„Wir sind Rheinhausen!“

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Versuch einer Topografie der rassistischen Stimmung gegen Zuwanderinnen und Zuwanderer in Duisburg. Von Bente Gießelmann, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) (( Eine leicht veränderte Fassung dieses Artikels wird in der ZAG 65 (2013) erscheinen.)) Seit 2011 wird in Duisburg über die Zuwanderung von EU-Bürger_innen aus Rumänien und Bulgarien diskutiert. Zum medialen Symbol der „Armutszuwanderung“ aus Osteuropa und damit auch zum Ort rassistischer Kundgebungen ist dabei ein vorwiegend von Zuwander_innen bewohntes Hochhaus in Duisburg-Bergheim (‚In den Peschen‘) geworden. Trotz des deeskalierenden Engagements einiger Initiativen hat sich die von Beginn an polarisierende, ausgrenzende Situation seit Anfang August weiter zugespitzt, und es ist eine gewaltbereite rassistische Stimmung gegen die Zugewanderten, von denen viele Roma sind, entstanden. Bundesweite Beachtung fanden bisher nur wenige Ereignisse, darunter auf Facebook gepostete Morddrohungen im August und ein Brand in einem von Roma…

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„Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“

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Presseerklärung des DISS, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Seit Mitte der 1980er Jahre befasst sich das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) mit den Reaktionen deutscher Bürgerinnen und Bürger auf die Einwanderung nach Deutschland. Siegfried Jäger, Professor an der Universität Duisburg/Essen und langjähriger Vorsitzender des DISS sowie das gesamte DISS-Team haben in einer Vielzahl von Projekten und Veröffentlichungen belegen können, dass in Deutschland ein alltäglicher Rassismus herrscht, der alle Bevölkerungsschichten erfasst hat und durch Politik und Medien fortlaufend geschürt wird. Rassismus ist keine Erfindung einiger extrem rechter Wirrköpfe, sondern ein gesellschaftliches Gesamtproblem, das von ihnen nur ausgenutzt wird. Will man Rassismus bekämpfen, sollte man nicht nur auf den extremen rechten Rand zielen, sondern auf die Faktoren, die diesen Rassismus beständig hervorbringen: z.B. eine restriktive Ausländerpolitik in Deutschland und die fast durchweg miserable…

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Institutioneller Rassismus

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Erschienen in DISS-Journal 23 (2012) 48-53 Der Fall einer Hildesheimer Familie ist zum traurigen Symbol der deutschen und insbesondere der niedersächsischen Flüchtlingspolitik geworden. Das DISS-Journal dokumentiert die Bemühungen der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl und des DISS. Worum geht es? Ahmed Siala und Gazale Salame sind in den 1980er Jahren mit ihren Familien aus dem Libanon geflüchtet und erhielten in Niedersachsen ein Aufenthaltsrecht. In den Jahren 2000 bzw. 2001 verweigerte ihnen der Landkreis Hildesheim eine Verlängerung ihrer Aufenthaltserlaubnis – mit der Begründung, die Familien hätten sich als „Scheinlibanesen“ das Bleiberecht erschlichen und seien in Wirklichkeit TürkInnen. Begründung: Beide Familien gehören der Volksgruppe der Mhallami an, einer ursprünglich aus der Türkei stammenden arabischen Minderheit, die ab 1920 von dort in den Libanon floh, um der Türkisierungspolitik unter Atatürk zu entgehen. Zum Zeitpunkt ihrer Flucht nach Deutschland…

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Ein Hype in all seiner entlarvenden Schönheit

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Siegfried Jäger rezensiert Sebastian Friedrich (Hg.): Rassismus in der Leistungsgesellschaft. Die Besprechung ist erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Die Linke habe sich zu Sarrazin kaum bis überhaupt nicht geäußert. So rumort es in den hegemonialen Feuilletons. Das stimmt, wenn es denn überhaupt irgendwie wahr war, ab jetzt nicht mehr. Für genauere und seriösere Analyse, so einem denn daran gelegen ist, bedarf es einer gewissen Zeit. Mit dem soeben erschienenen Sammelband, herausgegeben von Sebastian Friedrich, liegt eine Kritik vor, die tiefschürfend und anregend ist und sich nicht mit dem Bürger Sarrazin allein befasst, sondern seine Ideologie zutiefst in deutscher Geschichte und aktueller bürgerlicher Gesellschaft verankert sieht. Zu Recht! Wer sich jemals gründlicher mit dem Nationalsozialismus und seinen Vorläufern beschäftigt hat, wer die deutsche Politik nach 1945 und den fortdauernden Antisemitismus und Rassismus verfolgt hat,…

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Islambilder zwischen Kulturalismus und Grundlagenkritik

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Rezension von Hannah Schultes. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Fast 60 Wissenschaftlerinnen haben sich in zwei Sammelbänden mit den Titeln „Islamfeindlichkeit“ und „Islamverherrlichung“ mit antimuslimischem Rassismus, aber auch mit theologischen und alltagspraktischen Fragen muslimischen Lebens in Deutschland auseinandergesetzt. Der erste Band „Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen“ konzentriert sich auf die möglichen Ursprünge gegenwärtiger Vorurteilsstrukturen. Die Autorinnen nehmen zunächst eine Analyse des Feindbildes Islam in Kirche, Literatur, Geschichtsschreibung, Medien und in den internationalen Beziehungen vor und liefern damit einen Überblick über das historische und disziplinäre Spektrum von Islamfeindlichkeit in Europa. Im zweiten Kapitel des Bandes werden antimuslimische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung empirisch belegt und aktuelle Fälle wie Islam-Bashing im Internet (Markus Gerhold) oder der Umgang mit orthodoxen Positionen und Alltagskonflikten in Schulen (Yasemin Karakaşoğlu) thematisiert. Dabei wird die Konstruktion von Islambildern…

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Wenn der „Mantel des Schweigens“ fällt

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Die Ausweitung des Sagbarkeitsfeldes. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Unterschiedliche Politiker haben den gewachsenen Spielraum des Sagbaren ((im Gefolge der "Sarrazin"-Debatte)) schnell genutzt, darunter der bayerische Ministerpräsident Seehofer am 9. Oktober 2010: „Es ist doch klar, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern insgesamt schwerer tun.“ Daraus ziehe er den Schluss, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen“. Gleichzeitig forderte er - ebenso wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) - schärfere Sanktionen gegen Integrationsverweigerer. ((http://www.wz-net.de/wz_21_109577926-1-53861_Seehofer-Zuwanderungsstopp-fuer-Tuerken-und-Araber.html?WZID=0ffb214beb25d55564f56ab2220c43bd)) Der Ministerpräsident von Hessen, Volker Bouffier (CDU), meinte, nicht Deutschland müsse sich ändern, sondern die islamischen Einwanderer müssten es (ebd.). Der CDU-Fraktionschef im Landtag von Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher: „Was machen wir mit denjenigen, die nicht wollen?“ In besonders krassen Fällen, so seine Fraktionskollegin Astrid Damerow, müssten…

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Fatale Antworten auf Herrn S.

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Ökonomie und Minderheiten-bashing zum 20. Jahrestag der Einheit. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) In seiner Ansprache zum 3. Oktober 2010 ließ Bundespräsident Wulff den rassistisch-biologistischen Tenor der Sarrazin-Debatte unkommentiert und übernahm stattdessen deren ‚ordnungspolitischen’ Reduktionismus. So, als habe die Einwanderung in die BRD gerade erst begonnen und als seien nicht bereits ganze Generationen von Einwanderern deutsche Staatsbürger, forderte Wulff die Beachtung von deutschem „Recht und Gesetz“, von „unsrere(n) gemeinsamen Regeln“ und das Akzeptieren von „unsere(r) Art zu leben“. In einem polemischen Schwenk gegen „multikulturelle Illusionen“ setzte er hinzu, diese hätten bei Einwanderern stets zum „Verharren in Staatshilfe, Kriminalitätsraten, Machogehabe, Bildungs- und Leistungsverweigerung“ geführt. Bereits tags zuvor hatte der ehemalige rot-grüne Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck im Berliner Abgeordnetenhaus – aus ‚christlicher Fürsorge’, wie er andeutete - die Gruppe der ‚integrationsunwilligen Ausländer’ mit…

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Parallelgesellschaften

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Diskursanalysen zur Dramatisierung von Migration. Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Auch Studierende können forschen! Wenn man sie lässt und wenn sie gut beraten und gefordert werden. Dies war der Fall in einem von Werner Köster geleiteten Kompaktseminar an der Universität Duisburg/Essen, dessen Ergebnisse, angereichert durch einige Gastvorträge, in dem hier anzuzeigenden Buch vorgelegt worden sind. Peter Fuchs unterzieht den Begriff „Integration“ einer systemtheoretischen Reflexion und zeigt, dass das Begriffspaar „Integration“ vs. „Parallelgesellschaft“ der Logik asymmetrischer Gegenbegriffe (im Sinne R. Kosellecks) gehorcht. „Integration“ ist demnach alles andere als eine Pottersche Zauberformel. Jana Gantenberg u.a. untersuchen die Verwendung von „Parallelgesellschaft“ in ausgewählten Printmedien nach den methodischen Regeln der Kritischen Diskursanalyse. Sie weisen nach, dass der Begriff „Parallelgesellschaft“ zum Schlagwort verkommt und absolut nicht dazu geeignet ist, den Dialog mit Muslimen…

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Entre las culturas: caminos fronterizos en el análisis del discurso

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Von Siegfried Jäger, erschienen in: Discurso & Sociedad, Vol 2(3) 2008, S. 503-531. [Spanische Übersetzung des Textes "Zwischen den Kulturen: Diskursanalytische Grenzgänge, in: Andreas Hepp / Rainer Winter (Hg.): Kultur - Medien - Macht, 3. Aufl. Wiesbaden 2006, S. 327-365"] Resumen: Este artículo enfoca sobre la cuestión de las condiciones de desarrollo de las sociedades multiculturales pacíficas y cuales barreras deben ser cruzadas en tal desarrollo. Esta cuestión se plantea dentro de un marco teórico discursivo inspirado por el filósofo francés Michel Foucault. Según este marco, el mundo, expuesto a la política de la globalización, debe ser comprendido como un "enjambre" o “hormigueo” (Alemán: “Gewimmel”) discursivo que produce las pautas aplicadas en la construcción de la realidad. De tal manera, se hacen explícitas las dificultades confrontadas por las sociedades multiculturales, y al mismo tiempo se…

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Subtile Debatten

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Moscheen in Deutschland. Von Dirk Halm. Erschienen in DISS-Journal 16 (2007) Der Neubau von repräsentativen Moscheen ist immer wieder Anlass für symbolfixierte Auseinandersetzungen um die Integration des Islams in Deutschland, die in der Regel kaum einen Verständigungsbeitrag zu leisten vermögen. Bundesweite Aufmerksamkeit zieht momentan die DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld auf sich, aber auch Bürgerproteste gegen Moscheebauten in München- Sendling und Berlin-Heinersdorf sorgten ungefähr zur selben Zeit für überregionale Aufmerksamkeit. Bisher ist aber zu konstatieren, dass in der Vergangenheit das Sichtbarwerden der Muslime im öffentlichen Raum unter vergleichbaren Protesten deutscher Bürger begannen - so etwa in Duisburg-Hochfeld 1997 - man aber in der Zwischenzeit in der Regel zumindest zu einem konfliktfreien, oft auch zu einem fruchtbaren Zusammenleben in gegenseitigem Austausch gefunden hat. Auffällig ist am Fall Köln-Ehrenfeld wie bei der Auseinandersetzung um den Muezzin-Ruf in…

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