Verengungen, Verschiebungen und Auslassungen

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Vorläufige Anmerkungen zum Fluchtdiskurs 2015/2016 in den Medien Von Margarete Jäger, Regina Wamper und Isolde Aigner. Erschienen in DISS-Journal 31 (2016) Seit dem Sommer 2015 untersucht die Diskurswerkstatt im DISS den medialen Fluchtdiskurs. Dabei werden vor allem die Kommentare der Frankfurter Allgemeine Zeitung, der tageszeitung, der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in die Betrachtung aufgenommen. Auch wenn damit nicht die gesamte Breite der Debatte erfasst wird, so kann der Blick auf die thematischen Schwerpunkte, die innerhalb der Kommentare vorgenommen werden, die grundsätzliche Perspektive des medialen Diskurses verdeutlichen. Im Folgenden sollen einige wenige Aspekte dieses medialen Diskurses dargestellt werden. ((Es handelt sich um Zwischenergebnisse der angesprochenen Untersuchung, die in der Diskurswerkstatt diskutiert wurden.))  Festzustellen ist, dass sich die Debatte um Migration und Flucht innerhalb weniger Monate entscheidend verengt hat. Dass es Verschiebungen…

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Ethnisierung von Straftaten

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Diskursanalytische Betrachtung der Berichterstattung über Angriffe auf Synagogen Von Melanie Wieschalla, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) Wie Zeit Online am 5.5.2015 vermeldete, ist 2014 die Zahl antisemitischer Straftaten mit 1.596 Fällen um 25 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Dabei richteten sich die Angriffe gezielt auf jüdische Gemeinden, darunter auch auf Synagogen (BMI 2015). Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und der Shoah stellt sich die Frage, ob und wie der Mediendiskurs auf diese Zunahme reagiert, wie die Täterinnen und Täter innerhalb der deutschen Gesellschaft positioniert werden und welche weiteren Diskurse in diesem Zusammenhang virulent sind. Dies waren einige Fragestellungen, denen in einer Diskursanalyse von Online-Medienportalen nachgegangen wurde und deren (Teil-)Ergebnisse im Folgenden dargestellt werden. ((Die Analyse umfasste insgesamt 114 Artikel, die im Zeitraum April 2013 bis März 2015 in folgenden Online-Portalen erschienen sind: BILD;…

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Jetzt kommen die Bilder aus Deutschland

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Der Migrations- und Fluchtdiskurs in italienischen Medien Von Jörg Senf, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) Über zweieinhalb Jahrzehnte waren es vornehmlich Bilder aus Italien, die den europäischen Mediendiskurs zum Thema Flüchtlinge speisten. Die kontinuierlich an die süditalienischen Küsten drängenden „vollen Boote“ – 1991 aus Albanien, später vor allem aus Nordafrika – boten eine Kollektivsymbolik, ((S. dazu: Das „Sysykoll“. Kollektivsymbolik als diskurstragende Kategorie, am Beispiel von Konfliktdiskursen. In: Margarete Jäger / Siegfried Jäger 2007: Deutungskämpfe. Theorie und Praxis Kritischer Diskursanalyse Wiesbaden: VS Verlag. 39-59, besonders 47.)) an der sich je nach örtlicher und politischer Distanz unterschiedliche Reaktionen, Ängste und Medienereignisse festmachen ließen. Mit der Verschiebung der Fluchtbewegungen von der zentralen Mittelmeerroute, insbesondere auf dem Balkan-Landweg nach Nordeuropa, ist nun – im September 2015 – eine Inversion in der Bildspende eingetreten: Es sind Bilder aus…

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Soldat mit geflüchtetem Kind

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Über die Rolle der Bundeswehr in der Flüchtlingsdebatte Von Maren Wenzel, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) Üblicherweise macht die Bundeswehr mit nicht funktionierenden Waffen, Auslands- oder Katastropheneinsätzen Schlagzeilen - aber nicht im Herbst 2015. Die Flüchtlingsdebatte bestimmt die Politik und die Medien. Mit dabei sind auch die Soldat*innen in olivgrün. Ob Kasernen, die zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut werden, Begleitung von ankommenden Geflüchteten oder auch die Mär von der Unterstützung durch die Wehr bei der Abschiebung: Der umschriebene Hilfseinsatz hat Wirkung in der medialen Debatte. Am ersten Septemberwochenende 2015 lassen Deutschland und Österreich als Reaktion auf die Flüchtlingspolitik Ungarns Geflüchtete unbürokratisch einreisen. Am Mittag des 6. September fährt dann der erste Zug mit Geflüchteten in Dortmund ein und trifft auf große Hilfsbereitschaft. In nur wenigen Tagen haben sich über 1.000 Helfer*innen im nahegelegenen Kulturzentrum Dietrich-Keuning-Haus…

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Eine diskurspraktische Initiative

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Für eine faire Berichterstattung über demokratische Entscheidungen in Griechenland Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 29 (2015) Als die Wahlen vom 25. Januar 2015 in Griechenland angekündigt wurden und die Mehrheit der deutschen Main­stream­medien sofort auf Kalten-Kriegs-Modus gegen den befürchteten Sieg von Syriza schaltete, veröffentlichte die Zeitschrift kultuRRevolution den hier dokumentierten Appell. Dieser bereits vor der Wahl von über hundert Erstunterzeichnenden aus allen deutschgriechischen und philhellenischen Milieus getragene Appell erhielt nach der Wahl in Deutschland und Griechenland und erhielt bis Mitte Mai circa 1600 Unterschriften. Alle zehn Punkte des Appells waren absichtlich prognostisch so formuliert, dass sie im weiteren Verlauf erst ihre ganze Relevanz erweisen würden. Das bestätigte sich in einem teilweise erschreckenden, so nicht für möglich gehalteten Ausmaß. Mit welcher erpresserischen Energie etwa Minister Schäuble seine Euro-Kollegen gleichschaltete, um die neue griechische…

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Eigene Sichtweisen hinterfragen

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Ergebnisse und Schlussfolgerungen einer Diskursanalyse zur Migration aus Südosteuropa in lokalen Duisburger Medien Von Iris Tonks und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 29 (2015) Im Auftrag der Open Society Foundations (OSF) wurde im DISS im Frühjahr eine Diskursanalyse Einwanderungsdiskurs in lokalen Medien erstellt. Im Mittelpunkt stand dabei die Berichterstattung um die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 2014. ((Die Studie wurde erstellt von Iris Tonks, Zakaria Rahmani, Margarete Jäger, Maren Voetsch und Pia Götzen.)) Berücksichtigt wurden die Duisburger Lokalteile der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und der Rheinischen Post (RP), sowie die des Stadtpanoramas und des Wochenanzeigers. Die Ergebnisse wurden am 26. März 2015 in einem Workshop vorgestellt und mit Vertreter_innen der Stadtverwaltung und zivilgesellschaftlicher Organisationen im Hinblick auf mögliche Perspektivwechsel diskutiert. Leider ist es –…

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What Institutions can do

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DISS-Expertise zu „What Comics can do“ an der Universität Duisburg-Essen Von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Das DISS erstellt im Auftrag der Studierendenschaft der Universität Duisburg-Essen eine Expertise zu den Vorgängen um eine Posterausstellung in den Räumen der Essener Universitätsbibliothek im Sommer 2013. Die Ausstellung hatte im universitären Raum zu heftigen Diskussionen und Reaktionen geführt, in deren Verlauf ein Plakat von einer Doktorandin entfernt wurde. Die Vorgänge erreichten bundesweite Medienaufmerksamkeit. Der Streit um die Ausstellung „What Comics can do - Recent Trends in Graphic Fiction“ hat Wirkungen weit über den universitären Raum hinaus entfaltet. Was den Vorfall für die Berichterstattung interessant machte, waren die näheren Umstände: So gab die Doktorandin an, sie sei muslimischen Glaubens und das Plakat habe ihre religiösen Gefühle verletzt. Die Institutionen der Universität zeigten sich unsicher,…

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„Sexualpädagogik als Praktik sexualisierter Gewalt“

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Der aktuelle Sexualpädagogikdiskurs am Beispiel der medialen Auseinandersetzung um das Fachbuch „Sexualpädagogik der Vielfalt“ Von Maike Bunt und Marianne Brenner. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Ende April 2014 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung (SZ) eine Buchkritik zu dem sexualpädagogischen Standardwerk: Sexualpädagogik der Vielfalt. ((Elisabeth Tuider; Mario Müller; Stefan Timmermanns; Petra Bruns-Bachmann; Carola Koppermann: Sexualpädagogik der Vielfalt. Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit, 2012: Weinheim / Basel: Beltz Juventa Verlag,. 2. überarbeitete Auflage.)) Diese Kritik entfachte eine mediale Debatte, bei der der in diesem Buch vertretene sexualpädagogische Ansatz einer harschen Kritik ausgesetzt wurde. Anfang Juli nahm diese Debatte im virtuellen Raum sogar bedrohliche Ausmaße an: Persönliche Diffamierungen und Beleidigungen bis hin zu Gewaltandrohungen gegen Wissenschaftler*innen der kritischen Geschlechterforschung und Sexualwissenschaften heizten die Debatte auf. In Reaktion darauf richtete sich die…

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DISS-Studie zur rechten Stimmungsmache

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Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) In Duisburg leben mehrere tausend Migrantinnen und Migranten, die in den letzten Jahren aus Rumänien und Bulgarien eingewandert sind. Viele von ihnen haben in ihrer neuen Heimat große Probleme: Armut, schlechter Wohnraum zu Wuchermieten, ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sie aber nicht als Menschen, die Probleme haben, sondern in erster Linie als Menschen, die Probleme verursachen. Sie dienen als Sündenböcke und werden als angeblich „integrationsunwillig“ ausgegrenzt und vertrieben. In Duisburg entstand dadurch eine brisante Situation: Soziale Vernachlässigung, tendenziöse Medienberichte, polizeiliche Dramatisierung von Kleinkriminalität, die den Migrantinnen und Migranten kollektiv zugeschrieben wird, Probleme, die aus einer miserablen Wohnsituation resultieren (Ruhestörung, Müllentsorgung). Bei Protesten von Anwohnerinnen und Anwohnern geht es aber nicht nur um berechtigte Alltagsprobleme, vielfach artikuliert sich drastisch die Verrohung der Mittelschicht. „Raus mit den Zigeunern!“…

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Eiertanz um den heißen Brei

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Die Debatte um den Kulturbegriff in der Jungen Freiheit. Von Siegfried Jäger Erschienen in: Helmut Kellershohn (Hg.) 1994: Das Plagiat. Der völkische Nationalismus der Jungen Freiheit. Duisburg, S. 153-180. Einleitung In der Septemberausgabe der JF des Jahres 1992 erscheint ein grundlegender Artikel von Andreas Molau, in der JF für die Sparte Kultur verantwortlich, mit dem Titel Kampf um einen neuen Kulturbegriff. Auf diesen Artikel reagiert Stefan Ulbrich (zu dieser Zeit Redakteur für das Ressort Politik) in der nächsten Ausgabe der JF, und zwar ziemlich heftig. Titel der Replik: Es entsteht eine neue Kultur, Dachzeile: Antwort auf Molaus Kampf um einen neuen Kulturbegriff (JF 9/92). Dieser Konfrontation war ein Jahre währendes Geplänkel vorangegangen, bei dem es um die Frage ging, ob 'neurechte' Ideen im Gefolge von Alain de Benoist, wie Stefan Ulbrich oder Marcus…

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