Appell für ein Ende der Informationsblockade

Warum wird der Knackpunkt von NMD („Raketenschirm“), nämlich die Wiedergewinnung des gesichterten Erstschlags für die USA, manipulativ „aus der öffentlichen Debatte rausgehalten“? Appell der Zeitschrift „kultuRRevolution“ für ein Ende der Informationsblockade (Jürgen Link, Juni 2007) 1. Seit der Brechung des Atomwaffenmonopols der USA, das insbesondere die Möglichkeit des gesicherten (nicht durch Gegendrohung in Schach zu haltenden) Erstschlags enthielt, durch die Sowjetunion im Jahre 1949 besteht das sogenannte „atomare Patt“. Dieses Patt, das den Einsatz unwahrscheinlich macht, wird als MAD (Mutual Assured Destruction = gegenseitig gesicherte Vernichtung) bezeichnet. Es beruht auf der Fähigkeit des Zweitschlags für jede Macht des atomaren Oligopols, wodurch der gesicherte Erstschlag wegfiel. Konkret und banal: Wenn die Macht A die Macht B per Erstschlag angreift, besitzt die Macht B jederzeit genügend Möglichkeiten (durch die schiere Masse verstreut „dislozierter“ sowie seegestützter…

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kultuRRevolution – ein notwendiges Konzept

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Interview von Siegfried Jäger mit Jürgen Link, dem Gründer und Herausgeber der kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Siegfried Jäger: Die erste Ausgabe der kultuRRevolution erschien 1982. Würdest Du der Zeitschrift auch heute noch diesen Namen geben? Jürgen Link: Um 1980 war die mit dem Signifikanten „Revolution“ verbundene Euphorie vieler 68er aus Desillusion bereits in Reue über einen imaginären Vatermord umgeschlagen. Jedenfalls war auch dem letzten klar, dass nach den mehr oder weniger glatten „Transitionen“ in Portugal und Spanien so etwas wie „revolutionärer“ Sozialismus mindestens in der nördlichen Hemisphäre (heute würde ich sagen: in den oberen Normalitätsklassen) bis auf weiteres „abgehakt“ war. Bei vielen erfasste diese Reue sofort auch die Kombination mit dem Signifikanten „Kultur“ (wobei die Desaster in China als zusätzlicher Katalysator wirkten). In dieser Situation wollten wir…

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Linkspartei und Große Koalition

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Die Stunde der wahrgewordenen Gespenster. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Vor Tische las man´s anders: Da war die Große Koalition auf nationaler Ebene das, was sie seit 1969 kontinuierlich gewesen war, das aus der guten demokratischen Stube unbedingt fernzuhaltene Gespenst. Jedenfalls in normalen Zeiten, solange nicht Not am Mann ist. Ein 1968 hatte schließlich gereicht, und die Demokraten hatten ihre Lektion gelernt: Große Koalition stärkt die Extreme. Gerade die hegemonialen Medien hatten uns diese Lektion geradezu als „demokratisches Grundwissen“ eingebläut. Und nun behandeln die gleichen hegemonialen Medien das Gespenst als normalstes „Stück Normalität“. Dabei wäre doch die entscheidende Frage: Ist nun Not am Mann oder nicht? Um davon abzulenken, reden sie von Not an der Frau: Ob Angela ihren Mann stehen kann oder nicht. Und auch über das zweite Gespenst…

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Der Irak-Krieg 2003

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Viereinhalb strategische Konzepte angesichts des 3. Ölkriegs 2003. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg) 1. Eskalationsstrategie »aggressiv« (Bush-Regime) – oder von der »flexiblen Antwort« zur »flexiblen Herausforderung« Der Begriff »Strategie« wird hier (wie schon immer in der Zeitschrift »kultuRRevolution«) analog zu Clausewitz benutzt. Er bezieht sich dann (im Gegensatz zu »Taktik«) nicht auf das Problem, wie man einzelne »Gefechte« (und sinngemäß »Phasen des Krieges «) gewinnt, sondern auf die fundamentalen Prinzipien des Krieges als Gesamtereignis, d.h. auf das jeweils zugrunde liegende Gesamtkonzept von Krieg einschließlich seiner Basisregeln. Das Gesamtkonzept, das der Westblock im Kalten Krieg entwickelt und in der NATO-Doktrin resümiert hatte, kann man am besten als »Eskalationsstrategie« kennzeichnen. Dem entsprachen die Schlagwörter »deterrence«, »retaliation«, »flexible response«. Dabei sollte die »Abschreckung«…

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»Radikal umdenken«: wie?

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Denkanstöße angesichts der Denormalisierung nach dem 11. September 2001. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 9 (2001)  Die folgenden Thesen stellen einen Auszug aus einem Text dar, der vollständig in der neuen Ausgabe der kultuRRevolution sowie in dem Sammelband „Diese Rechte ist immer noch Bestandteil dieser Welt“ (hg. von Siegfried Jäger und Jobst Paul, DISS Duisburg 2001) abgedruckt ist. Es handelt sich hier vor allem um die Schlussfolgerungen, die Jürgen Link aus seinen Reflexionen zu den Ereignisse des 11.9.01 zieht. ((Eines der wichtigsten teilweise operativen kulturellen Dispositive westlicher Gesellschaften seit dem 19. Jahrhundert ist der Normalismus, d.h. die Gesamtheit aller sowohl diskursiven wie praktisch-intervenierenden Verfahren, Dispositive, Instanzen und Institutionen, durch die in modernen Gesellschaften »Normalitäten« produziert und reproduziert werden. Konstitutiv sind dabei insbesondere die Dispositive der massenhaften Verdatung, d.h. die statistischen Dispositive im…

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Bravo, da gehört Mut zu!

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Er hat sich ohne Wenn und Aber für seine Gewalt entschuldigt. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 8 (2001) Meine Damen und Herren Medienvertreter, ich begrüße Sie. Sie sind wegen des bewußten Fotos mit mir und dem Polizisten gekommen und erwarten meine Entschuldigung. Sie werden die Entschuldigung für meine Gewalt bekommen, aber ein bißchen anders. Als die Fotos in den Medien auftauchten, war uns allen im Hause, mich eingeschlossen, sofort klar, daß eine Entschuldigung fällig wäre. Ich beauftragte meinen Staatsminister L.V. mit der Vorbereitung dieser Entschuldigung. Er arbeitete sehr schnell eine absolut astrein professionelle Vorlage aus. In der Besprechung war ansonsten die Meinung vorherrschend, daß eine gute Entschuldigung, gekoppelt mit einem brutalst möglichen Geständnis, in der augenblicklichen politischen Landschaft, also nach dem Trauerspiel mit H.K., sehr produktiv sein kann. Alle meine Berater sahen…

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Er hat sich ohne Wenn und Aber für seine Gewalt entschuldigt. Von Jürgen Link, erschienen im DISS-Journal 8 (2001)  Meine Damen und Herren Medienvertreter, ich begrüße Sie. Sie sind wegen des bewußten Fotos mit mir und dem Polizisten gekommen und erwarten meine Entschuldigung. Sie werden die Entschuldigung für meine Gewalt bekommen, aber ein bißchen anders. Als die Fotos in den Medien auftauchten, war uns allen im Hause, mich eingeschlossen, sofort klar, daß eine Entschuldigung fällig wäre. Ich beauftragte meinen Staatsminister L.V. mit der Vorbereitung dieser Entschuldigung. Er arbeitete sehr schnell eine absolut astrein professionelle Vorlage aus. In der Besprechung war ansonsten die Meinung vorherrschend, daß eine gute Entschuldigung, gekoppelt mit einem brutalst möglichen Geständnis, in der augenblicklichen politischen Landschaft, also nach dem Trauerspiel mit H.K., sehr produktiv sein kann. Alle meine Berater sahen…

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Rußland = NATO + Milosevic?

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Die Medien und der Krieg in Tschetschenien. Von Jürgen Link, erschienen in DISS-Journal 5 (2000) Ganz zu Beginn des 2. Tschetschenienkrieges meldeten deutsche Medien noch die Parallele zum NATO-Krieg gegen Serbien: "Rußlands Generäle spielen NATO", untertitelte damals noch die "Zeit", wenn auch bereits süffisant-ironisch (30.9.1999), und die FAZ kommentierte am gleichen Tage: "Die NATO als Vorbild? (...) Angeblich lehnt man sich an das ‘Vorbild’ der Nato und ihren Kosovo-Krieg an. Ob die Russen jedoch überhaupt in der Lage sind, solche chirurgischen ‘Schnitte’ zu tun, ist fraglich. Sogar den Amerikanern misslang da einiges, nicht nur im Golfkrieg, sondern auch noch in Jugoslawien. Oder wollen die russischen Militärs am Objekt Tschetschenien auch ihre Möglichkeiten testen? (...)" Hier erstreckte sich die Analogie sogar auf das "Mißlingen". Aber je penibler die russische Armee diese Analogie dann im…

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„Der irre Saddam setzt seinen Krummdolch an meine Gurgel!“

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Fanatiker, Fundamentalisten, Irre und Traffikanten - Das neue Feindbild Süd ((Vortrag, gehalten bei der Tagung des Bundes für soziale Verteidigung in Köln-Deutz. Eine Kurzfassung erschien am 16. Januar 1991 in der Frankfurter Rundschau. Das Manuskript wurde im Dezember 1990 abgeschlossen.)) Eine Analyse von Jürgen Link Ich möchte mit einigen kurzen Reflexionen zum Begriff "Feindbild" beginnen. Dieser Begriff wird in einer Reihe verschiedener Disziplinen in verschiedenem Sinne verwendet. Ich selbst möchte eine diskurstheoretische Orientierung zur Diskussion stellen - und kann das, meine ich, mit einigermaßen gutem Gewissen tun, weil diese Orientierung explizit auf Interdisziplinarität und Integration mit anderen Ansätzen, etwa psychoanalytischen und sozialpsychologischen, angelegt ist. Um den von mir vorzuschlagenden, eingeschränkten und möglichst operativen Begriff eines "Feindbildes" zu erklären, möchte ich von einer Formulierung ausgehen, die Heinrich Böll in seiner vielleicht bekannten Feindbild-Rede verwendet…

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»DIESE BILDER!!«

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Von Jürgen Link, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Für die Sendung vom 15. April hatte Panorama ein Interview mit mir aufgenommen, das, wie man mir kurzfristig mitgeteilt hatte, »aus rein technischen Gründen« herausgenommen wurde. Ich ließ mich überzeugen, bat aber um zumindest einen Tonmitschnitt, damit ich - nach Transkription - meine improvisierte Argumentation weiter verwenden könnte. Diese Geschichte ist momentan noch nicht beendet: bisher weigert Panorama sich hartnäckig. Ich kapiere die Gründe nicht. So muß ich im folgenden aus dem Kopf rekonstruieren. Ich sagte in dem Interview in etwa, daß meines Erachtens die gravierendste Manipulation gar nicht im NATO-Jargon von der Art »Implementierung von Frieden« (statt »Krieg«) oder »Kollateralschäden« (statt »Bomben auf Flüchtlinge«) liege. Ich äußerte meine Überzeugung, daß die Zuschauer…

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