wird systematisch vernachlässigt."

Ich fürchte, daß eine Schwäche der interkulturellen bzw. der antirassistischen Argumentation darin liegt, daß auch in ihr keine sukzessive Prüfung alternativer Möglichkeiten auf Stichhaltigkeit erfolgt - vor allem nicht die als Erklärungsmöglichkeiten angebotenen Konzepte der Verhaltensbiologie.

Es ist daher von enormer praktischer Relevanz, daß jede Auseinandersetzung mit rassistischen Argumenten zuallererst innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin, der sie entstammen, geführt wird. Wenn dieses nicht geschieht, dann "gewinnen" im Alltag die Argumente, die der Disziplin mit dem höheren Prestige entstammen (hier: der Biologie). Selbstverständlich schließt die vorgeschlagene Vorgehensweise den anschließenden Blick auf Erklärungsmöglichkeiten anderer Disziplinen nicht aus. Im Gegenteil, sie erzwingt ihn und erst danach und dadurch vermag eine ideologiekritische Analyse einen größeren Kreis von Menschen zu überzeugen.

Ich werde im folgenden den oben angedeuteten Ansatz anwenden, um die wichtigste "Variante des Neorassismus" (Balibar, 1989:378), nämlich die Behauptung von der "Abgeschlossenheit der Kulturen und der angeborenen Xenophobie", zu überprüfen.

 

3. Die neorassistische Behauptung: "natürliche" Grundlagen der Xenophobie

Bewiesen wird, nach Eibl-Eibesfeldt (1975), die Existenz des "Feindschemas "Fremder"" durch die Existenz der Angst des Kleinkindes vor Fremden, der Aggressionen gegen Gruppenfremde im ganzen Tierreich, und der "in allen Kulturen angetroffenen" Zurückhaltung gegenüber Fremden.

Wilson (1975), der die Xenophobie in allen Tierarten mit höherer sozialer Organisation als vorhanden betrachtet, zählt dazu auch die Reaktionen auf Außenseiter.

Neumann (1980) stellt die Hypothese auf, "daß Vorurteile, deren jeweiliger Inhalt erlernt wird, weltweit verbreitet sind, weil drei biologische Voranpassungen beim Menschen vorhanden sind:

1. die angeborene Neigung zum gruppenkonformen Verhalten

2. die angeborene Neigung zur aggressiven Außenseiterreaktion und

3. die angeborene "Fremdenfurcht".

Die Hypothese sieht er bestätigt: "biologische Voranpassungen und Lernprozesse sind sichtlich verantwortlich für die weltweite Verbreitung von Vorurteilen. Wie viele sozial lebende Tiere erwarten auch wir Menschen vom Artgenossen gruppenkonformes Verhalten und neigen dazu, aggressiv auf jene zu reagieren, die aus der Norm ausbrechen. Die Aggression äußert sich zumeist in sozialer Isolierung und im Vorurteil diesen Menschen gegenüber" (Neumann 1980; auch 1979).

Fassen wir zusammen: Einige Ethologen behaupten, daß die Beobachtungen bezüglich a) der Fremdenfurcht des Kleinkindes, b) der Reaktionen gegenüber Außenseitern im Tierreich, c) der Reaktionen gegenüber gruppenfremden Eindringlingen im Tierreich, und d) Begegnung von Fremden in vielen menschlichen Kulturen, den Beweis für die Existenz und den universellen Charakter xenophoben Verhaltens liefern. Daraus schließen sie, daß die Ablehnung von Fremden und Außenseitern in unserer Gesellschaft eine angeborene Verhaltensweise sei.

Die Methode, die hierbei angewandt wird und in der Biologie für relevant gehalten wird, besteht aus dem Nachweis, daß das untersuchte Verhalten durchweg bei verwandten Arten existiert. Wenn dies der Fall ist, dann kann die Hypothese aufgestellt und überprüft werden, daß dieses Verhalten sich auch beim Menschen entweder als Homologie (Ähnlichkeit, die auf gemeinsame stammesgeschichtliche Herkunft der Verhaltensweise hinweist) oder als Analogie (Ähnlichkeit als Ergebnis stammesgeschichtlicher Anpassung an gleichartige Umweltbedingungen) existiert. Für diesen Nachweis existieren in beiden Fällen Kriterien, die aus der Morphologie übernommen wurden. Allerdings ist der letzte Schritt nur dann notwendig, wenn der erste positiv beantwortet worden ist.

Ich werde im folgenden mit der gerade dargestellten Methode die oben formulierten Behauptungen in Bezug auf die Abgeschlossenheit der Kulturen und der Xenophobie auf Stichhaltigkeit prüfen.

Ich unterlasse die Beschäftigung mit dem vierten Bereich der ethologischen Argumentation - die Aufzählung von "primitiven" Völkern, die kulturelle Abgeschlossenheit und Fremdenablehnung zeigen, als Beweis für "angeborene Disposition" (Eibl-Eibesfeldt 1976) ist zu offensichtlich Zeugnis von Unkenntnis und Ideologie. Es ist nämlich nicht nur ein Leichtes, zahlreiche Beispiele für das gegenteilige Verhalten anzuführen, sondern auch ersichtlich, daß bei Heranziehung lebender Völker in einer ethologischen Betrachtung stillschweigend deren kulturelle Überformung als gering betrachtet wird -eine oft widerlegte ideologische Einstellung aus der Zeit des Kolonialismus.

Auch mit dem zweiten Bereich -nämlich mit der Behauptung von einer Prädisposition für Ablehnung von Außenseitern- werde ich mich hier nicht beschäftigen. Der Nachweis für das Fehlen einer solchen Verhaltensweise ist in anderer Publikation (Tsiakalos / Tsiakalos 1986) geliefert worden.

Ich wende mich, also, der für die anderen zwei Gebiete relevanten verhaltensbiologischen Forschung zu, um ihre Ergebnisse zu registrieren und nach den Kriterien, die in der Verhaltensbiologie gelten, zu evaluieren.

 

4. Die Antworten der biologischen Forschung[2]

Fremdenfurcht des Kleinkindes

"Fremdeln" ist eine Reaktion von Kleinkindern, die etwa im achten Lebensmonat ihren Höhepunkt erreicht - daher auch "Achtmonatsangst" genannt - und darin besteht, daß Kleinkinder sich von den Fremden abwenden und Blickkontakt vermeiden. Werden diese Kinder trotz ihres Unwillens von Fremden angefaßt, reagieren sie mit Protestgeschrei. Dieses Verhalten verschwindet ohne besonderes Zutun der Erwachsenen im Laufe der Kindesentwicklung. Ethologen, die dieses Verhalten als Grundlage und Beweis für angeborene xenophobe Handlungen ansehen, suggerieren seine Universalität (z.B. Eibl-Eibesfeldt 1975, S. 127f.).

Aber, was bedeutet "Universalität" in dieser Hinsicht? Nach einer Definition, die in der Ethologie akzeptiert werden sollte, müßte es heißen, daß alle Kinder in einer bestimmten Entwicklungsphase dieses Verhalten vor allen Fremden zeigen oder alle Kinder zumindest vor einigen Fremden. Die Definition ist für weitgehende ethologische Aussagen von entscheidender Bedeutung und sie ist sehr wichtig vor allem, wenn die evolutionäre Bedeutung des Merkmals gezeigt werden soll - ein Vorgang, der innerhalb der ethologischen Forschung notwendig ist.

"Fremdeln" bei Menschenkindern

In der Frühzeit der Erforschung dieses Phänomens ist man davon ausgegangen, daß es sich tatsächlich um ein universelles Merkmal der ontogenetischen Entwicklung des Menschen handelt (Spitz 1950; Benjamin 1963; Spitz / Cobliner 1965; Schaffer 1966), dessen biologischer Sinn in der Ich-Entwicklung und der Identitätsstabilisierung besteht. Auf diese Funktion schien die Tatsache hinzuweisen, daß das Auftreten der Fremdenfurcht mit der Fähigkeit der Kinder, Personen zu unterscheiden, einhergeht.

Spätere und methodisch besser angelegte Untersuchungen zeigten jedoch überzeugend und eindrucksvoll die Unhaltbarkeit der Ansicht, daß es sich hierbei um ein universelles Phänomen handelt.

In den zahlreichen Untersuchungen zwischen 1969 und 1973 wurde ein Mittelwert um 47% festgestellt (Solomon / Decarie 1976). Das heißt, daß nicht alle Kinder dieses Verhalten zeigen. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß sein Auftreten von vielen Faktoren abhängt, wie z.B. Geschlecht (sowohl des Kindes als auch der fremden Person), Stellung in der Geschwisterreihe, Häufigkeit der Zusammenkünfte des Kindes mit Verwandten / Freunden / Fremden, Art der Beziehungen des Kindes zu den Eltern etc. (vgl. Ainsworth u.a. 1971; Beckwith 1972; Bronson 1969; Decarie 1974; Lewis / Brooks 1974).

Auch in Bezug auf die Dauer des Auftretens der Fremdenfurcht mußten frühere Vermutungen revidiert werden: Während Kagan noch 1971 meinte, daß Fremdenfurcht nach ihrem Auftreten sechs bis acht Wochen ständig auftritt, konnten 1976 Solomon und Decarie zeigen, daß nicht einmal für drei Tage solche Beständigkeit festzustellen ist. Lediglich 10 % der Kinder zeigen drei Tage lang ausnahmslos Fremdenfurcht.

Daraus muß geschlossen werden, daß ein solches Merkmal, das nur bei einigen Menschen und auch dort nicht beständig auftritt, keine evolutionäre Bedeutung für das Überleben der Art haben kann.

Natur und phylogenetische Bedeutung des "Fremdelns"

Fremdenfurcht von Kleinkindern kann nicht einmal beschränkt als Grundlage späterer Angst vor Fremden und daraus resultierender Fremdenfeindlichkeit und -diskriminierung angesehen werden. Wenn dieses geschieht, dann liegt es nicht zuletzt in der indifferenten Weise, mit der manche Ethologen (z.B. Eibl-Eibesfeldt 1975) die Begriffe Angst und Furcht als Synonyme gebrauchen.

Tembrock hielt es schon 1961 für zweckmäßig, in der Ethologie zwischen Angst und Furcht zu unterscheiden. Die grundsätzliche Unterschiedlichkeit der beiden Affekte wird durch die begleitenden physiologischen Reaktionen deutlich: Angst wird von körperlichen Symptomen wie z.B. erhöhte Pulsfrequenz, Atemnot, Zittern, Schweißausbrüche, gesteigerte Blasen- und Darmtätigkeit begleitet; Furcht wird von allgemeiner Verschärfung der Sinneswahrnehmung begleitet (Heymer 1977). Daraus wird die unterschiedliche phylogenetische Bedeutung ersichtlich: Angstzustände treten bei fehlender Fluchtmöglichkeit auf und bereiten den Körper auf Reaktionsmöglichkeiten wie Verstecken oder Aggression vor; Furcht dagegen hat nichts mit Aggression gemeinsam, sondern gehört zum Erkundungsverhalten.

Halliday (1966 zitiert nach Tembrock 1977) hält die Furcht als Antrieb explorativen Verhaltens sogar für wichtiger als den "Neuheitsgrad". Lester (1967 zitiert nach Tembrock 1977) bestätigte durch Labyrinthversuche bei Ratten die Hypothese, daß zwischen der Explorationsbereitschaft und der Furcht eine Korrelation besteht: Bei schwacher Furcht wird exploratives Verhalten verstärkt und bei starker gehemmt.

Phylogenetisch sind diese Reaktionen plausibel. Ein kleines Kind mit entwickeltem Differenzierungsvermögen wird durch schwache Fremdenfurcht in verstärkte Explorationsbereitschaft versetzt -eine notwendige Voraussetzung für die Bildung stabiler Beziehungen mit der Umwelt. Jedoch, größerer Explorationsbereitschaft, die für das Kind größere Gefahren bedeuten kann, werden Grenzen gesetzt: Starke und / oder rasche Veränderungen verursachen starke Furcht, die ihrerseits das Explorationsverhalten hemmt. Ob im konkreten Fall Veränderungen als stark oder rasch erlebt werden, hängt von den bisherigen Erfahrungen und dem aktuellen gefühlsmäßigen Zustand des Kindes ab.

In dieser Weise erklären sich alle Beobachtungsergebnisse, die den universellen Charakter der Fremdenfurcht bei Kleinkindern bestreiten und die Abhängigkeit der Reaktionen von zahlreichen Faktoren betonen. Universell ist Fremdenfurcht im Sinne der Erkundungsbereitschaft und des verstärkten Interesses des Kindes für den Fremden aber nicht als Abwendung oder Ablehnung von Fremden.

Alltägliche Erfahrungen mit Kindern beweisen die Richtigkeit dieser Aussagen. Selbst stark "fremdelnde" Kinder wenden am Anfang ihr Gesicht vom Fremden ab, um später bei ruhigem Verhalten des Fremden ihn immer wieder kurz anzusehen. Das "blinzeln" geht langsam in das nicht zufällig entstandene "Kuck-Kuck-Spiel" und die Ablehnung in Freundlichkeit über.

"Fremdeln" bei Primatenkindern

Die Tatsache, daß "die Manifestierung von Fremdenfurcht einen durch viele Faktoren determinierten Vorgang" (Schaffer 1966) darstellt, wird von der Primatenforschung bestätigt. Die Untersuchungen von Rosenblum und Alpert (1977) an verschiedenen Makaken-Spezies verdeutlichen die Notwendigkeit, die gesamte soziale Struktur und die daraus resultierenden Sozialisationsstrategien zu berücksichtigen.

Sie stellten zum Beispiel fest, daß bei den weniger hierarchisch organisierten Bonnet-Makaken (Macaca radiata) Abwendung von den Fremden stärker auftritt als bei den stark hierarchisch organisierten Pigtail-Makaken (Macaca nemestrina). Dabei sind Bonnet-Mütter weniger restriktiv, reglementierend und bemutternd in ihrer Erziehung als Pigtail-Mütter.

Die Unterschiede werden durch die unterschiedlichen Anforderungen, die dem Kind in der jeweiligen Gruppe gestellt werden, interpretiert: in der stark hierarchisch organisierten Pigtail-Gruppe lernen die Kinder das "vorgeschriebene" Rollenverhalten notwendigerweise durch die Mutter, während dieses Verhalten in der nicht hierarchisch organisierten Bonnet-Gruppe durch individuelle Erkundung - die nach dem Vorhergesagtem durch Furcht unterstützt wird - erst erarbeitet werden muß.

Die Untersuchungen von Rosenblum und Alpert räumen auch mit der Unterschätzung der Bedeutung frühkindlicher Umwelterfahrungen bei der Entstehung von Fremdenfurcht auf. Bonnet-Kinder, die nur mit ihrer Mutter und in absoluter Isolation von anderen Tieren aufwuchsen, zeigten später keine Fremdenfurcht sondern sie bevorzugten ein wenig mehr die Fremden als die Mutter.

Zusammenfassend kann festgestellt werden: sowohl ethologische als auch entwicklungspsychologische Untersuchungen dokumentieren ein Interesse der Kinder an Fremden und keinesfalls eine Prädisposition für Ablehnung von Fremden.

Aggression auf Gruppenfremde

"Naturgemäß" stehen im Mittelpunkt der Xenophobieforschung Beobachtungen über das Verhalten von Gruppen und Gruppenmitgliedern gegenüber Gruppenfremden. Dabei sind verschiedene Konstellationen möglich und bedeutsam, wie z.B. das Eindringen eines Individuums oder mehrerer Tiere gleichzeitig in eine feste Gruppe oder das Zusammentreffen von zwei annähernd gleichstarken Gruppen. Auch die Bedingungen, unter denen solche Situationen entstehen, können sehr stark variieren.

Die genaue Kenntnis der Konstellationen und Bedingungen sind für die Identifizierung xenophoben Verhaltens notwendig. Southwick u.a. (1974) betonen, daß "das Wesentliche in der Xenophobie eine aggressive Reaktion auf sozial absolut Fremde" ist. Dabei muß sie von der Aggression, die das Revier- und Rangordnungsverhalten begleitet, streng unterschieden werden. Die letzte Feststellung ist von besonderer Bedeutung, denn es ist möglich, daß Reaktionen auf fremde Individuen nicht wegen ihrer Fremdheit, sondern wegen Verletzung der Reviergrenzen oder der Rangordnung angegriffen werden, so daß nicht von Xenophobie gesprochen werden darf.

Wilson (1975) suggeriert, daß Xenophobie eine universelle Verhaltensweise der Tiere darstellt und führt zur Begründung seiner Auffassung zahlreiche Forschungsergebnisse an. Seine Behauptung ist insofern verwunderlich, weil der Autor, auf den er sich bei seiner Beweisführung explizit bezieht, Southwick, etwas anderes aussagt. Southwick u.a. (1974) schreiben wortwörtlich: "Xenophobie ist ein weit verbreitetes Merkmal im gesamten Tierreich, aber sie ist keineswegs universell bei allen Tieren". Zahlreiche Untersuchungen (vgl. Southwick u.a. 1974) bestätigen diese Aussage.

Aggressionen gegen Fremde im Tierreich?

Unter den Invertebraten (Wirbellosen) konnte Xenophobie experimentell bei verschiedenen Arten von soziallebenden Insekten, insbesondere Bienen und Ameisen festgestellt werden. Deutlich fehlte sie jedoch bei anderen, wie Heuschrecken, Schmetterlingen, Stechmücken, Mosquitos und vielen Käfern.

Unter den Vertebraten (Wirbeltieren) wurde sie experimentell bei syrischen Goldhamstern, Weiß-Pfoten-Mäusen, Pavianen und Silbermöwen festgestellt. Sie fehlt andererseits bei manchen Arten, die sonst sehr aggressiv sind, wie Ratten, Rotwild, Dohlen und bei vielen Wandervögeln während des Winterfluges.

Die Experimente von Frantz (1972) mit Ratten (Bandecota bengalensis) dokumentieren das völlige Fehlen xenophober Reaktionen und die Offenheit mancher Gruppen gegenüber Fremden: Er führte fremde Tiere in Getreidespeicher, in denen die natürliche Population hohe Bevölkerungsdichte erreicht hatte, ein. Die fremden Individuen wurden entweder ignoriert oder völlig akzeptiert. Bei 42 Versuchen hat es keinen einzigen Angriff oder Drohung gegeben. Interessanterweise konnte er mit Populationen derselben Art in Gefangenschaft deutliche xenophobe Reaktionen feststellen.

Offensichtlich ist also Xenophobie nicht universell. Bei einigen Tieren tritt sie auf, bei anderen fehlt sie ganz, und in manchen Fällen variiert dieses Verhalten innerhalb derselben Art in extremer Weise - in Abhängigkeit von den sozialen Bedingungen.

Diesen Erkenntnissen hat die Primatenforschung schon sehr früh Rechnung getragen.

Aggressionen gegen fremde Individuen bei Primaten?

Die ersten systematischen Beobachtungen bezüglich möglichen xenophoben Verhaltens bei Primaten fanden in den 60iger Jahren statt. Hall (1964) berichtete von aggressiven Reaktionen in einer Gruppe von 17 Pavianen im Zoo von Bloemfontein (Südafrika), wenn fremde erwachsene Tiere in die Gruppe eingeführt wurden: In einigen Fällen endeten solche Angriffe mit schweren Verletzungen oder sogar mit dem Tod der Tiere. Ähnliche Beobachtungen wurden bei Rhesus-Affen in Gefangenschaft durch Bernstein (1974) und Southwick (1967) gemacht.

Aggressive Reaktionen wurden auch bei den Feldstudien Kawais, die er mit in bestimmten Futterplätzen versorgten japanischen Makaken durchführte, festgestellt. Andererseits zeigten von Anfang an die offene Gesellschaft der Schimpansen (Reynolds 1966) sowie das Fehlen jeglicher aggressiver Handlungen gegen eingeführte fremde Tiere bei anderen Primaten (Rosenblum u.a. 1968) bzw. die Integration eingeführter Tiere, vor allem in der freien Natur (Altmann 1962; Koford 1963), daß Xenophobie auch innerhalb der Primaten keinesfalls eine universelle Verhaltensweise darstellt.

Die unterschiedlichen Ergebnisse von Bernstein und Southwick in Bezug auf die Intensität xenophober Aggressionen - Southwick vermutete als Grund für die stärkere Aggressivität seiner Tiere die Tatsache, daß sie erst seit einigen Wochen in Gefangenschaft lebten, während die Rhesusaffen in Yerkes Park, mit denen Bernstein experimentierte, längere Gewöhnungszeiten hatten - und in Bezug auf die zur völligen Integration aller Gruppenmitglieder benötigte Zeit führten dazu, den Schwerpunkt der Xenophobieforschung auf die Untersuchung von sozialen und ökologischen Bedingungen und den Einfluß der durch die Forscher angewandten Methoden zu verlagern.

Angst (1980) weist auf die Tatsache hin, daß das plötzliche Vorhandensein eines völlig fremden Individuums in der Gruppe im Experiment eine sehr künstliche Situation ist, die in der freien Natur nicht vorkommt. "Ein fremdes Männchen, das sich einer Gruppe anschließt, ist entsprechend motiviert, kennt den Raum und tut dies Schritt um Schritt über Wochen und Monate hinweg. Es kann sich jederzeit zurückziehen und günstige Gelegenheiten abwarten, um sich einzeln mit Rivalen auseinanderzusetzen. Es ist manchmal in Gesellschaft von verwandten Männchen aus der eigenen Gruppe und kann auch Allianzen mit peripheren Männchen der neuen Gruppe aufbauen, bevor es ins Zentrum vordrängt" (Angst 1980). Im Experiment werden die zur Verfügung stehenden relevanten Verhaltensmechanismen den eingeführten Tieren praktisch geraubt.

In drei Experimenten konnte Angst (1973) zeigen, daß Xenophobie selbst bei aggressiv reagierenden Arten - hier: Makaken - nicht als eigene Qualität existiert.

Im ersten Versuch nahm er ein männliches Individuum gefangen und ließ es am entferntesten Ende des Territoriums einer Nachbargruppe frei. Keine Aggressionen, sondern gegenseitige Ignorierung wurden festgestellt. Lediglich ein junges Männchen zeigte Interesse - es wurde von dem Fremden positiv angezogen. Nach zwei Tagen kehrte das Tier sicher und wohlbehalten in seine Gruppe zurück.

Im zweiten Versuch wurde ein weibliches Individuum um drei Territorien entfernt von der eigenen Gruppe freigelassen. Schon am nächsten Tag kam es sicher und wohlbehalten zurück, obwohl es sich mit mehreren fremden Tieren getroffen hatte und die Territorien mehrerer Gruppen durchschreiten mußte.

Im dritten Versuch wurden drei Tiere - ein fünfjähriges Männchen und zwei Weibchen - auf der Insel Handeuleum gefangen genommen und zum Territorium einer Gruppe auf der Insel Peutjang gebracht. Die wichtigste Beobachtung war, daß sie seitens der einheimischen Gruppe hauptsächlich ignoriert wurden. Interessant war die Entwicklung der Beziehungen des Männchens gegenüber einem fast gleichaltrigen Individuum, dem es sich nicht sofort unterordnete, sondern mit Drohgebärden begegnete. Am vierten Tag ordnete das eingeführte Tier sich unter, wodurch das bis dahin aggressive einheimische Männchen "freundlich" wurde und dieses auch mit einer freundlichen Geste bekannt machte. Ein anderes fast gleichaltriges Männchen der Gruppe wurde vom Fremden sichtlich positiv angezogen.

Damit wurde sehr früh die grundsätzliche Plastizität des Verhaltens Fremden gegenüber, und seine Abhängigkeit von Umweltbedingungen vermutet. Southwick (1967) konnte zeigen, daß aggressiv reagierende Gruppen weniger aggressiv waren, wenn sie schon Erfahrungen mit Eindringlingen gemacht hatten. Außerdem weisen nicht alle Tiere innerhalb einer aggressiv reagierenden Gruppe dieses Verhalten auf (Scruton / Herbert 1972). Bernstein u.a. (1974) kommt nach Untersuchung des Einflusses mehrerer Faktoren zu der vorsichtigen Formulierung, daß "die Einführung von Rhesusaffen in eine bestehende feste soziale Einheit, ein starker Stimulus zur Freisetzung von Aggressionen sein kann" (aber nicht sein muß). Dabei unterstreicht er, daß die Variabilität der Ergebnisse eine Warnung vor Vereinfachungen darstellt.

Es scheint also gerechtfertigt, aggressive Reaktionen auf fremde Individuen, wenn sie überhaupt innerhalb einer Population auftreten, kaum als spezielles Verhalten und eher als Teil des Rangordnungs- und Revierverhaltens zu betrachten.

Aggressionen gegen fremde Gruppen bei Primaten?

Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß mehrere gleichzeitig eingeführte Tiere kaum bzw. weniger als einzeln eingeführte Tiere angegriffen werden (Bernstein 1971; Wade 1976; Furuya 1965).

Wäre die "Fremdheit" als solches auslösender Mechanismus für aggressives Verhalten, müßte diese vor allem beim Zusammentreffen von Gruppen verstärkt auftreten. In Wirklichkeit sind Kämpfe zwischen Gruppen, wie jene beobachteten bei Languren (Presbytis entellus) in Ceylon (Ripley 1967) oder bei Rhesusaffen in Indien (Southwick et.al. 1965) die Ausnahme. In der überwältigenden Mehrheit zeichnen sich die Beziehungen zwischen Gruppen entweder durch Vermeidung oder gegenseitige Toleranz aus. Dieses Verhalten wurde hinreichend durch zahlreiche Beobachtungen bewiesen (Koford 1963; Marsden 1968 und 1971; Vessey 1968; Altmann 1962). Deag (nach Angst 1973) beobachtete sogar gegenseitige Anziehung zwischen Gruppen der Macaca sylvana.

Bei den großen Menschenaffen ist ein entsprechendes Verhalten bei den Gorillas (Gorilla gorilla) bekannt (Emlen / Schaller 1960): Sie leben in Gruppen, die sich gelegentlich mit anderen Gruppen vermischen, um sich später voneinander zu trennen und wieder in der alten Zusammensetzung zu leben - Integrations- und Trennungsvorgänge erfolgen ohne Aggressionen.

Die offene soziale Gruppe der Primaten

Aggressionsloses Zusammentreffen von Gruppen und von Individuen gehört zum Alltag der in der freien Natur lebenden Populationen - anders als Experimente in der Gefangenschaft oft suggerieren.

Angst (1973) berichtet, daß es ihm bei seinen Makakenuntersuchungen auf der Insel Peutjang schwer fiel, die genaue Ausbreitung einer Gruppe zu bestimmen. Bestenfalls konnte man eine Kerngruppe identifizieren und dazu viele Affen, die sich zu verschiedenen Zeiten verschiedenen Kerngruppen anschlossen. Beim Fressen an künstlich geschaffenen Futterplätzen im "Kerngebiet" einer Gruppe schlossen sich der "einheimischen" Gruppe regelmäßig auch Mitglieder der Nachbargruppen an. Überhaupt wurden solche Futterplätze von bis zu drei Gruppen aufgesucht, womit auch andere Beobachtungen darüber, daß Reviere sich überlappen, noch einmal bestätigt wurden.

Eine große Anzahl von Felduntersuchungen zeigte, daß die "soziale Gruppe" der Primaten viel "offener" ist als man ursprünglich dachte. Ellefson (1968) sah als notwendig für die Beschreibung des sozialen Verhaltens der Gibbons an, mehrere Nachbargruppen zu berücksichtigen. Eine Studie von Pavianen in Uganda zeigte, daß erwachsene und heranwachsende Männchen sowie junge Weibchen periodisch die Gruppen wechseln (Rowell 1969). Sade (1972) stellte fest, daß die meisten männlichen Rhesusaffen in Cayo Santiago die Gruppen, in denen sie geboren wurden, im jugendlichen Alter verlassen, um sich anderen Gruppen anzuschließen. Erwachsene männliche Rhesusaffen in Nordindien wechseln während der Paarungszeit ihre Gruppe so, daß "jährliche Verschiebungen von Männchen zwischen den Gruppen eine grundlegende Verhaltensweise darstellt" (Lindburg 1969). Ähnliches wurde auch für Weibchen, obwohl seltener, dokumentiert (McGinnis 1973 und Mishida 1968; zit. nach Richard 1978).

Damit ist hinreichend belegt, daß xenophobe Handlungen in den Beziehungen zwischen Gruppen keinesfalls die Regel, geschweige denn universell, sondern bei manchen Gruppen und unter bestimmten Bedingungen lediglich möglich sind. Southwick (1974), auf dessen Untersuchungen sich die meisten Xenophobie-Aussagen stützen, kommt daher zu dem Schluß: "Wir halten daher Xenophobie für eine ökologische und soziale Adaptation und nicht notwendig für eine fixierte Verhaltensweise".

Fazit der verhaltensbiologischen Forschung

Die Fülle an Material, das die Existenz von Xenophobie als eigenständige und regelmäßige - geschweige denn als universelle - Verhaltensweise bestreitet, kann von niemandem übersehen und übergangen werden. Die biologische Verhaltensforschung begründet nicht die Auffassung von einer angeborenen Fremdenablehnung. Dieser Hinweis ist nicht zuletzt deswegen notwendig, weil Nicht-Biologen dazu neigen, tendenziöse Ausführungen über das tierische Verhalten als verläßlich zu akzeptieren und höchstens "deren unkritische Übertragung auf den Menschen" abzulehnen. Die Autorität, die dadurch solchen Ansichten und den sie vertretenden Wissenschaftlern verliehen wird, ist jedoch gänzlich unbegründet.

 

5. Ideologischer Charakter der neorassistischen Argumentation

Methodenkritische Auseinandersetzung mit ethologischen Arbeiten wird erst dann notwendig, wenn die Fakten der biologischen Forschung in einer Weise interpretiert werden, die wissenschaftlichen Kriterien nicht genügt.

Dies geschieht tatsächlich im vorliegenden Fall. Nämlich, um die Annahme von der "Universalität der Xenophobie" halten zu können, definieren einige Ethologen deren Fehlen als "Passive Xenophobie" und deren Gegenteil, nämlich Freundlichkeit und Zuneigung, als "ritualisiertes Verhalten zur Abwendung drohender xenophober Konflikte":

"Xenophobie zwischen Gruppen kann sich durch einfaches Aus-dem-Weg-Gehen ausdrücken, wie bei den Languren Zentralindiens oder auch bei jenen exotischen Geschöpfen der Mangrovensümpfe in Borneo - den ungewöhnlich aussehenden Nasenaffen. Hier gibt es nicht allzuviel Platz. Man hat auf einem Gebiet von sieben Quadratmeilen längs eines Flusses acht Trupps mit je etwa zwanzig Mitgliedern beobachtet. Es gab niemals Konflikte. Einmal schliefen zwei Trupps auf dem gleichen Platz und trennten sich am Morgen wieder. Die passive Xenophobie hatte dafür gesorgt, daß es zu keinerlei Kontakten kam. Um Xenophobie wirken zu lassen, ist bei manchen Spezies weder das Einander-Meiden, noch die Aufrechterhaltung des sozialen Raums vonnöten; es genügt eine gewisse Arroganz. Phyllis Jay beobachtete Languren, die sich manchmal bei den Wasserstellen trafen: sie ignorierten einander einfach. Der psychologische Raum war entscheidend, nicht die räumliche Nähe" (Ardrey, 1974:255).

Selbst die Äußerung von Zuneigung und Freundlichkeit wird in einem solchen Denkschema als Beweis für die Existenz von Xenophobie angewandt. Zimmer (DIE ZEIT Nr. 52/1980) betrachtet mit Eibl-Eibesfeldt die biologisch begründete Universalität der Begrüßung als bestätigt:

"Die Begrüßung ist eine Entwarnung. Die meisten Begrüßungen enthalten zwei Elemente: eins der Selbstdarstellung (zum Beispiel ein kräftiger Händedruck, der dem anderen zeigt, daß man wer ist) und eines der Selbsterniedrigung (zum Beispiel eine Verbeugung, nämlich eine Submissionsgebärde, die die eigene Bedrohlichkeit verringert). Zusammen sagen sie: Jetzt hast du mich nicht zu fürchten; was aber nicht heißen soll, daß mich keiner je zu fürchten hätte".

Allerdings, dadurch entziehen sich solche Konzepte bewußt der wissenschaftlichen Überprüfung, und somit verlassen ihre Vertreter den Boden der Wissenschaft. Nach einem solchen Vorgang darf berechtigter Weise behauptet werden: Konzepte, die in biologischen Begriffen formuliert werden und eine "angeborene Xenophobie" postulieren, sind nicht Ergebnis wissenschaftlicher Erkenntnissuche, sondern Produkte einer Rechtfertigungsideologie.

Welche "Lücke" in der rassistischen Argumentation die Behauptung von der Existenz einer angeborenen Ablehnung von Fremden und Außenseitern schließt, wird ersichtlich, wenn man sich bestimmte "Sorgen" der Rassenbiologen 1933 vergegenwärtigt. So forderte Prof. D. Otmar Freiherr von Verschuer, damals Abteilungsleiter im Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem, in einem Artikel in der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 20. Juni 1933 auf: "Zu Ehegatten sollen nicht gewählt werden: 1. Fremdstämmige, 2. Kranke und mißgestaltete Menschen sowie Erbkranke aus belasteter Familie. Die Ablehnung alles Fremdrassigen und Kranken muß auf einer selbstverständlichen Haltung beruhen, die ihre Kraft aus der Verantwortung für die Erhaltung deutscher Art schöpft" (zitiert nach "Comité" 1983:454).

Mußten Rassenbiologen an die Verantwortung appellieren, um eine "selbstverständliche Haltung" gegen "Fremdstämmige, mißgestaltete Menschen sowie Erbkranke" zu erreichen, könnten sie mit heutigen Auffassungen einer tendenziösen Humanethologie jedem Andershandelnden naturwidriges Verhalten zuschreiben - und entsprechender Behandlung zuführen.

Dieser ist der wichtigste Unterschied zwischen Neorassismus und "klassischen" rassistischen Theorien: Während der Rassismus in Deutschland zur Verhaltensänderung aufforderte, liefern ethologische "Erklärungen" eine Rechtfertigung für ethisch und juristisch sanktioniertes Verhalten. Darin liegt auch die besondere Gefahr für die Zukunft: Weder der Einzelne noch die Gesellschaft seien schuld an den Rassismus, sondern die Opfer des Rassismus selbst - durch ihre "Fremdheit".

 

6. "Rasse" und Biologie

Ich habe an einer Variante des neorassistischen Diskurses exemplarisch dargestellt, in welcher Weise nach meiner Meinung biologisch begründetem Rassismus begegnet werden soll. Das gleiche wäre an den anderen Varianten möglich (vgl. z.B. zum Thema "Völkermischung" Tsiakalos 1983; "Rassenmischung" Vogel 1983), und vor allem beim "traditionellen" Rassismus, dem das Gebiet der Biologie nicht unnötigerweise überlassen werden darf - ist doch seine Bekämpfung dort sehr leicht. Ich wende mich, daher, am Ende dieses Aufsatzes kurz dem Begriff "Rasse" zu.

"Rasse" ist zweifellos ein sehr primitives und zu simples Konzept, um mit seiner Hilfe die Welt und die gesellschaftlichen Phänomene zu beschreiben und zu erklären, und als Begriff fehlt ihm die Exaktheit selbst innerhalb der Biologie. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß "Rasse" für sehr viele Menschen eine sichtbare Kategorie darstellt, mit der die Menschheit in ebenso sichtbaren Gruppen unterteilt werden kann. Ich meine, daß wenn Menschen sich in ihren Handlungen von ihr leiten lassen, dann zwingt uns der Begriff "Rasse" zu eingehender Auseinandersetzung mit ihm auf allen Feldern, in denen dieser konstituiert wird.

Er wird in der Biologie häufig benutzt. Für viele Biologen gliedert sich die Art homo sapiens sapiens, wie andere Arten auch, in verschiedene "Rassen". "Eine Rasse ist eine Gruppe von Individuen, die einen bestimmten Anteil ihres Erbanlagen-Bestandes gemeinsam hat, wodurch sie sich von anderen Rassen unterscheidet" (Vogel, 1983:9). Viele nehmen in diese Definition hinein auch den Moment einer "historischen Verwandtschaft" jener Individuen, die als Rasse betrachtet werden dürfen (Sutton, 1975:460).

Es gilt, daß bei der Ausdifferenzierung von Populationen innerhalb der Art Homo sapiens sapiens die gleichen Mechanismen wirksam gewesen sind, die auch innerhalb anderer Arten wirk(t)en, nämlich: Mutation, natürliche Selektion, zufällige Anhäufung bestimmter Gene in bestimmten Populationen und Isolation.

Es gilt allerdings auch, daß die Einwirkung dieser Mechanismen niemals zur Folge hatte, daß die Unterschiede zwischen irgendwelchen "Rassen" auch nur annähernd gleich groß mit den existierenden Unterschieden innerhalb der Rassen wurden. Das heißt: Rassen werden postuliert aufgrund weniger ausgewählter sichtbarer biologischer Merkmale, die nur einen verschwindend kleinen Anteil biologischer Variabilität innerhalb der Art Homo sapiens sapiens ausmachen. Daher kommt den in dieser Weise postulierten Populationen keine besondere biologische Bedeutung zu.

Vogel (1983:10) betont in Übereinstimmung mit allen seriösen Biologen: "Bedingt vor allem durch die Entwicklung der modernen Genetik verlor das typologische Denken in der Biologie des Menschen in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr an Einfluß. Dagegen wurde ein erstaunliches Maß an genetischer Variabilität innerhalb von Populationen - zwischen einzelnen Individuen- herausgearbeitet".

Diese Feststellung hat einen besonderen Sinn, wenn wir die biologische Bedeutung der Kategorie "Rasse" für den Homo sapiens sapiens abschätzen wollen: Anzahl und Art von Merkmalen, die üblicherweise für die Postulierung von "Rassen" benutzt werden (z.B. Hautfarbe und andere morphologische Merkmale), erweisen sich als unbedeutend für das Überleben in der heutigen Gesellschaft - sollten sie früher eine biologische Bedeutung gehabt haben (z.B. Anpassung an das Klima). Wichtiger noch: sie erweisen sich als unbedeutend in Verhältnis zur Bedeutung solcher Merkmale, in denen sich "Rassen" nicht unterscheiden.

Dies ist nicht verwunderlich: heutige Menschengruppen haben sich erst in relativ jüngster Zeit (möglicherweise während der letzten Eiszeitperiode) aus gemeinsamen Vorfahren ausdifferenziert, so daß die Zeit der Isolation zu kurz gewesen ist, um Differenzierungen in wichtigen Merkmalen - wie

z. B. geistige Fähigkeiten und psychische Eigenschaften - zu gestatten. Die Populationsgenetik zeigt sehr deutlich, daß eine starke Differenzierung schon für einfach vererbte Merkmale mit ständigem Selektionsvorteil bzw. Selektionsnachteil den Ablauf von vielen Generationen erfordert und damit sehr lange Zeit braucht. Folglich, ist die notwendige Zeit einer Differenzierung für Merkmale, die durch viele Gene bestimmt werden, viel länger und stand der Art Homo sapiens sapiens eindeutig nicht zur Verfügung.

 

7. Ausblick

Mein Ansatz stützt sich auf der Überzeugung, daß die Auseinandersetzung mit biologistischen Argumenten, um der interkulturellen bzw. der antirassistischen Praxis nützlich zu sein, zuerst innerhalb der Biologie erfolgen muß. Fachimmanente Argumente gegen biologisch begründeten Rassismus erweisen sich in vielfacher Hinsicht stärker als jene aus dem sozialwissenschaftlichem Bereich: sie sind mit den rassistischen Argumenten "kompatibel", was die Begriffe betrifft, und können daher von den Menschen verstanden werden, die von rassistischer Argumentation angesprochen werden; sie berauben dem rassistischen Diskurs den Nimbus der exakten bzw. prestigetragenden wissenschaftlichen Disziplin; sie bilden eine solide Grundlage, um den Beweis für den ideologischen Charakter der biologisch begründeten Argumentation zu liefern.

Besteht nicht die Gefahr, so lautet oft die Frage, daß durch einen solchen Ansatz die Biologie erst recht jene Legitimation erlangt, die ihr nicht zusteht? Die Frage beinhaltet die Angst vor dem Unbekannten, der für befähigt gehalten wird, jederzeit Unheimliches in die Welt zu setzen. Die Sorge scheint mir unbegründet: Die Befolgung der Prinzipien und Methoden, die in einer wissenschaftlichen Disziplin entwickelt wurden und die Vermehrung menschlicher Kenntnisse in diesem Bereich ermöglichten, ist der bessere und eventuell einziger Garant dafür, daß ihr eigentlicher Geltungsbereich nicht verlassen wird.

Es scheint, daß der Tabuisierung des biologischen Diskurses in der interkulturellen und in der antirassistischen Praxis gezwungenermaßen eine Zeit der intensiven Anwendung folgen wird. So wie Menschen ihre Biologie gelernt haben, um die Umwelt effektiver zu verteidigen, so werden sie auch ihre Biologie lernen müssen, um Humanität und Ratio gegen biologisch begründeten Rassismus und Neorassismus zu verteidigen.

 

 

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Stand: 25. September 2006