Wir dokumentieren Nachrufe auf Alfred Schobert, die an
anderer Stelle und aus unterschiedlichen Perspektiven erschienen sind:
Michael Klarmann:
Nachruf: Alfred Schobert ist tot
in: Klarmanns_Welt, 30.11.2006
http://myblog.de/klarmann/
Nachruf:
Alfred Schobert ist tot
Aachen. Mitte November ist Alfred Schobert verstorben. Alfred war lange
Jahre ein guter Kollege und arbeitete für das Duisburger Institut für
Sprach- und Sozialforschung. Seit Jahren war er – der lange in der Region
gelebt hat – wegen zahlreicher Arbeiten über die rechte Szene massiven
Anfeindungen und Morddrohungen aus dem rechtsnationalen bis neonazistischen
Lager ausgesetzt. Der Versandhändler Verlag + Agentur Werner Symanek (VAWS)
hatte sogar einst eine Art Kopfgeld auf Alfred ausgesetzt, angeblich nur –
wie VAWS später erklärte –, um ein Foto von ihm zu bekommen. Unbeliebt war
Alfred indes ebenso bei manchen Linken, deren angebliche Israelkritik er als
unterschwelligen Antisemitismus entlarvte.
Die Nachricht von Alfreds Tod erreichte mich drei Tage nachdem er gestorben
war – ein Schock, obschon unser Kontakt nur sporadisch war. Gelegentlich
telefonierte man – komischerweise überraschte ich ihn meist dabei, wie er
sich gerade einen Tee kochte oder eine Zigarette drehte. Wenn er Vorträge in
Aachen hielt, traf man sich und tauschte sich zuvor oder danach im Gespräch
und bei seinen sehr markanten Raucherpausen über die jeweils aktuellen
Arbeitsschwerpunkte aus. Nicht weniger unterhaltsam die Treffen in Kneipen
oder auf Feten zwischen frisch gezapfter Apfelschorle, abgestandenem
Flaschenbier und Nikotinschwaden.
Eigentlich wollte Alfred Anfang November bei einem Vortrag von Moshe
Zuckermann Aachen besuchen und den Israeli – mit dem ihn eine kollegiale
Freundschaft verband – treffen. Doch dazu kam es wegen einer plötzlichen
Erkrankung nicht mehr. Zwei Wochen darauf verstarb Alfred. Am Mittwoch wurde
er beerdigt.
Alfred wird fehlen. Privat wie beruflich. [© Klarmann]