Burnout: Wann darf man heutzutage psychisch krank werden?

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Diskursive Rahmenbedingungen für präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz. Von Ursula Kreft, DISS-Journal 22 (2011). Die Liste der Promis, die sich öffentlich „psychisch krank“ gemeldet haben, ist lang. Jüngst hat es Ralf Rangnick, den Trainer von Schalke 04, erwischt. Statt als „Weichei“ wahrgenommen zu werden, darf man heute „Burnout“ haben. Was ist geschehen? Der folgende Artikel basiert auf Überlegungen, die im Rahmen des BMBF-Projektes „Präventiver Gesundheitsschutz in der IT-Branche“ ((Das vom BMBF und der EU geförderte Verbundprojekt „ITG – Präventiver Gesundheitsschutz in der IT-Branche“ wurde 2008-2011 vom Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) e.V. an der Universität Duisburg-Essen und dem Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) Ruhr-Emscher-Lippe zusammen mit Unternehmen der Branche, Verbänden und Gewerkschaften durchgeführt. (www.it-gesundheit.de) )) entstanden sind, bei dem das Thema „Burnout“ eine entscheidende Rolle als „Türöffner“ für den präventiven Gesundheitsschutz bei Unternehmen und…

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Interkultur

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Eine Rezension von Emel Cetin. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Eine Giraffe lädt einen Elefanten in ihr Haus ein. Natürlich ist dieses Haus perfekt auf die Bedürfnisse der Giraffe zugeschnitten, doch für den Elefanten erweist sich schon der Eintritt als mühseliger Akt. Die Tür ist viel zu schmal für das breite Tier. Einmal im Haus angekommen, halten die Treppen seinem Gewicht nicht stand, auch die Wände reißt er ein. Daraufhin empfiehlt die Giraffe dem Elefanten eine Abmagerungskur. Der Elefant dagegen ist der Ansicht, das Haus müsse umgebaut werden. Liest man diese Geschichte aus integrationspolitischer Perspektive, manifestiert sich hier die Hauptthese von Mark Terkessidis: „Integration“ kann nicht durch individuelle Anpassungsleistungen entstehen, sondern durch einen radikalen „Umbau“ der Institutionen. Dies erfordere eine Anerkennung der Vielfalt und Heterogenität des Zusammenlebens in Deutschland. An dem Konzept und…

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Gouvernementale Regierung (in) der Hochschule

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Eine Rezension von Niels Spilker. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Anknüpfend an das Spätwerk Foucaults beschreibt Felix Silomon-Pflug die neoliberale Reorganisation des Bildungssystems als Transformation einer Regierungsweise. Am Beispiel der aktuellen hessischen Hochschulpolitik, mit speziellem Blick auf die Universität Frankfurt a.M., beschreibt er bildungspolitische Diskurse und Praxisfelder, die auf die Lenkung, Kontrolle und Normalisierung von Subjekten zielen. Der hierbei sichtbar werdende Umbau von machtvermittelten Interventionsformen verlegt Führungskapazitaten von staatlichen Apparaten und Instanzen gezielt auf marktbasierte Steuerungsinstrumente und umsichtige Subjekte, die lebenslang lernen (und vergessen). Die Untersuchung hat nach einer gut lesbaren Einführung in Foucaults Vorlesungen zur Gouvernementalität die Form einer Bestandsaufnahme. Die Darstellung ist durch die Beschränkung auf Reformprojekte hessischer Hochschulpolitik recht kompakt und enthält dabei eine Fülle an Details. Universitäten werden demnach nicht mehr verwaltet, sondern gemanagt. Sie werden dadurch, so der…

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Diskurs und Kriminalität

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Außergesetzliche Anwendungsregeln als diskursive Praktiken im Wechselverhältnis zwischen Kriminalisierungsdiskursen und Strafrechtsanwendung. Eine Rezension von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Wer über Kriminalität spricht, sollte über Prozesse der Kriminalisierung sprechen – diese konstruktivistische Perspektive machen kritische Kriminologinnen seit dem Ende der 1960er Jahre stark. Dabei stoßen sie nicht immer auf Gegenliebe. Gleichwohl ist die Vorstellung, dass Kriminalität nicht etwa per se existiert, sondern durch ein komplexes Netz von gesellschaftlichen Zuschreibungs- und Aushandlungsprozessen erst entsteht, heute in weiten Teilen der Kriminologie akzeptiert. In Folge dessen sind Forschungsprogramme entstanden, die nicht primär den kriminellen Täter, sondern die Institutionen der Justiz und Strafverfolgungsbehörden im Blick haben. Die Methoden sind dabei vielfältig, mitunter wird der Kriminologie gar theoretischer Eklektizismus vorgeworfen. In seiner Dissertation „Diskurs und Kriminalität“ schickt sich Tobias Singelnstein nun an, den Methodenkanon der…

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Das Wahrheitsregime prekärer Verhältnisse

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Von Niels Spilker. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Ein viel diskutierter und aus meiner Sicht sinnvoller theoretischer Anknüpfungspunkt für die Analyse und die Kritik der gegenwärtigen Gesellschaft ist der Begriff der Gouvernementalität, wie ihn Foucault in seinen Arbeiten Ende der 1970er Jahre skizziert. (Vgl. Foucault 2004a+b) Foucault untersucht hier Machtbeziehungen unter dem Blickwinkel der Führung, als eine Art und Weise, das Handlungsfeld von Subjekten zu strukturieren und zu beeinflussen. Der Begriff der Regierung ist ein umfassender, er bezieht sich auf Institutionen und Praktiken, mittels derer Menschen ‚gelenkt‘ werden. Eine Regierungsweise umfasst als diskursives Feld, auf dem die Ausübung von Macht „rationalisiert wird“ (Thomas Lemke), Wissensformen, Machttechnologien und Subjektivierungsmodi gleichermaßen. Die Machtanalyse von Foucault in Überwachen und Strafen befasste sich mit Institutionen des Zwangs, mit Diskursen und Apparaten, die auf die Unterwerfung des Subjekts…

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Kollektivsymboliken der Finanzkrise(n)

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Interdiskurstheoretische Überlegungen. Von Rolf Parr. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Wirtschaft als ‚wissensintensiver Sektor’ Gibt es einen Punkt, an dem Wirtschaftswissenschaftler, Interdiskursanalytiker und Wirtschaftssoziologen in der Bewertung der ‚großen’ Finanzkrise von 2008 zusammenfinden können? Wenn überhaupt, dann ist es wohl der, dass das Finanzwesen „nicht nur global organisiert“, sondern zudem auch „extrem Wissensintensiv“ ist. ((Jakob Arnoldi: Alles Geld verdampft. Finanzkrise in Weltrisikogesellschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2009 (edition suhrkamp 2590), S. 7.)) Wir haben es demnach – interdiskurstheoretisch formuliert – einerseits mit einem sich aus den verschiedensten Spezialdiskursen und ihren Wissensressourcen speisendem und diese wiederum verarbeitendem Integral ‚ökonomisches Wissen’ zu tun, andererseits mit dessen globaler Streuung. Hier hören die Gemeinsamkeiten dann allerdings auch schon wieder auf, denn Wirtschaftswissenschaftler sehen die Wissensintensivität des Finanzgeschehens vor allem im Input von IT-gestützem technisch-mathematischem Wissen, das auf Formeln…

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Es geht um Öffentlichkeit

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Horst Pöttker im Gespräch über das „Zeitungszeugen“-Projekt. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Darf man das? Seit der britische Verleger Peter McGee unter dem Titel „Zeitungszeugen“ in Deutschland Reprints von Zeitungen aus der Zeit des Nationalsozialismus verkauft, ist eine neue Debatte über den Umgang mit NS-Quellen entbrannt. Nach einem knappen Jahr voller Auseinandersetzungen, mehreren Gerichtsprozessen, und über 40 veröffentlichten Ausgaben ist es Zeit für ein erstes Fazit. Der Dortmunder Medienwissenschaftler Prof. Dr. Horst Pöttker ist wissenschaftlicher Berater des „Zeitungszeugen“-Projekts. Im DISS-Journal spricht er über publizistische Verantwortung, über das Verhältnis von Wissenschaftlichkeit und Kommerz und über die Frage, ob man NS-Geschichte .erlebbar. machen sollte. Das Interview führte Rolf van Raden. DISS-Journal: Herr Pöttker, Anfang Oktober hat das Oberlandesgericht München in zweiter Instanz entschieden: Die Zeitungszeugen dürfen weiter erscheinen. Der Freistaat Bayern hatte keinen Erfolg mit…

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Der Kollaps der SPD, das Beben der Normalität und die neue Lage

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Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Um es im Kollektivsymbol des medizinischen Körpers auszudrücken: Die SPD hat einen „Kollaps“ erlitten. Wobei SPD meint: ihre Rolle als (hegemoniale) „Volkspartei der linken Mitte“ seit dem Godesberger Programm ist kollabiert. Das wiederum bedeutet die größte Denormalisierung des politischen Systems der Bundesrepublik seit Godesberg. Das zeigt sich daran, dass die Sieger sichtlich fast mehr über den Kollaps der SPD entsetzt sind, als sie sich über ihren Triumph freuen. Schon propagieren mehrere „Stimmen der öffentlichen Meinung“, die bis gestern noch kräftig an der Verteufelung der Linkspartei als angeblich „extremistisch“ mitgestrickt haben, darunter ein in der Wolle gefärbter neoliberaler Haudegen wie Ulrich Reitz von der WAZ, als neue Perspektive eine „Wiedervereinigung“ von SPD und Linkspartei – natürlich unter den Auspizien eines (rein symbolischen) „Linksrucks“ der Rest-SPD (von…

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Versuch über den Normalismus

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Wie Normalität produziert wird. Eine Buchbesprechung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Nach knapp 10 Jahren der ersten Auflage dieses wichtigen Buches liegt nunmehr die 3., aktualisierte Ausgabe vor, die insbesondere auch eine Diagnose der großen „Denormalisierungen“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts enthält. Das Ziel dieser Untersuchung war und ist es, „ein sowohl systematisch konzises wie historisch plausibles Konzept des «Normalismus » zu entwickeln, worunter ein spezifisch modernes und nur modernes kulturelles Regime verstanden wird, das – gestützt auf kontinuierlich und flächendeckende Verdatung – routinemäßig Normalitäten produziert und reproduziert.“ Bei diesem Konzept des Normalismus handelt es sich um einen wegweisenden Beitrag zur Kulturwissenschaft, der den Blick auf aktuelle Entwicklungen zu schärfen und ihre prognostische Kapazität zu erhöhen geeignet ist. In dem völlig neuen Schlußteil des Bandes zeigt der Autor auf, daß…

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Linkspartei und Große Koalition

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Die Stunde der wahrgewordenen Gespenster. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Vor Tische las man´s anders: Da war die Große Koalition auf nationaler Ebene das, was sie seit 1969 kontinuierlich gewesen war, das aus der guten demokratischen Stube unbedingt fernzuhaltene Gespenst. Jedenfalls in normalen Zeiten, solange nicht Not am Mann ist. Ein 1968 hatte schließlich gereicht, und die Demokraten hatten ihre Lektion gelernt: Große Koalition stärkt die Extreme. Gerade die hegemonialen Medien hatten uns diese Lektion geradezu als „demokratisches Grundwissen“ eingebläut. Und nun behandeln die gleichen hegemonialen Medien das Gespenst als normalstes „Stück Normalität“. Dabei wäre doch die entscheidende Frage: Ist nun Not am Mann oder nicht? Um davon abzulenken, reden sie von Not an der Frau: Ob Angela ihren Mann stehen kann oder nicht. Und auch über das zweite Gespenst…

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