Rassistische „Zigeunerpolitik“ im Deutschen Kaiserreich

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) Oftmals wird eine rassistisch motivierte „Zigeunerpolitik“ in Deutschland erst nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialist_innen vermutet. Verschiedene neuere Forschungen (Bonillo 2001, Jansen 1995, Wippermann 1999) weisen jedoch nach, dass die Wilhelminische „Zigeunerpolitik“, die die entscheidenden gesellschaftlichen Grundlagen im Umgang mit Sinti und Roma bis 1933 legte, rassistisch geprägt war. Nach der Reichsgründung 1871 wurde eine Sortierung nach „aus- und inländischen Zigeunern“ vorgenommen. Die Behandlung der „ausländischen Zigeuner“ war vor allem von Verboten und restriktiven Maßnahmen gekennzeichnet. Die Hintergründe dieser Politik lagen darin, dass der deutsche Nationalstaat auf völkischer Grundlage ausgerichtet war, was sich besonders in der Etablierung des ius sanguinis („Recht des Blutes“) widerspiegelte. Nationale oder ethnische Minderheiten standen im Widerspruch zu dieser völkischen Staatsauffassung. Bereits 1870 wurden für bestimmte Gruppen das Recht zur Einreise sowie…

WeiterlesenRassistische „Zigeunerpolitik“ im Deutschen Kaiserreich

Das Grundrecht auf Asyl

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Eine diskursanalytische Untersuchung der Debatten im deutschen Bundestag Von Frank Wichert unveröffentliche Magisterarbeit aus dem Jahr 1994. Inhalt 0. Vorwort 1. Einleitung 2. Darstellung des Parlaments und dessen Funktion 3. Betrachtungen und Analysen zur konjunkturellen Entwicklung des Themas »Asyl« 4. Die Dregger Rede - Eine diskursanalytische Untersuchun 5. Völkisch - nationalistischer und Gegendiskurs 6. Gesamtzusammenfassung 7. Zukunftsaussichten oder: über die Möglichkeit der Stärkung von Gegendiskursen 8.  Literatur 0. Vorwort Diese Arbeit verdankt ihr Entstehen der langjährigen Beschäftigung mit dem Thema "Rassismus". Der Anlass hierzu war die Teilnahme an einem Hauptseminar an der Universität Duisburg im Wintersemester 1990/91 zum Thema "Alltäglicher Rassismus" unter der Leitung von Prof. Dr. Siegfried Jäger. Eine Gruppe der Teilnehmer bildete jenes Forschungsteam, das sich als Diskurswerkstatt im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) mit der Erforschung des "alltäglichen…

WeiterlesenDas Grundrecht auf Asyl

„Wir sind Rheinhausen!“

  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

Versuch einer Topografie der rassistischen Stimmung gegen Zuwanderinnen und Zuwanderer in Duisburg. Von Bente Gießelmann, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) (( Eine leicht veränderte Fassung dieses Artikels wird in der ZAG 65 (2013) erscheinen.)) Seit 2011 wird in Duisburg über die Zuwanderung von EU-Bürger_innen aus Rumänien und Bulgarien diskutiert. Zum medialen Symbol der „Armutszuwanderung“ aus Osteuropa und damit auch zum Ort rassistischer Kundgebungen ist dabei ein vorwiegend von Zuwander_innen bewohntes Hochhaus in Duisburg-Bergheim (‚In den Peschen‘) geworden. Trotz des deeskalierenden Engagements einiger Initiativen hat sich die von Beginn an polarisierende, ausgrenzende Situation seit Anfang August weiter zugespitzt, und es ist eine gewaltbereite rassistische Stimmung gegen die Zugewanderten, von denen viele Roma sind, entstanden. Bundesweite Beachtung fanden bisher nur wenige Ereignisse, darunter auf Facebook gepostete Morddrohungen im August und ein Brand in einem von Roma…

Weiterlesen„Wir sind Rheinhausen!“

„Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Presseerklärung des DISS, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Seit Mitte der 1980er Jahre befasst sich das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) mit den Reaktionen deutscher Bürgerinnen und Bürger auf die Einwanderung nach Deutschland. Siegfried Jäger, Professor an der Universität Duisburg/Essen und langjähriger Vorsitzender des DISS sowie das gesamte DISS-Team haben in einer Vielzahl von Projekten und Veröffentlichungen belegen können, dass in Deutschland ein alltäglicher Rassismus herrscht, der alle Bevölkerungsschichten erfasst hat und durch Politik und Medien fortlaufend geschürt wird. Rassismus ist keine Erfindung einiger extrem rechter Wirrköpfe, sondern ein gesellschaftliches Gesamtproblem, das von ihnen nur ausgenutzt wird. Will man Rassismus bekämpfen, sollte man nicht nur auf den extremen rechten Rand zielen, sondern auf die Faktoren, die diesen Rassismus beständig hervorbringen: z.B. eine restriktive Ausländerpolitik in Deutschland und die fast durchweg miserable…

Weiterlesen„Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“

Bente Gießelmann: Differenzproduktion und Rassismus

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Diskursive Muster und narrative Strategien in Alltagsdiskursen um Zuwanderung am Beispiel Duisburg-Hochfeld   Bachelorarbeit Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Juli 2013 Veröffentlicht im August 2013 in der Online-Bibliothek des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung Copyright 2013 Bente Gießelmann         Bente Gießelmann studiert Kulturwissenschaften und ist Mitglied im AK Antiziganismus des DISS. In ihrer Bachelorarbeit analysiert sie  die rassistischen und antiziganistischen Dimensionen des Alltagsdiskurses in Duisburg-Hochfeld. Anhand dreier Interviews wird sichtbar, welche rassistischen und insbesondere antiziganistischen Zuschreibungen gegen Zuwander_innen aus Südosteuropa bedient werden und mit welchen Strategien diese kommuniziert werden. Die Beschreibungen der als anders markierten Zuwander_innen konstruieren ein Bedrohungsszenario und stützen ein Selbstbild der Interviewten als 'Opfer von Zuwanderung'. Nicht zuletzt verweist die Arbeit auf das vorhandene Gewaltpotenzial und die Wirkmächtigkeit rassistischer Diskurse, die räumlichen Ausschluss und gewaltvolles Handeln legitimieren.…

WeiterlesenBente Gießelmann: Differenzproduktion und Rassismus

20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Herausforderungen und Aufgaben für die Zukunft. Von Margarete Jäger, erschienen im DISS-Journal 25 (2013) Am 27. Mai fand im Bonner Wasserwerk eine Gedenkveranstaltung statt, die an den Brandanschlag von Solingen von 1993 erinnerte und bei der die Frage im Mittelpunkt stand, was sich in Deutschland seit dieser Zeit mit Blick auf Migration und Rassismus verändert hat. Für das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung nahm Dr. Margarete Jäger an einem Podiumsgespräch teil. Im Anschluss geben wir ihre Stellungnahme in Auszügen wieder.   Wenn wir heute die Frage danach stellen, wo wir 20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen stehen und welche Aufgaben sich für die Zukunft stellen, dann sollten wir mit berücksichtigen, dass wenige Tage vor dem Solinger Brandanschlag hier in Bonn der Bundestag den Asylartikel des Grundgesetzes entscheidend einschränkte und damit aus…

Weiterlesen20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen

Erst stirbt das Recht – dann stirbt der Mensch

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Vor 20 Jahren, Ende Mai 1993: Asylrechtsänderung und Morde in Solingen. Eine Stellungnahme von Heiko Kauffmann, erschienen im DISS-Journal 25 (2013). Wenige Ereignisse in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik Deutschland haben Gesellschaft und Politik so aufgewühlt und gespalten, wie die Debatte um und die Änderung des Asyl-Grundrecht- Artikels 16 Absatz 2, am 26. Mai 1993, und – 3 Tage später – der Mord- und Brandanschlag auf die Familie Genç in Solingen. Wenn heute nach Erklärungen für das Versagen und die Versäumnisse der deutschen Behörden und der Politik im Zusammenhang mit dem NSU-Terror gesucht wird, müssen diese Daten, der 26. Mai 1993, die Zerstörung des Asyl–Grundrechts, und der 29. Mai 1993, die Toten und Verletzten des rassistischen Solinger Anschlags, wie auch das staatliche Wegsehen, Verdrängen und (Nicht-)Handeln – nach Rostock, Mölln, Hoyerswerda und vielen…

WeiterlesenErst stirbt das Recht – dann stirbt der Mensch

Antiziganistische Zustände: Das Beispiel Duisburg

  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare

Von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Seit der Einwanderung von südosteuropäischen Roma nach Duisburg ist ein Klima der Ablehnung entstanden. Antiziganistische Stereotypen sind offenbar nicht nur in weiten Teilen der Bevölkerung präsent, sondern auch in der lokalen Presselandschaft. Am DISS hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Geschehen in Duisburg-Hochfeld und Duisburg-Bergheim dokumentieren und analysieren wird. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben von Juni bis Ende September 2012 zusätzlich rund 2,500 Einwandererinnen und Einwanderer aus Serbien und Mazedonien in der Bundesrepublik Asyl beantragt, überwiegend Sinti und Roma. Innenminister Friedrich beorderte daraufhin 60 zusätzliche BeamtInnen zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, um die Anträge, die seinen Angaben zufolge praktisch keine Erfolgschancen haben, schnell abzuwickeln. Obwohl die deutschen Rechtsmittelfristen dies nicht zuließen, sei das Schweizer Schnellverfahren binnen 48 Stunden ein Vorbild. Darüber…

WeiterlesenAntiziganistische Zustände: Das Beispiel Duisburg

Das DISS-Journal 23 (2012) ist erschienen

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Das soeben erschienene DISS-Journal Nr. 23 enthält folgende Artikel: Martin Dietzsch, Billigen – verschleiern – dichthalten. Rechte Verschwörungskonstruktionen: Wie die Szene über den NSU spricht.  2-5 http://www.diss-duisburg.de/2012/09/billigen-verschleiern-dichthalten/ Anna Oelhaf, Beate Zschäpe in der Bild-Zeitung: Zwischen Nazi-Braut und Nazi-Killer. Der Diskurs um Frauen im Rechtsextremismus am Beispiel der NSU.  6-10 http://www.diss-duisburg.de/2012/08/beate-zschape-in-der-bild-zeitung/ Robin Heun, Die NPD-Verbotsdebatte. Perspektiven auf ein Parteiverbot in der Wissenschaft. 11-13 http://www.diss-duisburg.de/2012/09/die-npd-verbotsdebatte/ Michael Lausberg, Rezension: Markus Bernhardt, Das braune Netz. Naziterror - Hintergründe, Verharmloser, Förderer. Neue Kleine Bibliothek 173, Köln : Papyrossa Verlag 2012. 14-15 http://www.diss-duisburg.de/2012/09/das-braune-netz/ Leroy Böthel, Spontane Aufmärsche oder Großdemonstrationen. Zu einer Debatte innerhalb der extremen Rechten. 16-17 http://www.diss-duisburg.de/2012/09/spontane-aufmarsche-oder-grosdemonstrationen/ Michael Lausberg, Der „Wahre Finnen-Rechtspopulismus'.  18-20 http://www.diss-duisburg.de/2012/09/der-wahre-finnen-rechtspopulismus/ Martin Dietzsch, Kriegsdenkmäler als Lernorte friedenspädagogischer Arbeit. Projektbericht. 63 http://www.diss-duisburg.de/2012/09/kriegsdenkmaler-als-lernorte-friedenspadagogischer-arbeit/ *** Institutioneller Rassismus: Der Fall einer Hildesheimer Familie ist zum traurigen Symbol insbesondere der…

WeiterlesenDas DISS-Journal 23 (2012) ist erschienen

Anregungen und Gegenstrategien

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar

Neue Publikationen des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit (IDA)- Eine Sammelrezension von Leroy Böthel. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 46-47 Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA) hat zu Beginn des Jahres drei Broschüren veröffentlicht, die sich gezielt an der PädagogInnen richten. Die Broschüre Islamfeindlichkeit. Aspekte, Stimmen, Gegenstrategien (IF), die von Stephan Bundschuh, Ansgar Drücker und Birgit Jagusch herausgegeben wurde, fokussiert Islamfeindlichkeit als gesellschaftliches Phänomen. Paradigmatisch in diesem Zusammenhang ist der Beitrag von Iman Attia, der sich mit der kulturalisierenden Wirkmacht von Diskursen auseinandersetzt. Iman Attia kritisiert Essenzialisierungen und Hierarchisierungen, aber speziell auch die „Exotisierung ‚des Orients‘ als Strategie zur Verlagerung eigener Themen in ‚die Fremde‘“ (IF, 8). In der Folge kommen dann auch muslimische Initiativen und Zusammenschlüsse selbst zu Wort, die vor allem die alltäglichen Konsequenzen rassistischer und anti-muslimischer Einstellungsmuster in der…

WeiterlesenAnregungen und Gegenstrategien

Inhalts-Ende

Es existieren keine weiteren Seiten