Gezeichneter Geist

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Eine Rezension von Torsten Bewernitz. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 59-60 Wie zeichnet man eigentlich einen Foucaultschen Diskurs? Diese Frage hat sich dem Rezensenten unmittelbar gestellt, als er von dem Projekt einer „Philosophie für Einsteiger“ über das Werk Michel Foucaults hörte. Einen Diskurs zu malen, das sei vorweggeschickt, haben auch Ruffing und Lorenz sich dann nicht getraut. Allerdings ist der „Diskurs“ zwar der bekannteste, bei weitem aber nicht der einzige, und vielleicht nicht mal der relevanteste Begriff in den Theorien Michel Foucaults. Die von Foucault als „archäologisch“ bezeichnete Diskursanalyse wurde später von ihm durch die eher als „genealogisch“ zu bezeichnende Dispositivanalyse erweitert. Das Dispositiv erläutert Reiner Ruffing als „Zusammenspiel von Macht und Wissen“ (45), neben der reinen „Rede“, dem Text, der im Diskurs analysiert wird, treten hier „Institutionen, Sitzordnungen, Lehrsätze, Redeordnungen [...]“ (77).…

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Wir haben noch viel vor!

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Ein Vierteljahrhundert Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 64 Seit 25 Jahren forscht und publiziert das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung zu gesellschaftlichen Entwicklungen im In- und Ausland. Es analysiert die Genese von sozialen und kulturellen Ordnungen, um emanzipative Ansätze für eine demokratische Praxis in Politik, Pädagogik und Journalismus zu fördern. Als gut vernetztes, aber uni-unabhängiges Institut wird es von einem gemeinnützigen Trägerverein getragen, hauptsächlich durch Drittmittel finanziert und von einem erstaunlichen ehrenamtlichem Engagement unterstützt. Durch die Reformen im Hochschulbereich ist der Handlungsspielraum des Instituts allerdings spürbar kleiner geworden. Die ökonomische Gängelung der Universitäten hat die Möglichkeiten des DISS, Drittmittel einzuloben, stark eingeschränkt. An den Hochschulen muss die fehlende grundständige Finanzierung immer häufiger durch das Einwerben von Drittmitteln ausgeglichen werden. Schlimmer noch: Die Verteilung der direkt aus…

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Beate Zschäpe in der Bild-Zeitung

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Zwischen Nazi-Braut und Nazi-Killer. Der Diskurs um Frauen im Rechtsextremismus am Beispiel des NSU. Von Anna Oelhaf. Erschienen in DISS-Journal 23 (2012), 6-10 Am 4.11.2011 begingen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach einem Banküberfall Suizid und zündeten den Wohnwagen, in dem sie sich befanden, an. Am gleichen Tag löste Beate Zschäpe eine Explosion in der gemeinsamen Wohnung aus und verschwand dann, um sich am 8.11.2011 der Polizei zu stellen. In den Überresten des Wohnwagens und der Wohnung fanden sich die Tatwaffen von neun Morden an Einwanderern bzw. Deutschen mit Migrationshintergrund und dem an einer deutschen Polizistin sowie weitere Indizien für die Täterschaft der Gruppe, die wenig später unter ihrer Selbstbezeichnung als ‚Nationalsozialistischer Untergrund‘ (NSU) bekannt wurde. Mit diesen Vorkommnissen offenbarte sich der rechtsextremistische Hintergrund der Taten, die zuvor als ‚Döner-Morde‘ verhandelt und deren…

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Die Kritische Diskursanalyse und die Bilder

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Methodologische und methodische Überlegungen zu einer Erweiterung der Werkzeugkiste. Von Sebastian Friedrich und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 21 (2011) Welchen Stellenwert hat die Analyse von nicht-sprachlichen Bildern und Symbolen im Rahmen Kritischer Diskursanalyse (KDA)? Angesichts der Fülle von Bildlichkeiten, die in allen Diskursen zur Anwendung kommen, ist ihre systematische Einbeziehung in die Analyse dringend erforderlich. Bei unseren bisherigen Analysen des mediopolitischen und des Alltagsdiskurses wurde dieser Gesichtspunkt vor allem durch die Anwendung der Kollektivsymboltheorie geleistet. Trotzdem steht die Frage, ob die diskursive Wirkung von Bildern und Symbolen damit ausreichend erfasst wird, zumal Kollektivsymbole zwar immer auch bildlich darstellbar sind, aber auch als sprachliche Bilder Wirkung entfalten. Auch verweist uns der Begriff des „Sagbarkeitsfeldes“, das durch Kritische Diskursanalyse (KDA) erschlossen werden soll, auf eine gewisse Schieflage. Um also zu vermeiden, dass Bilder nicht…

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Einblicke

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Foucaultsche und sprachwissenschaftliche Diskursanalyse . Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Rainer Diaz-Bone, Sozialwissenschaftler und (auch) Anhänger einer sich auf Michel Foucault beziehenden Diskursanalyse, hat im Forum Qualitative Sozialforschung Band 11, No. 2, Art. 19 (2010) einen wunderbaren, hoch interessanten Review-Artikel zweier Sammelbande vorgelegt, in dem er sich mit der Frage befasst „Was ist der Beitrag der Diskurslinguistik für die Foucaultsche Diskursanalyse?“ ((Diese beiden Sammelbände sind: Ingo Warnke (Hg.): Diskurslinguistik nach Foucault, Theorie und Gegenstände, Berlin: de Gruyter 2007, und Ingo Warnke und Jürgen Spitzmüller (Hg.): Methoden der Diskurslinguistik. Sprachwissenschaftliche Zugange zur transtextuellen Ebene, Berlin: de Gruyter 2008)) Er konstatiert abschließend, nachdem er, wie zu erwarten war, eine sozialwissenschaftliche Perspektive auf die Diskurslinguistik eingenommen hatte, durchaus versöhnlich: „Derzeit besteht die Aussicht, dass sich ein besserer wechselseitiger Einblick in die je andere…

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Globalization, Discourse, Media

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Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Varianten Kritischer Diskursanalyse bestimmen zunehmend auch die kulturwissenschaftliche Diskussion in Polen. ((Vgl. dazu auch den Überblick von Lukasz Kumiega in DISS-Journal 18 (2010), 30f. (http://www.diss-duisburg.de/2009/12/zwischen-linguistik-und-soziologie/) )) In dem vorliegenden Band werden dazu 23 Texte, teils in englischer, teils in deutscher Sprache versammelt, die 2008 auf einer internationalen Konferenz in Warschau referiert worden sind. Die Beiträgerinnen stammen überwiegend aus Polen, aber auch aus Deutschland, Österreich, Italien, Griechenland, Spanien, Australien und Kanada. Das knapp 1 Kilogramm schwere und 610 Seiten lange Buch eignet sich nicht für die Lektüre im Liegen, sondern zwingt die Leserin, sich an den Schreibtisch zu setzen und Seite um Seite sorgfältig und behutsam umzuwenden. Der Rezensent, dem nur begrenzter Platz zur Verfügung steht, sieht sich darüber hinaus genötigt, eine gedankliche Auswahl…

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Parallelgesellschaften

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Diskursanalysen zur Dramatisierung von Migration. Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Auch Studierende können forschen! Wenn man sie lässt und wenn sie gut beraten und gefordert werden. Dies war der Fall in einem von Werner Köster geleiteten Kompaktseminar an der Universität Duisburg/Essen, dessen Ergebnisse, angereichert durch einige Gastvorträge, in dem hier anzuzeigenden Buch vorgelegt worden sind. Peter Fuchs unterzieht den Begriff „Integration“ einer systemtheoretischen Reflexion und zeigt, dass das Begriffspaar „Integration“ vs. „Parallelgesellschaft“ der Logik asymmetrischer Gegenbegriffe (im Sinne R. Kosellecks) gehorcht. „Integration“ ist demnach alles andere als eine Pottersche Zauberformel. Jana Gantenberg u.a. untersuchen die Verwendung von „Parallelgesellschaft“ in ausgewählten Printmedien nach den methodischen Regeln der Kritischen Diskursanalyse. Sie weisen nach, dass der Begriff „Parallelgesellschaft“ zum Schlagwort verkommt und absolut nicht dazu geeignet ist, den Dialog mit Muslimen…

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Diskursanalyse und Politikwissenschaft

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Methodologische Anmerkungen zu einem schwierigen Verhältnis. Von Jens Zimmermann. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Qualitative Methoden haben es in der deutschen Politikwissenschaft traditionell schwer. Zumindest in der empirischen Politikforschung liegt der Fokus meist und gerne auf quantitativer Wahl- und Umfrageforschung. Dafür gibt es mehrere Gründe. Nur wenige politikwissenschaftliche Forschungsarbeiten integrieren eine explizit methodologisch und theoretisch reflektierte Perspektive auf ihren Gegenstand (vgl. Kittel 2009 und Nullmeier 2006, 287). Darüber hinaus hat eine Rezeption von Theorien im Kontext des cultural turn, ((Unter cultural turn verstehe ich das Aufkommen von kultursoziologischen Perspektiven und Fragestellungen mit Beginn der 1960er, die ein erweitertes und analytisches Konzept von „Kultur“ etabliert haben.))  dem dominanten Theorieparadigma der Sozialwissenschaften, bisher zögerlich stattgefunden (vgl. Nullmeier 2006). Dies ist umso verwunderlicher, da sich Bereiche der Politikwissenschaft, wie zum Beispiel die politische Kulturforschung, anbieten, das…

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Das Wissen der Leute

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Bioethik, Alltag und Macht im Internet. Rezension von Dorothee Obermann-Jeschke. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Wie denken die Leute auf der Straße u. a. über Klone, Gentests und Behinderung? Diesem „Alltagswissen“ in der bioethischen Diskussion eine Öffentlichkeit zu geben, ist das Ziel des von der „Aktion Mensch“ koordinierten Internetforums „1000 Fragen zur Bioethik“. In der vorliegenden Studie „Das Wissen der Leute“ werten Anne Waldschmidt, Anne Klein und Miguel Tamayo Korte die Beiträge dieses Internetforums quantitativ und qualitativ aus. Dabei berücksichtigen sie besonders partizipationstheoretische und wissenssoziologische Aspekte. Um das umfangreiche Corpus auswerten zu können, entwickelt das Forschungsteam einen innovativen Methoden-Mix aus Qualitativer Inhaltsanalyse, grounded theory und der Interdiskurstheorie Jürgen Links. In der Vielfalt von Beiträgen expliziert es eine spezifische Diskursordnung: Im Forum haben die Beteiligten im Gegensatz zu den Spezialdiskursen der Fachwissenschaften die Möglichkeit,…

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Diskursanalyse der Politik

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Eine Rezension von Lukasz Kumiega. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) „Zwischen Faszination und Abwehr“ (9), so beschreiben die Herausgeberinnen die Rezeption der Foucault’schen Diskurstheorie in der Politikwissenschaft und fragen, wie man das Politische (seine Voraussetzungen und Wirkungen) nicht nur mit Habermas oder mit den Erkenntnissen der anglo-amerikanischen discourse analysis, sondern auch mit Foucault analysieren kann. In fünf thematischen Blöcken (Wissen und Politik, Politik der Moleküle, Politik der Sicherheiten, Politik der Identitäten und Foucault . Warum nicht?) wird versucht: a) Debatten über Diskursanalysen in anderen Forschungsdisziplinen (besonders in der Geschichte und in der Soziologie) zu reflektieren und auf die Politikwissenschaft zu beziehen, b) anhand diverser Politikfelder die Foucault'sche Werkzeugkiste zu operationalisieren, c) Foucault kritisch zu lesen. Es wird u.a. danach gefragt, inwiefern die „strukturalistische Tätigkeit“ zu operationalisieren ist, ob Profilierung des Diskurses oder Integration…

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