Von Anglo-Israelismus zu Christian Identity

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Entwicklungslinien calvinistisch-reformierter und angelsächsischer Judenfeindschaft. Von Jobst Paul. Lutherische und katholische Regionen entwickelten oft militant-abweisende Formen der Judenfeindschaft. Dagegen bildeten die calvinistisch-reformierten Regionen Europas, vor allem England und die Niederlande, in der Folge auch die amerikanischen Staaten und der Staat der Voortrekkers, der burischen Pioniere Südafrikas, paternalistische Formen der Judenfeindschaft aus. Insbesondere das Bewusstsein, die Juden als herrschendes Geschlecht bereits abgelöst und von ihnen die jüdisch-alttestamentarische Identität übernommen zu haben, beherrschte bereits die Millennialisten im Gefolge Cromwells, aber auch die niederländischen Eliten des 17. Jahrhunderts. Hinzu kam der reformierte Glaube an eine Wiederkunft des Messias in Jerusalem, wenn sich dort die inzwischen zerstreuten Juden zur Bekehrung zum Christentum versammelten. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verbanden sich damit sektiererische Theorien, die sich – meist von Großbritannien ausgehend – in den USA unter kontinental-europäischem Einfluss…

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Deutsch-Jüdische Autoren des 19. Jahrhunderts…

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...zu Staat, Nation, Gesellschaft. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Für die Edition Deutsch-Jüdische Autoren des 19. Jahrhunderts. Schriften zu Staat, Nation, Gesellschaft (im Böhlau-Verlag, Köln) konnten nun die endgültigen Zusagen wichtiger Herausgeber und Herausgeberinnen gewonnen werden. So wird Frau Uta Lohmann, Hamburg, einige zentrale, bisher aber kaum zugängliche Schriften des Berliner Aufklärers David Friedländer (1750-1834) edieren. Besonders bekannt wurde Friedländer durch sein (zunächst anonymes) Sendschreiben von einigen Hausvätern jüdischer Religion an den protestantischen Theologen Wilhelm Abraham Teller. Darin deutete Friedländer eine Form der „Glaubensvereinigung“ des Protestantismus und des Judentums an, was ihm heftige Kritik einbrachte. Frau Lohmann ist Judaistin und Germanistin und promoviert derzeit über David Friedländer und dessen Konzept von Bildung und bürgerlicher Gesellschaft. PD Dr. Andreas Brämer, stellvertretender Direktor am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ),…

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Freiheit ja! – Gerechtigkeit nein!

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Eine Allianz zwischen arabischem Kulturkonservatismus und den Konzernen könnte die Occupy-Bewegung in Bedrängnis bringen. Ein Kommentar von Jobst Paul, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). In den vorangehenden Beiträgen haben die Verfasser ihre vorläufige Sicht der Dinge mitgeteilt, auch auf die Gefahr hin, von den Entwicklungen überholt zu werden. Ihre Einschätzungen geben – über die mediale Berichterstattung hinaus und ohne repräsentativen Anspruch – weitere Hinweise und Orientierungen, nennen aber auch bereits Kategorien für eine nicht weniger vorläufige, zusammenfassende Analyse. So scheint sich die Frage des Zusammenhangs zwischen occupy-Bewegung ((Der Begriff steht derzeit für in verschiedenen Ländern jeweils unterschiedlich strukturierte, nicht homogene Bündnisse, die jedoch zumindest auf der Ebene ihrer kritischen Aussagen übereinkommen (dorthin weist auch der Bericht Tsomou/Tsianos/Papadopoulos aus Athen). Nachfolgend verwenden wir den Begriff in diesem Sinn (vgl. auch die nachfolgende Anmerkung) ))…

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Wenn der „Mantel des Schweigens“ fällt

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Die Ausweitung des Sagbarkeitsfeldes. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) Unterschiedliche Politiker haben den gewachsenen Spielraum des Sagbaren ((im Gefolge der "Sarrazin"-Debatte)) schnell genutzt, darunter der bayerische Ministerpräsident Seehofer am 9. Oktober 2010: „Es ist doch klar, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern insgesamt schwerer tun.“ Daraus ziehe er den Schluss, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen“. Gleichzeitig forderte er - ebenso wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) - schärfere Sanktionen gegen Integrationsverweigerer. ((http://www.wz-net.de/wz_21_109577926-1-53861_Seehofer-Zuwanderungsstopp-fuer-Tuerken-und-Araber.html?WZID=0ffb214beb25d55564f56ab2220c43bd)) Der Ministerpräsident von Hessen, Volker Bouffier (CDU), meinte, nicht Deutschland müsse sich ändern, sondern die islamischen Einwanderer müssten es (ebd.). Der CDU-Fraktionschef im Landtag von Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher: „Was machen wir mit denjenigen, die nicht wollen?“ In besonders krassen Fällen, so seine Fraktionskollegin Astrid Damerow, müssten…

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Fatale Antworten auf Herrn S.

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Ökonomie und Minderheiten-bashing zum 20. Jahrestag der Einheit. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 20 (2010) In seiner Ansprache zum 3. Oktober 2010 ließ Bundespräsident Wulff den rassistisch-biologistischen Tenor der Sarrazin-Debatte unkommentiert und übernahm stattdessen deren ‚ordnungspolitischen’ Reduktionismus. So, als habe die Einwanderung in die BRD gerade erst begonnen und als seien nicht bereits ganze Generationen von Einwanderern deutsche Staatsbürger, forderte Wulff die Beachtung von deutschem „Recht und Gesetz“, von „unsrere(n) gemeinsamen Regeln“ und das Akzeptieren von „unsere(r) Art zu leben“. In einem polemischen Schwenk gegen „multikulturelle Illusionen“ setzte er hinzu, diese hätten bei Einwanderern stets zum „Verharren in Staatshilfe, Kriminalitätsraten, Machogehabe, Bildungs- und Leistungsverweigerung“ geführt. Bereits tags zuvor hatte der ehemalige rot-grüne Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck im Berliner Abgeordnetenhaus – aus ‚christlicher Fürsorge’, wie er andeutete - die Gruppe der ‚integrationsunwilligen Ausländer’ mit…

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Transparenz und Umgestaltung

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Die rechtliche Autonomie der katholischen Kirche ist unhaltbar geworden. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) In seiner Karfreitagsansprache (am 2. April 2010 im Petersdom) meinte der ‚Prediger des Päpstlichen Hauses‘, P. Raniero Cantalamessa, der Zeitpunkt sei gekommen, die ‚Vergebungsbitte für kollektive Schuld‘ auszusprechen - nicht wegen „der Gewalt gegen Kinder, mit der sich leider auch Elemente des Klerus befleckt“ hätten, denn davon sei „draußen genug die Rede“. Vielmehr ginge es um die „Gewalt gegen die Frauen“, für die die männliche „Hälfte der Menschheit“ um Vergebung bitten solle. In einer weiteren überraschenden Wendung nahm Cantalamessa für die Kirche in Anspruch, in der Nachfolge Christi die Gewalt überwunden zu haben: In ihr sei eine neue „Art des Siegs“ geboren worden: nicht „Opfer zu fordern, sondern sich selbst zum Opfer zu machen.“ ((http://www.zenit.org/rssgerman-20227)) Diese…

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phishing mit Bismarck

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Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Google reagiert bei Ferdinand von Bismarck, dem 79-jährigen Urenkel des Eisernen Kanzlers und heutigen Chef des Fürstenhauses, etwas ratlos und verweist auf ein SPIEGEL-Dossier. Dort haben sich in der Tat insgesamt drei Meldungen angehäuft: 1996 bekämpften Bismarcks Erben den Ausbau der ICTrasse durch den Sachsenwald, ein Jahr später er- öffnete Ferdinand im kleinen Kreis seine rechtslastige Bismarck-Stiftung. Da der SPIEGEL den vor allem von der WELT reportierten Drogentod des Sohns, des 44-jährigen Gottfried Graf von Bismarck in London (2007), übergeht, bleibt dem SPIEGEL-Archiv aus dem Leben des Bismarck-Urenkels nur noch zu berichten, dass dieser seit Juni 2008 unter dem Motto Deutschland driftet nach links! mit Briefkopf und Photo bundesweit um die Rettung Deutschlands vor der sozialistischen Machtübernahme, d.h. vor .Krieg, Stacheldraht und Diktatur. bittet, hauptsächlich…

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Integrationsblockade Sarrazin

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Ein Kommentar von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Zugegeben – im DISS hat das wochenlange Blätterrauschen volle Aktenordner, vor allem aber mentale Spuren hinterlassen: Die DISS-Journal-Redaktion bestreikt den Casus Sarrazin! Aber nicht, weil er Teil des biologistischen, rassistischen und sozialdarwinistischen Diskurses ist und Herr Sarrazin, wie andere vor ihm, der gesellschaftlichen Mitte gerade eine neue Dosis an rechtslastiger Ausgrenzungsrhetorik verabreicht hat. Wir möchten stattdessen vor der Inszenierung und ihren Nötigungen einige Fragen und Ansichten in Sicherheit bringen, die zum Gegendiskurs taugen. Was zum Beispiel bedeutet es, dass Sarrazins atemloses Gerede, das an eine Sitzung beim Friseur erinnert, auf über einem Dutzend Seiten in Lettre International abgedruckt wurde und sich dieses Medium der Debatten zum Forum der Geschwätzigkeit entwickelt hat? Was befähigt jemanden, dessen wissenschaftliche Bildung offenbar vom Boulevard der 70er und…

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Der alte Himmel und die alte Erde

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Die Enzyklika Caritas in Veritate empfiehlt die Marktwirtschaft und das gemütliche Jenseits. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Die Tradition Während in gesellschaftspolitischen Debatten gern auf die ‚katholische Soziallehre’ als Institution des Katholizismus verwiesen wird, meint Erzbischof Giampaolo Crepaldi ((Seit Juli 2009.)) als Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, dass „die Sozialethik nicht als Teil der kirchlichen Tradition“ gelte. ((Crepaldi, Giampaolo, Awaiting the new Encyclical of Benedict XVI. In: International Observatory Cardinal Van Thuân (http://www.vanthuanobservatory.org) vom 21. Januar 2009.)) Im Januar 2009 und mit Blick auf eine neue Sozial-Enzyklika von Papst Benedikt XVI. erinnerte Crepaldi daran, dass das Lehramt in der Vergangenheit nur zögernd, bzw. mit Verzögerung sozialethische Verantwortung übernommen hätte. Eine ‚Tradition’ der katholischen Soziallehre gebe es erst seit der Enzyklika Rerum Novarum aus dem Jahr 1891, in…

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Die Europäische Person

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 … auf dem Weg von Paris nach Lissabon. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 17 (2008) Als die UNESCO im November 1997 in Paris ihre Erklärung zum menschlichen Genom ((Universal Declaration on the Human Genome and Human Rights [http:// unesdoc.unesco.org/images/0010/ 001096/109687eb.pdf])) verabschiedete, erhielt ein Stolperstein der angelsächsischen Praktischen Philosophie weltweiten Rechts-Status. Wer dort nämlich als human being [Mensch] geführt wird, sollte hinsichtlich seiner Menschenrechte auf der Hut sein, gilt doch ein human being als überwiegend biologischer Minimalstatus des Menschen, d.h. nur eingeschränkt als Vertragspartner, bzw. als Träger von Menschenrechten. Besser haben es jene, denen der Status einer – insbesondere im Kopf – voll ausgestatteten person und damit volle Menschen- (bzw. Personen-) Rechte zuerkannt werden. Dass dabei die Herrschaft der einen (der Personen) über die anderen durchaus mitgedacht ist, unterstrichen insbesondere die US-amerikanischen Vertreter…

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